Südliche Friedrichstadt (Kreuzberg) | Kleinere Projekte

  • Der Architekt wird wohl beim entwerfen einfach den Turm im Sinn gehabt haben. Das heißt ja nicht, dass dieser das einzige Gebäude ist, was so eine rautige Skelettstruktur aufweist. Gurke und so wären wohl zu kapitalistisch, um es als Inspiration anzugeben. Dieses ganze pseudointellektuelle Gelaber ist jedoch immer wieder amüsant.


    An sich passts. Von den gezeigten Entwürfen, ist es das geringste Übel und so wirklich kann das Stadtbild in der Ecke nun auch nicht mehr gestört werden. Auch wenn das jetzt recht negativ klingt, ist es nicht so gemeint ;). Wie bei allen Glasfassaden bezweifel ich allerdings, dass sie so transparent sein wird, wie hier gezeigt.

  • Mir gefällt`s außerordentlich gut. Mal sehen wie es dann im gebauten Zustand aussieht. Ich finde im Übrigen, dass es durchaus Glasfassaden gibt, die eine Transparenz aufweisen. Die Landesvertretung von NRW zeigt das ganz deutlich.

  • DerBe: Ich empfinde die verlinkte Glasfassade zwar aufgrund der dahinterliegenden Baukörper gerade nicht als sonderlich transparent (ist halt Ansichtssache), aber bis auf die Höhe wirkt sie dafür mE viel eher wie ein mögliches Vorbild für die geplanten taz-Fassaden als die meisten der offiziell herangezogenen Vorbilder ;)

  • Tja, Ausnahmen bestätigen die Regel ;). Aber da fällt auf, dass der taz-Neubau eher der LV von NRW ähnelt, als irgendwelchen Fernsehtürmen im Ostblock.


    Aber man sieht auch, dass Glasfassaden nicht nur Demokratie, sondern auch das schlechte Wetter spiegeln :D.


    Oh, da war wohl jemand schneller :)

  • Haha... es braucht wohl die Taz, um einen simplen Neubau so (pseudo-)intellektuell aufzuladen. Die angebliche Orientierung an der Sowjetunion ist ein Sinnbild dafür, dass man die taz und das zugehörige Millieu nicht ernst nehmen kann (mal ehrlich wie verkorkst muss man sein).


    Mal davon abgesehen finde ich den gezeigten Entwurf recht gelungen. Die Gitterstruktur der Fassade ist an sich nichts Besonderes aber in seiner Nachbarschaft eine willkommene Abwechslung. Andererseits täuscht die Farbgebung auf dem Bild mal wieder darüber hinweg, dass bei so einer Glasfassade das Innerere sich eher dunkel hervorhebt statt so transparent auszusehen.


    DerBe: Jetzt weiß ich wieder, woran mich dieser Entwurf erinnert. Bei der Landesvertretung von NRW ist das Gitter aber unterhalb der Glasfassade (wie ein Skelett) und durch den Innenhof wirkt sie auch tatsächlich luftig.

  • Das Baunetz berichtet auch und bietet eine lange Bildergalerie. In meinen Augen hat eindeutig der beste Entwurf gewonnen. Aber das ist natürlich Geschmacksache. Ansonsten werden auch einige (mir) neue Daten genannt. So werden die 250 Mitarbeiter knapp 5.500 m² zur Verfügung haben. Der Bau soll insgesamt ca. 20 Mio kosten und vorwiegend aus Genossenschaftsmitteln finanziert werden. Wie der ältere Artikel der taz bekannt gab, soll 2017 der Umzug stattfinden.


    Vorher werden natürlich noch alle Entwürfe präsentiert. Dazu wird am 4. September um 19 Uhr im Forum Factory (Besselstraße 13-14 in 10969 Berlin) eine Ausstellung eröffnet.


    http://www.baunetz.de/meldunge…au_in_Berlin_3969099.html

  • Also der BIG Entwurf hat ja auch was...Wäre eine weitere Ikone in Berlin. Aber ich find den Siegerentwurf auch ok. Allerdings (zu meckern hat man ja immer was) find ich die oberen beiden Etagen nicht optimal gelöst hinsichtlich der Fortführung des Fassadenrasters. Aber hey: Quängeln auf hohem Niveau.

  • Checkpoint Charlie

    Keine Ahnung was, aber am Checkpoint Charlie neben dem Haus mit dem Café Adler an der Zimmerstraße wird gebaut/umgebaut:



  • Die BZ berichtet heute über die südliche Friedrichstraße und den demnächst anstehenden Bauprojekten.
    Das Epizentrum bildet das Blumengroßmarkt-Areal. Für den taz Neubau und die BG Frizz23 soll noch in diesem Jahr der Baubeginn erfolgen.


    taz Neubau s.o., Frizz23 soll so aussehen:



    (C) Matthew Griffin, AA Dipl. Architekt & Britta Jürgens, Architektin GbR


    Des Weiteren werden die Projekte des Metropolenhauses, das Integrationsprojekt und der Neubau von Landau Media (Grundstückskauf noch nicht vollzogen) erwähnt.


    Visu vom Metropolenhaus:



    (C) METROPOLENHAUS Am Jüdischen Museum GmbH & Co. KG

  • Was ist das für eine Fassade beim frizz23? Waschbetonplatten oder eine Gitterstruktur?


    Das Gebäude erinnert mich extremst an finstere 70er Jahre. Woanders ist man froh, so etwas abzureißen. Es erinnert mich irgendwie an das alte historische Museum in FFM. Ich dachte, die Zeiten solch piefiger BRD-Schulbau-Versicherungszentralen-Geschmacksverwirrungen wäre lange vorbei oder kommt der Entwurf aus einer Zeitmaschine? Absolut grauenhaft!


    Das Metropolenhaus finde ich zwar auch sehr klobig und unförmig, aber es wird durch seinen Blockrand sicher einen stadtreparierenden Effekt haben.


    Im Ganzen bin ich mit der Entwicklung des Gebiets außer dem schicken taz-Bau etwas unglücklich. Mir kommt vieles gewollt hässlich vor...Brüche, Kontrast, bla. Nur weil Kreative rein sollen? Ich dachte immer, gerade die hätten mehr Sinn für Ästhetik

  • ^ vielleicht ist es ja nicht so sehr der mangelnde Sinn für Ästhetik, sondern soll den Mietern und Kreativen dabei helfen, die Erinnerungen an die glorreichen Zeiten der 70er aufrecht zu halten, als es für sie alle noch soviel einfacher war.;)


    Und mit ein wenig Glück ist es wenigstens kein Waschbeton, sondern hochwertige Baubronze - schön wird das Gebäude deswegen aber auch nicht.


    Wenn Modeschöpfern und Architekten nichts Neues mehr einfällt wärmen sie halt altes auf. Bei Bekleidung und Tapetenmustern ist das Retro der 70er doch schon wieder durch, vielleicht erleben wir nun auch in der Architektur ein fleißiges 70er-Jahre Revival.:D

  • ^
    Gott bewahre. Die 70er Jahre waren ein Tiefpunkt der deutschen Architektur. Nicht umsonst fällt das legendäre Denkmaljahr 1975 (Altstadtsanierungen) in diese Zeit ebenso wie erste frühe "IBA"-Ansätze (Zurücktasten an die europäische Stadt, Blockrand..) am Ende des Jahrzehnts. Außer verschwindend wenigen Glanzpunkten wie dem Rathaus in Bergisch-Gladbach, dem (mittlerweile längst wieder verschwundenen) Münchner "Schwabylon", dem ICC oder Tegel war die normale Profanarchitektur für meine Begriffe erschreckend hässlich, trashig, unproportional, authistisch und von absoluter Trostlosigkeit. Keine Spur mehr von International Style wie noch in den 60ern. Gigantomanische Stadtrandsiedlungen und Schaffung von sozialen Brennpunkten. Beispiel Berlin: Abriss von Altbauquartieren etwa im Brunnenviertel oder in Kreuzberg, Entwurzelung tausender von Alteingesessenen und Abschiebung in jene Stadtrandghettos. Ein stadtplanerischer Albtraum! Und egal was gebaut wurde - Firmensitze, Kirchen, Mietshäuser, Einfamilienhäuser - es war piefigst oder grobschlächtig oder überdimensioniert. Und noch dazu von oft schlechter Bauqualität.
    Wer es wagt, da irgendwie einen Hype daraus zu machen und diesen für immer versenkt geglaubten Un-Stil wiederbeleben zu wollen, den soll auf der Stelle der Blitz treffen! Dieses Jahrzehnt muss beim Wiederaufguss vergangener Stile UNBEDINGT übersprungen werden!


    Bei dem frizz23 muss ich nochmal nachlegen: Wenn wenigstens dieser fiese flache Zwischenbau (sieht aus wie für einen Supermarkt) nicht wäre. Der gibt dem Ganzen erst das Zeitmaschinenhafte. Man würde ohne einen schlanken Turm und ein klares, kantiges dickes Haus gewinnen. Und man hätte noch Blick auf die Blumenhalle. Dann könnte ich sogar mit der Fassade leben.

    2 Mal editiert, zuletzt von Baukunst ()

  • Bzgl. des Frizz23:


    Die Fassade sollte (zumindest vor zwei Monaten noch) aus gebeiztem Holz bestehen. Das macht sie nicht schöner, vielleicht ist wenigstens die Wirkung aus kurzer Entfernung etwas besser.


    Die Architektin kam übrigens zu einem Gespräch im völlig verwahrlosten und zerbeulten Kleinwagen aus den 90ern und hält sich und ihren Mann mit einem Hotel in Mitte über Wasser, "von Aufträgen könne sie nicht leben". Kontakte hat sie aber gute. Die Architektur fände sie selbst auch nicht "schön". Quelle: ich selbst.


    Wenn der Anspruch an sich selbst und sein Schaffen ein solcher ist, sollte man lieber Bunker entwerfen und die Finger von einer solch sensiblen Stelle im Stadtgefüge lassen.


    PS: An den Rot-Bewerter: Die Architektin macht auf mich einfach einen frustrierten Eindruck, was ihren eigenen Entwurf betrifft. Wenn man sein Gebäude selbst nicht "schön" findet, ist es ja möglich, dass man die Idee dahinter umso "schöner" findet. In dem Falle resultiert aber die nicht "schöne" Verwirklichung aus finanziellen Gründen und möglichst hoher Nutzung des Raumes (lediglich unterbrochen von dem flachen Zwischenbau). Für einen Bauingenieur vielleicht egal, für eine Architektin aber fragwürdig.

    Einmal editiert, zuletzt von Novaearion ()

  • Abendschau-Beitrag vom 10.05.15

    Am vergangenen Sonntag berichtete die Abendschau wieder einmal über die verschiedenen geplanten und zum Teil auch schon in der Realisierung befindlichen Projekte in der Südlichen Friedrichstadt. So haben die Arbeiten für den taz-Neubau zwischenzeitlich begonnen, außerdem wurde kürzlich - offenbar im Bereich des Besselparks - die "Bauhütte" errichtet - ein kleines Informations- und Diskussionzentrum zu den verschiedenen Bauvorhaben innerhalb des Quartiers. Weiterhin ist zu erfahren, dass das Jüdische Museum zukünftig auch den noch leer stehenden Teil des einstigen Blumengroßmarktes nutzen und dort im Jahr 2019 "ein hochwertiges Kindermuseum" einrichten will. Die Grundfinanzierung hierfür sei bereits gesichert.

  • Über 3,7 Millionen Euro an Subventionen für die "taz"

    Wie aus einer Antwort des Senats auf eine schriftliche Anfrage des Abgeordneten Kurt Wansner (CDU) hervorgeht, erhält die "taz" für ihren Neubau in der Kreuzberger Friedrichstraße mehr als 3,7 Millionen Euro an Subventionen.


    http://pardok.parlament-berlin…17/SchrAnfr/S17-16205.pdf

  • Da kann man ja nur noch den Kopf schütteln :nono:. So etwas ist wohl nur in Berlin möglich. Da braucht man sich über die großkotzige Art der taz nicht zu wundern.

  • ... ich bin gespannt, was dann aus der "Friede sei mit Dir" Kunstinstallation am derzeitigen Sitz der taz werden wird. Ich hoffe die bleibt uns erhalten.