Ideen für Nürnberg

  • Ideen für Nürnberg

    Fürther Straße
    Mit der Fürther Straße besitzt Nürnberg, was ihre Erstreckung und Breite und die Höhe der beleitenden fünf- bis sechsgeschossigen, über weite Strecken noch gründerzeitlichen, Bebauung (jedenfalls für die ersten Kilometer) angeht, einen Straßenraum von tatsächlich weltstädtischen Ausmaßen. Das Profil der Straße entspricht dem der Kantstrasse oder des Kurfürstendammes in Berlin, oder dem Pariser Boulevards; die Leopoldstraße in München ist bereits schon deutlich kleinräumiger. Dieses versteckte städtebauliche Juwel (keine fränkische Schöpfung, sondern dem Weitblick des preußischen Ministers Hardenberg zu verdanken) ist für eine Stadt unserer Größe - in keiner ähnlich großen europäischen Stadt findet sich so etwas - einzigartig.


    Leider zeigt sich diese großartige Strasse heute in geradezu erbärmlichen Zustand, so als schäme sie sich ihrer Großzügigkeit: Zwischen bodendeckergefüllten Hochbeeten, in denen die vergilbten Licht- kuppeln der U-Bahnhöfe versteckt sind und unbeschreiblichen Massen überflüssiger "Straßenmöbel" mäandriert eine viel zu schmale Fahrbahn in ein Musterbeispiel für kleinkariertes Kaputtplanen


    Was könnte man aus dieser Straße - wenigstens aus dem drei Kilometer langen Abschnitt vom Plärrer bis zum Justizpalast - machen, beseitigte man diesen ganzen Planungsmüll der 70er Jahre: Eine geradlinige Fahrbahn in der Mitte, begleitet von hohen Kandelabern, beiderseits doppelte Alleebaumreihen, breite gepflasterte Gehwege zum Flanieren mit viel Raum für Ladenauslagen und Straßencafès. Das ganze nur sparsam aber stimmig und konsequent möbliert. Die Fürther Straße könnte die Nürnberger Leopoldstraße oder der Nürnberger Kurfürstendamm werden, eine lebendige, tags und nachts pulsierende Ader urbanen Lebens. Unserer Stadt (wir erinnern uns, vor einigen Jahren titulierte der "Spiegel" sie noch als die langweiligste Großstadt Deutschlands) fehlt so etwas. Sicher würde es einige Zeit, vielleicht zwei, drei, vier Jahre, dauern bis dort Großstadteben blüht, aber die baulichen Voraussetzungen müssen zuvor durch die Stadt geschaffen werden.

    Diesen selben Planungsmüll finden wir auf dem Frauentorgraben. Nicht nur die WM zog die hupenden Massen an, sondern auch andere Ereignisse. Hier fehlen ebenso Showrooms und Ladencafes. Hotels, Oper, GNM
    sind Leuchttürme, gesäumt von leerstehenden hässlichen Bauten.


    Bahnhofsplatz
    Der Bahnhofsplatz - eine typische Fehlplanung der 70er Jahre - ist keine Visitenkarte für uns. Zigtausende Reisende und Pendler beträten die Stadt täglich über diesen Platz, würden sie nicht gleich am Ende des Bahnsteigtunnels durch eine Rolltreppenanlage, die die gesamte Bahnhofshalle verstellt, in das zu- gige Verteilergeschoss unter dem Bahnhofsplatz verschluckt. (Das großartige Hauptportal des gerade renovierten Gründerzeitgebäudes ist also nur noch funktionslose Kulisse).


    Das Zentrum dieses Platzes - der ansonsten nur noch aus Fahrbahnen und ungepflegtem Restgrün dazwischen besteht - ist vom Bahnhof her nur über die orange gekachelte Unterwelt zu erreichen und zu einer ungestalteten Verkehrsinsel degeneriert.


    Dort fristet ein rostender Stahlpavillon aus den 60er Jahren sein trauriges Dasein zwischen Werbeunterständen und hölzernen Brezenhäuschen. Ein Sammel- surium an Stadtgerümpel. Traurig.


    Und wer den Weg mit der Straßenbahn fortsetzen muss, darf hoffen dass es gerade nicht regnet; an ein Bahnsteigdach hat nämlich niemand gedacht. Empfängt so eine Stadt, die einmal Kulturhauptstadt Europas werden wollte, ihre Gäste?

    Entrée zur Stadt?




    Oder nur Verkehrswüste mit Lagerplatz

    Keine Einfache Aufgabe. Ein Verweilplatz kann aus dem Bahnhofsplatz freilich nie werden. Das wäre auch völlig falsch. Aber auch einen Verkehrsplatz könnte man ansprechender - vor allem aber großstädtisch - gestalten.


    Inzwischen gab es zum Bahnhofsplatz einen Architektenwettbewerb.





    Plärrer
    Der Plärrer, im Norden an die Altstadt grenzend, im Süden und Westen an Gostenhof, verkehrsreichster Platz Nürnbergs, Verteiler für Fernstraßen, Ausgangspunkt der Fürther Straße, Kreuzungspunkt der U-Bahn, Straßenbahnknoten, war immer ein lauter, lebhafter, hektischer Platz, ein Platz der nie zur Ruhe kommt. Seine Unruhe ist wirklich großstädtisch.




    Was läge näher als diese Charakteristika städtebaulich weiter auszuarbeiten? Die Randbebauung könnte - besonders zur Fürther Strasse hin - allerdings noch etwas höher sein, zwischen ihr und den platzumkreisenden Fahrbahnen sollten geschlossene Baumreihen stehen. Das mit Skulpturen belebte Platzinnere könn- te in das U-Bahn-Verteilergeschoss, dem eine Öffnung zur Oberfläche sehr gut täte, herabterrassiert und großzügiger als heute an den Stadtgraben angeschlossen werden.


    Die Fassaden der Platzwände könnten zunehmend mit bunten Leuchtreklamen bedeckt sein, der Platz hätte dann eine faszinierende Nachtwirkung, wie man sie sonst eben nur von Metropolen kennt. Ein Hauch Times-Square- oder Picadilly-Circus-Lebensgefühl eben und ein Stück neue Lebensqualität in dieser Stadt.




    (Hongkong, London)

    Bei der Gestaltung der Platzoberfläche wäre zu überlegen den "Plärrer-Automat" wiederaufzurichten und in die Platzgestaltung einzubeziehen. (Dieser signifi- kante Bau der klassischen Moderne aus dem Jahr 1931, der erstaunlicherweise den Feldzug der Nazis gegen die Moderne ebenso wie die Luftangriffe des zweiten Weltkrieges unbeschadet überlebt hatte, wurde, heute völlig unverständlich, 1977 im Zuge des U-Bahn-Baues abgebrochen.) Rekonstruktionen und Wiederaufbauten sind zwar immer kritisch zu sehen, aber da es sich hier um ein wegweisendes, einzigartiges und noch dazu sehr originelles Bauwerk handelt - und in Nürnberg aus dieser Epoche nicht mehr allzuviel erhalten ist - wäre das durchaus vertretbar (zumal noch Originalteile vorhanden sein sollen).

    Auf der östlichen Platzerweiterung des Plärrers - zum Frauentorgraben hin - ist der Stadtgraben fast gänzlich verschwunden. Die Fahrbahn nähert sich bis auf wenige Meter der Stadtmauer und dem Spittlertor. Diese unbefriedigende Situation könnte - ohne Verlust einer einzigen Fahrspur - repariert werden. Die nördliche Richtungsfahrbahn könnte ohne weiteres etwa 10 Meter nach Süden verschoben werden. Eine unwirtliche und verkehrsumflutete Restgrünfläche und das leere Schotterbett der, vor fast 20 Jahren abgebauten Straßenbahngleise zum Frauentorgraben gäben dafür genug Fläche her. Der Stadtgraben könnte, begrünt und in angemessener Breite, wiederhergestellt werden, womit eine erhebliche Verbesserung des Stadtbildes erreicht würde. Plärrer-Ostseite, Ri.Frauentorgraben

  • Das war ja alles schon mal Thema, aber im Prinzip hast Du völlig recht. Da kein Geld für solche Aktionen bereitsteht, ist es eben wieder still darum geworden. Beim Bahnhofsplatz allerdings hätte ich schon gedacht, daß es eine Entwicklung geben würde; aber bevor dann eine mäßige Lösung betoniert wird, ertrage ich lieber noch etwas länger den Status, dann kann man wenigstens hoffen. Daß sich etwas in Richtung Plärrer/Fürther Straße tut, glaube ich wirklich nicht.

  • Hi,


    ich bin auch der Meinung, das sich aus Nürnberg Städtebaulich noch mehr machen lassen würde! Gibt es so etwas wie einen Masterplan der Stadt? Quasi, wie die Regierenden Nürnberg in 20-30 Jahren sehen? Die angesprochenen Punkte würden für das Leben in der Stadt bestimmt positive Impulse setzen.


    Gruß


    Mattes

  • Hi Mattes,


    einen Masterplan für NUE ist mir nicht bekannt, das Baureferat ist dafür verantwortlich und die sind aktuell nicht besonders kreativ, da kommen wenig Impulse und Ideen.
    Die Ideen für NUE sind ein Anstoss. Auch gerade im touristischen Bereich äusserst wichtig. Wie die jämmerliche Anlegestelle für Kreuzfahrtschiffe im Hafen, die mangelnde Anbindung der Billigairlines an den Airport. Während sich an den Stränden weniger Teutonen grillen lassen, platzt Rom aus allen Nähten. Der Grund: Die Flughäfen der Stadt werden immer häufiger von Billigfluglinien angeflogen. Für 2006 werden Steigerungsraten von zehn Prozent vermeldet.
    Mit einem visionären Willen der Stadtregierung ist dies auch hier in NUE, auch mit wenig finanziellen Aufwand, zu bewältigen, anstatt in endlos nichtssagenden Diskussionen zu versinken.


    Beste Grüsse
    Maxim

  • Zitat von Maxim

    Die Flughäfen der Stadt werden immer häufiger von Billigfluglinien angeflogen. Für 2006 werden Steigerungsraten von zehn Prozent vermeldet.
    Mit einem visionären Willen der Stadtregierung ist dies auch hier in NUE, auch mit wenig finanziellen Aufwand, zu bewältigen, anstatt in endlos nichtssagenden Diskussionen zu versinken.


    Du meinst vielleicht den Billigfliegerflughafen Rom-Ciampino. Der Hauptflughafen FCO hat ziemlich magere Wachstumszahlen. Wachstumsraten von Rom-Ciampino sind nicht wirklich aussagekraeftig, da dass Niveau noch nicht wirklich hoch ist. Und Nuernberg muss sich dieses Jahr doch eigtl wirklich nicht verstecken mit seinem Airportwachstum. Immerhin 7% plus bei den Bewegungen.

  • Was mir in Nürnberg ganz allgemein immer auffällt, alles wird so "klobig" gebaut. Zum Beispiel die neuen U-Bahn-Stationen der U3 sehen eher aus wie die in der übrigens Stadt aus den 70er, 80er Jahren anstatt nach modernen , mit Glas ausgestatteten Abgängen, Aufzügen, Schildern etc. Zumindest was man von der Straße sieht wirkt alles so "grob". Und so ist das irgendwie auch in der Stadtgestaltung was Straßen, Plätze, Stadtmöblierung etc. angeht, findet Ihr nicht? Vielleicht ist es die Burg als "standfeste Vorprägung" oder einfach die fränkische, etwas deftigere Mentalität :-O)

  • Hi,


    bezüglich der neuen U-Bahnhöfe kann ich das nicht ganz bestätigen! Maxfeld z.B. hat total verglaste Auf/Abgange zu den gleisen, genauso wie die Aufzüge... Ich denke was der Stadt fehlt ist vorallem mehr architektonische Extravaganz! Die Nürnberger Menthalität, das man seine Stärken etc nicht so offen wie z.B. in München zeigt schlägt sich auch Städtebaulich durch... Das fehlende Selbstbewusstsein meine ich! Deswegen hätte ich z.B. auch so gerne den Hundertwasserturm in Nürnberg gesehen, weils was anderes als der übliche Einheitsbrei gewesen wäre. Den Mut zu wirklich gewagten Projekten fehlt mir schon etwas...


    Gruß


    Mattes

  • die resultate der populistischen kurzhüpfer?

    der verkehrsberuhigte boulevard (führter straße), der begrünte steinerne platz (initiative der grünen zur gestaltung des hauptmarkts) und wiederaufbau oder gar rückbau des pellerhauses - da sehe ich paralellen.

  • Die obigen Ausführungen (von Maxim) kommen mir irgendwie bekannt vor. Wenn mich nicht alles täuscht, dann habe ich sie größtenteils vor ein paar Jahren schon mal auf der Homepage eines Architekturbüros gelesen (bin damals bei der Suche nach den Preisträgern des Bahnhofsplatzwettbewerbs drauf gestoßen).


    Inhaltlich ist das ganze natürlich größtenteils richtig, aber Veränderungen wird es in nächster Zeit sicher nicht geben. Vielleicht wird der Bahnhofsplatz endlich umgebaut, wenn geklärt ist, wie es mit der Straßenbahn weitergeht. Solange hier noch keine Klarheit herrscht wäre eine Umgestaltung auch u. U. rausgeschmissenes Geld.


    Die Fürther Straße wird uns sicher noch Jahrzehnte in dieser Form erhalten bleiben. Es müßte ja nicht nur die Fahrbahn mit Gehsteigen, Ampeln usw. verlegt werden, sondern auch die Zugänge/Verteilergeschosse der beiden U-Bahn-Stationen Gostenhof und Bärenschanze müßten stark umgebaut werden.


    bluecher:
    Du meinst den Wiederaufbau des Pellerhauses nach dem Zweiten Weltkrieg durch Fritz und Walter Mayer, oder? Zwischen der jetzt durch Harald Pollmann angestoßenen Rekonstruktion des Innenhofs und der Zerstörung der Fürther Straße kann ja wohl niemand eine Parallele sehen.

  • Zitat von Norimbergus

    Zwischen der jetzt durch Harald Pollmann angestoßenen Rekonstruktion des Innenhofs und der Zerstörung der Fürther Straße kann ja wohl niemand eine Parallele sehen.


    du siehst sie nicht? ich schon. abgeschlossene entwicklungen durch rekonstruktion neu aufzurollen und in einer momentanen laune zu entwerfen zerstört mehr als es neu erschaffen kann.
    das ist beim verkehrsberuhigten boulevard so krass wie beim begrünten steinernen mittelalterlichen platz.


    ich denke mit dehio und riegl: konservieren statt restaurieren.
    disneyland ist amerikanisch. nur! dort sind die originale in einem anderen maßstab, also ablesbar gefaked.


    was soll man von einer zeit denken, die ihre energie in die rekonstruktion von bonzenvillen der renaisance steckt? (sorry - gehört wohl eher zur peller maske)

  • Was für den Bahnhofsplatz wichtig wäre, wäre neben einer neuen Verkehrsführung und einer deutlichen Aufwertung der häßlichen Königstorpassage auch eine Neugestaltung der (zu großen Teilen leerstehenden) ehemaligen Hauptpost.


    Ein Architekturbüro schlug die Aufstockung des Gebäudes und die Installation von Laufschriften á la Times Square vor. Ziel war dabei, den Bahnhof mit zwei Hochhäusern "einzurahmen".


    Ich finde jedoch, man sollte den gesamten Post-Komplex abreißen und an seiner Stelle ein neues Hochhaus errichten, das im Baustil und der Höhe dem Viktoria-Haus westlich des Bahnhofs angepaßt ist. Die beiden Untergeschosse sollten jedoch die komplette Fläche bedecken und eine Einkaufspassage mit Postfiliale beherbergen. Der "Turm" könnte entweder als Hotel oder Bürogebäude sinnvoll genutzt werden. Mit dieser Lösung wäre die "Einrahmung" des Bahnhofs mit zwei Hochhäusern sicher deutlich zufriedenstellender möglich als mit dem "Herumbasteln" an einem Gebäude, das bei vielen Nürnbergern aufgrund seiner Entstehungszeit und des daraus resultierenden Baustils ohnehin unbeliebt sein dürfte.


    Außerdem dürfte der Postkomplex ohnehin erst nach aufwändigen Umbauten und Renovierungen vermietbar sein (der Rundbau soll ja nicht mehr sanierungsfähig sein, wie immer wieder zu hören war), so daß ein Neubau auch wirtschaftlich die sinnvollere Lösung darstellen könnte.

  • Altbaufreund
    Absolut machbare Projekte. Jedoch wird sich in den nächsten Jahren sich wenig verändern. Dieser Stadtregierung ist das nicht sehr wichtig, welchen Eindruck Besucher haben. Der Platz und die Passage sind schon sehr peinlich. Entsprechend zieht das bestimmte Menschen an. Der Mut zur weltstädtischen Umgestaltung ist hier nicht ausgeprägt, ist wird nur Flickwerk betrieben. Eine Umgestaltung würde vieles verändern und Menschen anziehen, die talentiert sind, Ideen haben und Umgangsformen.


    Unnötiges Komplettzitat entfernt.

  • Na dann misch ich mich als Ossi mit verwandschaftlicher Nähe zu Nürnberg mal unters Volk hier ;)


    Meine Gedanken zu Nürnbergs Entwicklung: Die Stadt ist bekannt für ihren Christkindlmarkt, die Burg und ein partiell vorhandenes mittelalterliches Stadtgerüst. Das war es dann aber im Großen & Ganzen auch schon.


    Warum also sollte man das vorhandene Potential nicht in die richtige Richtung ausbauen?
    Das heißt für mich vorallem: Die Verbesserung des Stadtbildes zugunsten der historischen Bausubstanz vorantreiben!


    Möglichkeiten dazu:


    • Strenge Gestaltungssatzung für Neubauten im Stadtkern: Einschließlich Ziegeldächer mit Gauben/Türmen und einer Neigung von min. 40°; Sprossenfenster (möglichst Holz/-optik); gegliederte Fassaden aus Naturstein, Fachwerk oder Putz (keine Stahl/Glaselemente); ein Glasanteil an den Fassaden von max. 40%; Holztüren; an den Vorgängerbauten orientierte Gebäudebreite- und höhe; Traufhöhen; bauliche Orientierung an den umgebenden bzw. historischen Strukturen usw.
    • Wiederherstellung des historischen Straßennetzes/Stadtgrundrisses, soweit wie möglich
    • Rekonstruktion stadtbildprägender Schlüsselbauten - hier sollte vorallem der Fokus auf den Bereich des Marktes gelegt werden, ebenso rund um die Kirchen und die Burg
    • Wiederherstellung des Vorkriegszustandes bei wichtigen/stadtbildprägenden Bauten - allen voran die Fassade und der Innenhof des Pellerhaus
    • Beseitigung der billigen Baumarktfenster bei einem Gros der Bauten - Ersatz durch hochwertige Sprossenfenster
    • Verwendung der zahlreichen noch in diversen Lapidarien/Archiven/Magazinen vorhandenen Spolien zur Anbringung an schlichten, schmucklosen Fassaden - dass dies oft eine gelungene Aufwertung ist kann man u.a. bei den vielen angebrachten Marienstatuen und (Holz-)Erkern beobachten
    • Das Sahnehäubchen: Komplettrekonstruktion Hauptmarkt - dafür ist gar kein Komplettabriss der bestehenden Bauten erforderlich, oft reichte eine Aufbringung der Fassaden auf die Bestandsbauten bzw. einige Teilabrisse. Die Basis ist gut, darauf kann man aufbauen.



    Ich habe so ein wenig das Gefühl, Nürnberg befände sich im Dornröschenschlaf. Bis auf gelegentliche Anrufe von der Verwandschaft kriege ich von der Stadt rein gar nichts zu hören (Flocke klammere ich da mal aus...).


    Es wird Zeit aufzuwachen, werte Franken! :)



    (Das soll kein Vorwurf sein, ich mag euer Völkchen und die Stadt sehr gern, aber langsam muss sich wirklich mal was tun!)

  • Maxim:


    Leider befürchte ich das auch. Dabei gäbe es zahlreiche gute Vorschläge - Neordnung der Verkehrsführung, Verlegung der Straßenbahnhaltestelle näher zum Bahnhof hin (beide Maßnahmen gehören zusammen), Öffnung der Königstorpassage zum Stadtgraben hin. V.a. sollte dieses scheußliche Orange aus dem U-Bahnbereich endlich verschwinden. Diese Farbe war in den Anfangsjahren des U-Bahnbaus dafür vorgesehen, Umsteigebahnhöfe (d.h. Umsteigen zu anderen U-Bahnlinien) zu kennzeichnen. Von Seiten der VAG wird jedoch nirgends mehr darauf hingewiesen, außerdem liest der Fahrgast die Umsteigebahnhöfe ja aus dem Linienplan ab und nicht anhand von 70er-Jahre-Fliesen. Wünschenwert wäre eine Neugestaltung, die in Stil und Materialien dem Umfeld angepaßt ist, aber dennoch moderne Akzente setzt.


    Außerdem würde ich mir eine grundlegende Stadtteilsanierung für die Luitpoldstraße wünschen, welche Raum für hochwertiges, attraktives Gewerbe sowie hochwertigen Wohn- und Büroraum schafft.


    Und am Plärrer - da sehe ich sogar noch größeren Handlungsbedarf. Hier sollte man die Spielhallen :Nieder: beseitigen und an ihrer Stelle hochwertiges Gerwerbe etablieren. Auch sollte man die Betonburg zwischen Plärrer-Hochhaus und Marktkauf abreißen und durch attraktivere, kleinteiligere Bebauung ersetzen. Denn bei so einer Bunker-"Architektur" kann es eigentlich nur besser werden... Einem Wiederaufbau des Plärrer-Automats stehe ich durchaus aufgeschlossen gegenüber - nur sehe ich da gewisse Probleme wegen der Lage der Straßenbahngleise und der Lichtkuppeln des U-Bahnhofs.

  • Ideen für Nürnberg .....

    Norimbergus hat recht: "Die obigen Ausführungen (von Maxim) kommen mir irgendwie bekannt vor. Wenn mich nicht alles täuscht, dann habe ich sie größtenteils vor ein paar Jahren schon mal auf der Homepage eines Architekturbüros gelesen (bin damals bei der Suche nach den Preisträgern des Bahnhofsplatzwettbewerbs drauf gestoßen)."


    Der Beitrag stammt im Original aus dem Jahr 2001. Er steht übrigens immer noch (samt erläuternden Bildern) online: http://www.thiel-architekten.de/ifn/ifn_frame1.htm


    Schön, dass nach solanger Zeit so heftig darüber diskutiert wird .... :)


    Aber 'Maxim' sollte es doch mal mit eigenen Gedanken versuchen..... :nono:


    Ansonsten, interessante Diskussionsbeiträge. Und vielleicht tut sich in den nächsten Jahren ja auch was in dieser Richtung....

  • an Seh-Zeichen

    die Illusion kann nur durch einen Genius verwirklicht werden der eine genaue Vorstellung vom Ergebnis hat, wie dieses zur Elite würdige Architekturbüro. Ein Laie, wie ich, kann diese Vollendung der Gestaltung dieses phantasiebegabten, versierten Architekten nicht annähernd wiedergeben. Ich kann nur die disharmonische Ist-Situation visuell und Gefühlsmäßig wahrnehmen, registrieren und mich darüber innerlich ärgern, dass das richtungslos schlingernde Erbe der gewählten Verantwortlichen und Institutionen, dieser nicht zu unterschätzenden Stadt, nicht innovativ sind und unbeweglich sind, auch teilweise Ignorant.


    In den vergangenen Jahren hat niemand so eine kreative Klarheit, gepaart mit klassischen Instinkten und in zeitgemäßer Verpackung wieder neu belebt, eine machbare Gestaltung dieser Stadt in Worten so treffend formuliert, wie dieses Architekturbüro.
    Es sind pragmatische Lösungen für konkrete Vorgaben.


    Stilgerecht wird Mobiliar in den diskutierten Strassen und Plätzen pointiert platziert. Wissend, dass diese Gestaltung magnetisierende Wirkung auf Menschen ausübt. Punktgenau, nie langweilend und auftrumpfend.


    Die Erfahrung des (dieser) Architekten, die das Diktum des Provinziellen dieser Stadt zu verbannen vermögen bleibt in der Masse der Öffentlichkeit leider unbeachtet. Der Versuch der Weltläufigkeit eine Chance zu geben liegt auch an dem Charme, dem Selbstvertrauen und der talentierten Toleranz der hier wohnenden Bürger und der Stadtregierung.


    Ich wagte die Impertinenz der Kopie (bitte um Pardon) um diese kaum bekannte „Ideen für Nürnberg“ in einem Forum vorzustellen, damit diese Vision nicht nur eine Diskussion entfacht, sondern bald Realität wird. Die Adern dieser Stadt sehnen sich nach pulsierenden Leben mit frischen Ideen.

  • rethink Nürnberg / Nürnberg rethink

    ich nutze mal die gelegenheit und möchte eine diskussion starten - was macht die attraktivität einer stadt aus!? was zeichnet nürnberg aus?!


    klar, nürnberg ist eine "alte" stadt mit vielen teilweise wieder sehr gut restaurierten gebäuden. dieser punkt spricht eindeutig für die frankenmetropole. nur wie schon öfter geschreiben und von mir hier gelesen, das reicht nicht. das verstaubte image von nürnberg ist bekannt. teilweise wird sich bemüht neues/modernes in der stadt zu verwirklichen. aber nürnberg tut sich da schwer meiner ansicht nach.


    Provokative Meinung: ich glaube ein gehry (wobei ich gehry nur deshalb explizit benenne, da er bekannt für "andere" architektur ist; das soll andere gute architekten nicht ausschließen) würde sich gut machen in nürnberg! wie wärs mit dem eckgebäude gegenüber vom black bean am weißen turm....


    teilweise wäre ein frischer wind in der stadt zu wünschen, daher rethink nürnberg oder noch besser nürnberg rethink. allerdings halte ich nichts davon einfach ein gebäude zu bauen, welches nicht genutzt wird. die beste architektur wird genutzt von menschen. und die menschen müssen sich wohlfühlen in/mit der architektur. das spricht andererseits wiederum für die alten gebäude in nürnberg, da sich scheinbar die menschen hierin wohlfühlen (diese alten häuser sind angeblich immer vermietet)....es sieht alles nach einem ziemlichen spagat aus.....macht die sache aber auch interessant!

  • Grüß dich Markus,


    ich für meinen Teil denke, das der Altstadtring als markannte Trennlinie zwischen dem Historischen Altstadtkern und der restlichen Innenstadt gezogen werden soll! Meiner Meinung sollten am Altstadtring bei Neubauten dafür gesorgt werden, dass ein moderner Spiegel der Altstadt gegenüber entsteht und somit die Dynamik der Stadt widerspiegelt.
    Ich würde wie schon angesprochen vorallem den Plärrer und ein paar Häuser gegenüber dem Färbertor an der Frauentormauer grundlegend überarbeiten. Auch das "Hochhausverbot" innerhalb des Ringes finde ich für meinen Teil übertrieben. Man kann Zeichen der wirtschaftlichen Dynamik nicht an den Rand der Stadt verbannen.

  • Oh, das mit dem Hochhausverbot (kannte ich bisher gar nicht) find ich so schon ganz o.k.
    Aber Teile des Altstadtrings stauben schon sehr im Charme der 50er/60er vor sich hin. Der Abriss des Schandflecks kann also nur einen weiteren Auftrieb geben, schließlich sind mit dem Neubau auf dem Areal des Klausfelder Kaufhauses und den möglichen Ausbauplänen des DB-Museums zwei weitere Projekte in nächster Umgebung entweder schon fast fertig oder in Planung. Wenn nun endlich auch mal die Baulücke an der Tanke verschwinden würde...


    Es bleibt spannend. Vielleicht wird die GFK ja Teile dorthin verlagern?


    D.