Historisches Museum - Sanierung und Neubau (realisiert)

  • Danke für den Scan! Stimmt, es geht um das Salzhaus. Reko wird man das wohl kaum nennen können, eher eine Ausstellung der noch vorhandenen geschnitzten Holztafeln, die einst das Salzhaus zierten.


    Wegen ihres großen Wertes wurden die Tafeln vor den Luftangriffen abgenommen und archiviert - eine richtige Entscheidung, denn wie wir wissen, wurde das Salzhaus bis auf das heute noch vorhandene steinerne Erdgeschoss komplett zerstört. Ein kleinerer Teil der Tafeln verbrannte dann leider doch noch im Archiv, aber der größere Teil ist erhalten und liegt bis heute in städtischen Archiven.


    Der Glaskasten ist ebenfalls daneben, keine Frage - anders als die Travertinwand, aber nicht besser. Ich glaube allerdings nicht, dass der Entwurf so verwirklicht wird. Es zeichnet sich ab, dass die Sanierung / Abriss erst einmal verschoben wird. Bis zum Beginn der Arbeiten kann sich dann noch Vieles ändern ...

  • @ Schmittchen.
    Ich kann nur hoffen, dass Deine guten Infos sich wieder bewahrheiten, denn ich habe gelesen, dass es hierfür bereits positives feedback der Stadtverordenten gegeben hat.
    Bei diesem Entwurf kann man es gleich so belassen wie es momentan ist und sich das ganze Geld Sparen

  • ich kenne jemanden, der im museum arbeitet und es scheint wohl doch weiterzugehen. die sanierung kann nicht verschoben werden, denn sonst müsste das museum aus technischen gründen sofort ersatzlos schliessen.

  • Danke fuer den Scan. Ist zwar nicht der Hammer, aber besser wie der Ist-Zustand. Ich wuerde mir aber an dieser Stellen roten Sandstein wuenschen.

  • Schon wieder ein furchtbarer modernistischer Entwurf! Wenn das verwirklicht werden soll mach ich auf Hausbesetzer. Da tickt ja wohl jemand nicht ganz richtig. Jetzt will man auch noch ne Glasfassade an den Römerberg setzen. Sorry, aber ich finds sogar noch schlimmer als den letzten Entwurf.


    Und die Holztafeln gehören nicht ins Archiv sondern ans wieder aufzubauende Salzhaus!

  • Gefällt mir, wobei ich die Idee roten Sandstein zu verwenden sehr gut finde.
    Die Schaufenster Idee ist witzig und wenn man wirklich hoch transparentes Glas verwendet, wird das ganze auch kleinteilig genug um in die Altstadt zu passen.

  • Katastrophal schlechte Idee für den Ort. Insgesamt ja gar kein schlechter Entwurf, nur nicht für den Standort. Ein Satteldach würde zu diesem Entwurf allerdings überhaupt nicht passen. Wenn dann muss man schon konsequent sein. Aber ich bin immer noch der Meinung, dass an diesen Standort auch weiterhin nur eine REko das Richtige ist.

  • Bloß nicht, der Römer ist bei weitem historisiernd genug. Wenn man da noch mehr Rekos hinklatscht tun einem ja die Augen weh! Der ein oder andere moderne Kontrapunkt macht sich hingegen doch ganz gut. Schließlich darf man durchaus sehen, dass wir 2006 leben.
    Allerdings stimme ich zu, dass ein Satteldach bei diesem Gebäude unpassend wäre. Übrigends sind diese Alibi-Einfügungssatteldächer sowieso eher lächerlich. Ein schönes Gründach oder begehbares Flachdach bringt oftmals mehr Gemütlichkeit und Atmossphäre als irgendein langweiliges Satteldach!


    Bevor man behauptet dieser Entwurf würde sich nicht in die Altstadt einfügen, sollte man mal den Blick von der Ostzeile abwenden und auf den Rest der bebauung schauen. Die kleinen durchaus gemütlichen 50er Jahre Häuschen passen meines Erachtens ganz gut zu einem kleinteiligen, natursteinverkleideten, modernen Bau. Das ganze ist durchaus abgerundet und kein Vergleich zur bewußten Sichtbetonprovokation vorher!

  • Dieses "Schaufenster" finde ich völlig daneben. :Nieder:
    Bevor man sowas hochzieht, kann man auch gleich den bisherigen Bau stehenlassen und einfach verputzen oder mit Sandstein verkleiden, damit der Sichtbeton verdeckt ist. Schade ums Geld...


    @ mik


    Übrigends sind diese Alibi-Einfügungssatteldächer sowieso eher lächerlich. Ein schönes Gründach oder begehbares Flachdach bringt oftmals mehr Gemütlichkeit und Atmossphäre als irgendein langweiliges Satteldach!


    Was ist daran lächerlich? Schau doch mal von oben auf eine Altstadt - nichts sieht langweiliger aus als ein Flachdach. Naja, und als besonders praktisch haben sich die Dinger ja auch nicht gerade erwiesen, nicht erst seit Bad Reichenhall.


    Bloß nicht, der Römer ist bei weitem historisiernd genug.


    Der Römer ist nicht historisierend, sondern ein historisches, nach Zerstörung wiederhergestelltes Bauwerk. Oder meinst Du den Römerberg? Da ist die Ostzeile das einzige historisierende, alles andere ist entweder alt (Nikolaikirche), typisch 50er (Wohnhäuser) oder 70er Jahre (hist.Museum)


    Aber auf dem Glasgerät ein Satteldach, das sähe wirklich seltsam aus. Man hätte (wenn überhaupt) gleich den Jourdan-Entwurf nehmen sollen. Von den Braun & Schlockermännern bin ich enttäuscht. Nach dem Siegerentwurf für das Opernplatz-Hotel dachte ich, das sei ein brauchbares Architektenbüro....:nono:

  • Harmonie ist ein tiefes menschliches Beduerfnis, nicht Kontraste. Gibt es nicht schon genug Kontraste in Frankfurt?

  • Bembel: Der Entwurf von Jourdan war genauso daneben wie der hier. Nur mit Spitz- statt Flachdach.
    Hätt gern mal den Entwurf von Mäckler gesehen. Wahrscheinlich der einzige auf dem sich überhaupt hätte aufbauen lassen.


    mik: du vergisst dass es sich hier nicht um irgendein 0815-Viertel handelt sondern den zentralen Platz im historischen Kern (zumindest sollte er historisch sein) Frankfurts. Flachdach und Glasfassade sind da absolut das letzte was da hinpasst. Gerade in Frankfurt haben wir davon deutlich mehr als genug. Was wir hingegen nicht mehr haben, und was uns neben anderen Dingen in Zukunft arge Probleme bereiten wird mit London oder Paris mitzuhalten, ist eine Altstadt die man auch so nennen kann (die weichen Standortfaktoren werden hierzulande vielzusehr unterschätzt) - für 70% der Deutschen immerhin die wichtigste Stadtqualität.
    Die meisten Gebäude am Römerberg sind in einem nicht-historisierenden Stil gehalten. Da jetzt noch irgendeinen modernen Schrott zu fordern ist schon extrem vermessen.

  • Zitat von remy.

    Harmonie ist ein tiefes menschliches Beduerfnis, nicht Kontraste. Gibt es nicht schon genug Kontraste in Frankfurt?


    Der einzige Kontrast der dieser Stadt gut stehen würde, wäre der von Wolkenkratzer-Skyline und historischer Altstadt -jeweils in ihren eigenen Quartieren aber in fußläufiger Entfernung. Aber innerhalb der Quartiere sollte es dann einigermaßen homogen zugehen.

  • so seh ich das auch. ich sage immer: von mir aus wolkenkratzer die 500 Meter hoch sind, alles egal, dafür aber bitte eine gemütliche Altstadt mit vielen Rekos...

  • SChließe mich meinen Vorrednern an. Nur werden wir mit Fachwerkhäusern mit London oder Paris nicht unbedingt mithalten können. Ich war gerade dieses Wochenende in London. Das ist einfach eine Stadt mit wahnsinnig vielen wunderschönen Altbauten, die meisten aus hellem Naturstein bzw. mit Klinkerfassaden. Aber London hat nicht nur einen zusammenhängende Altbaubestand, sondern ist zugleich als Hauptstadt eines weltumspannenden Königreiches ein Ort mit großem Kulturangebot und weltstädtischer Eleganz. Außerdem werden in den kommenden Jahren unzählige moderne Hochhäuser entstehen.


    Wir sollten uns deshalb nicht mit London vergleichen, wohl aber messen. Frankfurt muss endlich anfangen sich ein eigenes Image aufzubauen.

  • Mir persönlich gings nur ums Mithalten im Wettbewerb mit diesen Metropolen in dem wir uns ja bekanntlich befinden (zumindest aus verkehrlicher und wirtschaftlicher Sicht). Von vergleichen hab ich nichts gesagt. Wobei auch Frankfurt zumindest außerhalb der Innenstadt (also da wo nicht so viele Besucher vorbeikommen) nicht gerade kleine Altbaubestände in Form von Gründerzeitvierteln hat. Leider gibts auch da kaum eine Straße deren Antlitz nicht von mindestens zwei Nachkriegsbausünden verunstaltet worden wäre. Aber das ist ein anderes Thema.
    Auf jeden Fall brauchen wir an dieser Stelle eine möglichst historische Lösung und keinen unpassenden Flachdach-Glaskasten. Ich verweise hier gerne nochmal auf meinen Altstadt-Masterplan

  • Eine Standart-Altstadt hat doch jede Stadt und deswegen sollte man wirklich versuchen seinen eienen Charakter zu finden. so ein Spar Quartier bringts einfach nicht. Deswegen sollte man eben nicht jeden schrott rekonstruieren nur damits so schön historisch aussieht, sondern lieber Qualitätsvolle, innovative Architektur mit einbringen, die sich aufgrund ihrer Kleinteiligkeit auch mit Flachdach perfekt einfügen kann. Ehrlich, ich seh am aktuellen Entwurf kaum einen echten negativen Kontrast.


    Zum Thema Satteldach: Mir gefällt eine Konsequent moderne Bebauung mit Flachdach wie an der Berliner Straße mit der Sägestruktur der Blöcke wesentlich besser als ein glatter Wohnblock mit Satteldach aus der gleichen Zeit.
    Diese Entwürfe, die historisierend sein sollen, es sich dann aber doch nicht ganz getrauen, die finde ich wirklich furchtbar. Dann lieber was wirklich Avantgardistisches. Das kann auch Touristen und Unternehmen anziehen (Wie man z.B. in Spanien zur Zeit sieht).
    Ich seh die Sache einfach so: An Heidelberg kommt Frankfurt eh nicht mehr ran, deswegen sollte man lieber eigene wege gehen und was wirklich großartiges neues machen.

  • Frankfurt hatte keine - was auch immer das sein mag - Standard-Altstadt. Sondern eine außerordentlich wertvolle. Und besonders soll die Altstadt auch wieder werden, hier auf diesem kleinen Gebiet.


    Sorry mik, deine Argumentation im ersten Absatz scheint direkt der Mottenkiste fehlgeschlagener Stadtplanung zu entstammen. Seit Jahrzehnten mühen sich immer neue Generationen von Stadtplanern und Architekten einen "eigenen Charakter" zu schaffen, Tradition scheuend wie der Teufel das Weihwasser. Seit Jahrzehnten scheitern sie grandios. Gerade das Historische Museum, um dessen Umbau oder Abriss es in diesem Strang geht, ist ein herausragendes Beispiel.

  • Nur weil wir nicht die Quantität der Heidelberger Altstadt erreichen (was die Qualität betrifft würde schon allein die Komplett-Reko auf dem TR-Areal uns durchaus auf die gleiche Stufe hieven) ist das noch lange kein Freifahrtschein sich der Bautradition und der Ästhetik (Flachdach-Glasfassade neben Fachwerkhaus sieht einfach furchtbar aus) zu entledigen. Genau das hat man doch in der Nachkriegszeit in Ffm gemacht, und es dürfte mittlerweile auch der letzte begriffen haben, dass das mehr als nur kontraproduktiv war. Kaum eine Innenstadt ist so schrecklich verhunzt worden wie die Frankfurter. Der Entwurf von Braun&Schlockermann (gleiches kann ich aber auch vom Jourdan-Entwurf sagen - er ist aber auch nunmal ein grottenschlechter Architekt) würde genau diese Linie fortführen.
    In meinen Augen ein städtebauliches Verbrechen in gleicher Art wie der 60er-Jahre-Umbau des Schauspielhauses und die Errichtung von Technischem Rathaus (bei dem aber weniger die Architektur sondern vielmehr der Ort stört) und eben diesem Historischem Museum.

  • Zitat von Rohne

    Bembel: Der Entwurf von Jourdan war genauso daneben wie der hier. Nur mit Spitz- statt Flachdach.
    Hätt gern mal den Entwurf von Mäckler gesehen. Wahrscheinlich der einzige auf dem sich überhaupt hätte aufbauen lassen.


    Ich bin auch weiß Gott kein Fan vom Jourdan, aber verglichen mit dem B&S-Entwurf war seiner eben das kleinere Übel, nicht mehr und nicht weniger. Mäckler hat bestimmt was besseres abgeliefert, aber der hat sich vermutlich schon zu sehr als Rekonstruktions-Sypathisant und Goldene-Waage-Fan geoutet, so dass sämtliche Architektenkollegen in einer Jury ihn als erstes aussortieren...


    Zitat von mik

    Deswegen sollte man eben nicht jeden schrott rekonstruieren nur damits so schön historisch aussieht


    Tja, wenn für Dich historische Bauwerke "Schrott" sind, dann fällt mir auch nichts mehr ein...