Leipzig: Stadtteil- und Einkaufszentren

  • ^ hui, hier weht ja eine deftige Brise Aggression durchs Forum :ko:


    Zunächst folgendes: Ich bin außerordendlich erfreut darüber, dass der Wettbewerb überhaupt stattfand und dass er zudem solch unterschiedliche Resultate hervorgebracht hat. Für mich ist das ein deutliches Zeichen dafür, dass auch im Supermarkt-Bau architektonisches Potential steckt. Leider wird dieses mangels Interesse und Engagement der Bauherren zu selten geweckt.


    Kühnl & Schmidt haben einen Entwurf abgeliefert, der durchaus auf der Höhe der Zeit ist. Die Glas-Optik mach einen zeitgemäßen Eindruck und die runden "Ecken" nehmen dem Bau die sonst so oft vorherrschende Strenge bei Supermarktbauten. Zudem weckt die Glasfassade die Hoffnung auf bessere Pflegemöglichkeiten gerade im Bezug auf Graffiti etc.. Besser zu reinigen als Putz oder Beton ist das allemal.


    Der Entwurf von DNR wirkt bunter, aber wenig originell. Im Grunde ist das ganze nix anderes als eine verspieltere - und nicht unbedingt bessere - Variante des Konsum-Supermarktes in der Könneritzstraße.


    RKW haben mich arg enttäuscht. Die dunkle Farbgebung und die lange Wand von grauem Wellblech(?) wirken nicht besonders einladend. Für mich ist das alles recht lieblos entworfen, fast ein wenig billig. Ich kann mich an Kaufhallen in diesem Design erinnern. Allein der wiederholte Schriftzug REWEREWEREWER ... lockert eine ewig lange, graue Wand nicht auf.


    Bei Mann und Schott bin ich zwiegespalten. Der Entwurf mag sicherlich von der Idee her kein schlechter sein. Schade das wir hier nur eine Ansicht, sozusagen die Schokoladenseite, sehen. Ein Urteil kann man sich so natürlich kaum bilden. Nachteil wird für Rewe allerdings wohl gerade die hier sichtbare enorme Masse "toter" Wand gewesen sein. Hier müsste viel Geld ohne wirklichen Nutzwert, allein für einen optischen Effekt, verbaut werden. Da kann ich die Abneigung des Bauherren nachvollziehen.


    Insgesamt geht für meine Meinung der erste Rang in Ordnung. Mit Ausnahme des Entwurfes von RKW könnte ich aber auch mit den anderen Entwürfen weitestgehend leben. Eine Aufwertung im Hinblick auf die zahlreichen einfallslosen Supermarktneubauten, die beinahe täglich hoch- bzw. eher breitgezogen werden, stellen sie allemal dar. Es sollte mehr Wettbewerbe dieser Art geben.

  • ^ Allein dein Vergleich mit dem teuersten Kulturbau Leipzigs nach der Wende - auch wenn dir dieser nicht gefällt - sollte doch auch dir verdeutlichen, warum das Ergebnis für den Neubau eines Supermarkts 'an der städtischen Peripherie und in einem Viertel mit erheblichen sozialen wie städtebaulichen Missständen', wie Cowboy es formuliert hat, durchaus bemerkenswert und keinesfalls 'völlig wurscht' ist.


    Dass das Museum der teuerste Kulturbau nach der Wende ist, macht ihn (äußerlich) nicht ansehnlicher. Im übrigen habe ich den Vergleich, wie ja offenbar von euch korrekt verstanden, abwertend gemeint. Insofern sehe ich da auch keine Wichtigkeit von derartigen Wettbewerben verdeutlicht, wenn der besagte Entwurf dann dabei raus kommt.


    Saxonia
    Im Gegenteil: Es ist eben nicht wurscht, wie es aussieht, weshalb sich REWE ja auch bemühte, einen Architektenwettbewerb auszuloben. Wäre es wurscht, sähe der Entwurf vom "REWE-Hausarchitekten" aus, wie REWE eben aussieht. Und bloß weil dir das Ergebnis nicht gefällt, heißt das ja nicht, dass dieser Wettbewerb für die Füße war.


    Ich habe auch nicht das Verfahren an sich kritisiert, nur den zur Verwirklichung angedachten Sieger. Deine Antwort habe ich allerdings derart verstanden, dass man sich ob der Lage vor Ort allein über den Wettbewerb freuen sollte. Einen Wettbewerb um des Wettbewerbs willen, halte ich für Quark. Es zählt das Ergebnis und das ist nicht automatisch gut, nur weil es die Konsequenz eines Wettberwebs ist.
    Es gibt übrigens schlechtere Kaufhallen als die von Aldi. Habe die im Gegenteil meist als recht angepasst und unaufdringlich wahrgenommen. Ob das in Nachbarschaft zu u.a. Plattenbauten ratsam ist, sei mal dahingestellt.

  • ^ In der Tat freue ich mich unabhängig vom Ergebnis, dass Supermärkte zunehmend individueller und architektonisch anspruchsvoller gestaltet werden und dafür sogar Architektenwettbewerbe ausgelobt werden. Ob mir persönlich das Ergebnis dann auch gefällt, ist nicht wichtig (obwohl mir der prämierte Entwurf hier sehr zusagt), sondern ich erkenne an, dass auch Versorgungszentren wieder so errichtet werden, dass sie es wert sind, in einem Architekturforum wie dem unsrigen diskutiert zu werden. Das zeigt ja auch die große Resonanz in diesem Thread. Die erheblichen Mehrkosten für die individuelle Gestaltung können sich REWE oder Konsum schließlich auch sparen, denn den meisten Leuten ist es doch egal, wie die Bude aussieht, in der sie einkaufen. Für dich darf ich festhalten: Lieber eine Aldi-Standardbude hingeklatscht als einen Architektenwettbewerb ausgelobt mit einem Ergebnis wie dem weiter vorn gezeigten Siegerentwurf.



    Zitat von aedificator

    hui, hier weht ja eine deftige Brise Aggression durchs Forum


    Nicht doch, hier wird nur kontrovers diskutiert *zwinker*.

  • Ich sehe das Problem eher auf einer anderen Ebene. Der neue REWE-Markt am Connewitzer Kreuz zeigt es genauso wie die eher innovativen Konsum-Märkte: In geschlossenen Block-Rand-Strukturen fehlen einfach mehrgeschossige Gebäude, in denen die Supermärkte integriert sind. HIER wäre mal ein Ansatz - insbesondere in den Gründerzeitvierteln. Aber das scheint offensichtlich trotz der Architekturwettbewerbe niemand auf dem Radar zu haben.
    Ein paar Möglichkeiten gäbe es ja noch, städtebauliche Mißstände zu beseitigen wie hier oder hier

  • ^^
    Möglicherweise bin ich einfach nicht begeisterungsfähig genug für einstöckige Neubauten von Kaufhallen. Ähnliche Kritik wie DrZott habe ich auch schon mal in einem Chemnitz-Strang geäußert. Wenngleich es sich dort um ein Grundstück in relativ geschlossener Blockrandbebauung handelte.
    Meine Abneigung gründet wie gesagt fast ausschließlich auf dem Fassadenmaterial. Sogar den weiter oben vorgestellten Konsum im Bachviertel finde ich weitaus gelungener. Nun weiß ich leider nicht, mit welchen weiteren Satzkonstruktionen oder Gefühlsäußerungen ich oben genannte Abneigung noch "fundiert und ordentlich" begründen sollte, um nicht, wie mir durch das Renommeesystem mitgeteilt wurde, in "stammtischartige Geschmacksäußerungen" zu verfallen.

  • REWE-Markt Tarostraße


    Der neue REWE-Markt erhält nun seinen Dämmschutz - auch der Parkplatzbau schreitet voran >>




    Gegenüber vom Reclam-Gymnasium.



    An der Tarostraße.



    Blick zum Parkplatz.

  • ^ ... weiter geht's >>



    Der neue REWE Supermarkt in Zentrum-Südost.



    Die Wände wurden verkleidet bzw. angestrichen.



    Rückseite bzw. Westseite.



    Die Südseite an der Tarostraße.



    Blick auf's Foyer.



    Durch die kahlen Bäume kann man den Supermarkt jetzt gut sehen.


    Stadtteilzentrum CONNEWITZER KREUZ



    Arno-Nitzsche-Straße.



    Karl-Liebknecht-Straße Ecke Arno-Nitzsche-Straße bzw. am Connewitzer Kreuz.








    Parkplatzein- und ausfahrt an der Scheffelstraße.



    Auf dem Parkplatz.



    Scheffelstraße Ecke Karl-Liebknecht-Straße.


    REWE Hauptbahnhof


    Hier wurde mitgeteilt, dass REWE sich im Hauptbahnhof vergrößern möchte. ROSSMANN zieht in den Promenaden nun um, dadurch könnte sich nun für REWE die Verkaufsfläche vergrößern.

  • In der Ausführung mit den großen verputzten Wandflächen dann doch eher enttäuschend. Da wirkt der neue Konsum im Bachstraßenviertel trotz Sichtbeton doch hochwertiger. Die Betonpfeiler sind vermutlich als Lichstelen gedacht und werden im Sommer mit grünen Bäumen ganz okay wirken, aber ich hoffe doch inständig, dass die Nordseite des Grundstücks früher oder später doch noch überbaut wird.


    Was mir gerade noch auffällt: irgendwie wirkt die gesetzesbedingte Schließung des Marktes um 22 Uhr etwas altertümlich. Wäre das Gesetz ähnlich liberal wie in andernorts, könnte man bei diesem Markt wohl von 23:30 oder sogar durchgehender Öffnung ausgehen.

  • OT: Auch in Berlin haben große Kaufhäuser und Einkaufszentren nur bis 20 oder 21 Uhr auf - aber fast jeder REWE, Kaufland oder Kaiser's (selbst in Randlagen) bis 23:30 oder 24 Uhr. Die Spätis überleben trotzdem und die Studenten freuen sich über neue Nebenjobs. Und wie du ja schreibst, in Leipzig nutzen nach zögerlichem Beginn REWE, Konsum oder Kaufland die erlaubte Öffnung bis 22 Uhr in den meisten Filialen voll aus. Ich gehe davon aus, dass dieser Anachronismus früher oder später auch in Sachsen verschwindet.

  • Als "altertümlich" würde ich das jetzt trotzdem nicht unbedingt bezeichnen. Vor eine halben Jahrzehnt bin ich noch durch die Stadt gelaufen und hab ab und an gedacht "guck an, hams jetzt bis um 9 statt bis um 8 auf". Auch in Erfurt haben die meisten großen Kaufhallen nur bis um 8 auf. Also ich denke die Ausreizung der Öffnungszeiten bis in den späten Abend lohnt sich nur für allgemein stark frequentierte Läden in Großstädten.

    Einmal editiert, zuletzt von Saxonia ()

  • Man kann für sich selbst ja mal die Frage beantworten, ob man bis kurz vor Mitternacht in einem menschenleeren Laden an der Kasse sitzen möchte. Verglichen mit einem Einkauf zu halbwegs normalen Tageszeiten ist das eine so unverhältnismäßig größere Zumutung, dass eine Debatte über längere Ladenöffnungszeiten überflüssig ist.

  • Nochmal OT: Also für mich wäre es eine weitaus größere Zumutung, früh um 7 oder an einem Samstag Nachmittag, wenn die Bevölkerung immer wieder den Eindruck erweckt, sie könnte verhungern, wenn sie am Sonntag nichts einkaufen kann, an der Kasse sitzen zu müssen. Die Abend- und Nachtstunden werden hier in Berlin völlig unproblematisch mehrheitlich von einer Mindestbesatzung (eine Kasse reicht meist völlig) von Studenten (ja, das sind zusätzliche Jobs) und jüngeren Festangestellten bestritten und nein, die Märkte sind nicht leer, auch wenn es sich vergleichsweise herrlich entspannt einkauft. Hätte man vor Jahren auf die Argumentationen "Kein Bedarf", "familienunfreundlich" usw. gehört, würden wir immer noch, wie teilweise in Österreich üblich, ab 18:30 vor verschlossenen Türen stehen. Die Debatte ist nicht überflüssig, sondern überfällig und die Entwicklung der vergangenen Jahre zeigt, dass sich die Entwicklung glücklicherweise nicht aufhalten lässt.

  • Berlin ist halt Berlin. Ich glaub dir das schon, dass da auch in den späten Abendstunden noch Betrieb herrscht. Daraus aber eine längst "überfällige" Debatte für das ganze Land zu konstruieren, halte ich für übertrieben. Abgesehen von Orten mit großer Bevölkerungsdichte sehe ich die Notwendigkeit bis um 24 Uhr oder gar rund um die Uhr auf zu haben nicht. Hat der Laden bis um 8 auf, sind die Leute der Meinung sie müssten dreiviertel 8 noch schnell was besorgen. Hat er bis um 9 auf, packt einen dreiviertel 9 die Angst und so weiter. Ich nehm mich da nicht aus aber irgendwann ist halt einfach Sense. Man sollte da auch an die Anwohnerschaft denken, die in der Regel früh raus muß und endlos lang geöffnete Kaufhallen ziehen erfahrungsemäß immer auch ein par Durstige an. Ganz allgemein hat die Nachtruhe schon ihren Sinn.


    Samstag ist übrigens ein regulärer Werktag. Viele erledigen da gleich mal ihren Wocheneinkauf. Da ist der Bedarf wie man sieht eindeutig flächendeckend vorhanden.

  • ^ Auch wenn ich mich wiederhole: ähnlich hat man 1989 zur Einführung des langen Donnerstags argumentiert. Und Berlin ist eben auch nicht Berlin (genausowenig wie Werdau oder Rochlitz Leipzig sind), Friedrichshagen beispielsweise ist Jwd und sehr kleinstädtisch, trotzdem hat der neue Kaiser's in der Bölschestrasse bis 24 Uhr offen und wird auch entsprechend genutzt. Dort wo es sich nicht lohnt, wird auch nicht so lange offen gehalten (da finden sich auch in Berlin genügend Beispiele), aber zumindest hat man die Möglichkeit. Das Verbot dieser Möglichkeit ist nichts weiter als ein Überbleibsel der Diktatur der Frühaufsteher. Niemand wird gezwungen, die längeren Öffnungszeiten zu nutzen, aber Menschen, die dies gern täten, werden durch gesetzliche Verbote daran gehindert.


    Ich darf ferner nochmal daran erinnern, dass Auslöser meines Kommentars der REWE am Connewitzer Kreuz war, bei dem es wohl außer Frage steht, dass eine längere Öffnung, sofern gesetzlich erlaubt, sich lohnen würde.

  • ... so lange wir die Kirche im Nacken haben, die über unser Leben bestimmen will und genauso wie der Staat uns einiges vorschreiben will, wird man wohl kaum wie in Amerika durchgehend geöffnete Lebensmittelmärkte haben. Ausnahmen gibt es - auch im Angebot von REWE: REWE to go, der in Düsseldorf hat täglich von 7-22 Uhr geöffnet und einer im Kölner Hauptbahnhof ohne Schließzeit, außer zu Weihnachten vielleicht. Ich warte immer noch, dass mal einer in Leipzig eröffnet.


    Aber nun zurück zum Thema. Ansonsten gern weiter im Kaffeeklatsch... .

  • Solche kleinen Läden des schnellen Bedarfs mit überlangen Öffnungszeiten gabs doch schon immer. Das ist nichts besonderes auch wenn man da neuerdings von "Convenience Shops" faselt wie REWE bei seinen Togoläden.

  • Stadtteilzentrum CONNEWITZER KREUZ


    ... eröffnete am 28. November 2013 mit der Bäckerei LUKAS, einer Currywurst-Bude, der Bäckerei steinecke und dem Supermarkt REWE. Ein Zeitschriftenladen hät's auch gemacht statt einem zweiten Bäcker, auch wenn unweit ein Zeitschriften-Kiosk steht.


    Die SPD fordert nach Eröffnung nun, den Radweg vor dem Stadtteilzentrum auf die Straße zuverlegen, damit Fußgänger und Radfahrer nicht zusammenstoßen.