Leipziger-Platz-Thread

  • Der Schüler


    Vielleicht gibst Du mir mal einen Rat, wie es Dir gelungen ist, Dich zu beruhigen. Ich vermag es beim Vergleich dieses unsäglichen Wettbewerbssiegers mit dem - mir neuen - und aus meiner Sicht äußerst gelungenen Entwurf von Barkow/Leibinger nämlich nicht.


    Die naheliegendste Vermutung wäre, dass die Jury bei der Auswahl gewürfelt hat. Vielleicht war léonwohlhage aber auch einfach nur "mal wieder dran", als Sieger aus einem Berliner Wettbewerb hervorzugehen. In Gesprächen mit Berliner Architekten hört man ja so einiges, was das anbelangt.

  • Ja, plump, grob, banal, grau sind Dinge die mir zu diesem Bau als erste durch den Kopf schießen. Absolut enttäuschend nach einer so extrem langen Planungszeit. Einer der schlechtesten Bauten des Leipziper Platzes und ganz klar das hässliche Entlein des Potsdamer Platzes, den der Bau ja leider auch mitprägen wird. Ich denke der Bau wird relativ schnell relativ vielen nicht gefallen/nicht mehr gefallen.


    Der hier verlinkte Barkow-Leibinger Bau wäre in der Tat eine sehr viel elegantere und zeitlosere Lösung gewesen. Er hätte sich gut in den 20er/frühe Moderne Look des Umfelds eingefügt. Aber die Zeiten sind vorbei...das will man nun nicht mehr. Man kann froh sein, dass der Großteil des Areals 25 Jahre früher geplant und ausgeführt wurde.

  • Die Seite zum PP finde ich beim ausgewählten Entwurf deutlich besser als beim Zweitplatzierten. Dadurch wird die Torsituation besser betont.
    Daher kann ich auch ohne Mauscheleien oder Verschwörungen nachvollziehen, dass er ausgewählt wurde.

  • Inwiefern wird durch den Gewinnerentwurf denn die Torsituation besser betont? Die Kubatur ist bei beiden Entwürfen gleich (was offenbar den Vorgaben für den Entwurf geschuldet ist). Der Eindruck, der erste Entwurf betone die Torsituation besser, kann somit mMn eigentlich höchstens der Perspektive auf beiden Renderings geschuldet sein.


    Wie dem auch sei, selbst wenn man bereit wäre, der Seite zum PP hin eine gewisse Qualität anzuerkennen, wird der Entwurf in seiner Gesamtheit durch die Seite zum LP hin ruiniert. Wenn die Präferenz der Jury tatsächlich in der PP-Fassade begründet liegt, hätte sie wenigstens eine Empfehlung aussprechen müssen, die Seite zum LP zu überarbeiten und genauso horizontal zu staffeln wie jene zum PP hin. Denn selbst, wenn wir dein Argument weiterführen, dass die Fassade am PP der Torsituation dort besser gerecht würde... umgekehrt ergibt sich auch eine Torsituation, wenn man von der Leipziger Straße kommend in Richtung PP blickt. Wieso nun gerade diese Seite nicht den gleichen Ansprüchen genügen sollte, erscheint mir unverständlich.


    Übrigens möchte ich anmerken, dass ich in meinem Post an keiner Stelle den Vorwurf von Mauscheleien oder Verschwörungen erhoben oder suggeriert habe, sondern "lediglich" den von Inkompetenz.

  • Hierzu passt ein Artikel der Süddeutschen Zeitung vom gestrigen Tage, in dem konstatiert wird, dass die Schönheit einer Baulücke in Berlin solange verborgen bleibt, bis sie geschlossen wird.


    Berlin baue eintönige Rasterfassaden, die nicht nur langweilig sind, sondern auch die die Laune verderben. Während die Berliner Baudirektorin Regula Lüscher ihre Politik lobe, entstünden ringsum mehr und mehr Bauten mit immergleicher Rasterfassade. Dass sich dieses Umfeld auch negativ auf die Psyche ausübt, sei wenig überraschend.


    http://www.sueddeutsche.de/kul…er-1.3821111?reduced=true

  • Also, anders ausgedrückt:
    Ich finde die Fassade zum PP des Siegerentwurfs besser als die des Zweitplatzierten und kann daher nachvollziehen dass die Entscheidung getroffen wurde. Die Torsituation wird m.E. auf dieser Seite durch die stärkere Gliederung besser betont.
    Zum LP hin, sind beide Entwürfe gleich schwach, die gute vertikale Gliederung bei Barko-Leibinger wird für mich durch zuviel Glas wieder "entwertet".

  • Fake-news?

    Hierzu passt ein Artikel der Süddeutschen Zeitung vom gestrigen Tage, in dem konstatiert wird, dass die Schönheit einer Baulücke in Berlin solange verborgen bleibt, bis sie geschlossen wird.
    http://www.sueddeutsche.de/kul…er-1.3821111?reduced=true


    Solche Artikel machen mich ein bischen wütend, ich habe an der Stelle aufgehört ihn zu lesen als die Autorin versucht historische Bausubstanz in Paris, London und Rom mit Berliner Neubauten zu vergleichen. :nono:
    Auch die Jean-Monnet-Straße kann doch nicht ernsthaft exemplarisch genannt werden...
    Man findet immer was zum nörgeln, wenn man will, gerade wenn man in der Provinz sitzt und davon ausgehen kann, dass die Meisten das geschriebene nicht überprüfen können.

  • Der B.-L-.-Entwurf gefällt mir im Prinzip auch, auch wenn er auf der Visu etwas blass rüberkommt. Allerdings finde ich beim Gewinner besser, dass die Erdgeschosszone stärker betont wird. Der B.L. wirkt mir zu gleichförmig, insbesondere in Kombination mit dem gegenüberliegenden Gebäude, das eine sehr ähnlich gegliederte Fassade aufweist. Das wirkt mir insgesamt zu eintönig.

  • Ich verstehe ehrlich nicht, was hier manche für ein Fass aufmachen wegen des siegreichen Entwurfs. Was habt ihr dort erwartet? Eine Reko? Ein modernes Experiment? Ich finde der Bau fügt sich gut ein und hat durchaus eine gewisse schlichte Eleganz. Das Baumaterial für die Fassaden muss hierbei die Rolle als Hingucker übernehmen, das stimmt, aber diese Stelle ist für mich kein Ort, an dem man die Nachbargebäude des Potsdamer Platzes (architektonisch) in den Schatten stellen muss. Am Leipziger Platz finde ich am ehesten noch den Grundriss interessant, die meisten Bestandsgebäude sind für mich langweilige Spielformen der Postmoderne. Den Rasenflächen stünden ein paar niedrige Bäume oder Büsche / Hecken nicht schlecht zu Gesicht. Denn auf mich wirkt der Platz in erster Linie trostlos.

  • Ich wiederhole mich - dennoch: Hauptsache die Lücke kommt weg. Und darüber hinaus: In Berlin wird mal etwas fertig!


    Lange nach der Euphorie der frühen 90er wird mit diesem Haus der Komplex Potsdamer und Leipziger Platz endlich fertig. Ein Grund zu feiern und Bilanz zu ziehen, wenn man hier fertig ist.


    Das Regierungsviertel bleibt wohl auch unter der nächsten Groko ein eher trauriges Provisorium mit der Piste durch den Spreebogenpark und den allgemeinen Planungsfehlern beim Ferkehrs- und Sicherheitskonzept mit ihren unästhetischen Folgen.

  • Das Regierungsviertel bleibt wohl auch unter der nächsten Groko ein eher trauriges Provisorium mit der Piste durch den Spreebogenpark und den allgemeinen Planungsfehlern beim Ferkehrs- und Sicherheitskonzept mit ihren unästhetischen Folgen.


    Ich dachte die Fertigstellung des Spreebogenparks sollte noch in diesem Jahr erfolgen? :confused:

  • Ich verstehe ehrlich nicht, was hier manche für ein Fass aufmachen wegen des siegreichen Entwurfs. Was habt ihr dort erwartet? Eine Reko? Ein modernes Experiment?


    Gibt es nur die beiden Extreme? Es gibt genug - meiner (und offenbar auch anderer Leute) Meinung nach - bessere Gebäude in der unmittelbaren (und auch etwas weiteren) Umgebung, die weder Rekos noch experimentell sind.

  • ^
    Am Leipziger Platz selbst auch? Wie gesagt, ich finde das Gebäude auch nicht außergewöhnlich, aber es reiht sich gut in die Mittelmäßigkeit des restlichen Ensembles am Leipziger Platz ein. Vielleicht ist das auch gar nicht so schlecht, kommen so doch die Gebäude des Potsdamer Platzes noch besser zur Geltung, indem die Umgebungsbebauung sich zurückhält.


    Sinnloses Vollzitat gelöscht.
    Bato

  • Derzeit wird ja der Leipziger Platz 14-16 refurbished.
    Ein fancy Video und auch Visus gibts hier.
    Ich denke, dem Mosse-Palais tut dass nicht gut, sieht jetzt irgendwie untersetzt aus.


    Ein Pic von heute:

  • Ich finde, je mehr von dieser unbeholfenen Postmoderne entfernt wird, desto besser. Für mich eins der schlimmsten Gebäude Berlins. Schlechtes Design, nicht gut detailliert und ungenügend ausgeführt.

  • Die Sockelzone wird dann auf jeden Fall besser, als jetzt. Im Gegensatz zu jenen aller anderen Häuser am Platz, ist diese total abweisend. Die Wirkung des "Giebels" wird natürlich mit der zusätzlichen Etage wegfallen, auch wenn er durch die höheren Nachbarn eh nicht mehr so markant war. Naja, ma kiekn...

  • Man sollte doch berücksichtigen, dass die Umbaumaßnahmen alleine der künftigen kommerziellen Nutzung des Sockelbereiches geschuldet sind und nicht der Idee, ein vorhandenes Gebäude möglicherweise "schöner" zu machen.

    Einmal editiert, zuletzt von KaBa1 ()

  • ich finde die Veränderung auch gut, alles was die Stadt bunter macht auch wenns um Kommerz geht ist besser als sich zb. nostalgisch an alten Asbestplattenbauten zu klammern :daumen:

  • Ich finde auch, dass die Neugestaltung der Sockelzone dem Gebäude gut tut - vor allem, weil sich dadurch der Leipziger Platz an der Stelle noch etwas mehr belebt.


    Ich bin mir allerdings nicht so sicher, ob tatsächlich eine zusätzliche Etage oben drauf kommt. In der Animation sieht es so aus aber in den Fotos bei Pläne/Ansichten wird das nicht gezeigt. Ich fürchte, dass es nur ein Trick war, um das Haus im Werbefilmchen noch etwas besser darzustellen. Ich würde mich freuen, wenn diese zusätzliche Etage noch hinzukäme. Ich finde nämlich, dass die "Krone" des Gebäudes damals nicht besonders elegant gelungen war.

  • Es ist (oder wäre gerne) eben eine Einkaufstraße. Was spricht also gegen Kommerz als Intention? Vor allem, wenns dann letztendlich / hoffentlich besser aussehen könnte und diesen an sich eh lahmen Platz wieder etwas beleben würde.