Ich glaube nicht, dass bei antonstädter das "Humorzentrum ausgefallen" ist, ohne ihn überhaupt zu kennen...
Mir persönlich geht es auch regelmäßig auf den Geist, dass hier - aus meiner Sicht wahllos - eigentlich ständig erst mal alles Neue madig gemacht wird...
Positiv wäre doch wohl zu sagen: aus städtebaulicher Sicht ist es gut, dass Herr Simmel die Fläche bebaut. Da seine Sanierung und Neubau am Albertplatz im Ergebnis ziemlich gut geworden ist, gehen wir davon aus, dass auch hier ein gutes Ergebnis folgt.
Statt dessen wird wieder gejammert und Pessimismus verbreitet.
Kritik ist an einigen Stellen berechtigt und wichtig. Strichcode statt Riesch z.B. Oder Globus an der Leipziger. Oder dass die Gründerzeit-Eisenbahnbrücken am Neustädter Bahnhof gegen Beton getauscht wurden. usw.
Ich finde aber, man neigt hier einfach dazu, an fertiggestellten recht guten Gebäuden auch geringfügige Unzulänglichkeiten zu verteufeln. Bei manchem hier ist die Farbe eben immer ein wenig zu irgendwas und der Dachüberstand oder die Gaube hätte auch in jedem Fall noch anders...
Konkreter:
Die Prager Straße ist zu breit, zu schmal, die Erdgeschosszone nicht hoch genug...
An der Albertbrücke sind die Straßenbahnmasten nur 6-eckig und nicht als Bischofsmütze oder anders historisierend ausgebildet. Damit ist - natürlich - die ganze Brücke im Eimer. Und das furchtbare Geländer erst...
Irgendwie finde ich, dass wir hier die Realitäten wieder mal gerade rücken sollten.
Man fahre doch bitte mal nach München und schaue sich dort im Bahnhofsviertel um. Selbst die Kaufinger Straße (stärkste Einkaufsstraße Deutschlands) dort ist in ihrer Gestaltung nicht besser, als die Prager.
Wisst Ihr eigentlich noch, wie die Brückengeländer der Albertbrücke vor der Sanierung aussahen?
Und dann bitte einfach mal an den Lenin und das Wiener Loch denken und sich freuen, dass da jetzt 70 Jahre nach der Zerstörung ein Haus steht und zwischen Bahnhof und Zentrumgalerie mal wieder so was wie europäische Stadt entsteht.
Und dass Herr Simmel an der Stelle eben weiter macht.
Man kann die Schönheit des Vorkriegs-Dresden nicht komplett wieder herstellen. Aber wir sind doch wohl auf nem guten Weg... Im Vergleich mit Dresden bis 1989. Im Vergleich mit anderen deutschen Städten ähnlicher Größe, also Nürnberg, Mannheim, Essen etc.
Im Vergleich mit anderen Städten in Europa, die durch Kriegszerstörungen entstellt waren.
Oder wie sehen das die werten Mitdiskutanten?