Nbger Zentrum: Sebalder und Lorenzer Altstadt

  • Die Trödelstuben sind vollendet. Zwar empfinde ich die großen Fenster auf der Nordseite als weniger authentisch, bin aber insgesamt von dem Projekt positiv überrascht. Es ist wohl eines der neuesten Beweise, daß der Nürnberger Wiederaufbau viele Mängel hatte, diese aber mit kleinen Überarbeitungen häufig verbessert oder gänzlich behoben werden kann. Die Wirkung der neuen Giebel auf die gesamte Umgebung ist herausragend. Aber seht selbst! :daumen:





    Die Renovierung der Obelisken auf der Karlsbrücke ist auch vollendet. Hier die Ergänzung des einstigen Stumpfes.


  • Neubauprojekt Mühlgasse

    Das in Beitrag Nr. 79 vorgstellte Neubauprojekt hinter dem SATURN ist nun im Rohbau fertig, es fehlt noch die Dacheindeckung für das Richtfest. Fotos von heute:



    Die Gebäudegrundform ist ein Keil, dessen spitzer Winkel eine Schenkellänge / Hausbereite von nur ca. 3 Metern hat. Das Gebäude wirkt daher sehr schlank und der darauf stehende Spitzgiebel verstärkt diese Wirkung noch weiter. Ich würde sagen einer Altstadttradition passend. Architekten: Aigner + Hirschfelder



    Das/ein Treppenhaus zeigt ein Fensterband Richtung hintere Ledergasse:



    Die Äußere Form des Gebäudes sagt mir sehr zu, ich denke sie wird jedem zusagen, der Wohnraum bewusst in der Altstadt sucht. Die Visualisierung allerdings prophezeiht neben der fantasievollen Gebäudeform allerdings wieder schlicht-weissen WDVS-Putz voraus, was ich nicht so schön finde, vor allem wenn an anderer Stelle DAS entstehen kann. Naja.... Künftige Generationen entdecken womöglich wieder Freude an Farbe, und dann ist es ein Leichtes....

  • Ebenfalls heute in der Adlerstraße drüber gestolpert, und als Fahrradfahrer habe ich mich natürlich darüber sehr gefreut:



    Hat man soetwas auch schon andernorts in Nürnberg gesichtet? Überdachte Fahrradständer finde ich ja regelrecht luxuriös! :daumen: War das ein einmaliges Wahlgeschenk oder ein Vorbote der Kommunalwahl next year?

  • Und wieder ein paar Gerüste in der Altstadt.
    Erfreulich: In der Nachbarschaft des Unschlittplatzes wird eines der historischen Altstadthäuser in der unteren Kreuzgasse (google) mit einem neuen Dach versehen:



    Außerdem bröckelt anscheinend die unverputzte West- und Nordfassade der Adlerstraße 36, sodass sie eingerüstet werden musste. Für das Gebäude ist es wohl bald 5 vor 12.



    Über das Gebäude wurde in Beitrag Nr. 18 hier schonmal informiert. Eine Rekonstruktion wäre natürlich ganz wunderbar für die Straße und die südliche Altstadt.

  • Stadtquartier Innere Cramer Klett Straße

    Beim ambitionierten Berger-Projekt mit dem fast bescheidenen Namen "=1&tx_lfobjekte_pi1[objid]=27"]Stadtquartiere" sind einige Baublöcke bereits vollendet. Besodner hierbei ist natürlich der Ensembleschutz, der die gesamte Altstadt umfasst. Zuletzt gab es hier im Forum 2012 bilder von dem markanten Eckhaus, das vom Laufertorgraben aus gut zu sehen ist. Und so hat man die ansprechende 50'er-Jahre Fassade gut zu bewahren verstanden:



    Vorzustand 2012:



    Die Balkone wurden etwas verändert, leider sind sie nicht mehr satt rot, und die störende Plastiktür ist verschwunden, aber an sonsten sind die Veränderungen an dem Gebäude wohl nur im Innern bemerkbar. In diesem Falle doch sehr erfreulich.



    Auch die Erdgeschosszone wurde nicht verändert und hat die Klinkerriemchen behalten:




    Bei den altstadteinwärts liegenden Gebäuden lässt die Qualität schon ein klein bisschen nach: Durch das verwendete WDVS sind die Fenster einige cm in die Fassade zurück gerückt auf Kosten des 50'er-Jahre-Ausstrahlung.



    An sonsten aber ganz ansprechend, da hat die Sebalder Steppe leider auch ganz andere Beispiele zu bieten. Die Vermarktung der Wohnungen - im oberen Preissegment wohlverstanden - ist in vollem Gange.

  • Obere Schmiedgasse 54

    Derzeit bietet sich ein skuriler Anblick in der Oberen Schmiedgasse 54 (hier vorgestellt). Ein junger Architekt hat sich dort an ein über 670 Jahre altes Wohnhaus gewagt, und baut es nun aufwändig um. Die in der barockzeit vorgeblenedete Sandsteinfassade machte die größten Sorgen, da sie sich nach außen wölbte und drohte auf die Straße zu kippen. Sie wurde aufwändig mit Zugankern gesichert.


    Mittlerweile wurde der Putz entfernt und der Sandstein freigelegt. Da das von außen wie ein Haus wirkende Gebäude vor über 100 Jahren in zwei Einheiten getrennt wurde, und die derzeitigen Baumaßnahmen nur die östliche Seite umfassen, bietet sich dieser Anblick:



    Gut zu erkennen ist auch, dass an den Fensterstürzen bereits einzelne Steine ersetzt wurden. Sie wurden noch nicht bildhauerisch an die Gewände angepasst und sehen ein bisschen aus wie ein Zahnersatz aus fremden Gebiss. Detail:


  • Das Neubauprojekt in der Mühlgasse ist fast fertig. Schaut wirklich sehr Altstadt-kompatibel aus, nutzt die Grundfläche maximal aus, wie es schon vor hunderten von Jahren in der Altstadt üblich war, und es wird die Dachlandschaft beim Blick von der Burg bereichern.


  • Hintere Ledergasse 22

    Ein in der Altstadt eher selten anzutreffender Jugendstilaltbau, die Hintere Ledergasse Nr. 22 von 1912 hat eine Fassadenauffrischung erhalten.


    Vorzustand von 2012:



    Heute:



    Wenn man zu gegebener Zeit noch passendere Fenster einsetzt ist es äußerlich perfekt.

  • Sparkasse Haus B Lorenzer Strasse

    Nachdem das Sanierungsprogramm der Sparkasse Nürnberg mit dem Gebäude D in der Marienstraße (Thread) doch ein recht ansehnliches Ergebnis - passend zur Nachbarschaft - abgeliefert hat, ist nun Haus B in der Lorenzer Straße an der Reihe, nur weniger Meter weiter. Man hat schon Teile des Komplexes eingerüstet:



    Vorgesehen ist die völlige Entkernung auf Rohbauzustand und dann der anschließende Neuaufbau nach 30% unterhalb Enev. Quelle: http://www.nuernberg.de/intern…rat6/sparkasse_hausb.html


    Also ein ambitioniertes Ziel in Zeiten, in denen man den Sparern nur wenige Guthabenzinsen auszahlen muss solange sie keine uralten Bausparverträge laufen haben ;).


    Die beauftragten Architekten Baum&Kappler Nürnberg zeichnen das Ergebnis so:





    Quelle: Baum & Kappler, Link: http://www.baum-kappler.com/pr…sse-nuernberg-haus-b.html


    Naja, wenn man das Gebäude schon so stark rückbaut, wäre mir ein Abriss und eine völlige Neukonzeption lieber gewesen, z.B. ohne diese Überbauungen der Theatergasse und zum Bauhof. So bleibt es eine Anpassung an unseren Zeitgeschmack - im positiven Sinne.


    Gottseidank gibt es von Osten kommend diese phantastische Torsituation aus Kunsthalle und Marientorzwinger mit dem dahinterliegenden Altbau, ohne diese wäre die Lorenzer Straße m.M.n. die unwirtlichste, ja schlimmste Straße in der Lorenzer Altstadt.

  • Eine interessante Frage ist, was nachhaltiger ist. Umbau oder Neubau. Ich denke Erstes.


    Ich muß sagen, daß ich den Umbau sehr begrüßenswert finde. Er wird die ganze Straße positiv aufwerten. Der Bau war wirklich eine Schande, in der, wie Du bereits geäußert hast, doch sehr unansehlichen Straße. Das alte Gebäude wird wertig mit einer Steinfassade bereichert und wirkt damit für mich klassisch modern und ist wohl eine Wohltat im Vergleich zu den ganzen entstanden Putzfassaden. Ich bezweifel zudem, daß bei einem Neubau etwas qualitativ besseres rauskommen würde. Außer man würde vielleicht Herrn Kollhof oder die Patschke-Brüder engagieren.

  • Das stimmt schon, der Umbau wertet das Gebäude wirklich deutlich auf, insbesondere die Erdgeschosszone, die für die Wahrnehmung der Passanten am wichtigsten ist. Der Ist-Zustand mit den Milchglasscheiben und den Metallplatten ist ja grauenvoll.


    Auch hinsichtlich der Nahhaltigkeit hast du wohl Recht. Das Betongerippe stehen zu lassen - so wie beim letzten Sparkassengebäude in der Marienstraße geschehen - ist rein ökologisch sicherlich sinnvoll, denn der Abbruch und die Entsorgung von Betonmassen ist äußert aufwändig.


    Aber sicherlich ist das nicht der Grund. Ich denke die Sanierung ist auch nicht viel billiger, ich denke eher dass man als Bauherr bei einer Sanierung Bestandsschutz hat: Man ist nicht gezwungen weitere Stellplätze nachzuweisen, und man kann auch eine eigentlich überholte Gebäudekubatur behalten. Für die Sparkasse selbst werden diese Brückenbauten über die beiden Straßen sicherlich sehr wichtig sein. Wer weiss ob die bei einem Neubau diese, oder etwas funktionell vergleichbares, wieder durchbekommen würden? In der Lorenzer Straße fällt mir auch eher dieses leerstehende Sorgenkind auf (klick).

  • Nachdem ich ein großer Freund von Nachhaltigkeit und ein Kritiker von modernem Bauen in der Altstadt bin, finde ich diese wertige Umgestaltung wie gesagt sehr wünschenswert. Dieser Brückenbau wird ja nur mit etwas schönerem Glas aufgefrischt, soweit ich das sehe. Obwohl ich sagen muß, daß ich einem Abriß davon nicht beneinen würde. Der Übergang wirkt im Gegensatz zu dem beim Rathaus einfach nur wuchtig und erschlagend. Aber gut. Freuen wir uns, daß ein Gebäude mal qualitativ verbessert wird, und blenden wir diese "funktionelle" Lösung aus. :daumen:


    Ich wußte gar nicht, daß dieses Haus in der Lorenzerstraße leer steht. Dieses Haus und die Nachbarhäuser scheinen ja allesamt ein einigermaßen angepaßtes Nachkriegsensemble zu sein. Bleibt zu hoffen, daß die Stimmigkeit bewahrt wird und nicht wieder irgendwelche Investoren auf eine Idee kommen. Mit etwas Aufpolierung könnten diese Häuser doch ganz schön werden, was man an dem Haus mit dem Erker gut erkennen kann.

  • Gottseidank gibt es von Osten kommend diese phantastische Torsituation aus Kunsthalle und Marientorzwinger mit dem dahinterliegenden Altbau, ohne diese wäre die Lorenzer Straße m.M.n. die unwirtlichste, ja schlimmste Straße in der Lorenzer Altstadt.


    Naja, so schlimm ist die Straße nicht, wobei das eher nicht an der Sparkasse liegt, sondern an der Nordseite der Straße; wenn diese auch so aussehen würde, dann wäre das tatsächlich eine unwirtliche Straße. Wirklich unwirtlich (und da könnte auch keine Kunsthalle und kein Marientorzwinger etwas retten) ist für mich aber die Grasersgasse. Unangenehm finde ich bspw. auch den westlichen Teil der Brunnengasse und die Frauengasse. Im Vergleich zur Ostseite des GNM oder der Maximum-Rückseite ist selbst die Südseite der Lorenzer Straße ein Traum.
    Zum Projekt selbst: nicht der große Wurf, der aber wohl auch schwer möglich ist, wenn nicht völlig neu gebaut wird (der aber auch bei einem kompletten Neubau sicher nicht gekommen wäre). Im Rahmen des Möglichen aber recht ordentlich. Auf jeden Fall eine Verbesserung.

  • Kleine Meldung zwischendurch, der markante Jugendstil-Altbau an der Jacobstraße hat eine Fassadenrenovierung erhalten:


    Zustand 2013:



    heute, frisch gestrichen, mit neuen Fenstern, neuem Dach, vergrößerter Schleppgaube und vergrößertem Fenster im 5. Obergeschoss und Profilen an den Giebelschenkeln:



    Schön!

  • Am Obstmarkt wurden die Gebäude zwischen dem Rathaus am Fünferplatz und dem "Bratwurst Röslein" energetisch saniert. Die Außenhaut wurde mit einem WDVS versehen, und anschließend immerhin maximal an den Vorzustand angeglichen, um die Beeinträchtigung durch die erhöhte Fenstertiefe zu kaschieren.



    Ich bin gespannt auf die Erdgeschosszone, und das, was anstelle des "Chongs Diner" nun dort einziehen wird.

  • Zwischenstand Stadtquartier

    Beim ambitionierten Berger-Projekt mit dem fast bescheidenen Namen "=1&tx_lfobjekte_pi1[objid]=27"]Stadtquartiere" sind einige Baublöcke bereits vollendet.


    Das Projekt nähert sich der Fertigstellung. An der Inneren Cramer Klett Straße sind nun die Gebäude fast fertig gestellt und nicht mehr wieder zu erkennen. Ansicht 2012:



    Die gleichen Gebäude, aus einer anderen Perspektive:



    Dabei hat es leider das Gesimsband aus Metall erwischt, das einige Reliefs zu bieten hatte, die für die Wiederaufbauzeit typisch sind. Würde mich mal interessieren wo die abgeblieben sind. Bei Streetview lässt sich das Relief noch gut betrachten: Klick.
    Auch an sonsten bin ich ja kein Freund von diesen Synthetik-Putzen, trotzdem denke ich ist die Sanierung für die Straße eine Aufwertung. Die Gebäude haben große, aufrechte Fenster erhalten und sind auch sonst keineswegs öde, aber auch nicht aufdringlich. Hier wäre allerdings auch mehr gegangen, aber gut.

  • Obere Schmiedgasse 54 - 2 Jahre später

    Zum Tag des offenen Denkmals bot sich wieder einmal die Gelegenheit, die Baustelle der Fam. Votteler in der oberen Schmiedgasse 54 am Tiergärtnertorplatz zu besuchen. Seit ca. 2 Jahren ist dort "Baustellenwohnen" angesagt, damals waren wir schoneinmal vor Ort. (Beitrag vom 9.9.2012). Die vom Hausherrn angebotenen Führungen waren heiss begehrt, und schon gegen Mittag an die Schlangestehenden versprochen worden. Wer später kam sah in die Röhre. Wir hatten Glück. Zunächst ist schon im Laufe des Jahres aufgefallen, dass die Sandstein-Fassade freiliegt. Notwendig, um sie instand zu setzen, da sie sich gefährlich ausgebaucht und dadurch das gesamte Haus mitgezogen hat. Die Innenwände, die mit weichen Lehmgefachen ausgefüllt sind, haben die Bewegungen nämlich mitgemacht!


    Blick von der Seite auf die mittig 40 cm ausbauchende Fassadenhaut:



    Das 2-face-Haus:



    Geplant ist, die Fassade als Sandsteinfassade instand zu setzen, die defekten Steine zu ersetzen, Risse zu schließen und sie mit der dahinterliegenden Fachwerkkonstruktion zu verankern. Die Oberfläche soll geschlämmt und anschließend gestrichen werden. Die Schlämmung - im Unterschied zum Verputzen - lässt das Fugenbild der Sandsteine sichtbar, verschafft der Oberfläche jedoch eine Geschlossenheit, die winddicht und frostfest ist und sich gut farbig fassen lässt. Vermutlich wird sie sandsteinfarben gestrichen und sogar ein Fugennetz aufgemalt, aber das hab ich nicht so ganz mitbekommen. Wie dem auch sei, es wird sicherlich ein Hingucker.
    Im Erdgeschoss hat sich seither wenig Sichtbares getan, zumindest für denjenigen, der nicht jeden Tag dort arbeitet. Ähnlich in der Stube im 1. OG (früher das Erdgeschoss), wo die Besucher mit Kaffee und Kuchen empfangen wurden. Bis auf die Fenster ist auf dem Bild wohl alles weitgehend fertig:



    Die Fenster, durch die der Blick auf den Tiergärtnertorplatz und das Albrecht-Dürer-Haus fällt, stammen aus den 1950'er Jahren. Sie sind zwar handwerklich solide gebaut, aber ziemlich kaputt nach 60 Jahren Wind und Wetter, und auch gestalterisch nur grob dem angenähert, was eigentlich hingehört. Nachdem die Fassade fertig ist, kommen auch neue Kreuzstockfenster mit barocker Anumtung hinein, die zwei große Flügel unten und zwei kleine oben mit insgesamt 6 Feldern beinhalten (wie jetzt).


    Die eigentliche Führung indes beginnt eine Etage höher, vor der eigentlichen "guten Stube", die einst das 1. OG war. Dort an der Decke lassen sich auch bereits weitgehend instand gesetzte Lehmgefache begutachten:



    Die rautenfärmig aufgeriffelten Flächen sind frisch verputzt, die Riffelung bietet dem Oberputz dann seinen Halt, um sich fest zu krallen. Über die Farbfassung der Decke wird wohl noch beraten, es wird wohl in Richtung terracotta gehen...
    Die Wand indes zeigt ein Bimssteingefach ebenfalls mit mehreren Lagen Putzen und Farbfassungen:



    In der Stube dann ist man schon ziemlich weit: Die alte Bohlendecke, eine der ältesten Nürnbergs, war ja beim letzten Mal schon zu bestaunen.



    Im Vergleich zu 2012 ist nun aber ein fester Boden drin, und die westliche Innenwand (rechts im Bild) wurde restauratorisch freigelegt und befundet.



    Man hat dabei mind. 3 verschiedene historisch relevante und für sich wertvolle Wandfassungen entdeckt. Zum einen hier gut zu sehen eine spätere, barocke Fassung mit Schnecken, Mäandern und farbigen Mustern:



    Und vielleicht noch interessanter, darunter liegend eine frühere Wandmalerei, die schwer zu erkennen den Blick (wohl) auf den Tiergärtnertorplatz zeigt. Man kann auf meinem Foto zumindest einen grünen Hügel im Hintergrund erkennen, davor eine ziegelrote Dachfläche mit einem Turm mit gotischen Fenstern daneben. Da muss man aber mit guten Willen sehr genau hinsehen:



    Dass das Gebäude eine reiche Umbaugeschichte hat, erkennt man auf diesem Bild recht gut:



    Man erkennt die Türe mit einem abgesägten Türsturz rechts daneben, der zeigt dass bauzeitlich wohl eine nur 1,70 m hohe Tür eingebaut war. Kleine Türen haben die Wärme gehalten. Hohe Türen dagegen zeigen, wie später in den Palästen, dass man sich das Heizen durchaus leisten kann. Die Ostwand rechts ist ca. 60 Jahre alt und hat nach dem 2. Weltkrieg die alte Fachwerkfassade fast komplett ersetzt. Heute wohl die Mammutaufgabe am Projekt, hier wieder eine Fachwerk draus zu machen. Im hinteren Teil des Hauses sieht man es noch deutlicher, wie die Südwand Schritt für Schritt ausgetauscht wird. Die energetisch unter den herrschenden Gegebenheiten (Fachwerkanschlüsse, kein Platz) schwer beherrschbare Ziegelwand wird entfernt und gegen eine Fachwerkkonstruktion ausgetauscht, dass mit modernen, denkmalkompatiblen Materialien sowohl statisch ertüchtigt als auch energetisch vorteilhaft ausgebildet wird:



    An der hier sichtbaren Südwand machen die Gefache aus Ziegelsteinen Probleme: Die Ziegel sind zwar verwindungssteifer als Lehmgefache, sie sind aber energetisch problematischer und zudem lastmäßig so schwer, dass es im Laufe der Zeit mannigfaltige statische Folgeschäden gegeben hat. Die kommen also auch noch weg, wenn ich das richtig verstanden habe.



    Ebenso wie die Ziegelwand rechts, von der vorhin schon die Rede war:



    Der Segmentbogen in der Ostwand mit dem Fenster markiert außerdem den Platz für das Treppenhaus. Damit es nicht zu eng wurde, hat man mit dem Entlastungsbogen hier eine Konstruktion geschaffen, die eine dünnere Wandscheibe erlaubt hat, damit das Treppenhaus eine Ziegelbreite, also ca. 12 cm breiter werden konnte:



    Das wird sukzessive verschwinden. Der aufmerksame Leser und Betrachter hat sich jetzt sicherlich gefragt, wohin denn die Fenster in der Ostwand zeigen, wenn das Haus doch direkt an seinem Nachbarn anlehnt (Siehe zweites Bild). Zu erklären ist das in einer Art Durchgang zwischen den beiden Häusern, sowohl als Fluchtweg als auch als Feuerschutz. Zwischen den Häusern existiert eine ca. 70 cm breite Gasse, die sich durch eine kleine Tür in der Fassade verrät. Einst hat der Nachbar nämlich seine Fassade bis an die Nr. 54 angebaut und so den Spalt optisch geschlossen, und diese Tür ist eingefügt worden:


    .


    Zuletzt noch ein Blick in die 3 Dachgeschossebenen darüber, in denen fleissig gearbeitet wird. ein Aufgang war für Besucher diesmal nicht möglich.


    .


    Insgesamt für den historisch interessierten und handwerklich neugierigen Besucher wie mich war das eine motivierende Besichtigung. So kann man Energie für die eigenen Projekte tanken, wenn man sieht das auch der Profi seine Zeit braucht und gfls. das ein oder andere durchaus wieder rückbauen muss oder neu plant, um die beste Lösung zu realisieren. Mir geht es so, und mir kam das Gefühl auf dass es hier in einigen Details ähnlich läuft. Wer sich näheres zur O.SchmG. 54 ansehen will, dem sei zunächst die Website des Bauherrn empfohlen: www.dxv-architektur.com Dort macht der Bauherr und Architekt erfreulicher Weise einige Hintergrundinfos, historische Aufnahmen und Pläne verfügbar: http://www.dxv-architektur.com…ortfolio-0955_dxv_osx.php


    Vielen Dank an den Hausherrn und seine Helfer für diese spannenden Eindrücke.

  • ... und tatsächlich, anscheinend hat der Nachbar dann doch das Gefühl bekommen, dass es vielleicht garnicht so schlecht ist, wenn der eigene Nachbar Architekt ist und gerade das ganze Haus auf Vordermann bringen möchte, zumindest was die gemeinsame Fassade anbelangt:


  • "Hotel Elch" in der Irrerstraße 9-11

    Es sei hier unbedingt erwähnt: Das traditionsreiche "Hotel Elch" in der Irrerstraße 9 kann nach eigenen Angaben auf eine Herbergstradition von über 672 Jahren zurückblicken - erstmals urkundlich erwähnt 1342. Das schon seit langem in seinem heutigen, attraktivem Äußeren bestehende Fachwerkhaus Irrerstraße 9 (links) wurde jüngst erweitert.



    Das Hotel hat nun, wie Dexter schon 2012 berichtet hatte, das westliche Nachbarhaus, Irrerstraße 11, dazugekauft und darin massive Sanierungen durchgeführt. Von innen kenne ich es leider nicht, aber einiges, v.a. die Eingriffsstiefe, lässt sich von außen schon erahnen. Es heisst bspw. dass ein Aufzug eingebaut worden ist. Gottseidank ist davon außen nichts zu erkennen, würde man hier einen turmartigen Aufbau erwarten.
    Immerhin lässt sich aber am Westgiebel gut erkennen, das weitere Fensteröffnungen erstellt wurden und eine zweite Reihe Dachgauben entstanden sind. Somit konnten neue Geschosse und Räume nutzbar gemacht werden.


    Zustand 2012:




    Zustand Sommer 2014:



    Zustand heute:



    Im Erdgeschoss ist eine gemütliche, allerdings auch moderne Hotellobby untergebracht. Außen lässt sich auch an den schweren Zugankern erkennen, wie man hier statisch ertüchtigen musste.



    Ich habe mir sagen lassen, dass für die von außen recht wenig sichtbaren Maßnahmen doch ziemlich viel Geld in die Hand genommen werden musste. Zumindest für den Passanten hat die Irrerstraße hier ein neues altes Schmuckstück zurück. Hoffentlich setzt sich das in absehbarer Zukunft auch in anderen Objekten fort. :daumen: