Kulturforum

  • Zur besseren Veranschaulichung habe ich Stephan Braunfels' Pläne für die Neugestaltung des Kulturforums in ihrer ersten Fassung von 2004 einmal hochgeladen:







    © Stephan Braunfels Architekten

  • Mal ehrlich...Braunfels ist doch der einzige, der versucht hat eine langlebige Lösung für diese Situation zu finden.
    Und das hat er auch geschafft.
    Die anderen Architekten wollen sich wie mir scheint nur selbst ein Denkmal setzten und zwar durch Entwürfe, die vom Baubestand durch "Einfallsreichtum" und "Orginalität" eher Abstand nehmen als mit ihm zu harmonieren.
    Dieser einfache Platz schafft mehr Aufenthaltsqualität als der ganze Rest zusammen.

  • Auch ich finde immer wieder, dass der Braunfels'sche Entwurf der einzig gelungene ist. Dieser Kreisel ist zeitlos, elegant und passt gut zur geometrischen Platzsammlung der Umgebung. Zudem fasst er schön den Übergang von extrem großstädtischer Bebauung zum eher randstädtischen Flair des Kulturforums. Regula - go for it!

  • ^ vielleicht ein gangbarer Weg. Die Pläne von 2004 finde ich allerdings noch besser als die aktuellen. Insbesondere die "hängenden Gärten" sind mit Verlaub eine Schnapsidee, da eine gärtnerische Pflege wie in Sanssouci unrealistisch ist und unterirdische Bauwerke für Ausstellungen nicht zu bevorzugen sind. Eine unnötige Anbiederung an den alten Sharoun-Plan.


    Das mit dem Kreisverkehr anstelle des Knicks ist schon ein sehr einfallsreicher Kniff, der einige Schwächen ausbügelt und dem Oktagon des Leipziger Platzes einen Kreis gegenüberstellt. Allerdings doch ziemlich nachträglich reingequetscht, ob das so gut aussieht?


    Jedenfalls ein guter, sehr innovativer Beitrag. Das ist schon mal wieder eine wirklich kniffelige Aufgabe mit den städtebaulichen Hinterlassenschaften der Moderne. Immerhin stehen hier vier m.E ganz fantastische Bauwerke (Neue Nationalgalerie, Philharmonie, Kammermusiksaal und Stabi). Aber der Bezug im Raum ist viel zu locker und scheinbar willkürlich.

  • Sehr schöner Entwurf.

    Diese Idee von Braunfels gefällt mir außerordentlich gut. Es ist die beste Lösung, um die völlig unausgereifte Situation, die durch die Schaffung der neuen Potsdamer Straße mit der unästhetischen Kurve nach Süden entstanden ist, aufzulösen.


    Dabei würde ich sogar anmerken, dass in diesem Zuge auch der Kemperplatz wieder als Rondel hergestellt werden muss. Dieser ist ja durch die autogerechte Strassenplanung zu einer popligen Ampelkreuzung verödet worden.


    Daraus würde sich dann unter Einbeziehung des Marlene-D.-Platzes eine sehr schöne Dreier-Kostellation ergeben.:daumen:

  • von Mauerwerk: Dabei würde ich sogar anmerken, dass in diesem Zuge auch der Kemperplatz wieder als Rondel hergestellt werden muss


    Da kannst du beruhigt sein, die Arbeiten dazu sind gerade abgeschlossen worden und das Rondell ist zurückgekehrt. Zwar zerschneidet die Tunnelmündung das Rondell in zwei Teile, aber besser als nur die Kreuzung, die s noch bis vor kurzem gab.

  • Ohne Zweifel sieht der Braunfels-Entwurf super aus: elegant, großstädtisch, ästhetisch ....... aber es gibt halt ganz einfach das Verkehrsproblem!


    Ich habe es nicht durchgerechnet, da ich auch nicht die Zahlen habe, aber wenn ich mich nicht irre, herrscht da ein hohes Verkehrsaufkommen und der städtebaulich maximal mögliche Durchmesser des Kreisels an dieser Stelle dürfte kaum ausreichen, um einen einigermaßen flüssigen Verkehr zu gewährleisten ......... oder hat da jemand belastbare Zahlen/Daten?

  • Der Kreisel sollte auf jeden Fall die Durchlassfähigkeit des Großen Stern bzw. des Falkenseer Platzes in Spandau haben. Ich sehe an diesem Ort aber keine Notwendigkeit für eine solche Verkehrsführung. Was ist das eigentlich für ein Hochhaus neben der Matthäuskirche ( am Matthäikirchplatz ) ? Ist dort ein solches geplant ? Habe ich noch nichts davon gehört.

  • ^ wenn man sich nicht immer nur auf Notwendigkeiten beruft und nichts als Zweckmäßigkeiten betrachtet, wird vielleicht mal zur Abwechslung etwas gebaut, das gut aussieht.
    Reine Zweckerfüllung sieht Architektur und Stadtplanung nicht vor!

  • Ich habe mir das jetzt mal angeschaut. Die Potsdamer Straße ist an dieser Stelle durchgehend sechsspurig inkl. Busspur. Dazu kommen noch partiell Abbiegespuren. Will man die Kapazität aufrecht erhalten, braucht man Minimum 120-130 Meter Durchmesser, besser wären 150 Meter. Zur Verfügung stehen ca. 80 Meter ......... So toll das Ding aussieht, es geht halt nicht! Außer man ändert die weiträumige Verkehrsführung, aber das ist kaum möglich, da gibt es ja den schicken Tunnel, den wird man wegen einem Kreisverkehr nicht verlegen.


    Achja, selbstverständlich ist es schon seit der Antike die vornehmste Aufgabe der Architekten und Stadtplaner gewesen, das Schöne mit dem Funktionalen zu verbinden. Nur schön ist Romantik. Man betrachte sich nur mal alte Bahnhofsgebäude: überragend funktional und dazu noch ästhetisch. Das Verrückte an einigen zeitgenössischen Gebäuden bzw städtebaulichen Entwürfen ist ja, dass sie überraschend unfunktional und hässlich noch dazu sind .......


    Lektüreempfehlung: Vitruv, Zehn Bücher über Architektur

  • Ich habe mir das jetzt mal angeschaut. Die Potsdamer Straße ist an dieser Stelle durchgehend sechsspurig inkl. Busspur. Dazu kommen noch partiell Abbiegespuren. Will man die Kapazität aufrecht erhalten, braucht man Minimum 120-130 Meter Durchmesser, besser wären 150 Meter.


    Warum sollte man denn 150 (!) Meter für eine sechsspurige Straße brauchen? Willst Du da Paraden der Roten Armee abnehmen?


    Eine normale Fahrspur braucht 3 bis 3,50 plus Gehweg. Da bin ich bei deutlich unter 30 Metern.

  • ^ für eine sechsspurige Straße die im Kreis geführt wird bedarf es mehr Platz. Der Kurvenradius darf nicht zu eng sein bei einem Kreisverkehr. Mit Geh und Radweg, Bus und Abbiegespuren kommt man da locker an die 100m ran. Zumal an dieser Stelle bestimmt eine repräsentative Mittelinsel geplant würde. Schau Dir den ERP, den Theo oder den Falkenseer Platz an. Der Raumbedarf ist enorm. Schön wäre,wenn die Hauptfahrrichtung unter dem Kreisel kreuzungsfrei durchgeführt würde und nur der zu und abfahrende Verkehr über den Kreisel geführt wird.

  • ^Ich glaub es hakt. Wir haben doch nicht 1970. Warum dann nicht gleich die Stadtautobahn aufstelzen?


    Die "repräsentative Mittelinsel" des ERP ist - wie wir alle wissen - völlig nutzlos, wegen des Lärmes. Zudem braucht man bei Tempo 30 keine Kreisradien von mehr als 50 Meter. Ausserdem streite ich die Notwendigkeit von 6 Spuren ab - es geht doch in der Leipziger nur vierspurig weiter.

  • Die Straßenbahn nicht zu vergessen :D.


    Die Mittelinsel müsste ja auch nicht dem Aufenthalt dienen, sondern einfach als durch einen Brunnen oder eine Skulptur ansprechend gestaltetes Mittel zum Zweck, wie beim Strausberger Platz. Der Lärm ist beim ERP außerdem nicht das Problem. Der Springbrunnen ist lauter, als der Verkehr. Es geht um die Zugänglichkeit. Genutzt wird sie trotzdem zu genüge.

  • ... Schön wäre,wenn die Hauptfahrrichtung unter dem Kreisel kreuzungsfrei durchgeführt würde und nur der zu und abfahrende Verkehr über den Kreisel geführt wird.


    Das wäre in der Tat ein faszinierender Rückgriff auf die 60/70er-Jahre Autowahnbetonzeiten. Vergiss es. ;)


    Auch wenn Kreisverkehre bei kleinen Straßen oft die richtige Lösung sind, Megakreisel wie der ERP oder der Große Stern sind für alle nichtmotorisierten Verkehrsteilnehmer extrem schlecht, daher wird so eine Lösung hier kaum kommen.


    ... Der Lärm ist beim ERP außerdem nicht das Problem. Der Springbrunnen ist lauter, als der Verkehr. Es geht um die Zugänglichkeit. Genutzt wird sie trotzdem zu genüge.


    Ach was, ich sehe da kaum mal Menschen. Wie auch, wenn der einzige Zugang umständlich über einen U-Bahn-Tunnnel führt. Trotz Brunnen hat das verkehrsumtoste Rondell null Aufenthaltqualität.

  • Ich weiß, dass er keine Aufenthaltsqualtät hat, ich habe mich ein halbes Jahr mit diesem Loch beschäftigt. Aber das liegt nicht primär am Vekrehrslärm, weil Brunnen lauter, als Autos. Vom Lärm am äußeren Rand des Platzes kann man nicht auf den auf der Insel schließen. Am Rand ist er weitaus größer. Das war am 06.März 2013 um 14Uhr, wohl der erste warme Tag 2013. Nicht schlecht dafür, dass es kein Wohnzimmerplatz ist und auf der anderen Seite noch rumgebaggert wurde und wird. Wie gesagt, die schlechte Zugänglichkeit ist das größte Problem. Und solange des nicht gelöst ist, braucht man sich auch nicht wirklich den Kopf über die Aufenthaltsqualität zerbrechen. Und deshalb sollte man auch bei diesen Planungen gar nicht erst über einen "Platz" im Sinne von Aufenthaltsort zu reden beginnen.


    Wozu man hier eine Kreisverkehr braucht, ist mir jetzt nach bisl überlegen auch nicht mehr ganz klar. Der Witz ist doch eben eine flüssigere Verteilung des Verkehrs in mehrere Richtungen. Aber eigentlich gibts dort ja nur die Potsdamer und die Ben-Gurion- fka Entlastungsstr., die auch wirklich befahren sind. Große Weg- und vor allem Hinleitungen ins KF ist wohl das letzte, was man braucht. Da lohnt sich der Aufwand doch kaum...

  • ^Ich glaub es hakt. Wir haben doch nicht 1970. Warum dann nicht gleich die Stadtautobahn aufstelzen?


    Die "repräsentative Mittelinsel" des ERP ist - wie wir alle wissen - völlig nutzlos, wegen des Lärmes. Zudem braucht man bei Tempo 30 keine Kreisradien von mehr als 50 Meter. Ausserdem streite ich die Notwendigkeit von 6 Spuren ab - es geht doch in der Leipziger nur vierspurig weiter.


    Aber vor der Leipziger geht es halt noch in den Tiergartentunnel bzw aus ihm heraus. Also werden 4 Spuren knapp, zumal sich Verkehr ein- und ausfädeln muss.


    Außerdem, Du sagst es ja selber, auch für nur 4 Spuren braucht man einen Radius von 50 Metern, gibt einen Durchmesser von 100 Metern und soviel Platz steht da halt nicht zur Verfügung ..........

  • Interessant an den neuen Plänen von Braunfels ist, dass er nun das geplante Gästehaus von Scharoun integrieren möchte. Dies ist tatsächlich ein guter Schachzug. Bis jetzt gab es ja immer viele Bedenken gegen die Pläne von Braunfels. Ob die Modernisten nun auf seine Seite gezogen werden, ist die Frage. Dumm ist nur, dass selbst Edgar Wisinewski nicht mehr unter den Lebenden weilt. Somit ist ausgeschlossen, dass das Gebäude wirklich nach den Vorstellungen von Scharoun verwirklicht werden könnte. Der von Braunfels geplante Bau kann somit bloß die Kubatur und einige wenige Details des ursprünglich geplanten Baus übernehmen.


    Bild:
    Originalentwurf von Scharoun


    Braunfels möchte in dem Gästehaus nun die Erweiterung der neuen Nationalgalerie integrieren. Das ist ein kluger Schachzug, der von Wowereit und Co angestrebte Standort würde die erstklassige Sammlung nur verstecken und den Ort nicht aufwerten.
    Quelle:
    http://www.berliner-zeitung.de…un,10809148,24350388.html


    Bilder:
    Plan von Stefan Braunfels mit Beschreibung
    mögliche Standorte für die Erweiterung der neuen Nationalgalerie

  • Kulturforum 2.0.2.0, 7. April 2014, 19 Uhr, Akademie der Künste

    Nächsten Montag findet ein Podiumsgespräch über die landschaftsgestalterischen und städtebaulichen Möglichkeiten des als unvollendet empfundenen Kulturforums statt.


    Matthias Sauerbruch und Wilfried Wang (University of Texas, Austin School of Architecture) stellen dabei studentische Entwürfe für das Areal vor.


    Weitere Teilnehmer: Regula Lüscher, Gerwin Zohlen, Ursula Baus und Ira Mazzoni; Moderation Michael Bräuer
    Termin: Montag, 7. April 2014, 19 Uhr
    Ort: Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin
    Eintritt: 5 Euro, zu bestellen unter ticket@adk.de
    Weitere Informationen: Baunetz , www.adk.de