Dom-Römer-Areal: die Planung

  • . . . Laut Cunitz kann das Stadthaus somit wie vorgesehen realisiert werden. . . .


    So sicher seh' ich das noch nicht, er ist nicht der alleinige Entscheider. Eine wichtige Frage ist nicht nur die Finanzierung des Baus, sondern der Unterhalt, allso was soll da rein? Städtebaulich aber ist das Schließen der Lücke dringend erforderlich.


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    Mod: Bild-Rätsel abgetrennt und hierhin verschoben.

  • Man muss das Stadthaus einfach mal als Teil des Gesamtprojekts sehen. Das Gesamtprojekt macht aus einer Randlage eine Toplage. Ich denke, dass dadurch auch die Betriebskosten für das Stadthaus mehr als gedeckt werden.

  • CDU-Fraktion sagt zu: Stadthaus wird doch kommen

    Die FNP berichtet heute über eine schwarz-grüne Mehrheit im Magistrat, die sich für den Bau des Stadthauses über dem Archäologischen Garten abzeichnet. Nachdem sich Planungsdezernent Olaf Cunitz (Grüne) schon zuversichtlich zeigte, hat sich auch die CDU-Fraktion bei der letzten Haushaltsklausur am vergangenen Wochenende überzeugen lassen. Die Appelle von Michael Guntersdorf, Edwin Schwarz (CDU) und verschiedenen Architekten (Mäckler) und Kunsthistorikern sind wohl auf Gehör gestossen. Nach aktuellem Stand soll das Stadthaus rund 16 Mio. Euro kosten.


    Es wird demnach eine Finanzierung angestrebt, die den städtischen Haushalt nicht direkt belastet. Die Alternative: Durch den Verkaufserlös rekonstruierter Häuser an private Käufer wird man die Summe stemmen können. Man wird sich noch formal einigen müssen und nach Ostern gemeinsame Anträge zum Haushalt beantragen. Unklar bleibt, ob die von der Haushaltskommission vorgegebene Einsparsumme von insgesamt 88 Millionen Euro noch erreicht werden kann.

  • Die FAZ berichtet heute in ihrer Printausgabe (RMZ, S.43), dass das Stadthaus nun doch gebaut wird. Darauf haben sich CDU und Gruene nach Informationen der FAZ geeinigt. Zur Finanzierung sollen weitere zu rekonstruierende Haeuser verkauft werden. So sei das Interesse fuer das Haus Rebstock gross, welches zusammen mit der Braubachstrasse 21 fuer rund 10 Mio Euro verkauft werden soll. Derzeit laufen Verhandlungen mit einem Investor. Nur die Goldende Waage und das Rote Haus wuerden definitiv im Eigentum der Stadt bleiben. Laut Herrn Guntersdorf koennten die Kosten des Stadthauses durch die Verkauefe mehr als gedeckt werden. Ob das Stadthaus nochmals ueberarbeitet wird konnte die FAZ nicht in Erfahrung bringen.


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    Mod: Vielen Dank. Der Artikel ist mittlerweile online.

  • Auch wenn ich das Stadthaus äußerlich nicht besonders schön finde, ist das eine gute Nachricht. So ist die Durchführung dieses Großprojekts wohl entgültig gesichert. Ich hoffe, dass man auch bei einer möglichen kleineren Version, das Innere ähnlich wie in der Visualisierung von Schmittchens Beitrag 274 umgesetzt werden kann. Irgendwie hat es was, seitdem ich es gesehen habe, geht mir die Kupfer-Aluminium-Verkleidung nicht mehr (im positiven Sinne) aus dem Kopf.

  • Das Problem ist die viel zu grobschlächtige Gestaltung des Stadthauses. Da muss auf jeden Fall noch etwas passieren. Das Konzept an und für sich ist zumindest unter Abwägung der Probleme, die das Stadthaus löst, gerade in Bezug auf die Schirn, als einigermaßen erträglich zu bezeichnen. Stünde die Schirn zur Disposition, bräuchte kein Mensch das Stadthaus, aber dem ist nun einmal zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt leider nicht so.


    Wirklich schwere Fehler sind Umgestaltungen bei den Neubauten in letzter Minute, vor allem Markt 7 und 30. Dort werden mal wieder aus rein ideologischer Geilheit Bausünden geplant, über die man sich wahrscheinlich schon in fünf Jahren wieder aufregen wird.

  • Meine Güte, dieses Video mit den debil grinsenden Pärchen ist schwer erträglich - selbst ohne das gemafreie Gedödel im Hintergrund. Nichtsdestotrotz muss ich sagen, dass mir die Optik schon sehr gefällt. Ein paar nicht so offensichtlich geschönte Renderings fände ich aber wesentlich seriöser.

  • Neue Straßennamen

    Lediglich zwei neue Straßennamen soll das Dom-Römer-Areal nach einem =11925096"]Vorschlag des Magistrat erhalten: "Markt" und "Hinter dem Lämmchen". Offiziell wird es also keinen "Rebstock-Hof" und auch keinen "Hühnermarkt" geben, im letztgenannten Fall werden die dortigen Häuser die Anschrift "Markt" erhalten. Es soll aber die Möglichkeit geben, durch historische Straßennamensschilder mit dem Zusatz "ehemalige" auf weitere historische Straßennamen hinzuweisen. Dafür kommen die Bezeichnungen "Nürnberger Hofgäßchen", "Neugasse", "Rebstock-Hof", "Hühnermarkt", "Lange Schirn", "Tuchgaden" und "Höllgasse" in Betracht.


    Nun ja, ein pragmatischer Ansatz. Oft ist kaum zu erkennen, wo eine Straße oder Platz beginnt und wo sie/er endet. Mit den etwa vom "ehemaligen Rapunzelgäßchen" bereits bekannten Schildern ist der historische Bezug dennoch hergestellt. Und in der Umgangssprache wird man den Hühnermarkt auch so nennen, da bin ich sicher.



    Plan: Stadt Frankfurt am Main

  • Das der Hühnermarkt offiziell "Markt" zur Adresse haben wird, finde ich richtig, da dies auch dem historischen Stand entspricht.
    Allerdings sollte man Neugasse hinzunehmen (was ist mit den Gebäuden Neugasse 2 + 4?) und Tuchgaden...da habe ich ja schon öfter angemerkt, daß für eine seriöse Rekonstruktion des Roten Hauses die Rekonstruktion des "Alten Roten Hauses", Tuchgaden 9, sowohl technisch, als auch städteplanerisch und historisch unabdingbar ist. Der moderne Anbau und die rückseitige Bebauung sind einfach nur Ergebnis von technischer Ahnungslosigkeit und fehlendem Bezug zu der Aufgabe.

  • "Zehn Frankfurter" mit Bedenken

    Die Initiative "Zehn Frankfurter" meldet in einem Brief an Magistrat und Stadtverordnetenversammlung Bedenken bzgl der Gebäude Markt 7, 9, 11 und, gegenüber, Markt 30, 32, 34, 36 und 38 an. Die geplante Bebauung sei eine architektonische Entgleisung und könne das über Jahrhunderte gewachsene Strassenbild nicht ersetzen. Hingegen koste eine Neuplanung nur ca 6000€. Unter den zehn sind Namen aus Sport, Presse und Unternehmen.


    So steht es in der FR...Zehn planen die Altstadt um

  • Wie schon mehrfach erwähnt, eigentlich wäre es schon ausreichend, die vorgeplanten Bausünden Markt 7 und 30 durch passende Entwürfe zu ersetzen. Was der Unfug soll, hier autistische Kästen in 1970er Jahre-Tradition hinzustellen, wissen wohl nur die Chefideologen der Grünenfraktion, die dafür verantwortlich zeichnen. Auch wenn natürlich angeblich alles ganz wahnsinnig basisdemokratisch ablief.

  • Die Römer-Fraktion Freie Wähler hat den "dringenden Appell" besagter Bürger der Stadtverordnetenversammlung als dringlichen Antrag vorgelegt. Angefügt ist ein Schreiben der "Zehn Frankfurter" nebst recht aussagekräftigen Gegenüberstellungen von historischem Bestand und geplanten Bauten (beides PDF).

  • Was der Unfug soll, hier autistische Kästen in 1970er Jahre-Tradition hinzustellen, wissen wohl nur die Chefideologen der Grünenfraktion, die dafür verantwortlich zeichnen. Auch wenn natürlich angeblich alles ganz wahnsinnig basisdemokratisch ablief.


    Kannst du solche Behauptungen eigentlich irgendwie belegen oder ist das einfach nur verschwörungstheoretisch ins Blaue vermutet?

  • Dies ergibt sich zunächst mal im Umkehrschluss daraus, dass ich mehrere Leute aus verschiedenen Professionen kenne, die sich wissenschaftlich mit der Altstadt und ihrer Rekonstruierbarkeit unabhängig voneinander beschäftigt haben, und zu dem Ergebnis gekommen sind, dass eine Rekonstruktion eines jeden Gebäudes möglich ist. Die Tatsache, dass nicht alle Gebäude rekonstruiert werden, wird aber genau damit begründet, dass die Unterlagen dafür nicht ausreichen würden.


    Dazu kommt, dass gut informierten Kreisen schon länger bekannt ist, dass die finale Entscheidung darüber, welches Gebäude als rekonstruierbar deklariert wird, und welches nicht, von einem einzigen Kunsthistoriker getroffen wurde, der der Grünen Partei sehr nahe steht. Namen werde ich hier ganz sicher keine nennen, im Rahmen eines persönlichen Gesprächs gerne.


    Damit wurde von vorneherein Interessenten vorgeschrieben – denen die Beschlüsse aus dem Jahre 2007 ja explizit freigestellt hatten, modern nach Gestaltungssatzung zu bauen oder zu rekonstruieren – welche Gebäude wie auszufallen haben. So hat man „geschickt“ die „Gefahr“ ausgeschlossen, dass alle potentiellen Investoren rekonstruieren wollen und es zur Totalrekonstruktion kommt.


    Abgesehen davon ist jedem, der den politischen Diskurs und zahllose Stadtverordnetenversammlungen sowie einen Großteil der Sonderausschüsse zu dem Thema verfolgt hat, bereits seit Jahren klar, welche Position die einzelnen politischen Parteien hier auf kommunaler Ebene zu dem Projekt einnehmen. Und obwohl sich die Grünen über die Jahre zugegeben auf das Projekt zubewegt haben (mit einer schwarzen Mehrheitsregierung wäre das Projekt genauso wie die Ostzeile ausgefallen), waren sie von Anfang an die, die für „spannende Kontraste“ eintraten, wie sie uns nun mit den beiden Planbausünden am Markt drohen.


    Das Stadthaus am Markt ist derweil die einzige ehrlich-paritätische Entscheidung der beiden regierenden Parteien, wo auch nicht der „tail wags the dog“-Eindruck vorherrscht.

  • Ich kann diesen Antrag voll und ganz nachvollziehen und unterstütze ihn!


    Ich empfinde die kritisierten Entwürfe zwar architektonisch nicht schlecht. Auch erkenne ich durchaus an, dass die Entwürfe in kreativer Weise ihre alten Vorgänger zitieren und in moderner Weise schön interpretieren, nur: wer braucht das überhaupt?


    Wenn man sowieso schon den kompletten Straßenverlauf rekonstruiert und dies bei einigen ausgesuchten Gebäuden ebenfalls macht, weshalb um alles in der Welt braucht man dann noch - sozusagen als General-Alibi gegen den Disney-Land-Vorwurf - vereinzelte moderne Interpretationen der originalen Häuser. In spätestens 20 Jahren werden wir alle diese aus heutiger Sicht aktuellen Entwürfe verteufeln und jeder wird sich fragen, weshalb man es nicht gleich richtig gemacht hat.

  • Sonderausschuss-Sitzung vom 22. November

    Von der gestrigen Sitzung des Sonderausschusses Dom-Römer berichtet die FNP. Die wesentlichen Neuigkeiten:


    • bei der Fertigstellung im Jahr 2016 soll es bleiben
    • die Gründungsarbeiten für das Stadthaus beginnen im Dezember, die Rohbauarbeiten im Juni 2013, Richtfest im Dezember 2013
    • das Stadthaus wurde umgeplant wegen der Funde vor dem Domturm, diese bleiben sichtbar, durch ein Fenster auch von außen
    • ein Gutachten soll klären, ob das Stadthaus den Lichteinfall durch das Westfenster des Doms beeinträchtigt, Kosten über 20.000 Euro
    • eine nicht benannte Stiftung ist am "Haus zum Rebstock" interessiert
    • die DomRömer GmbH sucht bereits nach geeignetem Holz für das Fachwerk des Rebstocks und der Goldenen Waage
    • die Goldene Waage soll in den Obergeschossen vom Historischen Museum genutzt werden, im Erdgeschoss ist ein Café geplant
    • ein Hotel an der Braubachstraße wird es nicht geben, da ein solches über mehrere Einzelgebäude hinweg nicht wirtschaftlich zu betreiben ist
    • stattdessen sollen jetzt Wohnungen an der Braubachstraße gebaut werden
    • weitere Rekonstruktionen wird es nicht geben, laut Prof. Mäckler wäre es unmoralisch, die im Architektenwettbewerb prämierten Entwürfe nicht zu bauen
    • Änderungen sind aber beim Anbau an das "Rote Haus" vorgesehen, eine Rekonstruktion soll es laut Geschäftsführer der Dom-Römer GmbH aber nicht geben


    Im Hinblick auf den letzten Punkt mutet es aus meiner Sicht abenteuerlich an, wenn der Geschäftsführer der Dom-Römer GmbH laut FNP eine Rekonstruktion deswegen ablehnt, weil der Anbau "stadt- und baugeschichtlich völlig bedeutungslos" sein soll. Damit führt er, an den Stadtverordneten vorbei, eine bislang unbekannte Doktrin ein, denn ein solcher Stellenwert (sofern man den hier überhaupt absprechen kann) war nie Voraussetzung für eine Rekonstruktion. Vor allem lässt diese Sichtweise völlig außer acht, dass das "Rote Haus" nur im Ensemble mit seinen Nebengebäuden die stadt- und baugeschichtliche Bedeutung entfalten kann die ihm zukommt. Nicht zuletzt sind die Nebengebäude auch bautechnisch notwendig, darauf hat Kardinal mehrfach hingewiesen.

  • Sorry, aber welche Arroganz nimmt sich Herr Mäckler eigentlich heraus? Für wen bauen Architekten eigentlich oder sollten dies zumindest tun? Für sich selbst um das Ego zu befriedigen? So scheint es mir jedenfalls.


    Es ist notwendig an dieser Stelle das bestmögliche herauszuholen und ja, auch dann, wenn bereits "prämierte" Entwürfe umgeplant werden müssen. Passiert ja auch ständig bei den ganzen Neubauten. Also was soll diese Keule mit der Pseudomoral.


    Ich hoffe inständig das einige Verantwortliche noch vom Zug der "Mäcklermanie" (welche mir im übrigen seit einiger Zeit gewaltig auf den Wecker geht) abspringen. Einige der Entwürfe halte ich nachwievor für untragbar an dieser Stelle.

  • Zum Teil kann ich die Argumentation von Herrn Mäckler nachvollziehen. Ich würde es aber nicht unmoralisch nennen, sondern unfair. Ich sehe das ganz pragmatisch. Wenn die Inititiative der Zehn Frankfurter nur zu einem weiteren historischen Haus führen würde, wäre das ein Gewinn für die Stadt und die Bürger.


    Adama muss ich auch Recht geben. Die meisten Architekten möchten sich selbst verwirklichen und stehen Rekonstruktionen negativ gegenüber. Dabei gibt es kaum ein anderes europäisches Industrieland, das den Architekten nach dem Krieg so viel Gestaltungsspielraum gegeben hat. Das Ergebnis sehen wir heute in Frankfurt, Köln, Darmstadt oder Kassel.


    Ich weiss nicht, ob das hier rein passt, aber ich finde egal wieviele historische Häuser rekonstruiert werden. Es wurde viel erreicht. Wir haben dann das Goethe-Haus, den Römer, die Alte Oper und einen Teil der Altstadt.


    Interssant fände ich ein neues Projekt. Zum Beispiel Rekonstruktion der Paulskirche und Wiederherstellung der Häuserzeile daneben, Wiederherstellung der Rathausdächer und vielelicht den Wiederaufbau von weiteren Einzelobkjekten wie der Synagoge am Börneplatz oder dem Bethmannhaus.

  • Zu #362:


    "Unmoralisch"??? Was für ein geistiger Dünnpfiff!


    Arroganz? Zutreffend! Aber nicht nur das ... hinzukommen Überheblichkeit, Ahnungslosigkeit & Respektlosigkeit.


    Vielleicht liegt der Grund für Mäcklers Haltung auch darin, dass er von der baulichen Ausführung von Rekonstruktionen keine Ahnung hat und deshalb im Falle von Rekonstruktionen auch im Grunde nichts beitragen könnte.
    Darüber hinaus dürften Rekos für viele Architekten - für mich unverständlicher Weise - eher uninterresant sein, weil Architekten in diesen Fällen nun mal nicht gestalterisch tätig werden können; bei Rekos gilt es nun mal einen fremden Entwurf/Plan umzusetzen ... sowas zuzulassen, dürfte einem ach so erfolgreichen & kreativen Herrn Mäckler wohl nur schwer fallen.


    Unglaublich, wie sich die Politiker, Planer und Architekten sich derart über den Bürgerwillen und deren Bereitschaft, notfalls Rekos selbst zu finanzieren, hinwegsetzen können.


    Andererseits kann ich Herrn Mäckler auch verstehen ... seine italienische Nobelkarosse würde sich vor Rekos nicht so gut machen.