Bezahlbares Wohnen in der Stadt - ein Auslaufmodell?

  • Neubau-Kosten 10,33 EUR/Qm Kaltmiete

    ^ Danke für die fundierte betriebswirtschaftliche Analyse. Ich weiß nicht, wie der Ruf oder die politische Ausrichtung der Sachsens größten Zeitung sind, doch diese gab am 28. Juli die Neubau-Kosten mit 10,33 EUR/Qm Kaltmiete an. Die Zahl stammt vom Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften - nicht von Privatentwicklern, sondern von jenen Körperschaften, die immer wieder als bessere und preiswertere Alternative zu den Privatfirmen gepriesen werden.

  • Na ja, vielleicht liegt es wieder daran, dass man bei Wohnen solange es geht, erst mal an alte Menschen denkt. Diese sollen natürlich in ihrem Umfeld solange bleiben, wie es eben irgendwie geht. Bei Pflegestufe drei denkt man halt gleich, da ist es besser, wenn man in eine 24 Stunden Betreuung kommt. Manchmal möchten ältere Menschen ja auch einfach "abgeben". Das muss man auch im Auge behalten.


    Dass es eben auch junge Menschen gibt, die nicht in jugendlichen Jahren schon in mehr oder weniger "geschlossene" Wohn(pflege)heime bis an ihr Ende leben möchten, ist eine eher unbekannte Personengruppe in der Gesellschaft. Man muss es vielleicht immer aus der Sichtweise der Betroffenen anschauen, bzw. der vermeintlichen "Gönner" von außen.

  • Bau-Lcfr
    Die DEGEWO (Berlins größte Wohnungsbaugesllschaft) nennt 8 bis 8,50 als Mindestpreis; baut jetzt aber auch wieder geförderte Wohnungen für 6,50 € Durchschnittsmiete. Die ersten Berliner Sozialwohnungen nach 13 Jahren Pause.


    http://www.degewo.de/content/d…art-erste-Sozialwohnungen


    In der Taz (einer ausgewiesen linken Zeitung ;) gibt es einen Artikel von 2013 in dem zwei Architekten sagen es gehe auch viel billiger. Sie selbst hätten in Prenzlauer Berg Wohnungen für einen Baupreis von 986 Euro pro Quadratmeter Nutzfläche gebaut. Wenn die Wohnungsbaugesellschaften für 1.300 statt 2.000 Euro bauen würden könnten 5 bis 5,50 € Nettokaltmiete pro qm realisiert werden.


    http://www.taz.de/1/archiv/dig…8a501da8a093e25e75913c519

  • ^ Geförderten Wohnungsbau zu nennen ist irreführend - die Baukosten werden nicht niedriger dadurch, dass jemand einen Teil übernimmt. Können wir alle gefördert werden?


    Im zweiten Artikel nennen die Architekten "vor allem die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften" als die schlimmsten Preistreiber - schön zu wissen, dass es doch nicht die privaten Entwickler sind, sondern die staatlichen, die sonst in so vielen Aussagen als Wundermittel gegen steigende Kosten genannt werden. (Darunter auch die mit dem ersten Link erwähnte DEGEWO.)


    Der Artikel scheint die Grundstückskosten nicht mitzuzählen - an einer Stelle ist von den "kostenlosen Grundstücken des Landes" die Rede. So sind die von den Architekten genannten Kosten und Mieten nicht vergleichbar.


    Dem zweiten Artikel nach wünschen die Grünen eine umfassende Debatte über die Baukosten, was mal eine sinnvolle Forderung ist. So wird z.B. derzeit in Frankfurt und Düsseldorf über die Stellplatzverordnung diskutiert, doch die Abschaffung wird bisher eher leise gefordert. Bei der Wärmedämmung wurde wohl auch ein Punkt erreicht, wo zusätzliche Aufwände kaum noch Ersparnisse bringen können? Der unter #119 zitierte Welt-Artikel meinte, alleine die Energieeinsparverordnung 2014 koste im Schnitt 10.000 EUR/WE.

    6 Mal editiert, zuletzt von Bau-Lcfr ()

  • So, also es sieht nach Rückzug aus.
    Die vorn rechst in meinem Bild zu sehende Schalung für die Zwischendecke ist heute früh nun weg (siehe Vergleichsbild vom Morgen).


    Das war es dann wohl erst mal.




    Das ist sehr enttäuschend! Ich kann nur nochmal betonen, dass auch "Luxuswohnungen" (die ich mir selbst nicht leisten kann), den Wohungsmarkt entspannen können.


    So weicht man eben auf schön sanierte Altbauwohnungen aus - der Zuzug nach Berlin ist ungebremst.

  • ^
    Sehe ich auch genau so und ist eigentlich auch konsequent logisch.

  • Können ja, tun sie aber meist nicht, da sie als Zweit- oder Drittwohnung oder gleich ganz als Kapitalanlage den größten Teil des Jahres ungenutzt sind. Man schaue sich mal in entsprechend hochpreisigen anderen Lagen in Berlin um. Es gibt ja durchaus ein paar gute Argumente für solche Bauten, die Entspannung des Wohnungsmarktes für Normalos gehört aber sicher nicht dazu.

  • Unabhängig von den Luxuswohnungen, finde ich ist es ein recht schönes Objekt.
    Die erneute Verzögerung bedeutet ja noch lange nicht das Aus, vielleicht handelt es sich tatsächlich nur um den Wechsel des Bauunternehmens, aus welchen Gründen auch immer.


    Es wird bestimmt dazu in den nächsten Tagen weitere Informationen in den Medien geben.

  • „Können ja, tun sie aber meist nicht, da sie als Zweit- oder Drittwohnung oder gleich ganz als Kapitalanlage den größten Teil des Jahres ungenutzt sind.“


    Wo ist eigentlich der Beleg für diese Aussage? Max und Moritz ist gehoben, aber doch nicht der Mega-Luxus. Und welche Wohnungen würden ohne Max und Moritz als Zweit- und Drittwohnung angemietet werden oder als Kapitalanlage gekauft? Das Kapitalanlage und Luxussegment gehört einfach zum Wohnungsmarkt dazu.


    Die Produktion und das Angebot von Rolls Royce hat ja auch keinen Einfluss auf das Angebot für Polo-Käufer, nun stelle man sich aber vor, es gäbe keine Luxusautos, dann könnte man den Polo auch teuerer an Reiche verscherbeln. Als Zweit- oder Drittauto.

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    Ein gutes Signal ist ja schon mal dass es bei Ziegert noch in der Vermarktung auf der Webseite zu finden ist.


    Hoffen wir mal dass "nur" das Bauunternehmen wechselt.

  • ... Max und Moritz ist gehoben, aber doch nicht der Mega-Luxus. ...


    Und das kann man belegen:


    # Max - 185 ETW + 80 Serviced Apartments mit 14.800 Qm Wfl, macht 55,84 Qm pro WE
    # Moritz - 201 Miet-WE mit 15.500 Qm Wfl, macht 77,11 Qm pro WE


    Eigentlich sind es eher kleine Wohnungen - Luxus beginnt für meine Begriffe über 100 Qm.

  • „Können ja, tun sie aber meist nicht, da sie als Zweit- oder Drittwohnung oder gleich ganz als Kapitalanlage den größten Teil des Jahres ungenutzt sind.“


    Wo ist eigentlich der Beleg für diese Aussage? Max und Moritz ist gehoben, aber doch nicht der Mega-Luxus. Und welche Wohnungen würden ohne Max und Moritz als Zweit- und Drittwohnung angemietet werden oder als Kapitalanlage gekauft? Das Kapitalanlage und Luxussegment gehört einfach zum Wohnungsmarkt dazu.


    Die Produktion und das Angebot von Rolls Royce hat ja auch keinen Einfluss auf das Angebot für Polo-Käufer, nun stelle man sich aber vor, es gäbe keine Luxusautos, dann könnte man den Polo auch teuerer an Reiche verscherbeln. Als Zweit- oder Drittauto.


    Belege dafür gibt es viele. Einfaches googeln genügt. Andersrum möchte ich mal belegt haben, dass Wohnungen im hochpreisigen Segment entlastend auf den Wohnungsmarkt für den Normalverdiener wirkt.

  • Die Produktion und das Angebot von Rolls Royce hat ja auch keinen Einfluss auf das Angebot für Polo-Käufer, nun stelle man sich aber vor, es gäbe keine Luxusautos, dann könnte man den Polo auch teuerer an Reiche verscherbeln. Als Zweit- oder Drittauto.


    OT: Rolls Royce gehört zu BMW. Bentley (wie Lamborghini oder Bugatti) zu VW. Tatsächlich erfüllen diese zugekauften Premiummarken primär Imageinteressen, die indirekt einer Höherpositionierung der Kernmarken dienen. Auf keinen Fall würde der Wegfall von Bentley und Co einen Polo teurer machen. Eher im Gegenteil. Eher noch würde dies den Wegfall der größeren Kernmodelle betreffen (bei VW Passat, Touareg, Audi-Modelle...), da diese meist die höheren Margen erzielen und die kleineren so eher zur Behauptung der Marktanteile sowie einer besseren Umlegung von Entwicklungskosten, einer besseren Verhandlungsposition bei Zulieferern usw beitragen dürfen. Kleine und große Autos eines Konzers erzeugen also Synergien und senken so Produktionskosten. Die Verkaufspreise bestimmt am Ende jedoch eher der freie Wettbewerb.


    Bei den Wohnungen ist die Dynamik mE eine völlig andere. Natürlich hilft irgendwo jedes Bauprojekt. Aber günstige Wohnungen für den real-relevanten Markt helfen deutlich(!) mehr als reine Spekulationsobjekte. Da es im unteren Preissegment ohnehin faktisch kaum noch Leerstand gibt und die Nachfrage gerade hier deutlich schneller steigt als das Angebot, sind teure Projekte auch keine echte Entlastung. Vielmehr können sie im Grunde sogar noch den knappen Platz für günstigere Projekte wegnehmen. Da es aber nun einmal einen weitgehend freien privaten Markt gibt, kann man hier allenfalls durch Regulierung Einfluss nehmen. Das ist aber kompliziert und geht auch nicht unbedingt immer gut. Ich bin da ehrlich gesagt ein sehr großer Fan der von den Linken verpönten pragmatischen Deals (e.g. mehr Bauvolumen erlauben und dafür immerhin einen spürbaren Mindestanteil günstiger Wohnungen).


    Back to topic: Gefällig ist das konkrete Projekt dennoch und ich hoffe auch durchaus, dass hier letztlich zahlreiche Wohnungen wirklich real genutzt werden. Hoffentlich wird es bald wieder weiter gehen. Der Hochbau ist ja normal recht schnell zu erledigen.

  • Bau-Lcfr: für Zweit-, Dritt-, oder Viertwohnungen bzw. reine Kapitalanlagen ist die Wohnungsgröße doch völlig wumpe. Hier ging es nicht um die Frage nach Luxus (und darüber, ob das konkrete Projekt jetzt doof oder toll ist), sondern darum, ob solche Wohnungen entlastend auf den Wohnungsmarkt wirken und ob nicht auch Angebot Nachfrage schafft.


    Ein kurzer abendlicher Aufenthalt am Henriette-Herz-Platz oder eine kurze Recherche hier im Forum oder bei Google zum Anteil ausländischer Käufer bei Objekten weit über dem Marktpreis dürften dann auch genügen, um diese Frage zu beantworten.

  • ^^ Das wäre zu wünschen. Beim Living levels sieht man aber wie dort gewohnt wird. So gut wie gar nicht.

  • Bau-Lcfr: für Zweit-, Dritt-, oder Viertwohnungen bzw. reine Kapitalanlagen ist die Wohnungsgröße doch völlig wumpe. Hier ging es nicht um die Frage nach Luxus (und darüber, ob das konkrete Projekt jetzt doof oder toll ist), sondern darum, ob solche Wohnungen entlastend auf den Wohnungsmarkt wirken und ob nicht auch Angebot Nachfrage schafft.


    Ein kurzer abendlicher Aufenthalt am Henriette-Herz-Platz oder eine kurze Recherche hier im Forum oder bei Google zum Anteil ausländischer Käufer bei Objekten weit über dem Marktpreis dürften dann auch genügen, um diese Frage zu beantworten.


    Nur weil ein Käufer einen ausländischen Pass hat, muss man doch nicht glauben das er dort nicht wohnt. Ich verweise auf den massiven Ausländeranteil in Berlin und dazu gehören auch sehr viele vermögende "young professionals". Man hört doch in Berlin Mitte schon bald nur noch Englisch auf der Straße.


    Von daher würde ich den Anteil der ausländischen Käufer nicht als Beleg sehen das dort nicht gewohnt wird.


    Erst letzte Woche hat wieder so ein Einfallspinsel auf unsere Häuserwand den Slogan "Wohnungen für Berliner!" geschrieben. Das geht in die gleiche Richtung. Die Wohnanlage in der ich wohne ist definitiv gehobener Standard - aber Millionäre? Ja, vielleicht im Penthouse oben. Und Berliner? Ja, alles Eigennutzer und keine bösen ausländischen Millionärsinvestoren.


    Living Levels ist sicher noch ne Kategorie höher, aber ich denke es gibt auch bereits genug VP's & Co von Zalando & Co - die müssen doch nicht alle im Grunewald "Ghetto" wohnen.

  • ^^^ Man kann doch nicht per se annehmen, dass jede gebaute Wohnung eine Viertwohnung sein soll - auf welcher Grundlage? Genausogut könnte man annehmen, dass genau jede gebaute Wohnung (ob in einem Hochhaus oder nicht) leer stehen wird und Bauen keinen Sinn hätte - ein absurder Ansatz, den in Deutschland nur der Stuttgarter OB verfolgt (s. Stuttgarter Unterforum). Sonst sähe ich gerne seriöse Statistiken, wie viele Leute für welche Zwecke Wohnungen in Max&Moritz gekauft haben.

  • @UrbanFreak: Schön, dass du dich aufgrund von Straßenbeobachtungen so gut aus-, dabei aber völlig verkennst, dass der wirklich überwiegende Teil der Young Urban Professionals zwar überdurchschnittlich verdient und sich auch berlinweit verglichen überdurchschnittliche Mieten leisten kann, mit den Käufern solcher Objekte aber nichts zu tun hat. Die zahlreichen Berichte über vermögende Südeuropäer wurden dann in den letzten Jahren durch Berichte über vermögende Russen, Araber und Chinesen abgelöst, ergoogeln darfst du dir die selbst, hat bei mir keine Minute gedauert. Gemeinsam haben diese Käufer, dass sie in den seltensten Fällen ihren Lebensmittelpunkt nach Berlin verlegen. Also nochmal, jeder darf sich gern eine Zwei-, Dritt-, oder Viertwohnung kaufen oder mieten, nur sollte man dann nicht so tun, als ob das in irgendeiner Weise den Wohnungsmarkt entlastet. In welche Richtung sich das dann irgendwann mal bewegen kann, wenn man nicht rechtzeitig gegensteuert, sieht man an den Ghost houses in London.


    Bau-Lcfr: so einfach funktioniert die Beweislastumkehr dann doch nicht. Solange du keine Belege für deine absurden Behauptungen vorweist und weiterhin Probleme mit dem verstehenden Lesen hast, muss dir hier auch keiner irgendetwas nachweisen. Also versuch es das nächste Mal doch gerne noch einmal, ohne Anderen irgendwelche Behauptungen in den Mund zu legen.

  • ^ Absurd ist die Behauptung, die Wohnungen hier seien X-Wohnungen zum Leer-Stehen - wenn Sie sowas nicht beweisen können, lassen Sie es doch einfach (das Pöbeln übrigens auch). Dass irgend jemand irgendwo sonst angeblich eine Wohnung leer stehen lässt ist längst kein Beweis in diesem konkreten Fall.
    In Berlin wird übrigens viel zu leicht mit dem Begriff "Luxuswohnung" gewedelt - ich erinnere mich an den Verbot der Gäste-Klos in einigen Statteilen, die angeblich unerhörte Dekadenz seien. Nicht alles muss nach den Sozialer-Wohnungsbau-Standards errichtet werden - diese Anlage hier inklusive.