Stadtmuseum Wilhelmspalais (fertig)

  • Die Freitreppe kommt noch. Sie wird übrigens bis zum Neubau der Landesbibliothek reichen. Vielleicht wird es dann in einem Zug gebaut, wenn diese dann fertig ist.


    In der Presse wird die Architektur des neuen Museums recht positiv aufgenommen:


    Stuttgarter Zeitung


    Südwestpresse

  • Eindrücke des fertigen Gebäudes. Die Aufnahmen sind vom 16.09.2017.


    Das Gebäude wurde völlig entkernt und innerhalb der Fassaden neu aufgebaut. Die Grundrisse wurden in Anlehnung an das ursprüngliche Gebäude von
    Giovanni Salucci gestaltet. Die Treppenanlage befinden sich jetzt wieder rechts und links nach dem wieder auf die Stadtseite gelegten Haupteingang:




    Im Erdgeschoss befindet sich das große Foyer. Die im Quadrat angeordneten Stützen ziehen sich durch das ganze Gebäude. Im Erdgeschoss befindet sich
    auf die Cafeteria, die ursprünglich eigentlich im 1. OG untergebracht werden sollte:




    Den Theke im Foyer zieren vorne zahlreiche Stuttgarter Rössle:




    Im Zentrum des Foyers hängt dieses umstrittene Kunstwerk (jetzt noch etwas verhüllt). Die umgekehrten Straßenlaternen sollen dann zeitgleich mit den
    Straßenlampen draußen brennen:




    Im Erdgeschoss befinden sich zwei größere Räume, auf der Nordseite für Veranstaltungen, auf der Südseite (Bild) für unterschiedliche Zwecke:




    Die Technik wurde weitgehend in den Wänden untergebracht, insbesondere zwischen der alten Fassade
    und dem neuen 'Innenhaus.' Deshalb wurden die Fensterlaibungen sehr tief. Auf Sprossenfenster wurde
    bewusst verzichtet, da die Ausblicke wie Bilder wirken sollen. Von bestimmten Positionen sieht man
    markante Bauten der Stadt:




    Über dem Erdgeschoss befindet sich ein Zwischengeschoss mit Lufträumen zum Erdgeschoss. Unten mit dem schwarzen Dach der Windfang des
    Haupteinganges:




    Im Zwischengeschoss mit der recht niedrigen Decke befinden rechts und links dem zentralen, quadratischen Luftraum die Garderoben und die Toiletten:




    Blick vom Zwischengeschoss hinunter in das Foyer. Sämtliche Wände und Stützen wurden mit Birkenholz verkleidet:




    Blick ins 1. OG. Auf dieser Ebene wird die Dauerausstellung eingerichtet. Die Räume sind daher noch nicht zugänglich. Die Verkehrsfläche zwischen den
    beiden Treppenhäusern ist recht großzügig. Über die drei großen doppelflügigen Türen kommt man später zur Ausstellung:




    Auf der Seite der Planie sollte in diesem Raum ursprünglich die Cafeteria untergebracht werden.
    Von hier aus hat man Zugang auf die Terrasse über dem Eingang. Jetzt wird dieser Raum Teil eines
    Rundweges durch die Ausstellung:




    Eines der Treppenhäuser mit den Kugellampen an den Seiten:






    Das obere Ende des Treppenhausen im 2. OG. Die runden Löcher sind Lüftungsöffnungen. Die Zu- und Abluft erfolgt über die drei Schlote oben auf
    dem Dach. Eigentlich sollte über diese drei Aufbauten Licht ins Gebäude fallen, aber wohl hat der Platz dafür dann nicht ausgereicht. Schon Giovanni Salucci
    hatte die Idee mit den drei Lichtkanonen; es ist also keine neue Idee von LRO.
    Auch seinerzeit wurden sie dann eingespart.




    Im 2. OG befindet sich der Wechselausstellungsraum. Auch hier wieder erkennbar die zwölf, ein Quadrat beschreibende Stützen. Hier hat man die
    Decke entgegen ursprünglichen Plänen in Sichtbeton belassen:




    Architektonischer Höhepunkt des Museums ist sicherlich dieser Raum mit der hohen Decke mit den Oberlichtern. Ursprünglich sollte auch dieser Bereich
    mit Birkenholz verkleidet werden, aber so in weiß wirkt es doch weit besser:




    Mit hölzernen Klappen können die Lichtöffnungen verschossen werden. Hier wird ein Idee aus dem Hospitalhof wieder aufgegriffen. Dort finden sich diese
    Faltklappen an den zahlreichen Bullaugen im Paul-Lechler-Saal:






    Von unten gesehen:




    Zuletzt noch ein Blick ins Gartengeschoss. Hier wird das sogenannte Stadtlabor für Schulklassen und Kindergruppen eingerichtet:


  • Vielen Dank, ma-frey, aber wie gefällt denn Dir das Ergebnis?


    Ich muss das noch in natura anschauen und vielleicht täuscht hier der Eindruck nur, aber ich hatte deutlich mehr erwartet. Banale wie störende Stützen mitten im Raum, die befürchtete aber erwartete Bullaugenorgie, die Holzverkleidung wirkt irgendwie altbacken, die Streifen am Boden erinnern an Basketball in der Schule. Ich höre schon, wie sich Salucci im Grab umdreht. Gibt es denn wenigstens einen Außenbereich der Cafeteria?

  • Teils teils würde ich mal sagen.


    Die massiv wirkende Stützen machen schon Sinn, da sie eine raumbildende Wirkung haben. LRO stellten in abgewandelter Form die Raumfolgen des Salucci-Baues wieder her und da gab es wohl in Gebäudemitte diesen markanten, vermutlich je zwei doppelstöckige Räume übereinander. Leider habe ich keine Pläne des ersten Baues. Das Highlight des Museums ist dann für mich dieser Bereich im 2ten OG mit den Oberlichtern.


    Auch die Haupttreppen wurden wieder an die ursprüngliche Position verlegt um so entsprechend Salucci die Mittelachse wieder frei zu bekommen. Tiedje hat diese mit der eingestellten Treppe zugebaut und den Haupteingang nach hinten verlegt. Jetzt ist dieser wieder vorne.


    Mit den Bullaugen habe ich grundsätzlich kein Problem, das ist eher eine Frage des persönlichen Geschmackes.


    Die Holzverkleidung erinnert etwas an die 1970iger, geht aber in Ordnung.


    Die auf dem Kopf stehenden Straßenlaternen im Foyer wird vielen nicht gefallen, mir auch nicht.


    Ich könnte mir vorstellen dass die Brücke auf der Rückseite als Außenbereich des Cafés genutzt wird. Am ursprünglich geplanten Ort im ersten OG über dem Eingang hätte man dafür die dortige Terrasse nutzen können. Vermutlich soll der Foyerbereich über die Museumöffnungszeiten hinaus als städtischer Treffpunkt geöffnet bleiben und so macht die Verlagerung schon Sinn.


    Ich hätte etwa mehr Ausstellungsfläche erwartet. So auch im Zwischengeschoss, wo sich jetzt die Garderoben und WCs befinden. Diese hätte ich eher im Gartengeschoss gesehen. Auch auf den beiden Ausstellungsebenen scheint mir doch recht viel Platz durch die freie Flächen zwischen den Treppenhäusern verloren zu gehen, diese hätte ich noch der Ausstellung zugeschlagen.


    Das Ludwigsburger MIK mit Stadtmuseum finde ich im Vergleich dazu alles sehr viel stärker ausgenutzt. Ich müsste es hier im Forum mal mit Bildern vorstellen.

  • Ich war gestern und vorgestern im Wilhelmspalais und habe auch an der Führung sowohl als auch an der Einweisung von Arno Lederer teilgenommen.


    3 Kupferne Türme wurden wohl nötig wegen der Belüftung/Entrauchung der Treppenhäuser/Aufzüge. Sie wurden immer größer im Laufe des Projektes (Quelle Lederer) habe rausgehört, sie sind nicht gewollt, mussten aber sein, geschenkt...


    9 Oberlichter, sind wegen des großen Zuspruchs im Hospitalviertel wieder verwendet worden, ist man Stolz darauf (Lederer).
    Mein Eindruck ist, dass sie nicht in der gleichen Qualität wie die Wandverschalungen ausgeführt sind. es scheint hier ein anderer Schreiner zum Zuge gekommen sein, auch die Anschlüsse an die Oberlichter werden hoffentlich noch mal verfugt/nachgearbeitet, Stand heute sieht man umlaufende weiße Leerrohre und der Anschluss wirkt unfertig.
    Der Raum bekommt dadurch angenehmes Licht nur nach oben sollte man halt noch nicht schauen, das Holz sieht aus als hätte ich eine Laubsägearbeit mit Sperrholz gemacht :D.


    Insgesamt bin ich vom Birkenholz erschlagen worden, es gibt ausser im Untergeschoss das weiße Paneele hat, diese im ganzen oberen Bereich -> Holzhütte... die zumindest mich ablenkt von einem Villa ähnlichen Gebäude.


    An den Paneelen wird man auch schwerlich Bilder oder ähnliches aufhängen können da dahinter sich die Lüftung und andere Haustechnik versteckt.
    Durch diese Idee ist es gelungen die Höhe der abgehängten Decken auf ein Minimum zu beschränken, so dass es gelungen ist ein Extrageschoss einzufügen. Dadurch sind insbesondere im Zwischengeschoss und im Untergeschoss nicht gerade hohe Räume entstanden. Im Untergeschoss hat man den mittleren Bereich abgesenkt um ein besseres Raumgefühl zu erreichen. Im 2.OG durch die 9 Oberlichter das gleiche nach oben. Spannend wird sein wie das 1.OG mit den niedrigen Deckenhöhen umgehen wird (dieser Bereich ist noch nicht offen).


    Raumnutzung/Öffnungszeiten in der Zukunft:


    das Foyer (EG) und das direkt darüber liegende Zwischengeschoss, soll bis 23Uhr offen haben. Das Museum darüber wird dann abgesperrt und wird normale Öffnungszeiten haben.


    Mein Eindruck ist momentan zu viel Holz, zu winkelig und monoton in einer Farbgebung die nicht die Meine ist. Ich glaube jedoch dies erst sauber beurteilen zu können wenn dieses Museum bespielt ist. Dann kann diese Zurückhaltung der Farbgebung zum Vorteil werden, die Peitschenlämple die im Foyer in der Mitte hängen stören mich nicht - sind jedoch auch eher blass (verzinkter Stahl)
    Es fehlt einfach z.Zt. noch Farbe.

  • Städtebau, Planie und Freitreppe

    Städtebaulich haben Lederer und Co dagegen alles richtig getan, steht man auf dem Balkon erkennt man die räumliche Beziehung die mit dem Kunstmuseum wieder hergestellt wurde. Insbesondere durch die Freiräumung des Foyers und der hoffentlich bald kommenden Freitreppe ist das Gebäude vorbereitet den Raum wieder zu schließen/verbinden den die heutige Strassenführung in der Planie kaputt gemacht hat.


    Der Blick schreit geradezu nach einer geraden Verbindung Kunstmuseum zum Wilhelmspalais.


    Insgesamt nehme ich insbesondere Herrn Lederer ab, dass er nur eines im Sinn hat, dass Stuttgart schöner wird.


    So ist am Ende für mich die Birke, Birke und der Bau ein Glück und nicht wie im Titel dieses Forums ablesbar ein Unglück.


    Wer die Chance hat noch bis Sonntag sich das Gebäude anzuschauen, einfach im 1.OG auf dem Balkon anfangen und sich vorstellen das bald auf der Freitreppe davor Menschen sitzen werden, die den Sonnenuntergang bei einem Bierchen/Viertele genießen werden.

  • Nachdem der äußere und innere Umbau mich bisher schon grob enttäuscht haben (die Lichtklappen an der Decke sehen aus wie Werken und Basteln Klasse 5), bin ich umso gespannter, wie wenigstens die Freitreppe wirkt und angenommen wird.

  • Diese Decken

    Auch ich muss mir dringend mal vor Ort eine Meinung bilden - auf den Bildern wirkt des Interieur schwerfällig und wenig großzügig. Die Proportionen täuschen aber vielleicht.


    Auch wenn das nur partiell Lederer anzulasten ist:
    Ich bekomme bei zeitgenössischen Bauten immer mehr das Grauen, wenn ich mir die Deckenuntersichten ansehen. Diese partielle Lochgrafik mit Brandmeldern, Notausgangsschildern, Wifi-Repeatern, Notbeleuchtung usw... Einfach echt ein fieser Anblick, der an piefige Büroetagen erinnert.

  • Die Innengestaltung ist schlecht. Man schlendere einmal zum Haus der Wirtschaft um zu spüren wie sich ein prächtiger Altbau von innen anfühlen kann und sollte. Mehr gibt es dazu kaum zu sagen noch zu relativieren.

  • Innen leider wirklich eine einzige Enttäuschung.....alles beengt. Man wäre kaum darauf gekommen, dass innen alles komplett ausgebeint war.

  • Vielleicht werden dort irgendwelche Tierlarven vermutet, die nur alle drei Jahre schlüpfen und man nur im adulten Stadium umsiedeln kann.


    Oder das Baumaterial wird in einem grünen Mobilitäts-Pilotprojekt erstmals komplett per Lastenfahrrad und Stadtbahn transportiert:???:

  • ^ Das wird es sein!


    gehring
    Eng ist relativ, sooo groß ist die Villa halt auch nicht. Ich finde das Foyer schon sehr luftig.


    ippolit
    Gerade das viele Holz ist betörend, diesen Zug finde ich sehr gelungen! Die 3 fetten Pickel mussten also sein, aha, was für Rechtfertigungen (hust) man heute angedichtet bekommt... Räumliche Beziehung zum Kunstmuseum ist gut, jetzt noch eine Verbindung per Seilbahn/Sessellift!


    ma-frey
    Der Hintereingang wirkt auch heute auf mich haupteingängiger als der eigentliche Haupteingang. Die Brücke auf der Rückseite wird als Außenbereich der Gastronomie benutzt.



    Einige Wochen nun ziert auch wieder ein vollständiger Schriftzug die Stirn. Meinen Geschmack hätte eine Farbe eher getroffen. Oder schwarzer Schriftzug gold umrandet. Das goldene "Palais" ist oft nur schwer zu erkennen.






    Bilder: Silesia