Baugeschehen: Johannisplatz

  • Baugeschehen: Johannisplatz

    Sachsen-Fernsehen widmet sich etwas ausführlicher dem Rawema-Haus inkl. Interview mit Claus Kellnberger. In drei bis vier Wochen geht es bereits los. Auch wird von einem Parkhaus gesprochen, welches neben dem Postgebäude entstehen soll: Klick

  • Um Himmels Willen. Das ist ja das worst case scenario. Der Rawema Klotz bleibt ohne architektonische Veränderung erhalten, der Zwischenbau wird nur ein zweigeschosser und das stadtbilprägende Grundstück neben der Post wird nur mit einem Parkhaus bebaut. So war das mit der neuen Innenstadt nicht gedacht. Eine richtige Katastrophe. Wirklich ärgerlich.

  • Herr Kellenberger, bitte nicht


    Claus Kellenberger hat sich verdient um Chemnitz gemacht. Mit dem Umbau des ERMAFA Komplexes zu einem Einkaufszentrum, der Sanierung des Rosenhofes und des T3 Komplexes an der Stadthalle sind durch ihn wichtige Beiträge für ein urbanes Chemnitz geleistet worden.


    Doch die nun von ihm geplante Sanierung des RAWEMA Hauses in der Innenstadt schadet Chemnitz mehr als es der Stadt nützt, weil es dem Projekt an städtebaulicher und architektonischer Qualität fehlt.


    Die städtebauliche Neuordnung des ehemaligen Johannisplatzes ist in Chemnitz im Rahmen der Planungen für eine neue Innenstadt als wichtiger Bestandteil erkannt worden. Schon vor 10 Jahren gab es einen Architekturwettbewerb, der einen Entwurf für die Neugestaltung der unattraktiven Fassade des Rawema Gebäudes zum Ziel hatte. Der Siegerentwurf sollte für potentielle Investoren, die das Gebäude sanieren wollen, ein Wegweiser sein.
    Für den Johannisplatz selbst war der Neubau eines Gebäudes zwischen Bundesbank und Rawemagebäude in der Traufhöhe des Bundesbankgebäudes vorgesehen, sowie der Neubau eines Gebäudes zwischen historischer Dresdner Bank und Postgebäude. Ein weiteres neues Gebäude, als Parkhaus angedacht, sollte den Johannisplatz räumlich von der Bahnhofstraße trennen.
    Der neue Johannisplatz wäre so, angelehnt an den historischen Johannisplatz, ein eigenständiges, attraktives Quartier in der Chemnitzer Innenstadt geworden.


    Die nun vorgestellten Pläne von Investor Claus Kellenberger zum Umbau des RAWEMA Hauses zeigen, dass kein einziger Punkt aus diesen ursprünglichen Planungen umgesetzt wird. Das Ganze abgesegnet von der Stadt und in den letzten Tagen bejubelt von den Chemnitzer Medien. Das RAWEMA Haus behält seine unattraktive Blech-/Glasfassade, zwischen ehemaliger Bundesbank und RAWEMA Haus entsteht nur ein Zweigeschosser und als i Punkt soll das Stadtbild prägende Grundstück neben der historischen Dresdner Bank mit einem Parkhaus bebaut werden. Das ursprünglich vorgesehene Gebäude zwischen Johannisplatz und Bahnhofstraße ist aus dem aktuellen Bebauungsplan für das Areal gleich ganz verschwunden.


    Warum macht Chemnitz das mit?
    Das Ergebnis wird banal sein und es wird dem Anspruch, den Chemnitz mit der Architektur rund um das Rathaus eingegangen ist, nicht gerecht werden. Die wenigen Baufelder in der Chemnitzer Innenstadt müssen unbedingt mit hochwertiger Architektur bebaut werden, damit diese wenigen neuen Gebäude Chemnitz eine nachhaltig wirkende Mitte geben. Derart Investorenarchitektur wie jetzt geplant, ist hier fehl am Platz. Wozu haben wir in Chemnitz erst ein Kuratorium für Stadtgestaltung berufen, wenn es hier an so einem wichtigen Punkt nicht zu Rate gezogen wird?


    Überhaupt hat man den Eindruck, dass das Thema Innenstadtbebauung zum Stiefkind verkommen ist. Immer mehr Innenstadtbaufelder sind schon, oder werden mit aufwendigen Interimslösungen versehen. Es begann mit den Pavillonbauten vor der Schmidtbank Passage und dem Bau eines Parkplatzes auf dem Baufeld D3 an der Lohstraße. Das Baufeld E2 wurde mit der Sanierung des Kaufhauses Tietz als Platz gestaltet, das Tietz an dieser Stelle mit einer aufwendigen Glasfassade versehen. Höhepunkt dieser Entwicklung ist die Gestaltung der Baufelder zwischen Deutscher Bank und Moritzhof als Park. Diese Baufelder sind in neueren Planungen gar nicht mehr vorhanden. Das heißt, die neue Chemnitzer Innenstadt wird so, wie geplant, gar nicht mehr kommen. Und das liegt bestimmt nicht an der demografischen Entwicklung der Stadt. Die wenigen Neubauten hätte Chemnitz schaffen können. Man gibt einfach auf halber Strecke auf. Zum Nachteil von Chemnitz. In anderen ostdeutschen Großstädten, die wirtschaftlich weniger stärker sind als Chemnitz, wird in den Innenstädten gebaut was das Zeug hält. Hier gibt es sogar Wiederaufbauprojekte von im Krieg zerstörter Bauten. Und dabei denke ich nicht an Dresden.


    Es ist wie am Beginn des Stadtumbaus in Chemnitz, niemand legt ein Veto ein. Die Verantwortlichen in der Stadt dürfen machen. Die Folgen waren verheerend für Chemnitz. Für die Innenstadtbebauung gibt es eine gute Planung. Man sollte sich an dieser halten.


    baudenkmäler-chemnitz.de

  • Den Bauausführungsbeschluss für die Errichtung der "Chemnitzer Wallanlage/Johannisplatz im Bereich zwischen Straße der Nationen und Bahnhofstraße" kann man bei der Stadt einsehen (Link, Karte siehe Anlage 4: Entwurf Seite 1). Für 1,6 Mio. Euro soll dabei der Wall von der Straße der Nationen bis zur Zentralhaltestelle fortgeführt werden, sicher auch in Unterstützung der Investitionen von Herrn Kellnberger in diesem Bereich (Luftbild).

  • Den Bauausführungsbeschluss für die Errichtung der "Chemnitzer Wallanlage/Johannisplatz im Bereich zwischen Straße der Nationen und Bahnhofstraße" kann man bei der Stadt einsehen (Link, Karte siehe Anlage 4: Entwurf Seite 1). Für 1,6 Mio. Euro soll dabei der Wall von der Straße der Nationen bis zur Zentralhaltestelle fortgeführt werden, sicher auch in Unterstützung der Investitionen von Herrn Kellnberger in diesem Bereich (Luftbild).


    Und schon gibt es Einspruch: Investor möchte Wall-Pläne nachbessern

  • Einspruch zwar, aber ein sehr konstruktiver. Das von Kellnberger gewünschte Gebäude zwischen Sparkasse und Zentralhaltestelle macht auf jeden Fall Sinn. Und ich würde ihm zutrauen, daß er es gleich selber baut, der Mann hat eine sehr zupackende Art. Das Rathaus scheint er jedenfalls gehörig aufzuscheuchen...
    Auch der Aufbau eines Brunnens kann eigentlich nur auf breite Zustimmung stoßen. Wenn dabei wirklich der Saxonia-Brunnen wiederaufgebaut würde, wäre das sicher ein ganz besonderes Glanzstück. Übrigens enthält der Artikel auch noch die Information, daß der Zwischenbau zwischen Rawema und Bundesbank wohl doch mindestens drei Etagen erhält, was nach den ersten Vermutungen noch fraglich war und gerade von Cherubino kritisiert wurde. Leider hat Herr Kellnberger das Internet noch nicht als Vermarktungs- und Informationsmittel entdeckt, deshalb muß man sich alles mehr oder weniger zusammenreimen...

  • Der Saxonia Brunnen gehört keinesfalls auf den Johannisplatz. Der Brunnen braucht einen kleinen kleinteiligen Platz um sich. Ideal wäre der Düsseldorfer Platz.


    Der Johannisplatz ist für Chemnitz geschichtlich sehr bedeutent. Dort sollte wie ursprünglich geplant der kleine Pavillon mit Informationen zur Chemnitzer Altstadt errichtet werden.

  • Wesseler hat gestern dem Vorschlag für die neue Alufassade des Rawema-Hauses zugestimmt. So kann ab Mitte Juni Baubeginn der neuen Fassade sein. Mehr dazu in diesem Artikel der FP. Leider hat man nicht noch die Visualisierung online gestellt, auf der man das Gebäude in seiner Gänze sieht.

  • Die Umgestaltung der Fassade, die den Ersatz der Silberverkleidung durch Aluminiumelemente vorsieht, holt meines Erachtens aus der Struktur des Baus das Beste heraus und ist eine stimmige Fortsetzung der modernen Innenstadt-Architektur. Schon im September wird man dann sehen, ob sich diese Einschätzung auch in der Praxis bestätigt.

  • Wie bereits hier vermeldet, strebt Investor Claus Kellnberger die Wiedererrichtung des eingelagerten Saxonia-Brunnens am Johannisplatz oder der Zentralhaltestelle an. OB Ludwig äußert sich zustimmend: "Ein Brunnen, auch der Saxonia-Brunnen, ist möglich, muss sich aber bei der weiteren Entwicklung des Fußgängerboulevards Grüner Wall einpassen."


    Kellnberger wolle die noch vorhandenen unteren Teile des Wasserspieles auf eigene Kosten in Ordnung bringen, mit neuen Leitungen versehen lassen und betreiben. Diskussionen über die Gestaltung und den Ersatz für den fehlenden Brunnen-Aufsatz möchte Kellnberger derzeit hingegen nicht führen. Das ist für mich der entscheidende Wermutstropfen der Pläne, da der Sockel und der Aufsatz an sich (Abbildung in der heutigen Freien Presse) wenig sehenswert sind.

  • Die Stadt wollte den Brunnen gar nicht fotografieren lassen, genau so wie sie die Studie zu den Wohnvierteln nicht veröffentlichen wollte,,,,


    Der Saxoniabrunnen gehört nicht auf den Johannisplatz sondern auf den neuen Düsseldorfer Platz.


    Mein Tipp, die Hartmannstraße 16 an den neuen Investor verkaufen, die gesparten 300 tsd. Euro in den Saxoniabrunnen investieren und den auf den Düsseldorfer Platz, der demnächst fertig wird stellen. Zwei Fliegen mit einer Klappe.

  • Am Rawema-Haus geht es nun auch los. Dazu ein kurzer Beitrag von Sachsen Fernsehen: Klick


    Die Freie Presse hat sich heute auch dem Haus gewidmet und dabei die zukünftige Mietsituation beleuchtet. Leider ist der Artikel (noch) nicht online zu finden.


    Pfennigfuchs und City-Glas ziehen aus. An der Ecke zum Posthof hin sowie im neuen Anbau, soll auf zwei Etagen (inkl. zwei Rolltreppenanlagen) und 4.500 Quadratmetern Platz ein Großmieter einziehen. Drei Firmen zeigen Interesse.


    Zuerst wird übrigens die rechte Hälfte des Erdgeschosses entkernt. Damit haben die Mieter der linken Hälfte wie Bliedung, Cortina und Norisbank noch bis Anfang 2011 Zeit. Die Norisbank soll als Mieter gehalten werden. Der Asia Ramschladen wird ausziehen, denn die zukünftige Miete ist zu hoch. Bliedung bleibt und wird nur wenige Meter weiter nach rechts ziehen. Auch das Cortina würde Kellnberger gerne weiter als Mieter halten und bietet an, dass das Eiscafé dann zum Jahreswechsel auch in die schon sanierte rechte Erdgeschosshälfte ziehen kann. An der jetzigen Stelle des Eiscafés soll auf zwei Etagen ein "wunderschönes Café einer bekannten Firma" einziehen.


    Am Ende soll die neue, zweigeschossige Ladenzone Platz für zehn Geschäfte bieten. Für sechs Flächen stehe man in Kontakt mit Interessenten bzw. habe eben schon einen Mietvertrag unterzeichnet.


    Bis Ende 2011 soll das Haus voll vermietet sein.

  • LE Mon. hist.: Am Rawema-Gebäude werden auch die gesamte Fassade und die Fenster erneuert, nur die prinzipielle Form bleibt identisch. Ich rechne schon mit einem deutlich besseren Erscheinungsbild als heute.

  • Die Fenster werden natürlich erneuert, aber nach der Visualisierung werden sie ziemlich genau die gleiche Größe und Anordnung haben wie die alten Fenster. Offenbar werden nur die Abstände zwischen den Fenstern etwas breiter ausfallen. Damit bleiben auch diese auffälligen waagerechten Aluänder, die etwa gleich hoch sind wie die Fenster, und die balkonartigen Auskragungen an den Schmalseiten, auch wenn hier Aluverkleidung samt Isolierung erneuert wird. Sie werden nur etwas heller als bisher. Und es bleibt offenbar der Sichtbeton-(?)-Mittelteil mit diesen runden "Luken". Die Pläne versprechen also ein weitgehend denkmalgerechte Sanierung mit Umgestaltung der ersten beiden Etagen. Die neue Fassade ist ganz eng an der alten orientiert und damit wird erfreulicherweise nicht nur die Kubatur des Gebäudes erhalten bleiben.


    Chemnitz: Rawema-Haus bekommt neue Alufassade
    Ausschreibung beginnt für Arbeiten im letzten großen leer stehenden Bürogebäude in der City
    http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/REGIONALES/7384186.php

  • ... wer die neue Fassade vom Rawema Gebäude sehen will,,,,, sie steht hinterm Haus zur Probe aufgebaut ...

  • Die Umgestaltung der Fassade, die den Ersatz der Silberverkleidung durch Aluminiumelemente vorsieht, holt meines Erachtens aus der Struktur des Baus das Beste heraus und ist eine stimmige Fortsetzung der modernen Innenstadt-Architektur.


    Ich hab keine Ahnung, aus was die alten Verkleidungselemente bestehen könnten, wenn nicht aus Aluminiumblech. Unklar ist, warum die alten nicht wieder angebaut werden können.


    Die Veränderung ist lediglich eine leichte Anpassung an den Zeitgeschmack. Bei den Bleichteilen wird die räumliche Struktur völlig aufgegeben – möglicherweise geht das auf eine Kostenoptimierung zurück. Die neue Fensterteilung mag funktional günstig sein, sieht aber langweiliger aus als die alte.

  • Für die Bebauung im Zuge der Sanierung des Rawema-Gebäudes sind einige Befreiungen von den Festsetzungen des Bebauungsplans nötig, die man im Ratsinformationssystem nachlesen kann. In der Anlage gibt es auch Zeichnungen vom geplanten Erscheinungsbild der Bauten. Besonders interessant ist dabei folgende Aussage zum Neubau zwischen Rawema-Gebäude und ehemaliger Bundesbank, der sehr zum Leidwesen von Cherubino nur zweistöckig ausgeführt wird:


    Die Stadt hätte also zumindest eine rechtliche Handhabe gehabt, ein höheres Gebäude durchzusetzen, verzichtet aber darauf (aus nachvollziehbaren Gründen). Eine spätere Aufstockung ist zwar unwahrscheinlich, aber auch nicht unmöglich.

  • Aus städtebaulichen Gründen sollte die Paulikirche die daneben stand wieder aufgebaut werden. :cool:

  • Der Stadtrat hat den Entwurf für das Rawema-Haus durchfallen lassen. Es geht hauptsächlich um die dann zugebauten Arkaden des Gebäudes und den Verbindungsbau zur ehemaligen Bundesbank. Zwei Punkte in denen man den Stasträten nur zustimmen kann. Siehe
    Den Einwand von Frau Wesseler kann man aber auch nachvollziehen. Sollte Kellnberger mit seiner Aussage zur Größe des Gebäudes Recht haben, ist das mal wieder eine schöne Ohrfeige für die Stadt da dieser Punkt sich dann eh erledigt hat.