Projekt "Flare of Frankfurt" - Neuentwicklung FR-Areal (fertig)

  • [...] Es ist doch bestimmt nicht schwer die innere Aufteilung anzupassen. Da schiebt man am Rechner ein bisschen die Wände hin und her. [...]


    Gaius, Architektur ist schon mehr als ein bisschen Gestaltung von Flächen und Räumen bzw. Körpern. Aufgrund einer Vielzahl von Parametern, zu denen Statik, Brandschutz, Barrierefreiheit, Wege, Sichtachsen, Lichteinfall, städtebauliche Vorgaben und etliche weitere gehören, kann man eben nicht einfach "Wände verschieben". Oft spiegelt sich das Innere genau in den außen sichtbaren Elementen wider. Denk beispielsweise an Eingänge, Parkebenen, Säle, Treppenhäuser, Lichthöfe. Das "Raumprogramm" als Teil der Anforderungen, die das Gebäude erfüllen soll, setzt die Anteile der verschiedenen Nutzungen im Gebäude fest, also in diesem Fall grob die Blöcke Hotel, Büro und Wohnen und darin jeweils zum Beispiel die Hotelzimmer, Nassflächen, Sitzungsräume, Küchen, Verkehrsflächen, ja selbst Besenkammern.


    Wenn der Bauherr in seinen Präsentationen der "Öffentlichkeit", von der wir einen Teil bilden, nur mit mageren Informationen versorgt, darf er sich nicht wundern, dass er nur dazu ein Echo bekommt. Eine Architektur kann auch ein Laie verstehen, wenn ihm die Absichten und Funktionen erklärt werden. Oft ist aber gerade das nicht im Sinn der Verantwortlichen, etwa, wenn sie kennzifferngetrieben handeln.


    Schade, dass hier und am Bundesrechnungshof letzlich die feinfühlige Entwicklung des Stadtbildes zu kurz gekommen ist. Ich denke, Frankfurt könnte sich engere gestalterische Vorgaben erlauben, als es sie momentan gibt. Ausgerechnet von Ferdinand Heide, der für "uns" nur herablassende Worte findet, stammt übrigens die gut funktionierende städtebauliche Rahmenplanung des oben positiv hervorgehobenen Campus Westend.

  • Ein Gebäude hat doch in erster Linie einen Effekt "nach außen". Dazu gehört nunmal die Fassade und die Gestaltung der Baukörper.


    Nein, das ist nicht so. Ein Gebäude soll zunächst einmal einen Zweck erfüllen. Dieser besteht in der Mehrzahl der Fälle nicht primär darin, ein Stadtbild zu verschönern. Der Zweck eines Gebäudes ist, optimal nutzbare Räume anzubieten. Wenn diese Bedingung erfüllt ist, kann über die äußere Erscheinung des Gebäudes nachgedacht werden.
    Natürlich sind dann Kompromisse möglich, bei denen aber der Grund für die Investition nicht außer Sicht geraten darf: Sonst wird der Entwurf von dem, der ihn bezahlen soll, nicht angenommen.


    Es ist doch bestimmt nicht schwer die innere Aufteilung anzupassen. Da schiebt man am Rechner ein bisschen die Wände hin und her.
    Das gestalterisch mE nach wirklich anspruchsvolle ist die Außenwirkung durch die Fassadengestaltung. Da wurde hier 100%ig versagt!


    Versuch's mal. Es gibt das was vor ca. fünf Jahren eine Top-Architektursoftware war, meistens irgendwo für zwei-, dreihundert Euro in der Wühlkiste. Du wirst Dich wundern.
    Der Punkt ist, dass man früher (noch in den 1970ern) bei der Planung eines Gebäudes, dieses Gebäude für genau eine Nutzung entworfen hat. Damit konnte eben diese Nutzung die Struktur des Gebäudes vorgeben.
    Heute müssen gerade Büro- und Einzelhandelsflächen so geplant werden, dass variable Raumeinteilungen und Änderungen in der Nutzung kostengünstig umzusetzen sind. Damit kann es natürlich viel leichter zu einem Konflikt zwischen der Vorstellung des Architekten und der des Kunden kommen. Beide haben ja keine konkret Nutzung als Vorlage, deren Umsetzung als erfüllt oder nicht erfüllt abgenommen werden kann.
    Daraus resultiert dann, dass Gebäude ein weitgehend gesichtsloses Raster bekommen, das nur in den unregelmäßigen Bereichen des Grundstücks eine individuelle Planung erhält.

    Vor einiger Zeit habe ich einen Kommentar in der FAZ zu einem ähnlichen Thema gelsen. Sinngemäß wurde hier gesagt, dass es bei Neubauten an prominenten Stellen eben nicht auf die Verwirklichung von Investoreninteressen oder Architektenverwirklichung ankommen darf, sondern auf das Befinden der Anwohner und der Bevölkerung!


    Tja, auch die FAZ schreibt manchmal Unfug. Ich fürchte, das ist wie mit "Mens sana in corpore sano" - die Formulierung müsste wohl auch hier lauten, dass es wünschenswert wäre, wenn dass Interesse der Bevölkerung, die den Bau ansehen muss, mit in die Planung einginge.
    Das Interesse der Invenstoren, bei denen es sich gewöhnlich um die Verwalter fremden Geldes handelt, darf genau deswegen ausschließlich der Nutzen der Eigentümer dieses Geldes sein. Der dekorative Aspekt eines Gebäudes kann somit, ohne äußere Einwirkung auf den Investor, nur so weit gehen, wie er direkt zur Wertsteigerung des Gebäudes und zu einer besseren Vermarktung im Vergleich mit dem Wettbewerb, also anderen Gebäuden in vergleichbarer Lage führt.


    Diese Einwirkung auf den Investor lässt sich seitens der Städte ja auch machen - Gestaltungssatzungen sind das Mittel dazu, aber dafür muss man sich seitens der Vertreter der Bevölkerung natürlich Gedanken machen, was man umsetzen will. Das ist schwer und riecht schon auf Distanz nach Arbeit und Konflikten.


    Und dann kommt natürlich noch zweierlei hinzu: Einerseits muss man die Einhaltung der Satzung dann auch überwachen und andererseits läuft das Spiel mit Gestaltungssatzung und Architekt durchaus manchmal wie mit der Fee und den drei Wünschen: Wenn die Fee schlechte Laune hat (andere Vorgaben des Bauherrn an den Architekten) interpretiert sie den Wunsch (Gestaltungssatzung) so wörtlich, dass man zwar das bekommt was in der Satzung steht, aber nicht das was man mit der Satzung erreichen wollte: Auf den "Geist" der Satzung kann man niemanden festnageln.

  • Aufgrund einer Vielzahl von Parametern, zu denen Statik, Brandschutz, Barrierefreiheit, Wege, Sichtachsen, Lichteinfall, städtebauliche Vorgaben und etliche weitere gehören, kann man eben nicht einfach "Wände verschieben". (...)


    Ich habe mich wohl etwas zu lapidar ausgedrückt. Dass man das nicht in 10 Minuten einfach ändern kann, ist mir auch klar.


    Aber das Problem ist vorliegend wohl ohnehin nicht das Können sondern das Wollen seitens der Verantwortlichen.


    EDIT:
    Xalinai
    Ich widerspreche Dir nicht, dass ein Gebäude natürlich einen Zweck erfüllen soll. Aber die Prämisse "form follows function" ist wohl genauso eine Meinung/Philosophie, wie meine Ansicht, dass ein Gebäude sich in erster Linie auch optisch enzufügen hat.


    Der von Dir aufgegriffene Kommentar war ein Nutzerkommentar auf FAZ online und erhielt damals eine große Zustimmung. Da ich ihn eingebracht habe, stehe ich auch voll hinter ihm. Auch einem Investor sind Grenzen zu setzen. Wie das gamacht wird, ist eine andere Frage. Ich halte es jedenfalls nicht richtig, wenn an einer solch zentralen Stelle nur finanzielle Interessen im Vordergrund stehen.

    3 Mal editiert, zuletzt von Gaius () aus folgendem Grund: Erweiterung des Kommentars

  • Cunitz hätte einschreiten müssen!


    Auf welcher konktreten Basis? Ein "Das gefällt mir jetzt aber garnicht!" reicht leider nicht. Gibt es Vorgaben für diesen Bereich, die Herr Cunitz als Grundlage für ein "Einschreiten" in die Hand nehmen kann?


    Denn an diesem kühlen Monstrum wird man nur schnell vorbeikommen wollen - wie etwa an der Ladenzeile an der Berliner Straße.


    Wenn die Hässlichkeit von Gebäuden für den wirtschaftlichen Erfolg der darin beheimateten Betriebe einen Einfluss hätte, dann wären C&A und Primark wohl ständig leer.
    Aus Fußgängersicht auf der Seite des Gebäudes wird die Fassade ohnehin nicht wahrgenommen, da zählt Schaufenster und Warenangebot - wenn das stimmt ist auch die Kundenfrequenz da.
    Und das ist es doch was man will, Kunden und keine Sehleute - ich liebe die Galeries Lafayette in Paris, käme aber nie auf den Gedanken, dort etwas zu kaufen. Andererseits war ich immer gerne in der Kleinmarkthalle in Frankfurt einkaufen...

  • ^Cunitz hätte die Fahne der Stadt hochhalten müssen und um etwas mehr Sorge um den Stadtraum bitten müssen, so wie es nun viele tun, denn er ist Vertreter der Frankfurter. Das ist die Grundlage! Nicht irgendein Gesetz... Wer soll es denn sonst tun??? Der Protestbürger?

  • ^ Eben. Und wenn ein Dezernent nicht ganz einverstanden ist mit einer Preisgerichtsentscheidung, dann darf er sie zumindest nicht unkritisch in den Himmel loben, als hätte er keine eigene Meinung. In der zugehörigen Pressemitteilung schwärmt er, wie schön der Bau das Palais Quartier ergänzt. Als ob das die Wettbewerbsvorgabe war! (Zur Erinnerung: War es nicht.)

  • Reportage: Ausstellung der Wettbewerbsentwürfe im Planungsdezernat


    Komme gerade zurück von der Ausstellung. Bilder und ein Video folgen die nächsten Minuten/Stunden. Klein wenig Geduld noch bitte.


    Teaservideo, bald auch in HD (konvertiert gerade noch), hier zu sehen das keine Stadtmodell mit dem eingearbeiteten Entwurf von Hadi Teherani:


    Video:


    Bild: Adama (PK: Interessant auch das Wohnhochhaus auf dem Areal auf welchem zur Zeit noch die Mainova residiert


    Hier nun erste Bilder und Pläne des Teherani Designs VOR der Überarbeitung, Miniaturen zum Großklicken:


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    Fotografien: Adama, Visualisierungen und Pläne: Jeweilige Architekturbüros


    Jetzt Bilder und Pläne des Teherani Designs NACH der Überarbeitung:










    Fotografien: Adama, Visualisierungen und Pläne: Jeweilige Architekturbüros


    Modell des Siegerentwurfs, diverse Bilder als Miniaturen zum Großklicken:


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    ......
    Bilder: Adama


    Bilder, Pläne der anderen Wettbewerbsteilnehmer in Kürze in einem separatem Beitrag.

    12 Mal editiert, zuletzt von Adama ()

  • Der Abschluss zum T&T-Palais gefällt mir nicht. Vor allem die beiden Stelzen stören mich. Eigentlich verliert der Entwurf mit den zusätzlichen Bildern sogar noch.


    Ich befürchte, dass der Tektonik-Entwurf von der Palais-Seite her gut aussieht.

  • Die Stelzen sind nach der Überarbeitung nicht mehr vorhanden.
    Da ich jetzt keine Lust mehr habe (sitze schon 2 Stunden am PC) und mir auch die Zeit allmählich fehlt, gibt es erst am späten Abend weitere Bilder.

  • Die Raumplanung sieht für mich nach nichts besonderem aus.


    Vielleicht wollte der Bauherr ja aussen ein spektakuläres und auffälliges Gebäude, der zur coolen Nexttower Atmo passt. Dagegen im Inneren langweilige Grundrisse.


    Der Kunstgriff mit den Kunstwänden ist auch sehr gewagt. Darauf wurde noch gar nicht eingegangen. Solche Lösungen verschwinden meist im Realitäts-Check.

  • Ich bin immer mehr begeistert von dem Teherani-Entwurf, ein kleines bisschen weniger von dessen Überarbeitung.


    Beide Entwürfe (Teherani und Tektonik) stehen ja für jeweils komplett verschiedene städtebauliche Strategien: Baut man an dieser Stelle ein Gebäude, das sich elegant, aber relativ unspektakulär einfügt und auf subtile Art dafür sorgt, dass dem Besucher die Uneinheitlichkeit der Umgebung gar nicht mehr auffällt oder baut man etwas, was der Kern eines ganz neuen Viertels sein könnte. Ich finde durchaus, dass man beide Wege gehen kann. Den eingeschlagenen Weg empfinde ich mutig, aber passend zu Frankfurt. Gerade unsere Stadt profitiert doch enorm von einer Vielzahl sehr verschiedener Viertel. Wenn da jetzt ein neues Mikro-Viertel mit ganz eigener Ausstrahlung entlang Stift- und Stephanstraße dazu kommen soll… meinetwegen sehr gerne.


    Ich finde es auch schön, dass Architektur realisiert wird, die zur heutigen Zeit passt. Im Rückblick kann man immer schön definieren, was das besondere an der Architektur einer Epoche (bzw. eines Jahrzehnts) ist. Im hier und jetzt ist das wohl nicht ganz so einfach. Subjektiv empfunden würde ich z.B. den Tower2 und den DeutscheBankCampus (beides meiner Meinung nach superschöne Entwürfe) als typisch für dieses Jahrzehnt einordnen. So aber auch den Teherani-Entwurf und nicht zuletzt den NexTower selbst (auch wenn sein Design aus dem letzten Jahrzehnt stammt). Ich weiß, das ist subjektiv.


    Ich finde aber im Vergleich zur ursprünglichen Planung die neuere Version etwas enttäuschend. Das Gebäude verliert von seinem „Schiffs-Charakter“ und wirkt in der zweiten Version viel normaler und klotziger. Die wage Farb-Referenz der Stelzen an den Main-Sandstein des Thurn-und-Taxis-Palais geht verloren und das glasige Erdgeschoss wirkt ein bisschen zu sehr unter der Last der oberen Geschosse eingequetscht (und ich kann gerade selbst nicht glauben, dass ich für Auskragungen argumentiere). Die etwas exzentrischere erste Version hätte mir jedenfalls noch besser gefallen.


    ...und ich freue mich schon total auf weitere Adama-Bilder

  • Man kann's drehen und wenden wie man will: Die Kiste ist von allen Seiten scheu-heu-sslich. Was kann Tektonik denn so grundlegend verkehrt gemacht haben, dass ihre vermeintlichen Fehler im Entwurf nicht heilbar sind? Gerade im Vergleich zu dieser Investorenkiste mit 08/15 Aufteilung und (oho!) Kunstwand...


    Ich wünsche dem Bauherren dieser Kiste so viel Erfolg wie sie der Besitzer des Nexttowers mit selbigem hatte. Vielleicht sollte Strabag vielleicht auch mal darüber nachdenken, warum da keiner rein wollte und will.


    Übrigens hat sich auch die FR heute der Thematik gewidmet.

  • Nachdem ich jetzt erstmal die erste richtige Sommersonne genossen habe widme ich wieder dem Forum und der Fortsetzung der Reportage:


    Kommen wir nun zum 2.Plazierten, dem Büro Thomas Müller/Ivan Reimann


    ......
    ......


    ..


    Hier noch 2 Bilder vor der Überarbeitung


    ..


    Fotografien: Adama, Visualisierungen und Pläne: Jeweilige Architekturbüros

    Einmal editiert, zuletzt von Adama ()

  • ^^
    A propos, wird eigentlich spekulativ/ohne Vorvermietung gebaut oder darf ich noch die Resthoffnung haben, dass dieses Elend aufgrund mangelnder Nachfrage doch nicht realisiert wird?


    Im übrigen bin ich ziemlich sprachlos ... es ist einfach unfassbar wie viel Narrenfreiheit Bauherren etc. in FFM haben. Wenn das das Ergebnis von einem Wettbewerb mit städtischer Beteiligung/Einflussnahme ist, dann brauchen wir im Grunde auch Herrn Cunitz & Bau-/Planungsamt nicht.

  • Also ich bin hin und hergerissen zwischen Teherani und Tektonik. Cunitz und dem Preisgericht muss ich insoweit recht geben, als ich/wir in der Tat nur relativ wenige Infos zu den Entwürfen haben - in erster Linie die Visualisierungen. Das heißt natürlich nicht, das Cunitz & Co. recht haben. Ich kann es mangels ausreichender Infos nicht abschließend bewerten. Ich sehe aber keinen Grund, Teheranis Entwurf hier so zu zerreißen. Und ganz sicher wird diese Ecke nicht "veröden" oder ähnliches.

  • Jetzt der 3.Plazierte, der ja wie bekannt ist nicht überarbeiten durfte, das Büro TEK To NIK Architekten Wenzel & Partner; die bereits bekannten Visualisierungen poste ich jetzt nicht noch einmal:


    ......
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    Eine Anerkennung gab es für das Büro Langhof Architekten aus Berlin, wir erinnern uns gerne an den wunderbaren Entwurf des Büros im ersten Wettbewerb vor einigen Jahren. Folgend nun einige Bilder des jetzigen Entwurfs:


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    ......



    Fotografien: Adama, Visualisierungen und Pläne: Jeweilige Architekturbüros

  • Zuguterletzt die Büros die nicht mit einer Plazierung bedacht wurden:



    Stefan Forster Architekten GmbH, Frankfurt:


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    Dierks Blume Nasedy Architekten GbR, Darmstadt:


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    ....


    Auer + Weber Assoziierte GmbH, Stuttgart:


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    1100: Architekten Riehm & Piscuskas, Frankfurt/New York:


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    Benthem Crouwel GmbH, Aachen/Amsterdam:


    ......
    ....



    Fotografien: Adama, Visualisierungen und Pläne: Jeweilige Architekturbüros


    Von den Büros 3XN, Stockholm/Kopenhagen und Kadawittfeldarchitecture GmbH, Aachen war leider nichts zu sehen.

  • Mir kann kein Planungsdezernent, Investor oder Forumsnutzer diese Kiste schönreden. Der Entwurf war im ersten Wettbewerbsdurchgang schon hässlich, im zweiten ist er auch noch völlig banal geworden. Dass Cunitz kritische Stimmen als "unterkomplex" (im Klartext simpel und dumm findet), zeugt von maximaler Arroganz des zuständigen Technokraten. Bezeichnend, dass ausgerechnet ein grüner Politiker so herablassend argumentiert - hatte seine Partei nicht mal Wurzeln auch in einer Protestbewegung, die sich in den 70-Jahren dagegen gewehrt hat, dass die Reste einer lebenswerten Stadt zugunsten wirschaftlicher Interessen platt gemacht wird (Stichwort "Häuserkampf" im Westend)? Ich verstehe, die Aufgabe hier an diesem Ort Ökonomie und Baurecht zu vereinbaren ist komplex und schwierig. Aber muss dabei so ein kalter öder technoider Klotz herauskommen? Reichen nicht wirtschaftliche und ästhetische Misserfolge wie Nexttower oder Skyline-Plaza zum Umdenken? Man würde es ja ertragen, wenn die Kiste für das allerhinterletzte Baufeld irgenwo im Europaviertel entworfen worden wäre. Hier mitten im Zentrum von Frankfurt tut es einfach nur weh!

  • DANKE

    ...vielen Dank Adama, bist ein echt Guter - und an dieser Stelle ein Dank auch an alle anderen Foto-Macher.


    Dank der Vielzahl an Bildern kann man sich noch besser orientieren und die Klarheit gewinnen, dass der offenbar zu unklar umrissene Wettbewerb zu einem chaotischen Gesamtergebnis geführt hat. Vielleicht ist auch das der/ein Grund für die Un-Entscheidung des Preisgerichts.


    KOmmentieren möchte ich die Arbeiten erst nach umfangreicher Betrachtung.

  • Ein großer Dank auch von mir. Beim Tektonik-Entwurf fällt bei all seinen Vorzügen leider auf, dass der große Baukörper äußerst wuchtig geraten ist und zudem einen unattraktiven und geschlossenen Innenhof hat - und das bei 7 Geschossen. Dunklere Innenhöfe gibt es sonst nur in Berlin. Die Seite östlich vom Innenhof rückt außerdem nah an den Nachbarn in der Stiftstraße heran (und überbaut die Lieferanten-Rampe?). Sie wäre schwer vermarktbar.


    Das "Rückseiten"-Problem haben Dierks Blume Nasedy pfiffig gelöst, indem sie an die Stiftstraße einen kleineren Baukörper setzen, der den Nextower auch gestalterisch fortsetzt und eine lange Achse von der Stiftstraße bis zum Thurn-und-Taxis-Palais öffnet. Dadurch würde das Palais ein wenig sichtbarer und der Nextower-Eingang noch mehr an einem Platz stehen, als dies bei anderen Entwürfen der Fall ist. Der schön abgerundete Baukörper an der großen Eschenheimer nimmt wieder die nach innen geknickten Stützen der Rundschau auf und hat eine großzügige, doppelstöckige und runderhum laufende Ladenzeile. Leider ist er aber sehr lang und an der Großen Eschenheimer Straße kaum gegliedert. Ihm hätten zwei große Einschnitte gut getan. Außerdem missfällt die Schießscharten-Optik des kleinen Gebäudeteils.


    Das Rückseiten-Problem geht auch Teherani ganz gut an, indem es das Eckgebäude zur Großen Eschenheimer hin großzügig öffnet. Die Fassade ist sehr plastisch gehalten und scheint doch aus Beton zu sein (dieser weiße, glatte, wie heißt er noch?), nicht aus Aluminium-Blechen. Das kann eine kurze Zeit ganz nett aussehen, wird aber nicht den nachhaltigen Aha-Effekt bspw. des MyZeil-Trichters hervorrufen. Mit der starken Auskragung über dem Erdgeschoss kann ich wenig anfangen. Die eingeschossige Ladenzeile wird damit noch mehr erdrückt.