Potsdam: Wiederaufbau der Garnisonkirche

  • Potsdam: Wiederaufbau der Garnisonkirche

    Platzeck eröffnet Infobox zur Garnisonkirche


    Potsdam - Eine Infobox zum geplanten Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche soll durch Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) am 31. Mai eröffnet werden. Die Veranstaltung zu der 1945 zerstörten und 1968 endgültig abgerissenen Barockkirche stehe im Zentrum des Potsdamer Begleitprogramms zum Ökumenischen Kirchentag in Berlin, erklärten die Organisatoren gestern in Potsdam. Vom 28. Mai bis 1. Juni seien in fünf Kirchen der Landeshauptstadt sieben Gottesdienste, vier Konzerte, darunter die Aufführung des "Stabat Mater" von Giovanni Battista Pergolesi sowie eine Kabarettaufführung geplant.



    Am Kirchentags-Sonnabend (31. Mai) soll es unter dem Titel "Ein himmlisches Vergnügen" ein Ökumenisches Stadtfest der Potsdamer Kirchen geben. Auf die Eröffnung der Infobox folgt den Angaben zufolge eine Podiumsdiskussion zum Thema "Ernstfall Versöhnung". Daran teilnehmen würden der frühere brandenburgische Justizminister Hans-Otto Bräutigam, der ehemalige Domkapitular der Kathedrale in Coventry, Paul Oestreicher, der frühere Bosnien-Beauftragte der Bundesregierung, Hans Koschnick, sowie Friedens- und Konfliktforscher aus Jerusalem und Potsdam. Als Gesprächsleiterin wird "Polylux"-Moderatorin Tita von Hardenberg erwartet.

  • Potsdam: Wiederaufbau der Garnisonkirche

    Heute fand die Grundsteinlegung statt:
    http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/15.04.2005/1759151.asp



    Ein sehr schönes Projekt!
    2017 soll die Kirche erst vollendet sein, hängt wahrscheinlich mit der schleppenden Finanzierung zusammen. Ich find es gut, den Torbogen schon im Sommer fertiggestellt zu haben, so lassen sich bestimmt mehr Spender finden.
    Bin der Meinung so sollte man auch andere "Wiederaufbau-Projekte" angehen (Gibt / Gab es solche Idee auch nicht beim Berliner Schloss?). Auf diese Weise würde man sicherlich auch Spontanspender (zB Touristen) dazu bewegen, ein paar Euro locker zu machen.

  • Im Prinzip ein schönes Projekt, ich kann aber auch wegen der Geschichte des Gebäudes die Gegner verstehen, die die Gefahr sehen, dass die Kirche ein Mahnmal für Neonazis werden könnte. Prinzipiell bin ich dafür, aber man sollte höchste Sorge tragen, dass es nicht zu derartigen Horrorszenarien kommt. Die alternativen Nutzungskonzepte sind da erst ein Anfang.

  • Ja, endlich! Wurde erst durch die Radio-News wieder dran erinnert. Aber erst 2017!?! Da soll ja das Schloss schneller fertig sein...!


    Dass man - bes. wenn es sich so zieht - schon mit der Reko der Einzelteile beginnt finde ich gut! Hat man ja mit dem Fortuna-Portal auch so gemacht. Naja, beim Berliner Schloss hat immerhin mit einigen Deko-Elememnten begonnen bzw. sie fertig gestellt und im Info-Zentrum ausgestellt...Bevor der PdR nicht weg ist, würde man glaube ich eh nicht mit ner Portal-Reko o.ä. beginnen...

  • Zitat von stativision

    ...ich kann aber auch wegen der Geschichte des Gebäudes die Gegner verstehen, die die Gefahr sehen, dass die Kirche ein Mahnmal für Neonazis werden könnte..



    Du meinst wohl zu einer Pilgerstätte für Neonazis? Die Gefahr ist da, aber es gibt ja jetzt so ein neues Gesetz zum Versammlungsrecht mit dem man dem Einhalt gebieten kann.


    Finde den Wiederaufbau super, hoffentlich finden sich viele Spender.


    Der zweite Barocke Kirchturm in Potsdam, die Heiliggeistkirche, fehlt leider auch noch im Stadtbild.

  • Zitat von Booni

    Du meinst wohl zu einer Pilgerstätte für Neonazis?


    Meinte Denkmal, hab's aber unglücklich formuliert - hätte sowas wie "als Art Denkmal missbrauchen" heißen müssen... Im Endeffekt aber natürlich Pilgerstätte.


    Hoffentlich wird das Innere der Kirche (zumindest halbwegs) originalgetreu wiederaufgebaut, denn das war (neben dem Turm) das eigentliche Highlight der Kirche.


    Die Heiligengeistkirche lohnt imo nicht einen teuren Wiederaufbau. (was steht eigentlich heute auf dem Platz, oder ist das eine Freifläche?)

  • Wegen der Neonazis auf den Wiederaufbau zu verzichten fände ich nicht gut. Soviel Aufmerksamkeit sollte man denen nicht gönnen. Dann lieber das Versammlungsrecht nutzen, um dort Aufmärsche und ähnliche Aktionen zu verhindern. Das muß unser Rechtsstaat zu leisten im Stande sein.


    Sehr schönes Projekt übrigens. In Potsdam tut sich ohnehin viel in der Richtung. Ich wünsche der Stadt, daß sich dieses Geschichtsbewußtsein auszahlen möge.

  • Zitat von rec

    Wegen der Neonazis auf den Wiederaufbau zu verzichten fände ich nicht gut. Soviel Aufmerksamkeit sollte man denen nicht gönnen.


    Viele Neonazis sehen aber gerade den Wiederaufbau als nette Aufmerksamkeit. Es scheint großen Symbolwert für sie zu haben.

  • Zitat von stativision

    Meinte Denkmal, hab's aber unglücklich formuliert - hätte sowas wie "als Art Denkmal missbrauchen" heißen müssen... Im Endeffekt aber natürlich Pilgerstätte.


    Hoffentlich wird das Innere der Kirche (zumindest halbwegs) originalgetreu wiederaufgebaut, denn das war (neben dem Turm) das eigentliche Highlight der Kirche.


    Die Heiligengeistkirche lohnt imo nicht einen teuren Wiederaufbau. (was steht eigentlich heute auf dem Platz, oder ist das eine Freifläche?)


    Die Heiliggeistkirche wurde modern "wiederaufgebaut". Es handelt sich dabei um ein Gebäude, dass den Proportionen der alten Kirche entspricht aber heute ein Altenheim ist. Im Turm sind Wohnungen. Auf der Homepage der Stadt Potsdam sind Bilder zu sehen.

  • Wenn man allein wegen der Neonazis einen Wiederaufbau verwerfen will, dann hätte man auch vom Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche die Finger lassen müssen.

  • Meinst du wegen der Zerstörung 1945, oder gibt es noch ein geschichtliches Detail, das ich nicht kenne?
    Ersteres hat jedenfalls keinen so eindeutigen Symbolcharakter wie der Aufmarsch der Nazis und ihre Rede in der Garnisonskirche...

  • Zitat von arnd

    Wenn man allein wegen der Neonazis einen Wiederaufbau verwerfen will, dann hätte man auch vom Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche die Finger lassen müssen.


    Da scheinst Du dir über die Symbolkraft der Garnisonkirche für reaktionäre Kräfte damals in den dreißiger Jahren und darüber hinaus nicht im Klaren zu sein (Tag von Potsdam). Dennoch bin ich der Meinung, eine Verhinderung des Wiederaufbaus würde den Missbrauch der Kirche durch die Nazis perpetuieren. Daher ist der Wiederaufbau längst überfällig.

  • Zitat von rako

    Da scheinst Du dir über die Symbolkraft der Garnisonkirche für reaktionäre Kräfte damals in den dreißiger Jahren und darüber hinaus nicht im Klaren zu sein (Tag von Potsdam). Dennoch bin ich der Meinung, eine Verhinderung des Wiederaufbaus würde den Missbrauch der Kirche durch die Nazis perpetuieren. Daher ist der Wiederaufbau längst überfällig.



    Gab es eigentlich wirklich den Bezug "Tag von Potsdam" (1934 ?) während der gesamten Zeit des Dritten Reichs, oder war nach dem Tag von Postdam eine weitere Verbindung wegen der eigentlich kirchenfeindlichen NS-Politik nicht mehr gegeben?


    münchner.

  • Garnisonkirche: Stiftungsgeld vom Land gefordert


    Nach Auffassung der Stadt Potsdam und der evangelischen Kirche soll sich auch das Land Brandenburg am Wiederaufbau der Garnisonkirche finanziell beteiligen.


    Stadt, Land und evangelische Kirche hatten sich im Satzungsentwurf für die Stiftung auf ein Grundkapital von einer Million Euro verständigt. Die erwarteten öffentlichen Mittel seien kein Betrag, der "die Haushaltslage des Landes ins Ungleichgewicht" bringe, sagte Superintendent Althausen. Der Bau soll nach vorläufigen Schätzungen etwa 65 Millionen Euro kosten. Bis zum Jahr 2017, in dem Deutschland den 500. Jahrestag der Reformation feiert, soll der Kirchenbau fertiggestellt sein.


    http://morgenpost.berlin1.de/c…7/brandenburg/804668.html

  • Wie ist eigentlich der aktuelle Stand beim Wiederaufbau? Gibt es Bilder davon, habe im Netz nämlich leider keine gefunden?

  • Soweit ich weiß, ist man immer noch mit dem rechtlichen Kleinkram beschäftigt. Es gibt ja gleich zwei Stiftungen mit leicht verschiedenen Zielen, die den Aufbau betreiben und man will nun eine staatliche Stiftung gründen.


    Ansonsten hängst wohl nur noch am Gelde. Wenn man 20 Mio zusammen hat, dann kann man mit dem Turmbau zu Potsdam beginnen. Soweit ich weiß, hat die eine Stiftung bereits 5-6 Mio zusammen, aber die wollen nicht mit den "Gutmenschen" in der Politik zusammenarbeiten.

  • Es gibt detailliertere Informationen: Die Stiftung Garnisonkirche wurde am 23.Juni.2008 gegründet. Der Träger ist die evangelische Kirche Deutschland.


    Die kirchlichen Träger bringen zusammen 400 000 Euro als Stiftungskapital ein, das Land Brandenburg weitere 100 000 Euro und das Grundstück. Gesamtkosten, mal eben 100 Mio. Tacken:eek:


    http://garnisonkirche-potsdam.org/wp/


    Aber zuerst soll der Turm errichtet werden und der kostet nur 25 Mio, dies könne also ein zweiter Plattner übernehmen. Die konservative Stiftung Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel hat noch rund 6 Mio auf der Kante liegen.


    http://www.tagesspiegel.de/ber…sonskirche;art128,2555629



    Eine der Figuren der Brücke, der Stadtkanal soll ja auch in den nächsten Jahren wieder hergestellt werden. Quelle Wikipedia, Bouche, Bolko