Alexanderplatz - Abkehr vom Kollhoff-Plan?

  • Liegt die Zukunft des Alexanderplatzes in der Vergangenheit?

    Mit dem Grundriss sprichst du einen wichtigen Punkt an. Die Ende der 1920er Jahre von Stadtbaurat Martin Wagner entwickelten Planungen sahen einen runden Alexanderplatz mit einer einheitlichen Bebauung vor, wovon bis Anfang der 1930er Jahre lediglich die beiden Torbauten von Peter Behrens umgesetzt wurden. Genau dieses Konzept griffen die Berliner Architekten Kny & Weber beim städtebaulichen Wettbewerb 1993 wieder auf und belegten damit den dritten Platz. Auf ihrer Internetseite heißt es dazu:


    Das Ordnungssystem zur Gliederung der Räume rund um den Alexanderplatz ist aus den historisch aufgefundenen Straßenführungen entwickelt. Diese spiegelten einstmals die Logik der Stadtwerdung dieses Teils von Berlin wider und sie ergeben auch nach ihrer heutigen Wiederbelebung optimale Verknüpfungen zu sämtlichen angrenzenden Bereichen. An diesem Ordnungssystem von überörtlich bedeutsamen Straßenverbindungen erwächst um den Alexanderplatz ein City-Quartier, das eine direkte Blockbebauung mit differenziertem Überbauungsgrad zulässt. [...] Der Platz selbst ist als städtischer Binnenraum konzipiert, dessen Gebäudehöhe sich strikt an den denkmalgeschützten Bauten orientieren. Die nördliche Platzwand wird von einer halbkreisförmigen Arkade umschlossen, die mit den dahinterliegenden Gebäuden zwei glasüberdeckte Platzsegmente bilden.


    Textquelle: Kny & Weber Architekten


    Lageplan:


    Perspektive:


    Bildquelle: Kny & Weber Architekten (weitere Visualisierungen unter "Wettbewerbe" - "Alexanderplatz, Berlin")


    ...und in der Mitte wäre noch ausreichend Platz für die Berolina! Was haltet ihr von diesem Entwurf?

  • Alexanderplatz a la Liebeskind

    Ich stimme dem Kommentar von Nikolas zu

    Ein gewisses Grundbekenntnis und Affirmation der "Ist-Situation", gepaart mit einer ausgeruhten und bedarfsgerechten Weiterentwicklung des Umfeldes, erscheint mir deshalb angebrachter, als den Alex immer wieder aufs Neue komplett zur Disposition zur stellen.


    Und deshalb möchte an dieser Stelle an Liebeskind-Entwurf von 1993 erinnern, der die IST-Situation berücksichtigte und durch Anbauten ergänzte.
    http://www.stadtentwicklung.be…wettbewerb_93/teilnehmer/.
    Auf den Bildern von der Senatsverwaltung sieht man es nicht gut, aber ich habe das Modell mal live gesehen und man konnte erkennen, dass er die Bestandsbauten in die neuen Bauten integrierte, bzw. auf die DDR-Bauten "noch einen drauf setzte". Dieser Entwurf ist sicherlich heute nicht mehr umsetzbar, aber er zeigt, was möglich wäre und dass man eben nicht immer tabula rasa machen muss.

  • @Architektator
    An sich ist die Idee dem Platz eine kompaktere Fassung zu geben ja nicht schlecht. Eine kleinere Maßstäblichkeit, ein paar nette Cafés und Läden…das würde Aufenthaltsqualität schaffen.


    Negativ kam bei der Wettbewerbsjury an, dass der westliche Behrens-Bau zum Alex hin verstellt wird. Mir persönlich missfiel immer die recht willkürliche Verteilung der Hochhäuser. Das alles hat der Kollhoff-Entwurf besser gelöst. M.E. funktioniert er sogar ohne Hochhäuser.


    Auch heute gab es wieder mehrere Alex-Artikel. Die Berliner Zeitung meldet, dass Lüschers Vorschlag die Hochhausplanung zu überdenken überwiegend positiv aufgenommen worden sei. Von wem genau lässt sie offen. An der einen Grünen-Abgeordneten, der Ex-Senatorin Katrin Lompscher sowie der Vorsitzenden des Bürgervereins „Schöne Mitte – schöne Stadt“, Annette Ahme wird sie das wohl hoffentlich nicht festmachen. Seitens der großen Koalition scheint man eher an der Hochhausplanung festhalten zu wollen.


    In einem anderen Artikel wird die aktuelle Gestalt des Platzes kritisiert. Zudem gibt es einen kleinen historischen Abriss über die Planungs- und Entstehungsgeschichte.
    Regula Lüscher wird schließlich der Vorwurf gemacht sich lediglich auf simplen Pragmatismus zu beschränken und keine stadtgestalterische Alternative zur Kollhoff-Planung anzubieten.
    In die gleiche Kerbe schlägt auch dieser Tagesspiegel-Artikel.

  • @Architektator: Danke für die Infos :)
    Die Idee finde ich garnicht schlecht. Dunkel erinnere ich mich daran diese auch schon mal vor Jahren gesehen zu haben.


    Allgemein finde ich es wichtiger eine "guten" Grundriss am Alex (und allgemein in der Stadt) anzustreben. Ob da schlussendlich Hochhäuser entstehen oder Traufhöhenbebauung, ist doch im Grunde egal und sollte sich auch am Bedarf orientieren.

  • Aber Grundriss hin, Entwürfe her: Das Ganze ist so lange irrelevant für eine Diskussion, so lange es man mit solchen Investoren zu tun hat wie im vorliegenden Fall.*


    Erst war die Marktlage das Problem bei der Umsetzung, jetzt, wo hiervon keine Rede mehr sein kann, wo Investitionsvolumen und realisierte Quadratmeter in Berlin steigen, wird augenscheinlich spekuliert.*


    Ich finde, man sollte durchaus auch mal fragen, was die Intensionen der WBM sind, denen die Gebäude an der Memhardtstraße gehören. Immerhin Landeseigentum!

  • Ich habe den Eindruck viele Diskussionsteilnehmer (ob hier oder in den Medien) sind etwas erschrocken
    angesichts der Tatsache dass sich die Stadt an diesem Ort vielleicht mal aus der langweiligen
    Komfortzone erheben könnte.


    Der Plan von Kollhoff ist sehr gut durchdacht und bietet durchaus möglichkeiten für Schrittweise entwicklung,
    wie in dieser kleinen Animation im Abendschau-Beitrag zu sehen.


    Und das Argument vieler, "10 Hochhäuser hinzuklotzen sei viel zu übertrieben" ist schon eine Formulierung
    die von Kleingeistigkeit nur so strotzt. 10x 150m ist eine kleine Ansammlung von Türmchen.
    Es gibt Städte in der Welt, da wäre so eine Entwicklung allenfalls eine Randnotiz.


    Es ist schon traurig zu sehen dass nichtmal solche kleinen Projekte machbar erscheinen. Für Deutschland
    als ganzes (vielleicht abgesehen von Frankfurt?) wäre das ja nichtmal eine Überrraschung.


    Aber Berlin rühmt sich doch mit Fortwärtsgewandheit? Scheint ja nicht viel Substanz zu haben,
    wenn die meisten diese momentane Situation mit diesem grässlichen Sockelbau des ParkInn, der
    unglaublich unpassenden Strandbar oder was das ist, direkt daneben, dem im wahrsten Sinne abschottenden
    TLG-Riegel, und verlassenen Halbruinen wie dem Haus der Statistik den Planungen vorziehen.


    Klar ist Kollhoffs Plan auch als Idealvision zu verstehen. Es wäre sowieso Illusorisch gewesen
    alle 13 bzw. 10 HH in elegantem Postmodernen Stil zu errichten. Trotzdem kann es doch alles nur besser
    werden, wenn man es nicht über den Haufen wirft und wieder in seine Komfortzone zurückkriecht und den Status Quo
    garnicht mehr so schlimm findet...

  • Pragmatismus ist gefragt statt unrealistische Pläne

    Wenn man am Kollhoff Plan festhält, dann bleibst beim Status quo am Alex. Die Pläne lassen sich nun mal nicht realisieren. Das hat ganz einfach wirtschaftliche Gründe. Berlin ist keine Wirtschaftsmetropole, wo de Investoren Schlange stehen Ich mag den Pragmatismus von Frau Lüscher. Niemand wird jemals das Park Inn abreißen. Dafür wird sich in den nächsten 20 Jahren kein Investor finden. Darauf wette ich.

  • Genau das Gegenteil ist der Fall.
    es bleibt eben nicht beim Status quo. Der erste Investor will bauen! Und wenn sein Projekt erfolgreich sein wird, wird entweder diesser Investor--oder eben andere, das Baurecht am Alex wahrnehmen und weitere hochhäuser bauen. Und dann gibt es keinen Grund, warum man sich im Rahmen dieses Hochhausbaus nicht an den Kolllhoff plan halten sollte. Er hat ja nicht umsonst gewonnen.
    Einziger Unterschied: Umwidmung von Bürotürmen in Wohn und Hoteltürme.
    Und was die Wirtschaftskraft angeht: Die Nachfrage an Wohnraum ist genau so vorhanden wie die Nachfrage nach hochwertigen Wohnen.
    Ich bin auch kein freund "toter" Bürosilos a la LaDefense oder Canary Warf. Hier bietet das konzept von Hines eine interressante alternative.


    Das ParkInn kann dabei Problemlos stehen bleiben wie die letztjährige Studie von Blackstone gezeigt hat.


    Übrigens: An der East Side galerie wird gerade ein investor für ein Wohnhochhaus "vertrieben". Vielleicht kann man ihm ja ein erstatzgrundstück am alex vermitteln.

  • Wenn man am Kollhoff Plan festhält, dann bleibst beim Status quo am Alex. Die Pläne lassen sich nun mal nicht realisieren. Das hat ganz einfach wirtschaftliche Gründe. Berlin ist keine Wirtschaftsmetropole, wo de Investoren Schlange stehen Ich mag den Pragmatismus von Frau Lüscher. Niemand wird jemals das Park Inn abreißen. Dafür wird sich in den nächsten 20 Jahren kein Investor finden. Darauf wette ich.


    Um den Abriss des Park Inns geht es auch nicht primär. Es geht um die Fassung der Alexanderstraße (Blockbebauung und Hochhäuser), der Fassung des Alexanderplatzes (Umbau des Sockelbaus des Park Inns und mögl. zusätzliches Hochhaus).

  • Regula Lüschers Beweggründe

    Ich glaube nicht, dass sich die Pläne nicht realisieren lassen. Erst seit etwa 18 Monaten haben wir einen massiven Immobilienaufschwung, reden wir doch zu Ostern 2014 nochmal. Da drehen sich die Kräne für zwei der Alexhochhäuser und weitere werden in der Genehmigung sein.


    Zu den Motiven von Regula Lüscher möchte ich einmal mit dem Leserbrief von Herrn Erich-Delattre aus Hamburg-Altona an die Berliner Zeitung vom 11.4.2013 anworten:


    ---


    Dieser pointierten Darstellung ist aus meiner Sicht nicht hinzuzufügen.


    Der zitierte Text wurde gelöscht. Bitte unsere Richtlinien für das Einbinden von Texten beachten.
    Bato

  • Rallekoffskaja hat die Frage nach den Plänen der WBM bezüglich ihrer Gebäude an der Memhardtstraße gestellt.
    Die Pläne hierzu sind relativ klar. Am 5.9.2012 hat die WBM die Ausschreibung der Sanierung der Gebäude bekanntgegeben. Geplant ist eine komplexe Sanierung der Gebäude in mehreren Bauabschnitten, inklusive einer energetischen Sanierung. Betroffen sind die Häuser Memhardstraße 1-7, Karl-Liebknecht-Straße 15-23 und Rosa-Luxemburg-Straße 6, 8. Die Bauarbeiten sollen meines Wissens 2014 beginnen.


    http://ausschreibungen-deutsch…emhardstr_1-7_2012_Berlin


    Ansonsten würde ich mich der Meinung von Bobby-Bln anschließen. Es bringt nichts, an einem zwanzig Jahre alten Plan, von dem in den letzten zwanzig Jahren kaum etwas umgesetzt worden ist, auf alle Zeiten festzuhalten.

  • Schade, daß diese Bauten saniert werden. Die gaben so ein schönes Ost-Trash-Feeling. Jetzt werden größere Hemmnisse geschaffen, diese auch nach Sanierung suboptimalen Gebäude für etwas Angemessenes abzureißen.


    Ansonsten würde ich mich der Meinung von Bobby-Bln anschließen. Es bringt nichts, an einem zwanzig Jahre alten Plan, von dem in den letzten zwanzig Jahren kaum etwas umgesetzt worden ist, auf alle Zeiten festzuhalten.


    Kaufhof, Alexa, Cubix, Die Mitte, Alexander Parkside, Alexanderstraße Nord, Alea, Hines-Hochhaus (auf dem Weg)


  • ......Kaufhof, Alexa, Cubix, Die Mitte, Alexander Parkside, Alexanderstraße Nord, Alea, Hines-Hochhaus (auf dem Weg)



    Ausser dem Hines Hochhaus sind das alles Projekte wie sie auch in jeder 250.000 Einwohnerstadt im Zentrum umgesetzt wären. Und das Hines Wohnhochhaus ist noch lange nicht spruchreif.Ob das wirklich gebaut wird,steht in den Sternen.
    Bisher hat sich der völlig unrealistische Kollhoff Plan als wirksamer Bestandsschutz der vorhandenen Plattenbauarchitektur ausgewiesen.Wer am Kohlhoff Plan festhält,zementiert den Status quo.

  • Lieber Status quo mit Trash-Feeling (was auch was hat) und dazu Zukunfts(...)visionen die sich sehen lassen, als Verödung durch den x-ten Büropark mit Standartlegebatterien. Meine Meinung.


  • Ich störe mich weniger an der konkreten Anzahl noch an der Bauhöhe der einzelnen Hochhäuser. Meine Haltung zu Hochhäußern an dieser Stelle ist eher indifferent, sollten sie je umgesetzt werden. Der gewünschten Sockelbebauung in Blockrandanordnung kann ich mich nur anschließen.


    Ein kurzer Blick auf die Karte der Investorenprojekte lässt mich von kompletter "Überformung" denn "Weiterentwicklung" der baulichen Situation sprechen. Hierüber kann man geteilter Meinung sein. Ich hab die Meine, du die Deine.


    Was mich jedoch am meisten stört ist der eschatologische Charakter, mit der die Debatte um die Umgestaltung mancherorts geführt wird. "Erst dann wenn... wird es gut". Und bis dahin ist alles irgendwie nur Essig.


    Auf der einen Seite wird mir der Status quo am "Alex" also als Etwas vorgestellt, dass es umbedingt zu überwinden gilt.
    Auf der anderen Seite existieren ambitionierte Bebauungsspläne für eine Zukunft, die einfach nicht Wirklichkeit werden will. So feiert der städtebauliche Ideenwettbewerb dieses Jahr seinen 20. Geburtstag. Nennenswerte Konsequenzen daraus sind bislang jedoch nicht baulich manifest geworden. Warum das so ist, darüber fehlt mir der genaue Kenntnisstand. Was hilft mir aber das Festhalten an "Idealvisionen", wenn mir das auf unbestimmte Zeit die Gegenwart blockiert? In letzter Konsequenz sorgen sie dafür, dass der Status Quo am Alex irgendwie auf "Stand by" steht und negative Entwicklungen fortgeschrieben werden. Das Vergangene und Gegenwärtige ist sozusagen durch das Versprechen auf das Kommende diskreditiert. Diese unbefriedigende Situation sorgt wiederum für die mangelnde Wertschätzung, die Platz und Umfeld entgegengebracht wird. Das Ganze Weihnachtsmarkt-, Strandbar-, Rummel- Cirkus-, und Ballermanneventgehabe sind da nur der augenscheinlichste Ausdruck davon. Alles was irgendwie nicht mehr so Recht in die bürgerliche Eventkultur des 21. Jahrhunderts passen will, darf sich am Alex temporär austoben. Ambitioniertere Bedürfnisse werden darüber hinaus kaum bedient.


    "Affirmation des Bestehenden" meint bei mir also nicht die "Anything goes"-Mentalität", die in der lieb- und anspruchslosen temporären Bespielung des Platzumfeldes aktuell ihren Ausdruck findet, sondern vielmehr eine konsequente Bejahung der baulichen Situation. Was man vorfindet ist ein städtebauliches Gesamtensemble; noch im einheitlichen Stil der (sozialistischen) Moderne. Daran ist erst mal nichts so schlecht, als das man es im Ganzen so zur Disposition stellen müsste, wie es die aktuellen Pläne tun.


    Das Bestehende gilt es für mich deshalb weiterzubauen, umzunutzen und zu vollenden; mit Modifikationen, Nachverdichtungen und Lückenschlüssen eingeschlossen. Hinzu kämme eine verbindliche Verpflichtung, damit dann auch zeitnah fertig werden zu wollen. Die Hochhauspläne und der daraus resultierende Investoreneiertanz um Vorvermietungsstände, etc. betrachte ich in diesem Zusammenhang deshalb eher als Hindernis. Beschränkte man sich z.B. nur auf die Sockelneubauten, so ließen sich notwendige Lückenschlüsse schneller errrichten. Die Priorität liegt für mich also eindeutig auf dem schneller fertig werden, denn auf dem irgendwann mal höher bauen wollen.


    Eine schnellere Umsetzung der einzelnen Bauprojekte würde wiederum die Wertschätzungz des Alex in der Bevölkerung erhöhen. Für lieblosen Rummelklimmbimm und "einfache Freuden" wäre dann sicher bald kein Platz und keine Akzeptanz mehr vorhanden.


    Ob ich mit dieser Haltung "kleingeistig in die langweilige Komfortzone zurückkrieche", lasse ich mal dahingestellt. Es soll ja schließlich Städte in der Welt geben, da wäre solch ein Einwand nicht mal eine Randnotiz wert.
    .

  • So unterschiedlich sind unsere Positionen nicht.


    Ich fände es super, wenn zumindest schonmal die Sockelbauten überall kämen (wie gesagt: vorallem neben dem ParkInn). Damit wäre der Platz an sich zumindest gefasst und wesentlich aufgewertet.


    Auch würde ich nicht auf einer 100% Umsetzung des Masterplanes pochen. ich glaube auch nicht, dass das ParkInn (wie z.B. auch das Berliner-Verlags-Gebäude) nicht nur nicht in absehbarer Zeit, sondern überhaupt nicht abgerissen werden. Aber diese Dinge ließen sich trotzdem in den Masterplan
    integriere. Ideen dafür gab es ja schon.


    Es bliebe für die Grundzüge des Masterplanes nur dabei zwei (!) Gebäude abzureißen (wenn man vom ParkInn-Sockel absieht): das Haus der Elektrotechnik und das Haus des Reisens.
    Beides keine bewahrenswerten Schönheiten.


    Über andere Abrisse wird es dagegen kaum Streitigkeiten geben. Wie der
    Hochgarage hinter dem TLG-Riegel, oder dem Haus der Statistik.


    Die Grundgedanken des Masterplanes bleiben die richtigen: schmalere Straßen (die Alexanderstr. wird 20-30 m schmaler!), attraktive Sockelbauten, gekrönt mit hochwertigen Hochhäusern. Verdichtung und damit Belebung.


  • Da ich hier den wunderbaren Leserbrief von Herrn Erich-Delattre aus Hamburg (Berliner Zeitung vom 11.4.2013 zum Artikel „Im Grunde ist der Plan nicht umsetzbar“) nach DAF-Angaben nicht zitieren darf (obwohl der Leserschreiber offensichtlich eine größtmögliche Öffentlichkeit erreichen will und ein Urheberrecht der Zeitung für einen namentlich gezeichneten Leserbrief nicht besteht) hier einen Zusammenfassung des Inhaltes:


    Mit Bezug auf die presseöffentlichen Äußerungen der Senatsbaudirektorin zum sog. Kollhoff-Plan für den Alex fragt sich Leser Erich-Delattre nach dem Warum dieses Vorstoßes und mutmasst, dass Frau Lüscher die aktuelle Diskussion zu einer Perpetuierung des DDR-Zustandes nutzen möchte. Ihre private Leidenschaft, so Erich-Delattre, für den „aufgelockerten Städtebau“ (Corbusier) sei bekannt, zudem dass sie „eher autistische“ Architektur favorisiere.
    Besonders kritikwürdig erschein Erich-Delattre die vollkommene Ausblendung der Irrwege und „Fantasmen“, die der moderne Städtebau im 20. Jahrhundert durchlaufen habe. Diese werden offenbar bewusst ignoriert.
    Besonders erscheint es dem Leser wichtig, bei dem Grundkonzept einer kleinteiligeren Stadt zu bleiben und die Abkehr vom Dogma der „autogerechten Stadt“ nicht rückgängig zu machen (angesichts der Straßenneubauten rund um den Alex in nach wie vor autobahnähnlicher Breite nachvollziehbar). Diesbezüglich, so Erich-Delattre, sei die Politik der Senatsbaudirektorin „einfach nicht mehr zeitgemäß“.

  • Ausser dem Hines Hochhaus sind das alles Projekte, wie sie auch in jeder 250.000 Einwohnerstadt im Zentrum umgesetzt wären. Und das Hines Wohnhochhaus ist noch lange nicht spruchreif. Ob das wirklich gebaut wird, steht in den Sternen.
    Bisher hat sich der völlig unrealistische Kollhoff Plan als wirksamer Bestandsschutz der vorhandenen Plattenbauarchitektur ausgewiesen. Wer am Kohlhoff Plan festhält, zementiert den Status quo.


    Was richtig ist, ist richtig. Kollhoff kann nichts für die Verwerfungen, die die Teilung Berlins und der sozialistische Städtebau verursacht haben. Gut Ding will Weile haben. Deine Argumentation verrät deine Tendenziöse Haltung, da die von dir monierten Bauten nun einmal zum Kollhoff-Plan gehören. Da nützt auch ein Hinweis darauf nichts, daß die auch woanders stehen könnten. Ein Alexa kann ich mir nur schwer in einer 250.000-Einwohner-Stadt vorstellen.


    Diskutiert doch mal ordentlich, statt immer mit solchen Verdrehungen zu kommen. Der Kollhoff-Plan ist richtig. Jetzt haben wir die Dynamik, die es für diesen Plan braucht. Jetzt nimmt die Sache Fahrt auf. Man sollte progressiv denken.


    Andi_777 hat völlig recht. Denn auch das gegenwärtige DDR-Feeling hat seinen Wert. Die gegenwärtige und zurückliegende Entwicklungsgeschwindigkeit ist genau die richtige für den Alex. Eine langsame behutsame Erneuerung ohne Entfremdungsgefühle.


    Der Lüschern ist wirklich nicht mehr zu helfen, wenn ich das hier über sie lese mit Corbusier und Co. Die sollte sich schämen. Scheint den Zahn der Zeit nicht richtig mitbekommen zu haben. Die Moderne hat abgewirtschaftet. Überall sehen wir die Friedhöfe des modernen Städtebaus und seiner Megalomanie und man versucht wieder zu einer traditionellen und humanen Sprache zurückzukehren.


    PS: Dafür, daß der Kollhoff-Plan den Status Quo zementieren soll, hat sich aber schon erstaunlich viel am Alex getan.

  • Die unendliche Geschichte der Alex-Hochhäuser

    Ich habe mir mal den Spaß gemacht und eine kleine und unvollständige Presseschau zu den Alex - Hochhausplanungen zusammengestellt.


    Am 3.1.1994 bringt die Berliner Zeitung ein Interview mit dem damaligen Stadtentwicklungssenator Volker Hassemer. In diesem kündigt er an, dass schon 1994 mit ersten Bauarbeiten für die Hochhäuser begonnen werden könnten.


    http://www.berliner-zeitung.de…uar,10810590,8798624.html


    Am 6.3.1995 meldet die Berliner Zeitung, dass demnächst das erste Hochhaus am Alexanderplatz errichtet wird. Bauherr ist ein internationales Konsortium rund um den US-Investor Hines und die Deutsche Bank. Geplant ist ein Büro-, Wohn- und Geschäftshhaus mit einem "neuartigen Unterhaltungszentrum". Baubeginn soll 1997 sein, 2000 ist die Fertigstellung geplant.

    http://www.berliner-zeitung.de…atz,10810590,8923338.html

    Am 1.10.1998 meldet die Berliner Zeitung, dass vier Investoren sechs Hochhäuser am Alexanderplatz errichten wollen. Die Bauarbeiten sollen bereits 1999 beginnen.

    http://www.berliner-zeitung.de…hen,10810590,9487736.html

    Am 7.8.1999 berichtet die Berliner Zeitung, dass der Senat städtebauliche Verträge mit sechs Investoren über den Bau von zehn Hochhäusern abgeschlossen hat. 2001/2002 soll mit den ersten Bauarbeiten begonnen werden, bis 2011 ist die Vollendung aller zehn Türme geplant.

    http://www.berliner-zeitung.de…hen,10810590,9692740.html

    Am 11.4.2000 ist im Tagesspiegel zu lesen, dass nun das erste Hochhaus am Alexanderplatz errichtet werden soll. Bauherr wäre die Degewo, geplant sind Wohnen, Handel, Büros und Freizeiteinrichtungen. Das Projekt soll spätestens 2006 vollendet werden. Auch andere Hochhaus-Investoren stünden in den Startlöchern. Der Senat rechnet damit, dass frühestens 2010 zehn Hochhäuser am Alexanderplatz vollendet sein werden.

    http://www.tagesspiegel.de/ber…ude-errichten/135326.html


    Am 8.11.2000 meldet der Tagespiegel, dass der US-Investor Donald Trump am Alex das erste Hochhaus bauen will. Geplant sind Büroflächen, Einzelhandel, ein Hotel und ein Kongresszentrum. Bereits 2000 könnte der Bau beginnen.

    http://www.tagesspiegel.de/ber…fuer-den-alex/177544.html

    Am 3.4.2003 berichtet die "Welt", dass nun das erste Hochhaus am Alexanderplatz realisiert wird. Die Bauherren wären die Degewo und das portugiesische Unternehmen Sonae Sierra, der Entwurf stammt von dem Büro Ortner & Ortner.

    http://www.welt.de/print-welt/…rm-am-Alexanderplatz.html

    Am 12.4.2007 meldet die "Welt" dass es nun ganz bestimmt los gehen würde. Der portugiesische Investor Sonae Sierra wäre mit drei Interessenten für einen 150-Meter-Hochhaus neben dem Alexa im Gespräch. Sonae Sierra will aber nicht selbst bauen, sondern das Baugrundstück an einen anderen Investor verkaufen. Geplant wären Hotel- Büro- und Apartmentnutzungen. Im günstigsten Fall könnte das Projekt 2010 realisiert werden.

    http://www.welt.de/regionales/…-mit-Weltstadtformat.html

    Am 25.8.2008 berichtet der Tagesspiegel, dass die Chancen für zwei Hochhäuser am Aklexanderplatz so gut stünden, dass sofort mit ihrem Bau begonnen werden könnte. Er beruft sich dabei auf den damaligen Baustadtrat von Mitte, Ephraim Gothe. Konkret benannt werden das Hochhaus auf dem Hines-Gelände und das Hochhaus neben der "Alexa".

    http://www.tagesspiegel.de/ber…kleckerweise/1308972.html

    Schließlich meldet der Tagesspiegel am 12.9.2011, dass nun ganz sicher das erste Hochhaus am Alexanderplatz gebaut wird. Der Investor Hines will ein Wohnhochhaus mit 400 Wohnungen bauen, die Vorbereitungsarbeiten laufen "auf Hochtouren".

    http://www.tagesspiegel.de/ber…ein-wohnturm/4602296.html


    Fortsetzung folgt...