Dom-Römer-Areal: die Planung

  • Ergänzend zum letzten Beitrag hier einige Informationen aus der Print-FAZ:


    • In Markt 15 wird eine Metzgerei einziehen. Diese möchte im Obergeschoss des "Roten Hauses" einen Gastraum betreiben.


    • Haus Rebstock und B21 möchte eine Stiftung erwerben, die in den OGs beider Gebäude ihre Verwaltung einrichten möchte. Für die EGs seien "ergänzende Nutzungen" vorgesehen.


    • Das EG der "Goldenen Waage" soll an einen renommierten Cafébetreiber verpachtet werden. Die OGs nutzt dann das historische museum frankfurt museal.


    • Für ein Apfelweinmuseum in der neuen Altstadt wird es von der Stadt kein Geld geben.
  • Nette Details, aber solange Markt 30 aka die „Hundehütte“ nicht als solche erkannt wird, kann man eigentlich kaum von Fortschritt sprechen. Immerhin wird Markt 7 als zweite geplante Bausünde jetzt als solche erkannt, was auch immer „architektonisch überzeugende Lösung“ heißen soll. Dass überhaupt WDV-Systeme zum Einsatz kommen, ist weiterhin einfach nur aberwitzig – erst recht bei einem Fachwerk- / Steinmischbau wie Hinter dem Lämmchen 6. Hier sollte man die Haftung des diesen Mist planenden Büros gleich vertraglich abstecken, damit man sie dann für das absehbare Vergammeln dieses Gebäudes zur Verantwortung ziehen kann.

  • Waage und Wacker?


    Gut das mit Markt 38. Der vorgesehene zurückspringende Giebel wäre nun wirklich unpassend, besser: noch unpassender.


    Nebulös bleibt der Antrag von CDU und GRÜNE bezüglich der Braubachstraße 21. Soll die Nordseite nun doch nicht wie bisher geplant der Ostfassade nachempfunden werden? Oder doch, aber abgesetzt eben nicht mit Mainsandstein, sondern mit einem anderem Stein? Was soll "konsequent als Brandwand" ausgeführt bedeuten? Doch nicht etwa der Situation nach dem Braubachstraßen-Durchbruch nachgebildet? Und was genau soll "ohne sichtbare Fensterrahmen" heißen? Man wird doch hoffentlich nicht das ziemlich erschütternde Beispiel aus Mainz, das SinnLeffers-Haus, zum Vorbild nehmen.

  • Kann mir jemand erklären, was es damit auf sich hat, bei "Markt 8"

    keine Betonteile des Technischen Rathauses

    zu verwenden.
    Wo sind die denn überhaupt vorgesehen?
    Und was hat man eigentlich von Technischen Rathaus "aufgehoben"? (Oder hab ich was falsch verstanden?)

  • Braubachstraße 21

    zu #489:


    Folgende Grafik deutet darauf hin, dass es wirklich nur eine Brandwand mit Fenstern (rahmenlos) werden soll. Also definitiv keine Rekonstruktion der 1940er Hermann-Senf-Nordfassade. Der Frankfurter Architekt war in den Jahren zuvor u.a. für den Bau der "NS-Thingstätte" (heutige Freilichtbühne) Loreley verantwortlich. Dazu darf sich jeder denken, was er möchte...



    Grafik: Dom-Römer GmbH

    3 Mal editiert, zuletzt von Chris76 () aus folgendem Grund: Struktur und Ergänzungen

  • ^^ ... keine Betonteile des Technischen Rathauses ...


    Damit können eigentlich nur die jetzt noch stehenden Betonwände beim U-Bahn-Eingang gemeint sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass auch nur ein winziges Überbleibsel des Monstrums eingelagert wurde und später noch als "Spolie" wiederverwendet werden soll.

  • Braubachstraße 21: "[...]nördliche Fassade an der Braubachstraße nicht im roten Naturstein [...]" Mir nicht klar, wann war das denn so geplant? Beim alten Stand (2011) sieht man nix davon: http://www.domroemer.de/braubachstrasse-21 Oder sind nur die Fenstergewände gemeint?
    Bzgl. Wunsch nach Brandwand: ich sehe kein Problem darin, eine Fassade von 1940 (Umgestaltung der durch die Verbreiterung der Braubachstraße entstandenen Brandwand) zu rekonstruieren. Sie war schließlich diejenige, die 1944 zerstört wurde. Und nach dem Stand von 1944 richtet man sich ja schließlich bei den Rekonstruktionen...?


    Markt 8: Schade, dass das Kreuzgewölbe vereinfacht werden soll (Flachdecke?), um sich dem U-Bahnausgang anzupassen. Warum denn nicht andersrum?

  • Braubachstraße 21

    Im Antrag von CDU und GRÜNE vom 20.03.2014 steht wortwörtlich:
    "[...]Anders als der Architekt bisher plant, soll die nördliche Fassade an der Braubachstraße nicht im roten Naturstein, sondern mit grau/beige "Brandwandstein" (Kalkstein) gebaut werden. Ferner soll diese in ihrer Gesamtheit konsequent als Brandwand ohne sichtbare Fensterrahmen ausgeführt werden.[...]"


    Das ist nun doch eindeutig, oder nicht?

  • Anders ausgedrückt:


    Diese nördliche Fassade an der Braubachstraße soll in ihrer Gesamtheit konsequent als Brandwand ohne sichtbare Fensterrahmen ausgeführt werden, und zwar nicht in rotem Naturstein, sondern in grau-beigem Kalkstein.

  • Nochmal zu Markt 8:


    Ich war vorhin nochmal vor Ort. Oberhalb der Tiefgaragendecke ist da nichts mehr vom Techn. Rathaus. Die Betonwände sind neu. Allenfalls ist es im Keller die Tiefgaragen-Außenwand vom Technischen Rathaus, auf der Markt 8 stehen wird, aber da kann man ja nichts dran ändern, und es geht doch wohl nur um den aufgehenden Gebäudeteil oberhalb der Tiefgaragendecke, der jetzt geplant wird. Außerdem bezieht sich die Vorlage ja wohl auch auf die Fassade:

    Die DomRömer GmbH soll beim Objekt-Architekten verstärkt darauf hinwirken, dass er bei den Fassaden - wie in seiner ausgewählten Arbeit zum Wettbewerb - auf Mosaiksteine zurückgreift und von der Verwendung der Betonteile des ehemaligen Technischen Rathauses Abstand nimmt.


    Mir ist das ein Rätsel.


    Genauso wie der bei der Braubachstraße 21 angestrebte Verzicht auf die Wand im "roten Naturstein". Wo war/ist denn dieser rote Naturstein außer den schon von Baukunst erwähnten Fenstergewänden? Und Brandwand meint dann im bauordnungsrechtlichen Sinne, dass die Fenster mit F90-Verglasung und nicht zu öffnen sind?

  • Allerdings ist nicht ersichtlich, weswegen an dieser Stelle eine Brandwand notwendig sein sollte. Somit können es einmal mehr nur ideologische Gründe sein, die gegen die zuvor vorgeschlagene Fassade sprechen. Und für diese sonderbare Lösung, die nach ihrer Fertigstellung wahrscheinlich allgemeines Kopfschütteln hervorrufen wird. Da kann man nur hoffen, dass die Stadtverordneten diesen Unsinn nicht einfach durchwinken.

  • Braubachstraße 21

    Die Darstellung der Nordwand auf der Skizze stimmt mit der Wand auf dem Foto von 1905 (nach dem Baubachstraßen-Durchbruch) fast überein. Diese Fassade wird also im Zustand von 1905 als Brandmauer in grau/beige errichtet. Und damit es drinnen nicht so dunkel ist, kommen dort Fenster hinein. Falls man die dann öffnen kann, hat diese Wand natürlich keine Brandschutzfunktion mehr. Aber wozu denn auch - es wird ja nichts angebaut. Und die mächtigen Stützbalken erspart man uns hoffentlich ;)


    Man weicht also beim Bau dieses Hauses vom Vorhaben ab, den letzten Stand der Häuser vor ihrer Vernichtung im Kriegsjahr 1944 wieder herzustellen - möglicherweise weil die Nordfassade im Heimatschutzstil einigen Entscheidungsträgern zu "braun" war.


    Da stellt sich gleich die nächste Frage: Wenn auf der Nordseite die Brandwand in ursprünglicher Form kommt, wird dann die Ostfassade mit Sichtfachwerk gebaut oder wird die verputzt?


    Überhaupt wäre es schön, wenn die Dom-Römer-GmbH mal wieder aktuelle Hausansichten veröffentlichen würde. Es hat sich anscheinend doch einiges (nicht nur im Detail) verändert.



    Foto gemeinfrei



    Foto: Dom-Römer-GmbH; rote Einfärbung der Brandwand von mir

    3 Mal editiert, zuletzt von Chris76 ()

  • ^^
    womöglich ist die 1940er-Fassade den Entscheidungsträgern tatsächlich zu "braun". Eigentlich ist das Quatsch: den Heimatschutzstil gab es sowohl vor 1933 als auch nach 1945. Wie Sovieles hat es den Nazis gut in den Kram gepasst und sie haben es für sich eingenommen. Genauso wie Autobahnen, das eiserne Kreuz usw. usw...

  • Das Lustige ist ja, Fassaden im Heimatschutzstil haben wir in der Altstadt sogar noch an mehreren Stellen, z. B. im nördlichen Hainer Hof-Rest, oder im übrig gebliebenen Stumpf der einstigen Eckermannstraße an der Weißadlergasse. Wohnen wahrscheinlich nur Leute mit Springerstiefeln drin, und vorbei laufende Kinder heben plötzlich die rechte Hand, wenn man der ideologisch-hirnverbrannten Logik der Verantwortlichen folgt, die jetzt offenbar diese Änderung bewirkt haben.


    Die Fassade an der Braubachstraße 21 war dagegen eine historisierende und ziemlich akkurate Interpretation einer typischen Giebelfassade des 16. Jahrhunderts mit barock veränderter Fensterteilung. Mit Heimatschutzstil hatte sie rein gar nichts zu tun.

    Einmal editiert, zuletzt von RMA ()

  • Ich will hier nichts verteidigen, aber...


    Vielleicht soll auch mit dieser Brandwand "museale Wirkung" erzielt werden. Auch wenn ich kein Fan dieser Brandwand bin, wäre dies doch, rein optisch, die einzige Stelle an der dies klar ersichtlich würde, dass es hier mal einen Durchbruch gegeben hat?


    Über die Authentizität ließe sich freilich dann nochmal streiten.

  • Möglich, aber das wäre dann doch sehr akademisch. Auch gibt es ja noch die Reste von Neu- und Kruggasse (erstere erst letztes Jahr noch ihres historischen Pflasters beraubt) zwischen Braubach- und Berliner Straße, die leider kein Straßenschild haben – könnte man nun mal zum Anlass nehmen, entsprechende Schilder aufzuhängen. Weiterhin den nördlichen Ausgang des ehemaligen Nürnberger Hofs im Hinterhof von Braubachstraße 28, der sich in einem absolut beschämenden Zustand befindet. Könnte man auch was dran machen. Und schließlich gibt es noch die Plakette am Hauptzollamt, die auf den Abriss von Friedrich Stoltzes Geburtshaus Im Rebstock 4 anlässlich des Braubachstraßendurchbruchs hinweist. Auch diese Plakette ist, richtig geraten, in einer absolut grandiosen Verfassung und präsentiert sich schwarz auf schwarz, weswegen sie sicher von vielen gelesen wird. Die Brandwand wird's sicher richten.

  • Da hat man sich teilweise echt die falschen Stellen ausgesucht wo man auf "Verbesserungen" drängt die zum großen Teil eher in Verschlimmbesserungen ausarten dürften.
    Brandwand bei Braubachstraße 21, Vereinfachung des U-Bahn-Abgangs bei Markt 8 und die Lockerung der Gestaltungssatzung bei Markt 7 sind absolut nicht nachzuvollziehen. Bei Markt 7 sollte man eher auf eine Putzfassade für die Obergeschosse drängen, die sehr öde Farbwahl beim Westteil des Markts und der katastrophale Entwurf für Markt 30 wären dagegen die Stellen wo man am ehesten auf Änderungen drängen sollte.


    Ziemlich erschreckend aber auch wie oft da vom Stadtbild-Killer WDVS zu lesen ist... :nono:


    Montag, 31.3. um 17:30 ist übrigens wieder Dom-Römer-Sitzung wo es unter anderem auch darum gehen wird.

  • So, Rohne schafft Fakten. Mal schauen ob ich nach mehr als 2 Wochen die wichtigen Sachen noch alle zusammenbekomme...
    Die Sitzung drehte sich lange Zeit um viel nebensächliches. Es gibt eine Planung für das Plateau vor der Schirn. Es würde darauf hinauslaufen, dass nördlich des U-Bahneingangs eine Rampe errichtet würde, die vom Markt selbst durch eine ca 2 Meter hohe Mauer abgetrennt würde, die nicht exakt dem historischen Verlauf der Markt-Südseite entsprechen würde. Mit der Planung sind aber weder Gestaltungsbeirat noch Politiker sonderlich zufrieden. Insbesondere von Mäckler wurde die Frage gestellt ob wirklich alle funktionalen Anforderungen (so Sachen wie bsp. Lastenaufzug der an der Ecke zur Langen Schirn vorgesehen ist) daran denn wirklich erfüllt werden müssten, oder zum Teil ohnehin redundant sind. Diese Anforderungen würden zum Teil von der Schirn kommen, die teilweise immer mal wieder irgendwelche schweren Kunstwerke draußen aufstellen lassen möchte, und auch von der Feuerwehr (Aufstellflächen für die Fahrzeuge).
    Irgendein Amt hatte Protest wegen der (kaum merklichen) Bordsteine bei der geplanten historischen Pflasterung des Areals angemeldet, was auch für generelles Kopfschütteln sorgte.
    Und der Gestaltungsbeirat möchte für die Beleuchtung keine historischen Laternen, weil das ja seltsam an Gebäuden von Morger+Dettli aussehen würde... :nono:


    Bei der Bürgerrunde konnte ich noch ein paar Informationen herausbekommen:
    - Haus Schildknecht bekommt wohl doch ein Belvederchen
    - die Betonteile des Technischen Rathauses die bei Markt 8 nicht verwendet werden sollen, was hier auch schon für Fragezeichen gesorgt hat: dabei handelt es sich nur um diese dunkleren Bereiche der Obergeschosse, wo für die Farbe kleingeriebener Beton des Rathauses in den Putz eingebracht werden sollte
    - man ist tatsächlich so dreist und hält das für in Ordnung, ja, für Markt 30 sind Stahlkastenfenster vorgesehen...
    - WDVS sind nur an kleinen Teilen von Fassaden vorgesehen, hat wohl irgendwelche statischen Gründe


    Außerdem konnte ich es mir natürlich nicht nehmen lassen nochmal Kritik an einigen der Neubauten zu üben, steter Tropfen höhlt ja vielleicht auch den Stein. So habe ich mal wieder darauf hingewiesen, dass die ganzen Details die unverzichtbar zur Frankfurter Altstadt gehören bei keinem der Neubauten berücksichtig wurden: Fenstersprossen, Farbigkeit, bei ehemals gotischen Gebäuden auch Dachüberstände, Frankfurter Nasen, verschieferte Giebel. Einzig zur monotonen Farbgestaltung der Neubauten im westlichen Bereich gab es sogar die Antwort dass da vielleicht doch noch nicht der endgültigen Zustand feststeht.
    Nur wird das hier wohl leider nicht mehr sehr viel bringen, und wir müssen uns ohnehin mit den Katastrophen bei Markt 30 und 34, und einem ursprünglich durchaus grandiosen, seit Überarbeitung aber doch recht faden Markt 8 zufrieden geben. Einzig bei Markt 7, 32 und 38 könnte sich nach dem Antrag der Koalition noch etwas zum Positiven entwickeln, wobei gerade bei Markt 7 die vorzusehende Ausnahme von der Gestaltungssatzung absolut kontraproduktiv ist.

  • Schöppenbrunnen

    Mitglieder des Dom-Römer-Gestaltungsbeirats haben vorgeschlagen, den Schöppenbrunnen auf dem künftigen Platz zwischen der Goldenen Waage und dem Dom aufzustellen. Die Römer-FDP hat diesen Vorschlag in einem aktuellen Antrag an die Stadtverordnetenversammlung aufgegriffen.


    Der Schöppenbrunnen steht seit 1959 in der Fried-Lübbecke-Anlage. Es handelt sich um einen spätbarocken Pumpenbrunnen aus dem Jahr 1776, bestehend aus einem Sandsteinpfeiler mit Rokokoreliefs, vorgesetztem Becken und einer Statue (Foto). Der Brunnen befand sich bis zum Zweiten Weltkrieg auf dem Krautmarkt (Foto), also ganz in der Nähe des nun angeregten neuen Standorts.