"City trees" - die Lösung zur Verbesserung der Luftqualität?

  • "City trees" - die Lösung zur Verbesserung der Luftqualität?

    City trees sind senkrecht stehende Mooswände von ca. 3 m Breite und 4 m Höhe. Die Hersteller behaupten, dass ein einziger "City tree" so viel Feinstaub aus der Luft filtern kann wie 275 Bäume.
    "Der kompakte und mobile CityTree verbessert mit der Umweltleistung von bis zu 275 Stadtbäumen messbar die Luft, kühlt diese und verringert Lärm in der Umgebung."
    Zitat aus der Internetseite des Herstellers "green city solutions":
    https://greencitysolutions.de/#slider_619_slide02
    Wäre das nicht die Lösung für mehr saubere Luft in den Städten? Oder ist das "Scharlatanerie" und eine ganz und gar übertriebene Behauptung?
    Hier ein Bild aus Essen. Dort steht ein solcher "City tree" neben dem Eingang zum Hauptbahnhof:

  • Mir fehlt bei dieser Lösung die optische Aufwertung durch echte Stadtbäume. Das sieht mir mit diesem Kasten drumherum zu industriell-technisch aus.


    Stadtbäume sind auch was fürs Auge und für das allgemeine Wohlbefinden. Schließlich sind wir Menschen ja auch nur eine spezielle Art von Affen und damit Dschungel- bzw. Savannentiere. Bäume, zumindest hier und da mal einer, gehören einfach in unser Habitat.


    Außerdem werfen Stadtbäume mehr Schatten.

  • [FONT=&quot]Die[/FONT][FONT=&quot] Geschäftsidee![/FONT]

    [FONT=&quot]"City trees" - die Lösung zur Verbesserung der Luftqualität?[/FONT]

    [FONT=&quot]Diese Dinger wollte man uns im April 2017 hier in Frankfurt auch schon andrehen, wie hier berichtet.[/FONT]

    [FONT=&quot]Artikel in der fnp vom 10.04.2017:[/FONT]
    [FONT=&quot]http://www.fnp.de/lokales/fran…e-Gemueter;art675,2569133[/FONT]

    [FONT=&quot]Das Umweltbundesamt hält allerdings wenig vom Kunst-Grün.



    [/FONT]

  • Wie Stadtmensch glaube ich ebenfalls, dass richtige Bäume besser aussehen. Man braucht ansonsten keine merkwürdige Konstruktionen hinzustellen, in den Städten gibt es genügend blinde Wände, die man begrünen kann - wie hier unter #87 zu sehen (am Fuße des Londoner Hochhauses 20 Fenchurch Street, wo auch richtige Bäume angepflanzt wurden, wie man auf dem letzten Foto sieht). Es gibt weit, weit mehr ähnliche Beispiele - noch L'Oasis d'Aboukir in Paris.


    Wollen wir nicht vergessen, dass man richtige Bäume sogar auf Hochhausdächern anpflanzen kann - wie auf den Terrassen des neuen Pariser Justizpalastes.

  • ^


    Natürlich wäre es Unfug, zugunsten dieser City-trees die Bäume einer Stadt auszureißen, oder auf das Anpflanzen echter Bäume zu verzichten. Aber es gibt in vielen Städten Plätze, wo es nur unter erheblichem Aufwand möglich ist, Bäume anzupflanzen. Wo es zugleich aber auch angezeigt wäre eine Begrünung herbeizuführen.


    Die Gestaltung der City-tree-Gerüste finde ich gelungen. Es sind klare Formen und die verwendeten Materialien kontrastieren gelungen mit dem was das Gerüst trägt. Die Sitzbankfläche ist zudem aus Holz!


    Darum sollte nach sorgfältiger Standortprüfung keinesfalls einfach so pauschal das Aufstellen eines City-trees ausgeschlossen werden!


    Freilich steckt die Technologie noch in den Kinderschuhen. Was passiert z. B. eigentlich im Winter bei Frost mit dem City-tree? Werden die dann irgendwo in Hallen abgestellt? Oder stehen die dann ohne Bepflanzung dar? Oder sind die Gerüste mit Beflanzung winterfest?


    Darüber hoffe ich mehr zu erfahren mit der Eröffnung dieses Themas.

  • ^ Dafür braucht man keine kuriose Konstruktionen - man kann die nutzen, die es in einer Stadt eh gibt. Einige Beispiele nannte ich darüber, noch ein aus der Nähe des Londoner Bahnhofs Victoria (#253) - eine neue Fußgängerzone wurde üppig begrünt (was nur nicht für Außengastronomie gebraucht wurde), auf der blinden Wand am Ende der Gasse wachsen Pflanzen. Breslau unter #90 - begrünte Wände im Hof eines Verwaltungsbaus der Stadt, sie sehen auch besser aus als die frühere zufällige Nicht-Gestaltung.
    Die Begrünung der Flachdächer wurde in vielen Städten zum Standard.


    Dass das Konzept der künstlichen und gekünstelt wirkenden Pseudobäume bloß dazu dient, bisserl auf der Öko-Welle zu surfen, darf doch gesagt werden.

    Einmal editiert, zuletzt von Bau-Lcfr ()

  • Fast alle Städte heutzutage klagen über schlechte Luft und zu viel Verkehr. "City Trees" verbessern zwar die Luft, aber im Endeffekt bekämpfen sie nur die Symptome und nicht die Ursachen. Stattdessen sollte man eher den Verkehr in den Städten reduzieren. Damit wäre die Ursache für das Luftproblem größtenteils gelöst.


    Abgesehen davon, finde ich die "City Trees" optisch nicht gerade schön. Stadt-/Straßenbäume sind deutlich natürlicher und sehen besser aus.

  • ^ Mod: Zitat des kompletten Vorbeitrags entfernt. Bitte auf unsere Richtinien achten.
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    Volle Zustimmung zu deiner Befürchtung, dass diese "City Trees" missbraucht werden könnten, um am massenhaften Autoverkehr festzuhalten.


    Allerdings finde ich die City Trees trotzdem sinnvoll eingesetzt, an Stellen, an denen es nicht so ohne weiteres möglich ist, Bäume zu pflanzen. Und gestalterisch gelungen sind sie m. E. auch, eine Kombination aus Technik und Natur mit klaren Formen, die auf die Funktion hinweisen.

  • ^ Und welche Gebiete sollen es sein, wo man gar keine Bäume pflanzen kann? Wie in einem der darüber verlinkten Beispiele zu sehen, geht es sogar auf Hochhaus-Dächern (das Pariser Justizzentrum). Sinnvoller finde ich sogar die in London mal geplante Gartenbrücke (#259), da sie vorwiegend noch eine andere Funktion erfüllen würde - statt einer exzessiv aufdringlich sichtbaren Konstruktion, die bloß ein wenig Wandbegrünung trägt, die auch fast überall sonstwo möglich wäre.
    Nur wenige 100 Meter von dem aufgestellten "Baum" am Essener Hauptbahnhof wird gerade ein Bürohaus mit großen blinden Wänden auf der Südseite errichtet - würde man sie statt weißer Fassadenplatten begrünen, hätten alle mehr davon.

  • ^ Und welche Gebiete sollen es sein, wo man gar keine Bäume pflanzen kann?


    In Innenstädten sind es insbesondere die Straßenzüge und öffentlichen Plätze, in bzw. auf denen häufig keine Bäume gepflanzt werden können. Das hat mehrere Gründe: Neben konkurrienden Nutzungen (etwa durch Parken, Veranstaltungen oder Wochenmärkte) bestehen vor allem durch Leitungen im Boden Restriktionen für Baumpflanzungen, die im urbanen Raum ja zu Hauf unter den Fahrbahnen und Bürgersteigen liegen. Über spziellen Leitungstypen dürfen dabei in bestimmten Schutzstreifen keine Bäume gepflanzt werden, zum Beispiel über Fernwärme-, Mittel- und Hochspannungs- sowie Gasleitungen.


    Weitere Restriktionen bestehen außerdem durch Vorgaben des vorbeugenden Brandschutzes. Denn es muss bei Gebäuden mit einer maximalen Höhe von 23 Metern gewährleistet werden, dass die Feuerwehr im Falle eines Brandes jede Wohnung erreichen kann. Gerade für Leiterwagen müssen hierbei ausreichend dimensionierte Aufstellflächen vorgehalten werden.


    Die Zahl der potentiellen Baumstandorte wird so erheblich reduziert, weshalb es wichtig ist Alternativen zu entwickeln. Diese City-Trees sind für Innenstädte schon einmal ein guter Ansatz. Daneben gewinnen bei einer Begrünung der Innenstädte heute natürlich auch die von Ihnen angesprochenen Fassaden- und Dachbegrünungen an Bedeutung.

  • Selbstverständlich sehen echte Bäume besser aus, aber darum geht es hier doch nicht hauptsächlich. Der Sinn dieser City-Trees ist Luftverbesserung, und dass man auf einem Stadtplatz eher 2 solcher Kästen aufstellen kann als 550 Bäume zu pflanzen ist doch wohl logisch.