Kulturforum

  • ^^ Offensichtlich wird eben doch an der Qualität der Gebäude gezweifelt. Auch wenn du anderer Meinnung bist, solltest du das nicht so einfach in einem Nebensatz abfertigen.


    Was du zum Thema urbane Infrastruktur schreibst: Ja, eben, das genau fehlt diesem Ort und dieser Notstand ist eben systembedingt durch diese Art von Architektur und Stadtraumplanung entstanden. Das hat erstmal nichts mit Gleichgülitigkeit oder mangelnder Pflege zu tun sondern an der Unmöglichkeit dieses Ortes eben jene Infrastruktur bereitzustellen. Oder anders gesagt, wenn die Situation am Kulturforum den Charme eines Hinterhofs hat, wird sich Gastronomie eher schwer tun.


    P.S.: Was soll eigentlich dieses Buzzword-Bingo alá 'fiebriger Größenwahn' - was soll das heißen? Wer ist größenwahnsinning und warum? Wenn die Stadtverwaltung vorgeschlagen hätte, die Philharmonie abzureißen und zehnmal größer wieder aufzubauen... dass wäre größenwahnsinnig.

  • Wies scheint ist die sogenatte "Museumsrochade" von Tisch, somit hat die Machbarkeitsstudie zur künftigen Neuordnung der Berliner Museumslandschaft einen Neubau für die Kunst des 20. Jahrhunderts empfohlen.


    An der Neuen Nationalgallerie soll dieser Neubau anschliessen, auch Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, und Michael Eissenhauer, Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin haben sich mit für diesen Weg ausgesprochen."Es geht darum, das Beste in einem angemessenen Zeitraum zu realisieren", so Parzinger.



    http://www.welt.de/eilmeldung/…useumsinsel-bekommen.html

  • wenn man sich das grundstück bei google maps oder earth oder wie auch immer anguckt, muß man ja erst einmal sagen, das es durchaus ne prima idee ist, das ordentlich zu bebauen...generell find ich allerdings die 130 mio euros etwas gering und ich bezweifle in der tat auch, das dafür ein museum von internationalem (oder gar welt-) rufe entwickelt werden kann...zumal der senat ja lediglich die idee toll findet...woher das geld kommt, ist ja völlig unklar....seufz, warum kann sich die hauptstadt des wohl reichsten landes der eu nicht mit london, paris oder madrid vergleichen...? :nono:

  • @ Betonkopf
    Das Geld wird in Deutschland, im Gegensatz zu England, Frankreich, Spanien, eben nicht in der Hauptstadt erwirtschaftet...
    Aber im Gegensatz zu vielen Touristenstädten, gibt es in Berlin keine Tourismusabgabe, vielleicht liegt dort die mögliche Einnahmequelle für solche Vorhaben!?

  • Die Frage stellst du zurecht, Betonkopf. Insbesondere dass die Gegend des Kulturforums einen prägnanten, selbstbewussten, auch gerne sehr modernen, Bau vertragen mehr als vertragen kann. Es würden mit dem zukünftigen kompletten Leipziger- und Potsdamer Platz sicherlich Synergien entstehen, durch welche auch das Kulturforum als vermeintliche "zweite Museumsinsel" profitieren könnte. Hier müsste ein großer Entwurf und kein "billiger" Alibimuseumsbau platziert werden. Aber ich befürchte dass hier wieder ein Baukörper als modern verkauft wird und zufällig noch günstig ist.

  • ich war halt diesen sommer mal wieder in london und habe sowohl tate modern als auch naturkundemuseum und british museum genossen und frage mich schon, warum sowas in berlin nicht möglich ist...klar, deutschland ist kein zentralistisch regiertes land, hier konzentriert sich eben nicht alles auf die hauptstadt, allerdings ist berlin seit ein paar jahren ein international überaus beliebtes reiseziel, in div. internationalen foren wird die stadt als die coolste in europa bezeichnet...warum schafft es der senat dann nicht, genau das dementsprechend zu nutzen...im übrigen musste ich in london keine touristensteuer zahlen...schon wieder....lach...und ne woche dort hat mich ehrlich gesagt gar nicht so viel gekostet, obwohl mein hotel nähe canary wharf (royal victoria) war...das meiste mußte ich tats. für ÖPNV und Essen bezahlen...hmmmm

  • tolle umsetzung! und eigentlich so simpel baut sie doch auf dem alten plan von albert speer der nur fast an gleicher stelle einen großen kreisverkehr mit brunnenanlage vorsah.
    schön finde ich auch die umbauung des schwierigen kunstgewerbemuseums. genial die verbindung von kammermusiksaal und philharmonie mit einem neuen zentralen gemeinsamen eingang am platz.

  • @168
    Ich erinnere mich daran, dass vor einigen Jahren (10 Jahre?) schon einmal ein Vorschlag für das Kulturforum publiziert wurde, der einen Kreisverkehr beinhaltete. Vermutlich war der auch von Braunfels. Ich fand diese Idee damals schon als sehr gut. Durch diesen Trick mit der Straßenführung (der Kreisverkehr ist aus verkehrlicher Sicht eigentlich nicht notwendig) entsteht in der Ecke zwischen Philharmonie und Kammermusiksaal ein Platz, der diesen beiden Gebäuden eine Fassung gibt. Der Entwurf wurde nach meiner Erinnerung damals aber schlecht bewertet, was ich sehr schade fand.


    Was ich nicht verstehe: Warum kommt er nicht auch noch auf die Idee, die neuzubauende Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) z. Bsp. auf der Freifläche neben der Staatsbibliothek zu platzieren? Die würde dort sehr gut hin passen. Sie ist mir in Tempelhof einfach "zu weit weg vom Schuss".

  • Ein hervorragendes Konzept! Sicher das beste unter all den jahrzehntelangen Versuchen, das Kulturforum zu Ende zu bauen. Aber man wagt kaum zu erwarten, dass jetzt endlich nach jahrzehntelanger Gewöhnung an diese Ödnis Nägel mit Köpfen gemacht werden. Und zu Braunfels: was hat der Gute schon alles an genialen Ideen für München und Berlin ersonnen, und alles (oder beinahe alles) wurde von der in Deutschland unvermeidlichen städtebaulichen Kleingeisterei weggebügelt. Aber geben wir die Hoffnung nicht auf, dass städtebauliches Ausnahmetalent auch hierzulande einmal erkannt wird und zum Zuge kommt.

  • Ich finde, ein Anfang wäre es schon, wenn man sich mal des unmittelbaren Umfelds der eigentlich recht ansprechenden Philharmonie annehmen würde. Bin da neulich lang gelaufen. Das ist ja wie hinter den Platten an der KLS. Einfach weg mit diesem ganzen Gestrüpp, die Parkplätze, Mülltonnen...Im Grunde sieht der Kreisverkehr das ja auch vor. Und die hässliche StaBi würde andererseits etwas cachiert.


    Man sollte auch das Musikinstitut/Musikinstrumentemuseum an der Ben-Gurion-Straße beseitigen. Das stammt schließlich nur aus den 80ern (oder 70ern?), also nicht von Scharoun, verdeckt die Philharmonie und ist...einfach hässlich. Erinnert an das LEO in Lichterfelde-Ost. Die beiden Einrichtungen könnte man doch in den Neubauten umbringen.


    Hm, was soll diese vorgesetzte Bebauung der Museen bzw. wie soll das genau funktionieren? Den Campanile finde ich nicht so passend. Die Kirche sollte der einzige Turm bleiben. Lieber ne interessantere Fassadengestaltung. Die kann man sicher auch als Blickfang in der Achse vom Kreisverkehr gestalten. Den mit dem Brunnen finde ich sehr gut. Fragt sich nur, ob er den Germania-Vorwürfen standhalten könnte...Aber auch ohne den könnte man die Straßenführung entsprechend ändern

    Einmal editiert, zuletzt von Ben ()

  • Die Matthäuskirche hats ja momentan auch schon nicht ganz einfach wie sie da so völlig verloren rumsteht. Das Konzept mit dem Kresiverkehr ist sehr ansprechend. Diesen "Campanile" braucht es aber nicht unbedingt auch wenn er in einer schönen Sichtachse steht.

  • @168
    Ich erinnere mich daran, dass vor einigen Jahren (10 Jahre?) schon einmal ein Vorschlag für das Kulturforum publiziert wurde, der einen Kreisverkehr beinhaltete. Vermutlich war der auch von Braunfels.


    Ja, es war Braunfels (siehe auch Seite 1 dieses Threads). Große Unterschiede zu seinem damaligen Entwurf kann ich bei dem aktuellen jetzt nicht entdecken.


    Link Kulturforum-Dialog

  • Braunfels äußert selbst in dem von ruhrbaron übermittelten Fernsehbeitrag den Argwohn, dass heutzutage in Deutschland Angst vor großausgreifenden Entwürfen bestehe. In großem Geiste zu bauen ist in der Tat Angelegenheit der Amerikaner, der Briten, der Franzosen, der Spanier usw.; in Deutschland schätzt man das Klein-Klein, und selbst die Schweizerin Regula Lüscher hat sich schnell in die Rolle des Büttels hineingefunden, der allen, die in Berlin erhobenen Hauptes herausragende Stadtbauideen propagieren, auf selbiges eins austeilt. Es ist zum Heulen - oder zum Auswandern!

  • Also ich finde den Vorschlag von Braunfels genial und es würde mich freuen, wenn dieser umgesetzt wird.
    Im vergleich zu den anderen Vorschlägen hält er Stand bzw. ist m.E. ganz weit vorne.
    Seht die anderen Vorschläge auf den letzten Seiten.


    http://www.stadtentwicklung.be…erentw_kulturf_040614.pdf


    Ist ein interessantes Dokument. wer Zeit hat, kann sich da auch in die Entwicklungsgeschichte des Kulturforums einlesen

  • Also ich finde den Vorschlag von Braunfels genial und es würde mich freuen, wenn dieser umgesetzt wird.
    Im vergleich zu den anderen Vorschlägen hält er Stand bzw. ist m.E. ganz weit vorne.


    Mich würde mal interessieren woran du das fest machst. So ohne Erklärung erschließt sich mir das nicht. Danke.

  • Er gefällt mir. Geschmack kann man schwer erklären ;)


    Aber ich finde er gibt zum einem der Philarmonie eine ganz andere Geltung. Verkleinert und strukturiert die Fläche neu.
    Die anderen Entwürfe orientieren sich m.E. zu sehr an dem Istzustand. Sein Vorschlag ist einfach neu.
    Das die großen Freiflächen real ungemüdlich sind zeigt der Istzustand. In den Plungen auf dem Papier kann ja vieles schön und gut sein. Nur der Mensch ist der Maßstab und ich denke das die Gestaltung nach Braunfels sich positiv auf die Wahrnehmungen der Menschen auswirken wird.


    Ich bin auch kein Freund von diesen hoch philosofischen Erkärungen was Kunst oder Architektur angeht. Man ende muss es aussehen.
    Du wirst immer tausend hochglanz Erklärungen zu Marzahn oder zur Gropiusstadt finden, die alle in wildester Form die Moderne preisen aber am Ende sind es doch nur Viertel in denen ich nicht wohnen möchte...

  • Der Entwurf von Braunfels ist wirklich groß-ar-tig, 1a durchdacht. Die höchst unbefriedigende Kurve, die bis heute an die ästhetisch schmerzhafte Verlegung der Potsdamer Straße durch Hans Scharoun erinnert, verschwindet zugunsten eines jeweiligen Endpunktes einer Achse, eines Point de Vue. Die Umbauung mit der Einbeziehung der Philharmonie und des Kammermusiksaals ist ein Geniestreich und adelt die Gebäude geradezu im Stadtraum. Da würde ja Paris neidisch werden ;)


    Natürlich ist nicht nur der Kreisverkehr vor allem duch die Lage assoziativ mit Germania besetzt (weniger mit dem Ernst-Reuter-Platz, wie der Zeitungsartikel feststellt), auch die Umbauung der Piazetta mit Campanile (fehlt nur noch der Führerbalkon) hat was extrem Gauforum-mäßiges.


    Wenn nun nicht die Nationalsozialisten so bauen, sondern fast 70 Jahre nach der dunklen Zeit die "Guten" von heute, hat das Feuilleton bei einer Verwirklichung eine Menge zu erörtern ("darf man das?")...


    Es ist schon ungewöhnlich axial und repräsentativ - Braunfels wird sich jedenfalls warm anziehen müssen.

  • Zu diesen Thema will ich Harald Schmidt zitieren "Die Nazi´s waren voll schlimm, aber die Uniformen waren einfach geil!" :)


    Ich hoffe nicht, dass sein Vorschlag durch ewiggestrige Mahner in der "darf man als Deutscher bei der Vergangenheit einen Kreisverkehr bauen" Manier zerredet wird