Oper und Schauspiel: neuer Standort / Alternativlösungen?

  • "...um den Spielbetrieb für absehbare Zeit zu gewährleisten".


    Das könnte bedeuten, dass man den status quo auf eine "längere Mittelfristigkeit" mit möglichst geringen Kosten beibehalten möchte, sehr wohl aber weiß, dass man langfristig um die grosse Lösung mit einem völligen Neubau (und hoffentlich auch ganz neuen Standort) nicht herum kommt.
    Es wäre mMn nicht die schlechteste Lösung. Bei dieser Lesart wäre das Thema "Neubau" definitiv nicht erledigt, sondern eben lediglich in die Kategorie "Langfristig" verschoben. Wenn es der Sache dient, dann wäre dieser Ansatz zu unterstützen.


    In jedem Falle sollten bei dieser Sache auch alle Kräfte an einem Strang ziehen. Ein so wichtiges Projekt darf einfach nicht für parteipolitische Kämpfe mißbraucht werden. Aber auch in dieser Hinsicht scheint man auf dem richtigen Weg.

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  • Ich denke auch, dass man bei der bestehenden Anlage nur noch von Überbrückungsmaßnahmen reden kann, für die Zeit, die es braucht, um die große Lösung des Neubaus umzusetzen bzw. beim Neubau an gleicher Stelle die Zeit bis zur Herstellung eines Übergangsquartiers. Alles andere wäre relativ unverantwortlich.


    Wenn ich es richtig verfolgt habe, gibt es bisher doch nur ein Gutachten, dass Aussagen zu Sanierung oder Neubau enthält aber noch keine konkreten Vorschläge gemacht werden wie und wo neu gebaut werden könnte. Vielleicht sollte jetzt ein weiteres ordentliches Verfahren mit Expertenbeteiligung folgen für die Neubaulösung mit Standortdiskussion. Wenn man das der Kommunalpolitik allein überlässt kommt hier nicht viel bei rum und wir stehen in 10 Jahren immer noch vor dem gleichen Problem und haben weitere große Chancen ziehen lassen, wie z.B. beim alten Polizeipräsidium, dem Kulturcampus und jetzt wieder, wie auch in meinem Vorschlag aufgeführt, bei der laufenden Umstrukturierung/ Erneuerung des Messegeländes.


    Solche Chancen bieten sich nicht fortlaufend wieder an. Irgendwann bleibt dann wirklich nur noch es weit draußen zu probieren.


    Vorab: Der folgende Abschnitt ist ironisch gemeint, was die zwinkernden Smileys verdeutlich sollen.
    Der Industriepark Höchst wäre auch eine interessante Kulisse für eine solche Anlage. Da stört auch niemanden wie das Ding aussieht also hätte man nicht nur städtebaulich sondern auch geistig viel Platz zur Entfaltung ;) und mit der RTW kommt dann auch der Nahverkehrsanschluss mit der Stadtbahn ;).
    Außerdem haben wir hier auch keine Hochhäuser, die die Anlage in der heutigen Form schon förmlich erdrücken und nicht ihren waren Glanz entfalten lassen ;)


  • Wenn ich es richtig verfolgt habe, gibt es bisher doch nur ein Gutachten, dass Aussagen zu Sanierung oder Neubau enthält aber noch keine konkreten Vorschläge gemacht werden wie und wo neu gebaut werden könnte.


    Wenn ich das richtig verfolgt habe, handelt es sich dabei um eine Untersuchung, welche den Raum- und Ausstattungsbedarf der Bühnen
    "kritisch" ("Wunschkonzert") überprüft. In meinen Augen der Versuch Zeit zu schinden und sich die Zahl aus dem großen Gutachten kleiner zurechnen um sie dann politisch relativieren zu können, aber die Entscheidung über Standort und Neubau/Sanierung ist das noch nicht.

  • Am Dienstag den 20.03.2018 soll um 19 Uhr im Chagallsaal der Städtischen Bühnen eine Veranstaltung zum Thema Oper- und Theaterbauten-Erfahrungen aus anderen Städten stattfinden, mit "Expertinnen und Experten, die vergleichbare Theater- und Konzertbauten in den letzten Jahren sowohl in Deutschland als auch Europa realisiert haben".
    Diese sehr knapp gehaltene Ankündigung auf der Seite "Aktuelles" der Städtischen Bühnen lässt zwar weder Rückschlüsse auf den konkreten Charakter der Veranstaltung noch auf den aktuellen Diskussionsstand zur Doppelanlage zu, vielleicht wird es ja trotzdem interessant...

  • Welche Zukunft für die Städtischen Bühnen?


    Danke Mäxken - die von ihm avisierte Veranstaltung am 20. März ist der Auftakt einer dreiteiligen Veranstaltung.
    Diese kosten keinen Eintritt und beginnen jeweils um 19.00 Uhr im Chagallsaal. Ab 18.30 Uhr ist Einlass bei allen Veranstaltungen und der Chagallsaal ist über den Besucherzugang des Schauspiels oder der Oper erreichbar. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt.


    Ina Hartwig (Kulturdezernentin Frankfurt a.M.): „Ich lade alle Bürgerinnen und Bürger herzlich ein, sich im Chagallsaal zu informieren und mit Experten zu diskutieren. Wir können von den Ideen und Erfahrungen anderer Städte nur profitieren“.


    1. Veranstaltung am 20. März mit dem Thema „Opern und Theaterbauten – Erfahrungen aus anderen Städten“.
    Es diskutieren auf dem Podium:

    • Jette Hop (Oper Oslo),
    • Christoph Ingenhoven (Sanierung Düsseldorfer Schauspielhaus),
    • Detlef Junkers (Neubau der Theater im Kraftwerk Mitte Dresden und Machbarkeitsstudie der Stadt Frankfurt am Main),
    • Alf Mentzer (Modertion, Hessischen Rundfunk);
    • Ina Hartwig (Begrüßung, Kulturdezernentin).


    2. Veranstaltung am 24. April mit dem Thema „Der Ort des Theaters - heute und morgen“.
    Es diskutieren auf dem Podium:

    • Hans-Jürgen Drescher (Präsident der Theaterakademie August Everding in München),
    • Jessica Glause (Regisseurin),
    • Marion Tiedtke (Chefdramaturgin und Stellvertretende Intendantin am Schauspiel Frankfurt).


    3. Veranstaltung am 17. Mai mit dem Thema „Ort der Oper – heute und morgen“.
    Es diskutieren auf dem Podium:

    • Brigitte Fassbaender (Intendantin und Regisseurin),
    • Christian Schmidt (Bühnenbildner),
    • Keith Warner (Regisseur).


    Flankiert werden die Veranstaltungen durch eine Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum vom 24. März bis zum 13. Mai mit dem Thema „Große Oper – viel Theater?“. Die Ausstellung zeigt realisierte Projekte der letzten Jahre in Deutschland und Europa.
    Zusätzlich zu den Veranstaltungen im Schauspiel und zur Ausstellung gibt es im DAM ein Begleitprogramm mit Vorträgen und Diskussionen.


    Quelle: =33596160"]Pressemitteilung vom kus am 13.03.2018
    Weitere Informationen unter http://www.kultur-frankfurt.de/buehnen und http://www.dam-online.de .


    Würde mich freuen wenn die Veranstaltungen, Ausstellung, Vorträge und Diskussionen die Stränge sich in einer Wiederbelebung der Stränge im DAF niederschlagen.

  • Hut ab für die Idee einer solchen Veranstaltungsreihe. Leider finde ich die Grundhaltung des Magistrats bisher ausgesprochen mut- und visionslos. Die erste Veranstaltung wurde von Frau Hartwig mit den Worten eröffnet, dass sie die „kleine" Lösung einer Sanierung der notwendigen Teile bevorzuge. Zum Glück hat Architekt Ingenhoven eindringlich von einer „Bits and Pieces“ Lösung (Motto: Flickenteppich) abgeraten. Ich befürchte, dass hier das Problem für teures Geld an zukünftige Generationen weitergereicht wird. Ob Sanierung oder Neubau: Hier muss eine Lösung mit einer echten Vision her. Wozu Flickschusterei führt, kann man ja am Zustand des derzeitigen Gebäudes und des Dachaufbaus sehen. Leider befürchte ich, dass parteinübergreifend nicht mit großen Lösungen / Ideen nach dem Muster Oslo zu rechnen ist...


    Ein Nachtrag zur Moderation des Abends: Obwohl alle Anwesenden darauf hingewiesen haben, wie wichtig die Einbeziehung der Bürger bei den künftigen Plänen ist, hat die Moderation auf Fragen und Ausführungen der Bürger fast schon genervt reagiert. Der Satz "Bitte nur kurze Fragen stellen" und das Lächerlichmachen nahezu jedes Wortbeitrags aus dem Publikum hat für mich an einem solchen Abend nichts verloren... sehr merkwürdig!

  • ^^ Ein Besuch der im Vorvorbeitrag erwähnten Ausstellung im DAM lohnt sich. Zu sehen gibt es reichlich Bildmaterial, ergänzt durch kurze Erklärungen. Die Vorlauf- und Bauzeiten aller vorgestellten Projekte werden auf einer großen Tafel - sortiert nach Art des Projektes (Sanierung, Neubau etc.) gegenübergestellt. Auch der 1. Preis des Wettbewerbs um das Münchener Konzerthaus (Thread hier im Forum) wird mit großformatigen Tafeln vorgestellt. Hamburg, Köln, Oslo, (2 x) Kopenhagen, Paris sind sowieso dabei, aber auch eine Reihe unscheinbarerer Projekte wie bspw. Heidelberg. Einer der Ausstellungsgänge:



    Hilfreich auch eine Abteilung mit der Geschichte des neuen Frankfurter Ensembles und des Vorgängerbaus. Nachfolgend einige der erhellenden Abbildungen:



    Bilder: epizentrum

  • Im Artikel "Neuer Vorstoß zum Kulturcampus. Hochschule und Zentrum der Künste sollen integriert werden" von Claus-Jürgen Göpfert in der Frankfurter Rundschau vom 15. Juni 2018 heißt es, die Kulturdezernentin Ina Hartwig habe den Labsaal auf dem Campus Bockenheim als Interimsquartier für die Städtischen Bühnen vorgeschlagen.

  • Wiederaufbau für 420 Millionen Euro möglich

    Die Aktionsgemeinschaft Schauspielhaus hat Pläne und Berechnungen zur Freilegung und Wiederherstellung des historischen Baus von Heinrich Seeling vorgestellt. Laut einem FNP-Bericht veranschlagt sie dafür rund 420 Millionen Euro, wovon ein Großteil durch Spenden und Vermietung finanziert werden könnte.


    FNP-Bericht: http://www.fnp.de/lokales/fran…eling-Baus;art675,3017834
    Weitere Infos: http://www.frankfurterschauspielhaus.de

  • Dann sollte man aber erwähnen, dass zu den 420 Mio Euro noch zusätzlich 370 Mio für den Neubau einer Oper benötigt werden (laut der Initiative). Was ist eigentlich mit dem Kammerspiel bei dieser Variante?


    Insgesamt sind wir dann also bei 790 Mio und ob man den Aussagen/Planungen so uneingeschränkt glauben kann sei mal dahingestellt.


    Im übrigen ist "ein größerer Teil" nicht mit "einem Großteil" bedeutungsgleich.

  • Die Stadt Frankfurt sollte noch etwas abwarten, bis die bauliche Situation noch wesentlich schlechter ist.


    Dann würde ich vom Land Hessen mit Schliessung drohen und entweder eine Staatsoper oder weniger Umverteilungsabgaben verlangen.

  • In der FNP ist am 21.07.2018 (Quelle) ist ein, wie ich meine, sehr lesenswertes Interview mit Andrea Jürges (DAM-Vize) und Yorck Förster (Kurator) zur Diskussion über die Städtischen Bühnen erschienen. Beide sind die Macher der Ausstellung „Große Oper – viel Theater?“ im DAM gewesen welche die Diskussionsreihe begleitet.


    Hier meine Zusammenfassung:

    • Die Kostenschätzung der Machbarkeitsstudie ist aus ihrer Sicht offen und ehrlich. Basierend auf der Erfahrung bei der Sanierung der Berliner Staatsoper sind ein Risikoaufschlag von 30% der Kosten ist evtl. noch zu niedrig. D. h. 50% wären angemessener weil für die Machbarkeitsstudie nur Stichproben genommen werden konnten. Den vollen Umfang der Sanierung kennt man erst bei kompletter Demontage der Technik und Fassade.
    • Eine Sanierung des Bestandes zementiert das über ein Jahrhundert gewachsene bauliche und technische Stückwerk. Verbesserungen bei der Größe im Orchestergraben, größere Querschnittsprofile lassen bei der den Lüftungskanälen usw. lassen sich nur mit Kompromissen erzielen. Eine Verbesserung und damit zukunftssichere Infrastruktur lässt sich somit nicht erreichen.
    • Die Sanierung des Gebäudes, der Haustechnik und der Bühnentechnik unter Wahrung des Bestandsschutzes lässt sich sehr wahrscheinlich nicht umsetzen und führt unweigerlich aus diversen Gründen zu Kostensteigerungen in der Ausführungsphase.
  • Für alle Interessenten des alten Schauspielhauses sei der folgende Artikel herzlichst empfohlen.


    Während man bei der Stadt scheinbar noch immer nicht ganz genau weiß, was man mit den Zahlen und Möglichkeiten der Machbarkeitsstudie anfangen soll, legt die Aktionsgemeinschaft Schauspielhaus erstmals konkretere Pläne, Zahlen und Visualisierungen vor, wie es am jetzigen Standort weiter gehen könnte.


    Wenn man sich den aktuellen Zustand vor Augen führt, dann weiß man, welch immenser Gewinn eine Rekonstrution des in Teilen noch vorhandenen Baus für das gesamte Areal wäre. Ein rekonstruiertes Schauspielhaus wäre das Scharnier zwischen Bahnhofsviertel und Altstadt und würde den Platz, der heute völlig tot wirkt, in seiner Wirkung um 180 Grad drehen.


    Die Visualisierung ist wirklich fantastisch geworden. Es bleibt einfach zu hoffen, dass dieses einmalige Gebäude nach Frankfurt zurückkehrt. So stelle ich mir ein Schauspielhaus vor. Es wäre ein immenser Gewinn für die Stadt und städtebaulich ein Jackpot für das gesamte Areal!


    http://www.fnp.de/lokales/fran…art-werden;art675,3076863

  • Ich habe schon seit längerem große Sympathie für eine Aufteilung auf zwei Standorte.
    Der im Artikel skizzierte Vorschlag liest sich gut - freilich wüsste ich gerne, ob die genannten Zahlen irgend realistisch sind.


    Eine Verlagerung der Oper in einen Neubau an der Bockenheimer Warte kann ich mir sehr gut vorstellen - eine Zusammenführung mit dem herausragenden Ballett und anderen Institutionen von Rang in einem geeigneten Neubau ergibt ja wohl Sinn und die Nähe zum Senckenbergmuseum (hässlich oder nicht) würde dafür sorgen, dass man diese Ecke als Erweiterung der Innenstadt wahrnehmen könnte - erst recht, wenn die U4 von Ginnheim über die Bockenheimer Warte zum Hauptbahnhof durchfahren kann. Die neue Existenz als Kreuzungsbahnhof dürfte die B-Ebene ein wenig aus dem Dornröschenschlaf wecken, der über der Bockenheimer Warte seit dem Umzug vieler Fachbereiche der Universität liegt. Die kulturelle Belebung und die Nähe zum Messegelände täten ihr Übriges und das Schauspiel verbliebe am Willy-Brandt-Platz.


    Wichtig sind aber verlässliche Zahlen.

  • ^^ Die Aktionsgemeinschaft Schauspielhaus schlägt, soweit nichts Neues, die bauliche Trennung zw. Oper und Schauspiel vor. Die Oper soll am Kulturcampus in Bockenheim und das alte Schauspiel am bestehen Standort wiederhergestellt werden, soweit ist dies auch schon bekannt.


    Neu - zumindest für mich - ist ihr Vorschlag, dass das Land Hessen und der Bund als Co-Kostenträger, deren Anteil veranschlagt die Aktionsgemeinschaft mit 185 Mio. EUR, für den Bau der Oper ins Boot geholt werden sollen. Für die Oper veranschlagt die Aktionsgemeinschaft Baukosten von 371 Mio. EUR. Die stellvertretende Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft verkauft diese Verlagerung der Kostenträgerschaft als Einsparung. Ich würde es das linke-rechte-Taschen-Prinzip nennen, denn schließlich zahlt's der Steuerzahler.


    Für die Wiederherstellung des historischen Gebäudes des Schauspiels mit den Kolonaden und der Blockrandbebauung zur Neuen Mainzer Straße veranschlagt die Aktionsgemeinschaft Kosten i.H.v. 420 Mio. EUR. Und hier nennt sie ein Einsparpotential von 50 Mio. EUR wenn beispielsweise die ABG die Blockrandbebauung in Form von Wohnungen oder einem Hotel errichten würde. Und in den kommenden acht Jahren will die Aktionsgemeinschaft 46 Mio. EUR Spenden sammeln. Die genannten Gesamtkosten i.H.v. 510 Mio. EUR sind irreführend weil sich letztendlich nur die Kostenträgerschaft ändert und nichts an den von der Aktionsgemeinschaft veranschlagten Gesamtkosten von 791 Mio. EUR. Diese bewegen sich damit in einem Bereich welches das Gutachten veranschlagt.


    Sollte die Planung für das alte Schauspiel so umgesetzt werden, dann wird die Kubatur der Blockrandbebauung mehr als nur vier Vollgeschosse und ein Mansarddach brauchen damit sich das für einen Investor rechnet. M.E. müsste diese mehr in Richtung des Hotelneubaues an der alten Oper gehen damit die Stadt beim Verkauf dieses Teilgrundstückes noch gut genug verdient um damit die Baukosten für Oper und Schauspiel quer zu finanzieren. Sollten an dieser Stelle tatsächlich Wohnungen entstehen, müssten hier noch 30% geförderte Wohnungen berücksichtigt werden. Ein Hotel wäre für einen Investor dann wahrscheinlich die lukrativere Option.


    Zu guter Letzt würde mich noch der Zeitrahmen interessieren um die neuen Kostenträger ins Boot zu holen. Realsistisch würde ich hier mal min. 15 Jahre ansetzen.


    Bei den Kosten empfehle ich der Aktionsgemeinschaft mehr Redlichkeit denn mit solchen Rechenkunststücken dient sie nicht ihrer Sache.


    Am 19.08.2018 um 17.00 Uhr lädt die Aktionsgemeinschaft zum Gespräch im Frankfurter Hof, Bethmannstraße 33 ein. Vielleicht gibt es dann die Richtigstellung bei den Kosten und auch noch weitere Informationen wenn Wilhelm von Boddien (Initiator des Wiederaufbaus des Berliner Schlosses), York Stuhlemmer (Architekt) und Tobias Rüger (Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft) über die Möglichkeiten der Ertüchtigung des alte Schauspielhaus sprechen werden.

  • @ main1a


    ich denke, dass man verlässliche Zahlen sowieso nur schwer ermitteln kann und wenn wir ehrlich sind, will diese doch vorab auch niemand hören. Man hat ja aktuell gesehen, was passiert, wenn eine Machbarkeitsstudie mal versucht, im Vorhinein halbwegs realistische Zahlen zu präsentieren.


    Was ist das Echo? Neeeeeein, das geht nicht, das ist alles realitätsfern, das machen wird nicht.... etc. Und schon weiß man, was passiert. Man wird alles versuchen, im Vornherein die Kosten wo es geht zu drücken um vielleicht mit vordergründig 500 mio auszukommen. Ich glaube, dass man ernsthaft versuchen wird, den heutigen Komplex zu sanieren, weil man damit die Kosten zunächst am besten verschleiern kann.


    Und dann kommt es, wie es kommen muss (Perganommuseum in Berlin lässt grüßen), die Kosten werden explodieren, aber das betrifft ja dann Politiker in 10 Jahren und nicht mehr die, die heute am Werk sind, also wen interessiert es, Hauptsache man hat sich aktuell halbwegs aus der Affäre gezogen.


    Das Berliner Schossprojekt zeigt doch, wie es geht. Man sollte von Anfang an ehrlich und redlich sein und die Zahlen annehmen, wie sie sind. Man baut hier eben zwei komplette Kulturhäuser und das ist eben nicht für 300 mio zu haben. Wenn man seitens der Politik wieder ernst genommen werden will und Bauprojekte im Kosten- und Zeitplan umsetzen will, dann muss man einfach von Anfang an die Wahrheit sagen und da sind die Kosten, egal wie man es dreht und wendet, in einem Zahlenraum zwischen 800 mio und 1 Milliarde. Bedenkt man die Kostensteigerung im Baugewerbe wird es wohl eher die Milliarde werden.


    Aber je eher man die Zahlen annimmt und die Planungen danach ausrichtet, umso eher wird man am Ende auch ein gutes Ergebnis bekommen. Und dann ist die Frage was man will. Will man zwei Tophäuser und kommt direkt ehrlich mit den Kosten um die Ecke oder will man weiter Flickschusterei, die am Ende vermutlich noch teurer ist, aber vielleicht zu dem Preis, dass man sich die Kosten noch 10 Jahre irgendwie schön rechnen kann, bevor das dicke Ende kommt.


    Und da bin ich ehrlich, ich bin der Meinung, man sollte es zur Abwechslung mal mit der Wahrheit versuchen.

  • Michael Guntersdorf leitet die neue Stabsstelle "Zukunft der Städtischen Bühnen"


    Gemäß der gestrigen =34374917"]Pressemitteilung wird Michael Guntersdorf ab dem 01.10.2018 voraussichtlich für erst mal 2 Jahre die neue Stabsstelle "Zukunft der Städtischen Bühnen" leiten. Neben ihm ist diese noch mit drei weiteren Mitarbeitern besetzt und untersteht der Kulturdezernentin Ina Hartwig. Aufgabe der Stabsstelle ist es die Zuständigkeiten zu bündeln, um eine fundierte Entscheidungsgrundlage für die Stadtverordneten über die weitere Zukunft des Gebäudes zu erarbeiten. Gunterdorf kann sich vorstellen zeitlich länger diese Stabstelle zu leiten und ggf. mehr als nur die Vorplanung zu verantworten. Gunterdorf d bezeichnete die Machbarkeitsstudie als eine „sehr gute Bestandaufnahme“. Sein bisheriger Chef, Baudezernent Jan Schneider, stimmte dem Wechsel von Gunterdorf zu weil er während einer Übergangszeit als Geschäftsführer der DomRömer GmbH noch einen geordneten Abschluss des Dom-Römer-Projekts gewährleistet kann.
    Guntersdorf sagte: „Ich freue mich auf diese verantwortungsvolle Aufgabe. Es ist mir eine Ehre, dieses wichtige Frankfurter Bauprojekt vorzubereiten und zeitnah die nächsten Schritte wie einen Zeitplan sowie die personelle Besetzung der Stabsstelle vorzustellen“.


    Positiv ist das Guntersdorf als Fachmann (Studium der Architektur, Gartenplanung und Landschaftsplanung) anscheinend die Qualität des Gutachtens und der darin genannten Kosten prinzipiell nicht in Zweifel stellt. Somit wird hoffentlich nicht weiter wertvolle Zeit verschwendet die Qualität des Gutachtens und deren Kosten zu hinterfragen sondern überlegt welche baulichen Optionen es an möglichen Standorten gibt. Besonders die Suche eines zweiten Standortes bei einer Trennung zw. Oper- und Schauspielbetrieb dürfte einige Zeit beanspruchen.

  • Ich finde es schon bedenklich, wie freizügig hier manche Mitglieder mit Steuergeldern umgehen. Hier werden 800 Mio. -1 Mrd. EUR einfach so durchgewunken.


    Der städtische Zuschuss für die Oper beträgt 70 Mio. EUR pro Jahr


    Ich finde auch, dass Frankfurt ein schönes Theater und Opernhaus haben sollte, aber nur dann wenn es private Mäzene, Sponsoren oder eine signifikante Beteiligung vom Land Hessen gibt.


    Wie soll die Stadt Frankfurt 1 Mrd. EUR aufbringen und warum auch?


    Zum Vergleich:
    Dom - Römer: < 200 Mio. EUR teilweise gegenfinanziert durch Verkäufe, Pachteinnahmen
    Stadion: < 200 Mio. EUR; durch Mieteinnahmen von 10 Mio. EUR pro Jahr nahezu abbezahlt

  • ^ Warum die Stadt Frankfurt für Schauspiel und Oper bis zu 1 Mrd € aufbringen soll?


    Ganz einfach: wenn die Stadtgesellschaft beides, Schauspiel und Oper haben will, kommt sie um Aufwendungen bis zu dieser Größenordnung nicht herum. Klar scheint zu sein, wenn man diesen Betrag nicht aufbringen möchte, kann man nicht beides haben. Ob oder ob nicht ist das Ergebnis einer kulturpolitischen Diskussion, die bisher mit dieser Fragestellung nicht geführt wurde, weil es bisher, wenn ich nicht irre, Konsens ist, beides haben zu wollen.


    Den Fortbestand von Oper und Schauspiel in der einen oder anderen Form von privaten Spenden abhängig machen zu wollen hieße, das Projekt auf die lange Bank zu schieben. Es ist ein Spendenaufkommen weder der Höhe nach planbar noch der Zeitraum, in dem es zusammenkommt. Nichts braucht man weniger als so eine Hängepartie. Nicht, dass Spenden nicht willkommen wären, aber ein Spendenaufkommen in nennenswerter Höhe (hieße hier vielleicht die Hälfte oder ein Drittel der Aufwendungen, also mindestens 200 Mio € oder so) ist völlig illusorisch.


    Und durchgewunken hat bisher niemand irgendwas, nur eins scheint bisher völlig klar: es gibt keine Lösung für 200 Mio €, die zu irgend etwas zukunftsfähigem führen würde.

  • ^^


    Zitat: "Der städtische Zuschuss für die Oper beträgt 70 Mio. EUR pro Jahr".



    Wenn diese Zahl in der Grössenordnung stimmt, dann sollte die Überlegung legitim sein, für einige Jahre den Betrieb komplett zu schliessen. So liessen sich locker 300-500 Mio € alleine durch eine "Pause" gegenfinanzieren.


    Das einzig Problematische an dieser Idee wäre, dass man eine solche Pause mit einem beachtlichen zeitlichen Vorlauf (mind. ca. 8-10 Jahre im Voraus) planen müsse.
    Neueinstellungen würden dann erst mal zurückgestellt, übrige Mitarbeiter an anderen Stellen in Ffm. untergebracht oder im (überregionalen) Kulturbetrieb an andere Institutionen vermittelt.
    Wenn man den einschlägigen politischen Willen zu einer solchen Vorgehensweise entwickeln sollte, dann wäre eine solche "Pause" ganz sicher ein gangbarer Weg, könnte geradezu Vorbildcharakter für eine "bürgerschaftliche Lösung" für ganz Deutschland haben.



    PS: Zum "kulturpolitischen Kahlschlag" - ich höre schon die Einwände:
    Darmstadt hat ein vorzügliches Staatstheater - jedenfalls für die Übergangszeit :)