Dresden: Seevorstadt - Prager Straße

  • ^Irgendwann war einmal die Rede von einer zusätzlichen Straßenbahnhaltestelle bei Bau des ZOB am Wiener Platz West. Mr. Simmel hätte also nebst Fernbusandienung sogar noch einen direkten Zugang zum öffentlichen Personennahverkehr, sollte dieser Plan noch aktuell sein. Sinnvoll wäre er allemal, und das Thema "Schrittfahren" würde sich von selbst erledigen.


    Bevor jemand mosert, die Strabsen hielten doch nur einen Steinwurf weiter: Es gibt in Dresden deutlich kürzere Haltestellenabstände.

  • So wie die Haltestellen der Linie 7 und 10 an der Strecke angelegt sind, würde Hr. Simmel seinen Bau mittig auf ein drittel der Streckenlänge setzen. So gesehen hat er ja Anbindung an die Haltestelle Hauptbahnhof (Südost) und Budapester Straße (Nordwest). Noch eine dazwischen, kann ich mir schwerlich vorstellen. Da fährt die Bahn an und muss im selben Moment wieder bremsen. Obs so kurze Strecken schon gibt, kann ich nicht beurteilen - ich fahr Fahrrad. :)

  • Das würde dann in etwa der Entfernung zwischen Hauptbahnhof-Nord und Walpurgisstr. entsprechen; insofern gibt es vergleichbare Entfernungen in der Tat. Siehe auch Postplatz-Altmarkt.

  • ^An Postplatz - Altmarkt habe ich auch sofort gedacht. Weitere ähnliche Beispiele:


    Hauptbahnhof Nord - Hauptbahnhof
    St-Benno-Gymnasium - Dürerstraße - Sachsenallee
    Bahnhof Neustadt/Hansastraße - Bahnhof Neustadt
    Zeithainer Straße - Trachenberger Platz
    Bahnhof Mitte - Weißeritzstraße - Krankenhaus Friedrichstadt - Vorwerkstraße
    Bischofsplatz - Bischofsweg
    Blasewitzer Straße - Augsburger Straße
    Julius-Vahlteich-Straße - Wölfnitz
    Dahlienweg - Amalie-Dietrich-Platz


    usw. usf.



    Bei einigen der genannten Beispiele wurden bis in jüngste Zeit Haltestellen neu hinzuerfunden, wenn es notwendig schien (Weißeritzstraße, St.-Benno-Gymnasium). Warum sollte ausgerechnet ein ZOB mit angeschlossenem EKZ (bzw. umgekehrt) außen vor gelassen werden? Lassen wir uns überraschen!

  • Wettbewerb MK1 Wiener Platz - Simmelcenter "Highline Dresden" (so Knerer)




    ^ ich denke, das "ein Gutachtergremium" sollte schon die neue Gestaltungskommi Gesamtstadt sein. In den letzten Amtsblättern wurden die Mitglieder einzeln vorgestellt. Da meine ich doch den Namen der Dame Samsoe gelesen zu haben. Ich möchte das vom Amtsblatt nochmal rausfiltern.



    bhss architekten, Leipzig

    ^ mE auf die Länge zu monoton und 90er-mäßig banal. Ähnliches gibts in anderen Städten schon. So: Nö.



    Reichel Schlaier Architekten, Stuttgart


    ^ der Oberbau kommt recht interessant daher, aber der Sockel - ...hust, nö, das ist doch Gondwanaland-Parkhaus. Hätten eigentlich die Leipziger auftischen müssen. :D



    Heinle, Wischer und Partner, Dresden


    ^ ein nachdenklich machender Kandidat, starke Figur zum Platz hin, aber auch hier die enorme Länge und befürchtete Monotonie. Nicht schlecht, aber auch nicht wirklich ansehnlich.



    der Sieger: Knerer und Lang Architekten Dresden / München



    ^ eine Lupe hilft beim Lesen :)



    ^ wohl der beste Entwurf, löst die Baumasse am besten auf, wirkt nicht 90er sondern sehr modern, aber es kommt auf die Quali der Glasfassaden an. Die ganz oben erwähnte "Fassadenausbildung mit einem zweischichtigen System aus Glas und (jetzt kommts:) Metallgitter" heisst doch nicht etwa: Trittgitter vor der Luke oder Sonnenpaneele? Knerers obiger "Lupentext" schreibt auch was von teilweise "farblich eloxierten Lochblechen".
    Mir sagt der Entwurf bis hierhin zu, eine adäquate Lösung für diesen Standort, gute Mischung immerhin, kaum störendes Erschließungsrassel drumrum usw. Abseits des Platzabschlusses des Wiener Platzes gen West (die Lücke zum ZOB bleibt ja vermutlich offen) ist es aufgrund der Gebäudelänge für mich eher ein Stadtbaustein der 26er-Ringbebauung.


    zum Abschluss ein Bonusbild vom Ausstellungsort (noch bis 15.9.):

  • Sorry, aber was Knerer und Lang da abliefern, ist einfach nur noch zum Heulen. Was soll erstens dieser seltsame Regenbogenschleier über sämtlichen Visualisierungen. So wenig überzeugt vom eigenen Entwürf, dass man selbst zu so bizarren Mitteln greifen muss?


    Und zur architektonischen "Qualität" bin ich einfach nur noch sprachlos. Gut, außerhalb des Neumarkts erwartet man ja in Dresden eh nix mehr, aber wer dachte am Postplatz sei der Boden nun langsam erreicht, der muss sich eines besseren belehren lassen, mal wieder.


    Für mich sieht das aus wie eine etwas besser sanierte Platte, das fängt beim Grundriss an und hört bei der Fassade auf. Was hat man sich dabei nur gedacht? Ich sehe in diesem bizarren Retroprojekt der 70er Jahre Fußgängerzonen-Gedächtnisarchitektur nichts, aber auch gar nichts, was der Stadt hilft. Die Dinger stehen im Westen reihenweise rum und selbst in Essen oder Bochum ist man heute soweit zu sagen, dass diese Großstrukturen den Innenstädten nicht gut tun. Wenn man Leipzig da als Schwesterstadt sieht, wie man hier auch bei Neubauten ganz anders mit der Innenstadt verfährt, dann ist dies wirklich eine unfassbare Enttäuschung. Mal wieder. Außerhalb des Neumarktes baut man meiner Meinung nach in Dresden derzeit so schlecht wie in keiner anderen deutschen Großstadt. :nono::nono::nono:

  • ^Ja, das Projekt ist kein Glanzlicht! Aber wirklich, das bei Dir offenbar pathetische Dresden-Gebashe kannst Du Dir schenken. Was zum Henker in der Tieflandsbucht nun so unglaublich besser laufen soll erschließt sich mir überhaupt nicht. Die LWB-Buchte? Die Höfe am Brühl? Die Hainspitze? Das den Rathaus-Komplex entstellende Möchtegern-Flatiron? Pfui deibel aber auch!


    Zumal es sich hier um einen sehr peripheren Bereich dier "Innenstadt" handelt, einst geprägt duch Gewerbebauten und relativ zusammenhangloses Gründerzeitgerassel, und in der Praxis nichts als ein Begleitgrundstück zum Hauptbahnhof-Vorfeld.


    Man kann das Projekt ja sicher kritisieren. Bei solchen undifferenzierten Allgemeinplätzen jedoch sind meinerseits allergische Reaktionen vorprogrammiert, insbesondere wenn man die vorgebliche westsächsische "Schwester" (ähäm!) ins Spiel bringt, in der ja angeblich alles soviel besser laufen soll. Ein unvoreingenommener Blick in den dortigen Strang sollte einen eigentlich schnell eines Besseren belehren. Oder aber man agiert mit Vorsatz.

  • Sowohl die Hainspitze als auch das Trias gefallen mir eigentlich sehr gut. Aber wir müssen gar nicht unbedingt nach Leipzig gehen um bessere Architektur zu finden. Schon der ganz nahe Ammonhof ist m.E. von ganz anderer architektonischer Qualität. Daher finde ich Ellys Vorwurf ("90er-mäßig banal") auch recht unglücklich. Die 90er haben sowohl architektonisch mit einigen bemerkenswerten Gebäuden als auch städtebaulich mit der Rückkehr zum Blockrand wichtige Pflöcke eingeschlagen.

  • Teilweise hat Odysseus doch recht, ich kann nicht für alle Projekte in Leipzig sprechen aber viele der Innenstadt Projekte sind deutlich besser.
    Den Triasbau finde ich genial.
    Die Höfe am Brühl sind wenigstens in ihrer Fassade etwas aufgelockert die AG in DD oder die Centrum Gallerie sehen von allen Seiten gleich aus und die Seite der AG zur Wilsdruffer hin find ich einfach nur zum weglaufen.
    Zugegeben die Hainspitze empfinde ich nicht grad als Renner aber passt sich besser in die Innenstadtbebauung ein als in DD jeglicher Postplatz oder Wiener Platz Neubau (hier hätte man sogar die Möglichkeit gehabt ein neues Ensemble zu schaffen und hat die Chance total vergeigt siehe Neubau Wiener Loch in Bezug zur umliegenden Bebauung).
    Ob man es unbeding alles immer Vergleichen muss, wahrscheinlich nicht aber das gehört zum Menschen dazu und natürlich vergleicht man mit etwas gleichwertigem und Leipzig und Dresden sind von der Größe und Bedeutung sehr ähnlich natürlich mit unterschiedlichen Schwerpunkten.


    Danke nochmal an Elli für die Wettbewerbsbeiträge. In meinen Augen hat der banalste gewonnen, mal wieder :-(.

  • antonstädter: Aber hallo, das Trias ist doch klasse...solche neue Sachlichkeit würde ich in Dresden an mancher Stelle gern begrüßen, oder die Architektur des Bernsteincarré oder des Neubaus von Kohl im Burgplatzloch, ja auch der Hainspitze usw., geschweige denn eine Reko wie die der Fassade des 2006 abgerissenen Palais Schlobach am Dittrichring. Ja, man reagiert empflindlich, egal ob in DD oder L, wenn Vergleiche mit der Schwesterstadt kommen, aber man muss den Realitäten auch als Lokalpatriot mal ins Auge sehen können. Mir ist klar, dass auch in Leipzig etliche Grütze entsteht, aber eben auch viel Gutes oder Besseres als in Dresden, gerade was die Innenstadst angeht. Sorry Antonstädter.


    Saxonia: Jepp, den Ammonhof find ich auch gut, ebenso wie das ehemalige Haus des Buches am Dr.-Külz-Ring


    http://photos.wikimapia.org/p/00/00/32/87/11_big.jpg

    Einmal editiert, zuletzt von Dunkel_Ich ()

  • @ antonstädter


    mir ist bewusst, dass ein Vergleich Leipzig-Dresden immer schwierig ist und er ist gar nicht böse gemeint. Eine Synthese beider Städte wäre eigentlich das Optimum. Dresden hat eben diese 4 bis 5 herausragenden Bauwerke (Zwingwer, Semperoper, Frauenkirche, Schloss, und die Front zur Elbe) Leipzig hat eben das Umfeld, das diese Bauten perfekt Rahmen würde.


    So ist ein Vergleich dieser Schwestern eigentlich immer unglücklich, weil die Stärke des einen die Schwäche des anderen ist und umgekehrt. Trotzdem muss man festhalten, dass meiner Meinung nach die Qualität der Sanierungen und auch der Neubauten in Leipzig der in Dresden um Längen voraus ist. Natürlich gibt es unrühmliche Ausnahmen wie das Brühlkaufhaus oder die weitgehend missglückte Umbauung des Bildermuseums. Aber trotzdem sehe ich die Gesamtentwicklung von Leipzig wesentlich positiver als in Dresden. Und das sage ich, da ich zu keiner der beiden Städte einen Bezug habe. Und ich weiß, als Lokalpatriot sieht man vieles anders, ich finde aber, dass man mal ehrlich sein muss und da muss man sagen, dass 90 % von dem, was in Dresden derzeit außerhalb des Neumarkts innerhalb des Rings gebaut wird, doch von sehr überschaubarer Qualität ist.


    Man schaue in die Prager Straße, den Wiener Platz, aktuell den Postplatz oder eben jetzt hier. Es entstehen nur riesige Solitäre, von Kleinteiligkeit keine Spur. Und ja, man wiederholt hier die eklatanten Fehler des westdeutschen Städtebaus, als man glaubte, riesige Monostrukturen wie Kaufhof, Karstadt, Hertie und co. würden einen sinnvollen Beitrag zur Entwicklung der Innenstädte leisten. Heute hat man in vielen Städten eingesehen, dass dies ein Fehler war und baut diese Kästen zurück. Daher finde ich es sehr bedauerlich, dass man in Dresden derzeit gegen den Trend einen anderen Weg einschlägt.


    Ich kann den oben gezeigten Visualisierungen jedenfalls nichts abgewinnen, der Bau ist viel zu massig, die Architekur ist 70er Jahre Retro, sorry, für dich mag das plump sein, aber es ist so. Der Bau passt sich der Umgebung an, ja, aber ob das ein Kriterium für Qualität in dieser Gegend ist? Wäre es nicht mal an der Zeit vielleicht einen anderen Weg zu versuchen. Es geht hier gar nicht um Rekonstruktion, sondern sich zu Fragen, wie Strukturen in Kerninnenstädten vielleicht auch aussehen könnten anseits dieser Megariegel die in Dresden überall aus dem Boden wachsen? Ich wäre dir dankbar wenn du mal darlegen könntest, wo du abseits dass überhaupt gebaut wird, einen Gewinn für das Stadtbild in diesem Bau erkennen kannst.

  • Ich will an dieser Stelle wirklich keine Grundsatzdiskussion entfachen, aber danke für die sachliche Antwort.


    Ich sehe ehrlich gesagt keinen wirklichen Unterschied in der Qualität der Sanierungen in L und DD. Bitte nicht vergessen, dass die wirklich prachtvolle Altbausubstanz in DD nicht mehr vorhanden ist, ein direkter Vergleich somit kaum möglich.


    Ansonsten kann man den Sanierungen bsp.in der Antonstadt, in Löbtau oder in Striesen durchaus eine generell hohe Qualität bescheinigen. Dies hat man vielleicht nicht mehr so auf dem Schirm, da die Dresdner Altbauquartiere mit wenigen Ausnahmen vor zehn Jahren bereits durchsaniert waren und die Gebäude mittlerweile wieder etwas "Patina" (oder mehr) angesetzt haben.


    L hat den großen Vorteil, dass die maßstabsgebende Umgebungsbebauung, dem sich eine Neubebauung unterzuordnen hat, noch weitgehend vorhanden ist. Kleinteilige Besitzstrukturen sind in DD aber nicht mehr gegeben, also baut man entsprechend. Macht man ja in L auch, wo möglich (siehe Höfe am Brühl, Bildermuseum, LWB-Gebäude, Post am Augustusplatz...da kann von Kleinteiligkeit auch keine Rede sein.)


    Bitte nicht vergessen: Innerhalb des 26er Ringes haben außerhalb der historischen Altstadt und Teilen der Wilsdruffer Vorstadt gerade einmal ein Dutzend Vorkriegsgebäude überlebt, eine gewachsene städtische Struktur ist also weitestgehend nicht mehr vorhanden. Auf welcher Grundlage sollte also heutzutage ein nahezu vollständiger Neuaufbau erfolgen, ohne Zehntausende von Menschen umsiedeln zu müssen? Völlig illusorisch.


    Ich würde z. B. der Prager Straße durchaus städtebauliche Qualität bescheinigen, auch wenn sie natürlich nichts gemein mit einem gründerzeitlichen oder historisch gewachsenen Boulevard hat. Hier scheiden sich bekanntlich die Geister...


    Genaus finde ich die Altmarkt-Südseite recht gelungen. Und was die Dresdner Altstadt anbelangt: Es sind doch etwas mehr als nur 4 bis 5 herausragende Bauwerke:


    Oper, Zwinger, Schauspielhaus, Schloss, Taschenbergpalais, Stallhof mit Johanneum, Ständehaus, Frauenkirche, Albertinum, Kunstakademie, Kreuzkirche, Ständehaus, Neues Rathaus, dazu im Neumarktbereich die Rekonstruktionen bedeutender Profanbauten: Kanzleihaus, Coselpalais, British Hotel, in Bälde Palais Hoym,...


    Wie viele verlorene Bauten wurden denn genau in Leipzig rekonstruiert...? Der komische Universitätskirchen-Abklatsch kann ja noch nicht mal als kritische Rekonstruktion durchgehen. Und nichts, aber wirklich nichts wird in L jemals an das angestrahlte Dresdner Elbpanorama im Abendlicht heranreichen.


    Zudem gibt es auch im und am 26er Ring durchaus gelungene Beispiele moderner Architektur: Neue Terrasse/Landtag/Kongresszentrum, Gläserne Manufaktur (obwohl ich das Konzept als solches abstoßend finde), die Synagoge (bis auf die unterirdische Bauqualität), den Umbau des Hauptbahnhofs, das Kraftwerk Mitte natürlich, mit Abstrichen selbst das WTC - die Prager Straße als Gesamtkonzeption habe ich ja schon genannt.


    Zum Postplatz ist momentan nur soviel zu sagen, dass Zwei Drittel der Platzwände noch nicht existieren. Ergo scheint mir auch eine Beurteilung zum aktuellen Zeitpunkt sehr verfrüht - dem städtebaulichen Konzept mit Halbkreis und unterteilten Platzzonen kann ich jedoch durchaus etwas abgewinnen. Dass die Altmarkt-Galerie unterirdisch ist, darüber gibt es sicher keine zwei Meinungen.


    In der Friedrichstadt, Wilsdruffer Vorstadt und Pirnaischen Vorstadt bestehen begründete Hoffnungen bezüglich des Wiedergewinns städtischen Raums im klassischen Kontext. Auch die Großbrache am Ferdinandplatz wird sicher in naher Zukunft folgen. Es ist also bei weitem nicht alles so dunkel und hoffnungslos...


    Zum Simmel-Projekt: Ich weiß aktuell nicht so recht, was ich davon halten soll, zumal die LSD-Visus nicht wirklich aussagekräftig sind. Eine besondere architektonische Qualität würde ich ihm nicht bescheinigen wollen, d'accord. Ich denke auch, dass der bunte Schimmer nicht aus Spaß an der Freud über die Bilder gelegt wurde, sondern der Verschleierung dient. Ich finde die Kritik an dem Projekt nicht ungerechtfertigt, nur sollte man aber den Standort im Auge behalten, denn um eine repräsentative Ecke der Stadt hat es sich hier, eingequetscht zwischen Bahngleisen und Ring, noch nie gehandelt. Kurz: Bezüglich der Kritik an dem Bau bin ich wohl sehr nahe bei Dir, würde an der relativ unwichtigen Bude nun aber nicht gleich den Untergang der abendländischen Architektur festmachen wollen.


    Doch würde ich darum bitten, in dem Zusammenhang auf pauschalierende Fundamentalkritik verzichten, die bei genauer Betrachtung aus meiner Sicht nicht gerechtfertigt ist. Warum sollte ausgerechnet die Provinzstadt Dresden bezüglich der Neuerfindung moderner Architektur Avantgarde spielen sollen, wenn Metropolen wie Berlin, München oder Hamburg meist auch nichts Gescheiteres zustande bringen? Zumal die verantwortlichen Architekturbüros und Auftraggeber nun in aller Regel nicht dem Elbtal entstammen. Umgekehrt jedoch sollte man den Einfluss der Dresdner Rekonstruktionsbewegung auf ähnliche Tendenzen in anderen Städten nicht vergessen: Ich behaupte mal ganz kühn, ohne eine Frauenkirche und einen Dresdner Neumarkt hätte es weder das Berliner Stadtschloss noch eine wiederaufgebaute Frankfurter Altstadt gegeben. Soviel zum rückwärtsgewandten Elbtal.


    Zum Schluss vielleicht eine persönliche Anmerkung zwecks Verständnis meines Standpunktes: Ich habe einige Jahre meines Lebens in der Île-de-France zubringen dürfen. Dort kann man wunderbar studieren, wie großartige moderne Architektur und Historie zusammenspielen können, aber auch die schlimmsten städtebaulichen Verfehlungen erleben, die man sich vorstellen kann. Insofern behaupte ich einfach mal ins Blaue hinein, die Dinge nicht ausschließlich durch die lokale Brille zu sehen. Als interessanter Denkanstoß: Meinen französischen Bekannten hat gerade die Mixtur aus historischen Gebäuden, Fünfziger-Jahre-Nachkriegsbauten und modernen Gebäuden in Dresden besonders gut gefallen, ein Standpunkt, den ich so auch nur bedingt nachvollziehen kann. Es hat mich aber gelehrt, die Qualität von Bauten wie den Kulturpalast und eben die Prager Straße mit anderen Augen zu sehen. Hättest Du mich vor zwanzig Jahren gefragt, hätte ich sicherlich auch noch nach dem Bagger geschrien!


    Damit soll es aber auch gut sein, denn wir sollten uns dann wieder dem eigentlichen Thema zuwenden.


    In diesem Sinne


    Bon dimanche!

  • Bitte nicht vergessen: Innerhalb des 26er Ringes haben außerhalb der historischen Altstadt und Teilen der Wilsdruffer Vorstadt gerade einmal ein Dutzend Vorkriegsgebäude überlebt, eine gewachsene städtische Struktur ist also weitestgehend nicht mehr vorhanden. Auf welcher Grundlage sollte also heutzutage ein nahezu vollständiger Neuaufbau erfolgen, ohne Zehntausende von Menschen umsiedeln zu müssen? Völlig illusorisch.


    Davon redet ja auch niemand. Aber in der Beurteilung des Missstandes der Dresdener Innenstadt, die ich ja doch aus deinem Beitrag herauslese, kommen wir eben zu völlig anderen Schlüssen.


    Ich sage man muss ja irgendwo mal anfangen. Du hast die Probleme trefflich analysiert, dass es z.B. keine kleinteilige Eigentümerstruktur in der Innenstadt mehr gibt, aber was ist denn dann der Schluss daraus? Der kann doch nicht sein, dass man ganze Blöcke am Stück verkauft. Denn dann passiet doch genau das was aktuell passiert, es einstehen Monostrukturen. Und auch was das Verteiben von so vielen Bürgern angeht, das stimmt ja so nicht, denn über die Flächen, über die wir aktuell sprechen und dies ist der Postplatz oder das aktuell hier gezeigte Grundstück und gleiches gilt ja für den Wiener Platz und den Neumarkt, überall wollte man das schnellere Geld machen.


    Ja, hätte man die Großgrundstücke in kleine Parzellen geteilt, hätte man vermutlich weniger Geld eingenommen und es hätte länger gedauert, aber ich glaube, es wäre für die Stadt der gesündere Weg gewesen, auch weil man das fehlende Bürgertum so vielleicht wieder in die Städte bekommen hätte. So entstehen Wohnkolosse, die dem Stadtbild auf Dauer eher schaden als nutzen.


    Aber schon die grundlegenden Anfordernisse machen es Privatinvestoren fast schon unmöglich. Allein die vorgeschriebenen Parkplätze sorgen dafür, dass es ohne Tiefgarage eigentlich nicht geht, und die kann sinnvollerweise nur im Block gebaut werden. Allein hier müsste man mal ran. Andere historische Städte kommen auch über die Runden ohne Tiefgarage unter jedem Bau.


    Ich finde einfach, man muss grundsätzlich mal den gesamten Städtebau auf den Prüfstand stellen. Das fängt bei der Vorschriften an und endet beim Verständnis davon, was und wie Stadtraum eigentlich gestaltet werden soll. Und ich finde den Weg, den Dresden hier geht, der aber auch in jeder anderen Stadt mal mehr mal weniger zu finden ist, einfach falsch.

  • ^ Du hast nicht unrecht, doch stammt die Stadtplanung, die du kritisierst noch aus der DDR und man muss sich natürlich nach den bestehenden Strukturen richten. Zwischen Prager Straße, Hbf und mehreren Hochhäusern braucht man mit Kleinteiligkeit garnicht erst anfangen, da war das Prager Carree schon die richtige Lösung. Mit Blick auf die geplante Lingnerstadt kann man jedenfalls nicht sagen, dass in der Dresdner Innenstadt nur noch riesige EKZ und Wohnblöcke gebaut werden.
    Ein positiveres Beispiel für ein Wohnhaus nicht unweit des Hbfs ist mMn der Fira-Neubau (zuletzt post 85). Diese Größe halte ich in dieser Umgebung für optimal.


    Ich bin auch skeptisch gegenüber dem Simmel-Bau, aber nicht wegen der Dimensionierung.

  • Dieses ewige Leipzig-hui-Dresden-pfui kann ich nicht nachvollziehen. In der Diskussion ist schon viel gesagt worden und im Wesentlichen schließe ich mich Antonstädter an. Trotz aller Ärgernisse, gerade am Postplatz oder dem zweifelhaften Simmelbau, steht eine Reihe von Großprojekten in den Startlöchern, die sich sehen lassen kann oder zumindest vielversprechend daherkommen: Man denke an die zahlreichen Vorhaben in der Friedrich- und Wilsdruffer Vorstadt, allen voran die Wettiner Höfe von Nöfer, der Lückenschluss an der Weißeritzstraße oder das Revitalis-Projekt am Wettiner Platz. Hinzu kommt, dass auch der Planungsstand der beiden größten Dresdner Wohnungsbauflächen, die Lingnerstadt und das Areal Kaditz-Mickten (Mika-Quartier/Sternstraße), durchaus ansprechend wirken. Zwei Projekte, die nicht das Glück haben, von Altbausubstanz umrahmt zu sein, sondern auf der grünen Wiese entstehen. Auch der Max-Wiessner-Neubau unmittelbar am Elbufer ("Hafen01") schließt demnächst eine weithin sichtbare Blockrandlücke in gefälliger Art. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Und dann soll in keiner anderen deutschen Großstadt Deutschlands derzeit schlechter gebaut werden? Diese Beobachtung ist schlichtweg lächerlich.

  • Auch ich möchte noch schnell meinen Senf dazu geben: Da Architektur immer auch eine Frage des eigenen Geschmackes ist, ist ein Vergleich beider Städte in der Tat nicht zielführend. Generell muss ich jedoch zugeben, dass mir in Leipzig deutlich mehr Neubauten der letzten Jahre zusagen - und das vor allem, da die Qualität der entstandenen Gebäude in Leipzig auf einem recht hohen Niveau anzusiedeln ist. Da bekommen selbst Parkhäuser eine Naturstein-Fassade, während in DD selbst der halbe Neumarkt nur aus Styropor besteht. Optisch macht das für mich total viel aus.

  • Parkhäuser werden auch in Dresden nicht gedämmt, genauso wie in Leipzig Wohn-Neubauten (mit Styropor) gedämmt werden. Das ist schließlich keine Frage des Geschmacks.

  • Stammt das nicht noch aus der Zeit, als auf der Cockerwiese dieses transportable Aquarium stand und die Betreiber nach einem festen Platz in der Innenstadt suchten und die Behörden das mit ihrer grenzenlosen Arroganz zum Abblasen verurteilten? Und sich darauf hin die gesamte Attraktion aus der Stadt zurück zog?


    Nach dem Stella Entwurf für An der Herzogin Garten ein weiterer Meilenstein des Dresdner Verhinderungsgebahrens. (auch wenn bei dem Projekt König Kurt der Oberverhinderer war)


    Na nen wunderbares Oceaneum kann man jetzt wenigstens in Stralsund besuchen.

  • Afrikahaus im ZOO - update


    Zuletzt (also im August) war von Frühjahr '17 die Rede, aber schaut man sich das Video der SäZ an, hat sich in der Halle nix voranbewegt.


    Im SäZ-Artikel spricht Zoo-Direktor Karl-Heinz U. folglich schon von Juni 2017. Na, vielleicht gehts mit den neuen Dachträgern nunmehr zügiger voran. Nicht dass die lieben Elefanten noch hibbelig werden. :D


    Die DNN sieht hingegen zügige Fortschritte, geht auf die Elefanten ein und vermeldet ein Bauhemmnis, was zur Verzögerung führte.