Rund um die Siegessäule - Großer Tiergarten

  • Soll nur saniert werden, oder auch die fehlenden Teile ersetzt werden? War letzten April in Berlin und natürlich auch auf der Siegessäule. Mir ist aufgefallen, das von den Reliefs einige fehlen. Am ticket Schalter meinte die Dame, die hätten die Franzosen nach dem Krieg abgebaut. Sind ja Darstellungen vom Krieg 1870/71 zu sehen.

  • Die beschädigten und dadurch unvollständigen Reliefs wurden tatsächlich nach dem Krieg durch die (oder auf Befehl der) Franzosen abmontiert. Zur 750-Jahr-Feier Berlins wurden sie dann zurückgegeben und wieder angebracht. Die fehlenden Teile sind seit dem Krieg weg und werden auch nicht ergänzt.


    Siehe auch hier.

  • Hach, der Oranienplatz muss auch toll gewesen sein. Vor allem mit dem Kanal. Bisl üppig sind sowohl der Platz, als auch das Tor, keine Frage. Aber wasn gegen Jugendstil einzuwenden?


    Hier noch zwei Bilder von der inzwischen eingepackten Siegessäule (wieder aus dem Auto)...

    Die Säulenhalle und der Sockel wirken ziemlich echt. Und entlang der Säule wird fleißig gearbeitet ;). Wie wird die Viktoria restauriert? Wird die auch noch eingepackt oder passiert das unter freiem Himmel?


    EDIT: Grad noch in der Abendschau gefunden. Da sind meine beiden Bilder eigentlich überflüssig ;).

  • @ Kandelaber Oranienplatz


    Aufgrund der Skulpturen hätte ich einen Touch ArtDéco vermutet - aber zumindest laut Wikipedia entstanden die Kandelaber dann doch deutlich früher und sind (auch laut Artikel) Jugendstil. Natürlich sind die Dinger toll - wenn man wie ich grad erst aus Wien zurück ist, beeindruckts einen aber wenig und als alter Schwabinger hab ich den Jugenstil sowieso im Blut ;)

  • Der Mai ist gekommen und da ist es doch mal an der Zeit, ein paar sattgrüne Bilder vom südöstlichen Tiergarten und vom Goldfischteich zu zeigen. Leider nicht bei Sonnenschein, aber dennoch.


    Im südöstlichen Bereich des Tiergartens wurde eine Menge gemacht, zahlreiche neue Wege wurden angelegt und schäbige Wiesen/Brachen begrünt.


    Viele neue Wege weisen in der Mitte Kleinpflaster auf und an den Seiten eine wassergebundene Wegdecke. Zum Teil wurden die Bäume, die nach dem Krieg ohne Berücksichtigung historischer Wege neu gepflanzt wurden, stehen gelassen und diese ragen jetzt aus den wieder angelegten Wegen:




    Dieser neue Weg (kleines Bild oben links) führt schnurgerade von der Kreuzung Lenné-/Ebertstr. bis zum Bereich südlich des Komponistendenkmals.
    Nur die Wiese um das Global-Stone-Projekt (kleines Bild oben rechts) müsste noch neu begrünt werden. An den Felsbrocken vorne im letzten Bild arbeitet derzeit noch der Künstler.


    Zum Goldfischteich: Langsam wächst Gras über die Böschungen, zum Schutz derselben steht immer noch ein Metallgitterzaum um den Teich. Wohlweislich wurden ROTblühende Kastanien gepflanzt. Außerdem wurden vor wenigen Tagen noch Hecken um das Areal gesetzt. Durch Rollstuhlrampen ist die Anlage auch behindertengerecht. Algen im Wasser und üppiges Grün lassen den Teich inzwischen schon etwas "älter" aussehen.




    5 Mal editiert, zuletzt von Backstein ()

  • Danke. Der Tg hat sich echt gemausert. Sollen die Algen denn sein? Scheinen ja ganz schön üppig auf dem letzten Bild. Goethe und seine kleinen Freunde sind übrigens auch abgebaut. Mal schauen, wie lange es dauert, bis die wieder da sind - und vor allem, wie lange es dauert, bis ihnen wieder Nasen und andere Körperteile fehlen :rolleyes:.

    Einmal editiert, zuletzt von Ben ()

  • Ahh, sind die Hecken jetzt drin. Ich hatte schon die ganz leichte Befürchtung, man wolle dort einen Zaun errichten.
    Ich hätte allerdings für eine niedrigere Buchsbaumhecke plädiert. Na ja, Kleinkram.
    Danke für die Bilder; der Tiergarten ist so wunderschön.

  • ...

    Ein bisschen ab vom Thema, aber thematisch passt das am besten hierher. Weiß jemand genaueres über die Verkehrssituation im Tiergarten?
    Was mir öfter schon auffiel, und mich neulich auch von meinem Besuch aus Holland gefragt wurde, ist der Verkehr.
    Die großen Straßen im Tiergarten durchkreuzen ja doch sehr stark das Gefühl, sich in einem Park zu befinden. Wird perspektivisch eigentlich darüber nachgedacht, den Verkehr aus dem Park fernzuhalten, oder ist das bei den Stadtplanern gar kein Thema?

  • Das dürfte unrealistisch sein und es gibt meines Wissens auch keine noch so vagen Pläne dafür.


    Die Ost-West verlaufende Straße des 17. Juni ist ebenso eine historische Wegeführung und Teil einer der wichtigsten Hauptverkehrsachsen (B2 und 5) wie die Nordwest- bzw. Nordost-Süd verlaufenden Straßen Altonaer Str., Spreeweg und Hofjägerallee.


    Die einstige, ebenfalls Nord-Süd verlaufende Entlastungsstraße wurde ja (im nördlichen Teil) stark verschmälert und im südlichen Teil rückgebaut. Diese wurde nach dem Mauerbau als Ersatzstraße angelegt und war daher keine alte historische Straße. Bis Ende 2006 verschwand sie dann wieder, darunter verläuft jetzt der Straßentunnel.


    Aus mancher Sicht wären Tunnellösungen vielleicht auch für die anderen Straßen wünschenswert, das ist aber weder mehrheitsfähig noch finanzierbar und daher auch nicht geplant. Dass diese Trassen den Tiergarten zerschneiden und dies für Spaziergänger und Radfahrer ungünstig ist, sehe ich auch so. Aber damit muss man wohl leben.


    Zudem wird die Str. des 17. Juni auch für viele Großveranstaltungen gebraucht und führt als wichtige Sichtachse auf das Brandenburger Tor.


    Aus meiner Sicht könnte man allerdings über mehr und bessere/sicherere Querungsmöglichkeiten für Spaziergänger nachdenken und evt. über Geschwindigkeitsbegrenzungen. Die legale Umfahrung/Umgehung des Großen Sterns ist für Fußgänger und Radfahrer aufgrund der kfz-orientierten Ampelschaltung eine Zumutung, auch hier könnte die Verkehrsregelung m. E. verbessert werden.

  • Ich finde es auch ein bisschen schade, dass das Flair eines englischen Landschaftsgartens unter dem Autobahnsound der Ost-West-Achse doch sehr zu leiden hat, aber andererseits: Der Tiergarten ist eben nicht der entlegene Park eines Fürst Pückler, sondern er liegt im Zentrum einer Metropole. Auch der Central Park in New York oder der Jardin des Tuileries in Paris sind schließlich von Straßen durchzogen bzw. umgeben.


    Es mag zwar dem Ideal eines Landschaftsarchitekten widersprechen, dass es dort nirgends wirklich Ruhe gibt, aber diese Widersprüche und Spannungen sind, finde ich, genau das, was eine Metropole ausmachen.


    BTW: Vielen Dank für die Fotos, Backstein. Der Goldfischteich ist wirklich hübsch geworden. Gab es da nicht mal eine Bürgerinitiative, die den Bau verhindern wollte? Was hatten die denn dagegen einzuwenden?

  • Gerade wenn man die vielen Veranstaltungen östlich der Siegessäule betrachtet, dann erscheint zumindest dieser Abschnitt doch ziemlich überflüssig für den Verkehr. Ich kenne zwar keine genauen Zahlen, doch wirkt die Schneise auch nicht sonderlich ausgelastet. Sie endet zudem am Brandenburger Tor, das ja auch wieder ein Bottleneck ist. Ich frage mich, ob man den Verkehr nicht besser über Budapester-/Tiergartenstraße umleiten kann.


    Die (Sicht)Achse als solche ist natürlich wichtig, doch muss sie dann ja nicht unbedingt für den Autoverkehr offen sein. Die Achse wurde in Zeiten angelegt, als Autos noch keine Rolle spielten.


    Architektenkind: Gegen Verkehr _um_ den Park herum (wie im Central Park) spricht ja auch nichts.

  • Zumindest werktags und speziell im Berufsverkehr ist der 17. Juni östlich der Siegessäule durchaus gut ausgelastet. Ich muss ihn häufig im Zuge der Bellevueallee mit dem Fahrrad queren: Mehrminütiger Blech-Tsunami, dann eine kurze Pause, wenn die Ampeln am Stern und der Y. Rabin-Str. auf Rot stehen. Allerdings gebe ich zu, dass es wesentlich vollere Straßen gibt - was aber auch daran liegt, dass der 17. Juni sehr viele Fahrspuren hat und dadurch sehr leistungsfähig ist.

    Wenn z. B. Veranstaltungen die Straße blockieren, sind auf der parallelen Tiergartenstr. im Süden und die J. F. Dulles-Allee im Norden schon endlose Blechlawinen und Staus zu sehen. An den Wochenenden hingegen ist das verkraftbar und daher wäre eine Möglichkeit, den 17. Juni zwischen Gr. Stern und Brandenb. Tor an den WE autofrei zu halten. Das wurde auch schon des öfteren diskutiert. Ich würde das sehr begrüßen.


    Anderes Thema: Ich dachte, irgendwo gelesen zu haben, dass die Goldelse während der Sanierung der Siegessäule stets frei bleiben sollte. Leider sah ich heute, dass auch sie jetzt eingerüstet ist.

  • Naja, durch den Central Park führen immerhin vier Ost-West-Verbindungsstraßen, die Transversen, die allerdings zugegebenermaßen keine Hauptverkehrsstraßen sind und öfter mal für Autos gesperrt werden. Eine Sache, die man an bestimmten Wochenenden im Tiergarten sicher auch öfter mal machen sollte - und nicht nur, wenn irgendwelche Massenevents sind.


    Eine dauerhafte Sperrung der Straße des 17. Junis zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor halte ich aber für unmöglich: Wenn dieser Abschnitt nicht immer voll ausgelastet ist, dann deshalb, weil er immerhin sechsspurig ausgebaut ist. Auf der zweispurigen Tiergartenstraße würde die gleiche Menge Autos schlicht und einfach für einen Dauerstau sorgen.

  • Zum Stau in der Tiergartenstraße bei Großevents: möglicherweise rührt der auch von den Feierlustigen, die mit dem Auto zu den Events fahren und dort einen Parkplatz suchen? Der Andrang der Massen also eher als der Durchgangsverkehr? Mir erschließt sich der Nutzen des Verkehrs auf dem 17.Juni nicht ganz. Es ist immerhin lediglich eine Zubringerstraße für die Behrensstraße bzw. diesem Teil der Friedrichsstadt.

  • Backstein
    Die Goldelse soll doch ein neues Goldgewand bekommen. Natürlich muss sie dafür eingerüstet sein. Wie sollen die Schneider ihr denn das Kleid anders anpassen? :)

  • Auch der Central Park in New York oder der Jardin des Tuileries in Paris sind schließlich von Straßen durchzogen bzw. umgeben.


    Der Jardin des Tuileries ist als Vergleich zum Tiergarten ziemlich unpasend. Allein der südöstliche Teil des Tiergartens, der ja seit der Eröffnung des Tunnels völlig unzerschnitten von Straßen ist, ist ca. 5x so groß wie der Jardin des Tuileries. Der Central Park ist da als Vergleich schon passender und der wird ja, wie bereits erwähnt, ebenfalls von Straßen durchschnitten. Der Tiergarten ist für einen so zentral gelegenen Park extrem groß, sodass selbst die einzelnen Teile, die durch die Straßen abgegrenzt werden, als eigenständige Parkanlagen fungieren können, in denen man sehr wohl Ruhe und Erholung finden kann (insbesondere der sehr große südöstliche Teil). Ich würde eine Verbannung der Straßen aus dem Tiergarten nicht befürworten. Das würde die historischen Straßenverläufe und damit den historischen Stadtgrundriss zerstören. Der Große Stern würde ohne den Kreisverkehr meiner Meinung nach seine Repräsentativität und Urbanität, die ich sehr mag, verlieren. Und die lange Achse Bismarckstraße - 17. Juni - Unter den Linden wäre zerstört.
    Gegen bessere Fußgängerüberquerungen in Form von zusätzlichen Ampeln, Tunneln oder Brücken wäre aber nichts einzuwenden, solange -im Falle von Brücken- dadurch keine Sichtachsen zertört werden.

  • Die Freianlanlagen Parlaments- und Regierungsviertel im Spreebogen (Platz der Republik) nähern sich nach 13 Jahren ihrer Vollendung. Ein letztes Teilstück an der Großen Querallee zwischen Hafenplatz und Skulpturenwiese steht kurz vor Fertigstellung. Die Planung mit den bekannten Heckenbosquettes, die westlich Richtung Haus der Kulturen der Welt fortgesetzt werden, stammt von dem Büro Lützow 7.





    Ausserdem wird zur Zeit am Grossen Weg zwischen ungefähr Rousseauinsel und Luiseninsel die wassergebundene Wegdecke erneuert (nehme ich an). Zusätzlich wird der Weg schmaler.




    Schließlich findet sich an der Tiergartenstrasse noch ein ellenlanger Bauzaun.
    Was dort passieren soll weiss ich nicht.



    Bilder: Stunden

  • danke für die Bilder - das hatte ich gar nicht mitbekommen, obwohl ich öfters am BKA vorbeifahre...


    Der Bauzaun (Drahtgitterzaun) an der Tiergartenstr. (und nicht nur da) wird immer aufgestellt, wenn mal wieder Großveranstaltungen auf dem 17. Juni und/oder im Tiergarten stattfinden. Aktuell vermutlich wegen der Teamstaffel oder schon wegen dem CSD ...

  • Danke für die Info. Ist aber ein ganz schöner Aufwand dieser Zaun für Großveranstaltungen. Ob sich das lohnt?
    Beim letztjährigen CSD war er auf jeden Fall nicht da.

  • Ob es für den CSD ist, weiß ich nicht. Aber sobald Sicherheits- bzw. Taschenkontrollen gemacht werden, (z. B. Silvesterparty, Großkonzerte etc.) wird alles eingezäunt - finde den Aufwand auch etwas groß, wird aber halt gemacht.
    Da kommt halt eine Firma mit Lkws, lädt die Zäune ab und holt sie ein paar Tage nach der Veranstaltung wieder ab... der Auf- und Abbau der großen Bühnen bei solchen Festen ist sicher aufwändiger.