Wie weiter wachsen? Stadtplanung & Siedlungsentwicklung Region

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    Eh nur noch eine Frage der Zeit, bis Dachau über Karlsfeld mit München Allach/Feldmoching zusammenwächst...

  • Frage an die Experten:


    Wieso holt man sich nicht auch mal Rat von Planungs und Bauverantwortlichen
    aus zB Mailand, Barcelona, Singapur, Hongkong, New York, Chicago, Toronto, Vancouver,
    um Probleme und Lösungen bezüglich Baudichte, Bauhöhe, Nutzungsmuschung, Infrastruktur zu besprechen.


    Ich hab da einen kleinen Verdacht:
    Man befürchtet evtl Lösungen, die man nicht möchte.

  • ^ Ich glaube, die Stadtplaner wissen genau, wie in verschiedenen Städten nachverdichtet wird. Die Kommunalpolitiker interessiert es wiederum vermutlich nicht die Bohne - es wird nur gesagt, was bei der Wählerschaft gut ankommen sollte. Theoretisch müsste das Wohnraum-Schaffen gut ankommen, es ist jedoch irgendwie abstrakt - zwei Geschosse mehr oder weniger am konkreten Standort X hingegen nicht. Vielleicht werden verschiedene Medienaussagen die Wichtigkeit des Wohnraum-Schaffens im öffentlichen Bewußtsein betonen.


    Die weiter oben verlinkten Prognosen - der verlinkte SZ-Artikel verrät die Ausgangslage nicht. Es geht wohl um die Planungsregion München mit 2.768 Tsd. EW Ende 2013 - die erwarteten 3,25 Mio. EW wären dann + 482 Tsd. EW, also +17,4%.

  • Weg von der Stadt?

    Das bayerische Wirtschaftsministerium will nun verstärkt das Wachstum von den Ballungsräumen auf ländliche und strukturschwache Gebiete verlagern. Dafür wurden neue und weitere Einrichtungen unter den Schlagwörtern "Invest Daheim" und "Wirtschaftsagentur Bayern - Bavaria Trade and Invest" ins Leben gerufen. Vor allem ausländische Investoren sollen davon überzeugt werden, statt in der Region München lieber z.B. im Raum Hof in Oberfranken zu investieren, wo ein Schwerpunkt der neuen Ansiedlungspolitik liegen soll.


    https://www.merkur.de/wirtscha…land-locken-10015024.html
    http://www.nordbayerischer-kur…n-aufs-land-ziehen_671248

  • Wieso hat man denn solche Probleme mit Verdichtungsräumen in Deutschland?
    Insbesondere, wo sie bei uns noch gar nicht so dicht sind wie so oft im Ausland.
    Evtl gibt es deshalb auch immer mehr Heimatministerien ?

  • ^Das habe ich auch noch nie verstanden! Das Ergebniss ist halt eine weitere Zersiedlung der Landschaft, wo jedes Kaff ein eigenes Gewerbegebiet hat, aber die Arbeitnehmer meist doch in der nächst größeren Stadt wohnen und dadurch auch einen weiteren Teil zur Verkehrsproblematik beitragen. Dazu kommt, dass Unternehmen ja auch eine gewisse Infrastruktur benötigen, etwa auch einen (Internationalen) Flughafen in der Nähe. Warum man immer wieder versucht Unternehmen in die Pampa zu zwingen kann man vielleicht am besten mit Wahltaktik erklären.

  • ^ Vor einigen Wochen/Monaten habe ich bereits zum Thema geschrieben, dass es eh nichts bringen wird - nur massenweise Geld verpulvern. Man braucht nicht nur den Flughafen - sehr oft lese ich, wie wichtig für Firmen ist, in einer Metropole zu sitzen, wohin man eher Fachkräfte locken kann. Wenn einer umziehen sollte, dann lieber nach München als nach Hof, trotz der Mieten.


    Interessant: Obwohl Frankfurt sich Brexit-Hoffnungen machte, es hat sich herausgestellt, dass Firmen lieber nach Paris ziehen - Paris ist zweifelsfrei weit mehr eine Metropole.


    Ich glaube, damals schrieb ich bereits, dass man für dieses Geld lieber die Infrastruktur in München und Nürnberg ausbauen sollte.

  • Der eigens dafür ins Leben gerufene Zukunftsrat hat für Bayern vorgeschlagen hauptsächlich in die Ballungszentren zu investieren: München, Nürnberg, Augsburg, Würzburg.
    Daraufhin wurden die Mitglieder des Zukunftsrates nicht nur für das Ergebnis gerügt, sondern regelrecht auseinander genommen.

  • Ich glaube eher an ein Wahlkampf Manöver als dass sich da wirklich jemand Illusionen macht, damit wirklich international eine Wirkung zu ziehen.
    Glaubt jemand wenn eine international tätige Firma einen Standort sucht, sass die dann so was auch nur beachten. Microsoft und Google sind in München, Apple (hypothetisch) geht nach Hof?
    Der Adressat ist hier der Wähler und nicht die Firmen.

  • ^^


    Die deutsche Politik schätzt das Verhalten global agierender Firmen und seinen hochqualifizierten Mitarbeitern eben komplett falsch ein. Natürlich lebt ein Elite-Investmentbanker aus Indien lieber in Paris als in Frankfurt! Und natürlich zieht das Ingenieur-Pärchen aus Bukarest lieber nach München als nach Hof. Auch ein privater Klein-Investor aus China wird lieber 5 teure Ein-Zimmer-Wohnungen in München kaufen als in Nürnberg obwohl er dafür 30 % mehr hinlegen muss. Die Welt fährt auf Metropolen ab nur die deutsche Politik macht sich was vor und denkt, man müsse diesen globalen Makrotrends entgegenwirken. Die Folge ist, dass aufgrund falscher Planungen und Subventionen die wenigen Großstädte in Deutschland, die noch einigermaßen im globalen Wettbewerb mithalten können, weiter abfallen.

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    Iarn75: Apple ist auch schon hier :)


    Das Problem: Bayern ist ein großes Flächenbundesland. Nur 20 % kleiner als Österreich, dafür ein Drittel mehr Einwohner. Regionen wie Oberfranken und die Grenzregionen im Osten sind abgehängt.


    Da klingt es erstmal vernünftig, diese Regionen stärken zu wollen.


    Neulich war in der Zeitung zu lesen, in Bayern hätten entgegen einem europaweiten Trend sämtliche Landkreise an Einwohnern gewonnen. Da hieß es aus der Regierung: "Bayern stemmt sich erfolgreich gegen internationalen Trend [Anm.: ländliche Raum verliert an Einwohnern]".


    Grundsätzlich ist also erstmal nichts schlechtes daran, den ländlichen Raum zu stärken. Was München nicht braucht, ist exzessives Werben um weitere Großunternehmen. Hier könnte ein kluges "Marketingkonzept" auch schwache Regionen attraktiver machen.


    Entscheidend ist:


    - Der Ausbau der Ballungsräume darf dabei nicht vernachlässigt werden, denn die Urbanisierung macht nicht vor wohlklingenden Broschüren halt. Die Anziehung, die Städte wie Nürnberg, Augsburg oder München hervorrufen, besteht aus weit mehr als nur Arbeit und Wohnen.


    - Unternehmen und Arbeitskräfte, die in eine Stadt wollen, müssen dort auch die Chance auf eine Ansiedlung haben.


    - Strukturkonzepte sind als Unterstützung zu betrachten. Sie funktioniert oder funktioniert nicht. Zwanghafte Bemühungen führen zu irrationalen Entscheidungen und verschwendetem Steuergeld.



    Da wohl mindestens einer dieser Punkte nicht beachtet wird, dürften solche Konzepte zum Scheitern verurteilt sein. Der Staat müsste zunächst massiv in Vorleistung gehen (Infrastruktur), um überhaupt potentielle Investoren anlocken zu können. Ob der erhoffte Erfolg dann eintritt, weiß da natürlich noch kein Mensch. Ergo: Unter rein wirtschaftlichen Aspekten ein Desaster.



    Hinzu kommt natürlich noch der von Regent bereits eingebrachte Aspekt der Zersiedlung. Demnach wäre es schon sinnvoller, die Menschen würden sich auf einige wenige Ballungsräume konzentrieren und der Natur wieder mehr ungestörten Raum geben. Politisch ist das natürlich nur schwer zu vermitteln. Insbesondere dann, wenn man sich - wie Schachbrett es bereits bemerkte - beim adäquaten Ausbau der Ballungsräume dermaßen anstellt.


    Hier kann Bayern von seinem alpenländischen Nachbarn noch lernen...


    Und ja, sowas kommt natürlich jetzt zur Wahlkampfzeit :lach:


    Ab Herbst sitzt dann erstmals die AFD im Landtag (als wahrscheinlich zwei oder drittstärkste Partei). Jeder der die aktuellen Nachrichten verfolgt, kann sich ausmalen wie es dort dann zugeht, und welche Themen die Tagesordnung bestimmen. Hurra:jippo:

  • ^^


    Nur eine kleine Korrektur: Bayern hat um ca. 50 % mehr Einwohner als Österreich - mehr oder weniger sind es 5 Millionen.

  • ^^


    Das ist ja genau, was ich schon gefragt hatte: Wie lange wird hier noch in der Statistik korrigiert? Oder ist diese Korrektur schon abgeschlossen? Man kann die Zahlen der Änderung unter diesem Aspekt nicht bewerten. Vermutlich sind trotzdem die dicken Wachstumsjahre mit + 20.000 teilweise bis + 30.000 einfach vorbei. Starker Rückenwind für die Bewahrer, Zukunftsskeptiker und Verhinderer!

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    Mal ne ganz bescheidene Frage. Wie soll München bitteschön um 20.000-30.000 EW/Jahr wachsen? Man muß ja schließlich auch eine Wohnung bekommen! Oder?


    Über die Wohnungsmarkt Situation geistern seit Monaten täglich Horrorgeschichten durch sämtliche Zeitungen. Wer soll denn freiwillig noch hierherziehen wollen?


    Die Höhe der Mieten ist allmählich ausgereizt. Viele wollen und können nicht mehr bezahlen“, sagt Stephan Kippes!


    Es ziehen auch sehr viele Leute aus München weg, die diesen Wahnsinn nicht mehr mitmachen wollen.


    Eigentlich sollte das kein starker Rückenwind für die Bewahrer, Zukunftsskeptiker und Verhinderer sein. Im Gegenteil, es muß noch viel mehr gebaut werden.
    Das Angebot an Mietwohnungen bei Immoscout ist das geringste, aller Großstädte in Deutschland.


    https://www.tz.de/muenchen/sta…en-geworden-10033684.html

  • Isek:


    Verstehe ich nicht.


    Die Korrektur betraf die ausländische Bevölkerung aufgrund nicht zustellbarer Wahlbenachrichtigungen.


    47.000 Einwohner wurden lt. Stadt deshalb im Jahr 2017 gestrichen.


    Es werden jetzt aber doch keine Einwohner einfach so wieder dazu genommen.


    Die stetige Zunahme seit dem 31.12.2017 unterstützt doch vielmehr die Behauptung der Stadt im Jahr 2017, dass trotz statistischer Kürzung, die Stadt weiter wächst. Das wurde damals aufgrund eben jener Kürzung nur nicht sichtbar.


    Vermutlich sind trotzdem die dicken Wachstumsjahre mit + 20.000 teilweise bis + 30.000 einfach vorbei.


    Ja natürlich, die Zuwanderung aus den bekannten Herkunftsländern hat europaweit stark abgenommen. Und: Haben wir je 30.000 / a erreicht? Man kann aber nie wissen, wie sich die Zuwanderung langfristig entwickelt. Ein schönes Statement dazu aus dem Leipzig Forum:


    http://www.deutsches-architekt…p?p=608361&postcount=1412


    Starker Rückenwind für die Bewahrer, Zukunftsskeptiker und Verhinderer!


    Nein, weil viele Wegzügler nicht wirklich wegziehen, sondern direkt ins Umland und dort die Preise treiben. Es muss noch mehr gebaut werden als bisher, das sehe ich wie Munich_2030.


    Vor allem, wenn man sich anschaut, wie viele neue Arbeitsplätze in Stadt und Region geplant sind.

  • Hmm, ich bin mir nicht so sicher, ob eine Wachstumsdelle wirklich

    Rückenwind für die Bewahrer, Zukunftsskeptiker und Verhinderer!

    wäre. Steigt die Einwohnerzahl, dann ist es der Beweis, dass zu viele kommen. Sinkt die Einwohnerzahl, dann ist es der Beweis, dass das Boot bereits voll ist und niemand mehr Platz hat. Wer irrational argumentiert, kann fast alles so hindrehen, dass es in das eigene Weltbild reinpasst.