Málaga - Rosine Andalusiens

  • Málaga - Rosine Andalusiens

    Die Namensgeberin des leicht beschwipsten Speiseeises Málaga ist die zweitgrößte Stadt Andalusiens und die sechsgrößte der iberischen Halbinsel. Grund genug, ihr hier einen Strang zu widmen. Mich hat es aus verschiedenen Gründen die letzten 20 Jahre regelmäßig in die Stadt und ihre Umgebung geführt, weshalb ich hier die eine oder andere jüngere Stadtentwicklung dokumentieren kann.


    Ich beginne mit einem kleinen Ausflug zu den beiden Burgen der Stadt, der maurischen Festung Alcazaba aus dem 11. Jahrhundert (erweitert im 14. Jahrhundert) und die über ihr auf dem gleichen Hügel liegende Burganlage des Castillo de Gibralfaro. Ein Überblick:



    Im Vordergrund ist der ehemalige Palast von Villalcázar zu sehen, das die letzten Jahre zu einem Stadtmuseum umgebaut wurde. Rechts im Vordergrund ist der prächtige Park zu sehen, der zwischen dem Paseo Parque und dem Paseo de los Curas direkt am Hafengebiet (jetzt Muelle Uno) angelegt ist.


    Am Fuß der Festung liegen die Reste eines römischen Theaters, das vor einigen Jahren hergerichtet und um einen Informationspavillon ergänzt wurde. Der Blick von der dort liegenden breiten Flaniermeile Calle Alcazabilla:



    Auf den Stufen des Teatro Romanos kann man sich ausruhen; allerdings brennt die Sonne dort erbarmungslos auf rosa Touristenhäute:



    Ein anderer Blick auf die Alcazaba, dieses Mal vom benachbarten Plaza de la Aduana (vor dem oben genannten Palast):



    In der Festung selbst finden sich die Spuren der Mauren:



    Die Mauren wiederum bauten die Alcazaba auf den Resten einer phönizischen Palastanlage, und zwar für die Herrscher Granadas, weshalb man sich hier auch nicht selten an die Alhambra Granadas erinnert fühlt:





    Dieses Bad dürfte aus einer jüngeren Epoche stammen:



    Ebenso dieses Wappen:



    Am Südhang des Festungshügels findet sich eine wunderschön angelegte Parkanlage mit Wegen, die zick-zack hinunterführen:



    Bilder: epizentrum

  • Altstadt

    Mit der Altstadt geht es weiter. Sie erstreckt sich vom Fluss Guadalmedina, der die Stadt ziemlich genau von Norden nach Süden durchschneidet, bis zum Festungshügel. Ein Überblick von der westlichen Altstadt:



    Vom Turm im Vordergrund geht die "Zeil" Málagas, die Calle Marqués de Larios, nach hinten ab. Links davon liegt der dicht und kleinteilig bebaute Teil der Altstadt, in der sich die Markthalle, die alte Einkaufsstraße Calle Nueva und einige kleinere Kirchen befinden. Das Viertel war ziemlich heruntergekommen, bis die Stadt vor ca. 10 Jahren ein Sanierungsprogramm auflegte und die Eigentümer der Häuser damit finanziell unterstützte. Das Programm zeigte deutlich Wirkung. Inzwischen lässt es sich dort prima flanieren und einkaufen. Ein typisches Plätzchen dort:



    Eine Hausfassade, die in abgewandelter Form oft zu sehen ist:



    Eine der Altstadtecken:



    Eng, eng:



    Von einigen Gebäuden stehen oft nur die denkmalgeschützten Fassaden, bis sich nach Jahren der Wartezeit endlich ein Financier findet, der die Sanierung angeht:



    Die Calle Marqués de Larios ist je nach Saison geschmückt. Wie man an der Kleidung sieht, war es an diesem Tag zur Weihnachtszeit bitterkalt (15 Grad):



    Am nördlichen Ende der Straße befindet sich die Plaza de la Constitución, auf der gefühlt ständig eine Bühne aufgebaut ist, auf der die Vereine und Gruppen der Stadt sich präsentieren. Hier der Übergang zur Plaza:



    Großzügiger bebaut ist der östliche Teil der Altstadt bis zu Kloster- und Repräsentationsbauten rund um den Festungshügel. Von den größeren Straßen der Altstadt gehen kleine Gassen ab, durch die man immer wieder einen schönen Blick auf Hochpunkte wie bspw. Kirchtürme werfen kann, wie hier in Richtung Osten auf den Turm der Kathedrale:



    Vom Fluss aus hat man auch mal Ausblicke wie die nachfolgende:



    Schon in der Nähe des Hafens befindet sich die Kathedrale, vor der die Plaza del Obispo liegt. Der Palacio Episcopal an der Nordseite des Platzes:



    Weiter nördlich in der Altstadt befindet sich die belebte Plaza de la Merced, ein beliebter Treffpunkt und Heimat ebenso vieler Sprachschulen wie Restaurants:




    Das Geburtshaus Picassos befindet sich in der nordwestlichen Ecke des Platzes; er selbst sitzt als lebensgroße Bronzefigur auf einer der Parkbanken. Gleich hinter dem Picasso-Haus eröffnete letztes Jahr die zu einer Art großen Kleinmarkthalle zum Mercado de la Merced umgebaute ehemalige Polizeihauptwache. Direkt dahinter wiederum befindet sich das sehenswerte Stadttheater Teatro Cervantes:



    Von dort gelangt man durch eine ehemals ziemlich schmuddelige und für laute Partynächte bekannte Gegend wieder hinunter zur eher touristisch geprägten Altstadt. Eindrücke:




    Am südöstlichen Zipfel der Altstadt, in unmittelbarer Nachbarschaft der Kathedrale, des Teatro Romanos und des Paseo Parque (am Hafen), befindet sich der oben schon erwähnte Palast von Villalcázar, dessen Eröffnung als Stadtmuseum nach mehrjährigem Umbauten (Schnappschuss hier) und nach weiteren drei Jahren zähen Ringens zur Betriebsfinanzierung jetzt endlich ansteht. Zuvor wurde das Gebäude übrigens als Zollhaus des Hafens benutzt:



    Bilder: epizentrum

  • Danke für die eindrucksvollen Bilder und die interessanten Beschreibungen. Ich bin leider nur einmal durch Malaga auf dem Weg zum Flughafen durchgefahren. Die Stadt scheint ja doch einiges zu bieten, ich empfand die Stadt damals als teilweise recht runtergekommen und zum Meer hin auch eher industriell geprägt.

  • Muelle Uno, Palmeral de las Sorpresas, Kreuzfahrt-Terminal

    ^ Gerne. Mir ging es bei meinen ersten Besuchen ähnlich. Einerseits fand ich die Stadt erfrischend "authentisch", spanisch, kaum für den Tourismus optimiert. Andererseits war es einfach schade, dass die komplette Hafenfront zum Meer für den Publikumsverkehr verschlossen war - mal vom schlechten Zustand der Altstadt abgesehen. Der Stadtstrand begann im Osten erst hinter dem Hafen mit der Malagueta und im Westen im Prinzip erst ab dem kaum erträglichen Torremolinos. Das änderte sich erst Ende 2011 mit Eröffnung des östlichen Hafenteils namens Muelle Uno (Kai 1). 13 Jahre dauerten die Planungen und die Umbauten der ums Eck laufenden Meile, die im wesentlichen aus drei Teilen besteht: (1) Promenade (Palmeral de las sorpresas) mit kleinen Gärten, Museen, Spielplätzen und Pavillons. (2) Zeile mit Einzelhandel und einem Dutzend Restaurants, u.a. dem einzigen Sternelokal Málagas an der alten Kapelle. (3) Das moderne Terminal für Kreuzfahrtschiffe.


    Nachfolgend ein Überblick mit dem großen Hafenportal vorne im Bild und der Palmeral im Kontext des Paseo Parque vor dem Festungshügel und der Altstadt. Nach hinten rechts zweigt die Restaurant-Zeile ab:



    Die Restaurant-Zeile und das Terminal aus größerer Entfernung:



    Die Restaurants in der Nacht:



    Die Promenade mit leichten Schattenspendern und Pavillon-Bauten von Junquera Arquitectos (Website:(





    Auch Picasso stattete der Anlage schon einen Besuch ab:



    Die Palmeral bietet gerade abends lauschige Plätzchen:





    Für mindestens 5 Jahre gibt es zudem eine Außenstelle des Pariser Centre Pompidou mit interessanten Wechselausstellungen:




    Bilder: epizentrum


    Die ganze Anlage ist eine echte Bereicherung für die Stadt und hat auch eine strategische Bedeutung: Die Kreuzfahrttouristen, die am Terminal anlegen, müssen sie komplett durchqueren, bevor sie über das große Hafenportal in Richtung Altstadt (Paseo Parque, Plaza Marina, Calle Marqués de Larios) weiterpilgern können....

  • Hafen

    Einen Hafen hat Málaga natürlich immer noch. Er ist modernisiert worden und findet nun deutlich kompakter vor dem eigentlichen Hafenviertel westlich von der Palmeral / Muelle Uno seinen Platz (bis kurz hinter die Flussmündung). Weiter westlich beginnen etwa ab Huelin die neueren Stadtstrände, die man ebenfalls dem Hafen bzw. Industrievierteln abgerungen hat. Die Schornsteine der alten Fabriken stehen noch. Ein Überblick über den Hafen:



    Hinter dem Hafen kann man um den hohen Schornstein die Strände sehen:



    Die Bilder entstanden übrigens vom fest installierten Riesenrad am Hafeneingang:



    Von dort hat man einen schönen Blick in alle Richtungen, u.a. auf die Hafenverwaltung, die zu Füßen liegt:



    Bilder: epizentrum

  • Markthalle (Mercado Central Atarazanas)

    Vom Wasser zurück in die Altstadt. Im südlichen Teil der Altstadt Richtung Fluss liegt die Markthalle, die vor 140 Jahren um ein Nasridisches Portal aus dem 14. Jahrhundert herum gebaut wurde. Eine reizvolle Sehenswürdigkeit, zumal sie von 2008 bis 2010 aufwendig saniert wurde:



    Ein Teil des schönen Daches:



    Die Rückseite:



    Innen, kurz nach Ladenschluss (an denen sich die einige Läden halten):



    An einem Eingang mittags:



    Während der Sanierung wurde auf einem kleinen Platz an der Calle Marqués nahe des Flussbettes eine provisorische Markthalle aufgebaut. So sieht der Platz heute aus:



    Bilder: epizentrum

  • Öffentliche Verkehrsmittel

    Málaga hat zwei Metro-Linien, deren Trassen zu großen Teilen unter der Erde verlaufen. Sie beginnen jeweils am Hauptbahnhof (Estación Maria Zambrano). Die Linie 1 - mit knapp 7 km die längere der beiden - führt vor allem zum großen Universitätscampus (Universidad, Andalucía Tech, Clinico, Ciudad de la Justicia) im Norden. Linie 2 verläuft etwa parallel zur Küste in Richtung Westen und endet am Sportpalast.


    Derzeit entsteht sehr zum Leidwesen der Autofahrer eine Verlängerung der beiden Linien quer durch das Herz der Stadt in Richtung Malagueta (die Halbinsel hinter Muelle Uno). Die Hauptschlagadern Avenida Andalucía und die Alameda Principal sollte man wegen umfangreicher Sperrungen tunlichst meiden. Das schreibt sich locker, ist in der Realität aber schwer umzusetzen, vor allem für Ortsfremde.


    Was man bisher in romantischer Verklärung so in Erinnerung hat...:



    ... präsentiert sich bis auf weiteres derzeit so:



    Bilder: epizentrum


    Auch S-Bahnen gibt es. Sie verbinden die Innenstadt mit stark frequentierten Zielen wie dem Flughafen und den Nachbarstädten im Westen (Torremolinos, Benalmádena etc. bis Fuengirola). Bis Marbella reicht diese Bahn nicht.


    Die eigentliche Basis der öffentlichen Verkehrsmittel in Málaga bildet aber das gut ausgebaute Busnetz. Die Busse fahren quasi in jeden letzten Winkel der Stadt und der Umgebung, auch bis weiter hinaus etwa nach Vélez-Málaga und Nerja. Am größeren Busbahnhof direkt am Hafen enden bzw. beginnen diese längeren Buslinien.

  • Vielen Dank für die schönen Aufnahmen! Ich war Ende März zum ersten Mal in Málaga und positiv überrascht, nachdem der Reiseführer nicht besonders überschwänglich war. Vor allem die Alcazaba mit ihren verwinkelten Wegen und den Gärtchen zwischendrin hat es mir angetan. Die Altstadt hat mir auch gefallen, vielleicht nicht spektakulär, aber sehr angenehm vom Flair her und nicht überlaufen. Was sicher auch daran lag, dass gerade die Woche vor Ostern, also Semana Santa war, wo vermutlich eh alles etwas anders ist. Nur die Markthalle, die hab ich leider verpasst :)

  • Flughafen

    ^ Während der Semana Santa herrscht in der Tat Ausnahmezustand in vielen spanischen Städten, so auch in Málaga. Normal ist hingegen, dass die Innenstadt während der Siesta-Zeit am Nachmittag auch unter der Woche wie ausgestorben wirkt. Die großen Einkaufzentren und Kaufhäuser gleich nebenan sind in der Zeit gut besucht, die Straßen hingegen leer. Auch eine Art "Wertheim-Village" namens Plaza Mayor am Autobahnring kann nachmittags nicht über Besuchermangel klagen, obwohl auch deren Ladenzeilen in der prallen Sonne liegen. Die Geschäfte in der Innenstadt lassen ihre Rollos erst wieder ab 17 - 17:30 Uhr hoch. Die Kreuzfahrttouristen geistern in der Zeit leicht irritiert durch die Fußgängerzonen und fragen sich, ob sie gerade als einzige den Einsatz einer geheimen Kriegswaffe glücklich überlebt haben. Solche Nachmittage dürftest Du in Erinnerung haben ;)


    Apropos Verkehrsmittel. Die Stadt hat natürlich auch einen Flughafen, der mit seinen knapp 15 Mio. Passagieren sogar einer der größten Spaniens ist (hinter Madrid, Barcelona und Palma de Mallorca). 2010 wurde ein drittes Terminal eröffnet; eine zweite Landebahn wurde nach langer Bauzeit 2012 in Betrieb genommen.


    Vom neuen Terminal kann ich nur wenige Eindrücke liefern. In Spanien gilt keine Panoramafreiheit, und in der Nähe der Security ist Fotografieren nicht zulässig. (Dass dieses Verbot auch durchgesetzt wird, weiß ich aus erster Hand.) Dennoch - ein Teil der Halle:



    Von der Empfangsebene kommend:



    Die Checkin-Halle ist nach dem Prinzip Haus-im-Haus gebaut. Ein hohes Dach auf schmalen Stützen und eine fast komplett gläserne Außenhaut definieren einen beeindruckend großen Raum. Darin befinden sich in Pavillons, Galerien und Untergeschossen die eigentlichen Funktionen. Der Flugsteig mit den Gates und Brücken wiederum ist eher konventionell gebaut.

  • Fluss (Guadalmedina)

    Ein wenig erhebendes Thema ist der Fluss Guadalmedina, der die Stadt in der Mitte durchschneidet. Ihn hat man irgendwann in den letzten 100 Jahren kanalisiert und dabei sogar teilweise unter die Erde verbannt. Idee war, aus dem Flussbett einen lebendigen Stadtraum zu machen - nicht so gewaltig wie Valencias Ciudad de las Artes y de las Ciencias, sondern eher beschaulich als öffentliche Parkanlage. Da dies auf einer von Beton dominierten Fläche nicht funktioniert (insbesondere nicht in der Sommerglut Andalusiens), kamen erst kürzlich wieder Verbesserungsvorschläge hoch, die eine weitere Begrünung vorsahen sowie zwei Hotel- und Wohngebäuden in der Nähe der Flussmündung etc. Das Projekt scheiterte vorerst mangels Finanzierung. Und so vegetiert der Fluss bzw. sein Bett wenig ansehnlich vor sich hin:






    Weiter nördlich nahe des Stadions Rosaleda gibt es auch kein besseres Bild:



    Unten nahe der Flussmündung gab es zarte Versuche einer Stadtentwicklung:



    Und auch ältere Substanz mit einer hübschen Brücke ist zu finden:



    Diese Monstren gleich nebenan dämpfen die Stimmung jedoch wieder. Das hintere Gebäude, ehemals als Postzentrum genutzt, steht lange Zeit bereits leer - ein an sich interessanter Vertreter des Brutalismus, aber richtig heruntergekommen, sogar mit Schutznetzen versehen:



    Bilder: epizentrum


    Der zweite Fluss Málagas, der Guadalhorce, liegt westlich der Kernstadt nahe des Sportcampus und mündet in einem Naturschutzgebiet, das wiederum einen Besuch wert ist.

  • Fußballstadion La Rosaleda

    Viva España! Ok, die EM ist gerade vorbei und Spanien schon lange draußen. Hätten in der Nationalmannschaft doch bloß ein paar Malagueños mitgespielt! :) Der FC Málaga spielt in der 1. Liga, der Primera División, und die hat ihre Heimat im Fußballstadion mit einem Namen, der im Deutschen leicht irritierend klingt: La Rosaleda.


    Das Stadion wirkt nicht so blumig wie sein Name, sondern ist ein eher strenger, schlichter Vertreter seiner Art. Es trägt seine Betonkonstruktion und Statik deutlich sichtbar nach außen. Kaschierungen und Schmuckelemente fehlen fast gänzlich. Eindrücke:







    Bilder: epizentrum


    Die letzte Renovierung liegt erst 10 Jahre zurück, die nächste sollte nicht lange auf sich warten lassen.

  • Stierkampfarena

    Die Stierkampfarena, La Plaza de Toros, könnte typischer nicht gebaut sein: Runde Form, heraustretendes Portal, ziegelgedecktes Dach, weiß/terrakotta-farben etc. - dieser Bau steht eindeutig in Andalusien:



    Bild: Calvin Cramer @ Wikimedia Commons unter der Lizenz CC-BY-SA 4.0


    Blick auf die Fassade über die Schultern eines Pferdekutschers:



    Innen:



    Der Nachwuchs beim Training:



    Weitere Bilder: epizentrum

  • Sakralbauten

    Kirchen und Kapellen gibt es an jeder Ecke. Was in anderen Innenstädten Europas oft der Glanzpunkt ist, nämlich die Hauptkirche, die Kathedrale, der Dom, kommt dem Touristen in Málaga eher spanisch vor - zurecht. Die Kathedrale Nuestra Señora de la Encarnación ist unvollendet, und wenn man vor ihr steht, sucht man vergebens nach einem klar erkennbaren Haupteingang. Der Südturm ist ebenso unvollendet wie die Hauptfassade, und das Bauwerk ist ausgerechnet zum geplanten Hauptportal (gen Westen) hin dichter bebaut als zu ihren langen Flanken. Begonnen wurde ihr Bau im frühen 16. Jahrhundert, aber erst ab dem 18. Jahrhundert mit mehr Engagement fortgeführt. Gegenwärtig scheint es keine Bestrebungen zu geben, das relativ junge Bauwerk im Sinn ihrer Planer zu komplettieren. So steht die Kathedrale zur Zeit wie folgt im Stadtbild:



    Die schönen Portale zur kleinen Plaza del Obispo bilden eigentlich den Hauptzugang, sind aber zu öffentlichen Besuchszeiten verschlossen:



    Stattdessen gelangt man durch den kleinen Garten an der Nordseite der Kathedrale in das Hauptschiff. Der fertiggestellte Turm an der Nordseite besteht inklusive Kuppel aus Stein:



    Apropos Stein. Die Kirche San Juan Bautista, entstanden nach der (Rück-) Erorberung der Stadt durch die Spanier im 15. Jahrhundert, vollendet aber erst im 18. Jahrhundert, ist aus flachen Backsteinen verklinkert, was aus der Nähe ungewöhnlich ausschaut. Eine Fernansicht ihres Turms gab es weiter oben, ein Ausschnitt im Detail nachfolgend:



    In der Altstadt finden sich eine Reihe weiterer Sakralbauten, die teilweise fast versteckt liegen, wie etwa die zurückversetzt am Ende einer Sackgasse gebaute Abtei Santa Ana (19. Jahrhundert) zwischen der Kathedrale und dem Teatro Romano:



    Einen flüchtigen Blick auf die Iglesia de Santo Domingo am westlichen Flussufer konnten wir auf diesem Bild erhaschen. Davon ein Anbau:



    Die Pfarrgemeinde Santo Domingo organisiert Armenspeisungen mit Ausgaben auf der Straße oder in Höfen. Sie sind gut besucht: (Bild von 2013)



    Bilder: epizentrum


    Auf der gleichen Flussseite, in Perchel, liegen noch erstaunlich viele historische Einzelgebäude; der Großteil der Häuserblöcke besteht jedoch aus Nachkriegsbauten oder modernen Gebäuden. Die NH- und Ibis-Hotelketten haben sich direkt am Fluss breit gemacht, und ein großes Kaufhaus (El Corte Inglés) steht an der großen Ausfallstraße Avenida de Andalucía, die von dort Richtung Westen durch die ganze Stadt bis zur Ringautobahn führt.

  • Wohnhochhäuser

    Ganz ehrlich, den Ausschlag nach all den Jahren endlich einmal einen Strang für Málaga zu eröffnen, war mein letzter Besuch in der Stadt. Er gab mir Gelegenheit, einen Teil der in großer Zahl vorhandenen Wohnhochhäuser Málagas zu fotografieren. Wohnen in der Vertikale ist in Spanien spätestens seit dem Bauboom in den 1970er-Jahren beliebt: Die Wohnungen sind technisch gut ausgestattet, es gibt einen Pförtner, der oft über seine eigentlichen Aufgaben hinauswächst - Ein großer Dank an Pedro Almodóvar für seine pädagogisch wertvolle Filmarbeit! -, und eine Hausverwaltung kümmert sich um Lästiges wie Bürokratie und Reparaturen. Letzteres vor dem Hintergrund, dass Spanier sehr viel häufiger als Deutsche in den eigenen vier Wänden wohnen statt zur Miete.


    Geradezu gesäumt von hohen Wohngebäuden ist die im letzten Beitrag erwähnte Avenida de Andalucía. Nachfolgend einige Exemplare, die allesamt im Innenstadtteil der Ausfallstraße stehen:





    Er hier hat es mir besonders angetan. Ein Hauch von Antoni Gaudí:




    Schöne Bögen zeigt dieser Turm:





    Überblick bei Schlechtwetter:



    Am anderen Flussufer, also am Rand der Altstadt, stehen diese Häuser:




    Hinter der Muelle Uno wiederum stehen diese schlanken Exemplare:



    Weitere im gleichen Viertel:




    Aus der Ferne:



    Bilder: epizentrum


    Wohnhochhäuser müssen nicht langweilig sein...

  • Landschaft

    Wo es hierzulande gerade auch so brutzelig heiß ist, dazu passend auch Eindrücke von der sonnenverwöhnten Landschaft um Málaga herum. Zunächst vom Botanischen Garten, der am Rand der Stadt auf einem Hügel mit wunderbarem Blick über die Stadt liegt:



    Den Pavillon kann man von der Autobahn sehen, wenn man aus der Stadt Richtung Norden fährt. Der Portikus liegt etwas versteckter:



    Der Garten selbst ist ganz hübsch, aufgrund des Klimas und mangels gekühlter Häuser gedeiht dort naturgemäß aber ausschließlich die Flora des Mittelmeers, von Trockenzonen et cetera. Einen Besuch wert ist die Anlage auf jeden Fall. Man ist dort etwas abseits vom Leben der Stadt, und Touristen verirren sich kaum dorthin. Ein weiterer Eindruck:



    Ansonsten dominiert um Málaga herum die eher karge, hügelige Landschaft dieser Art:



    Zur Hauptregenzeit zum Jahresende werden die Hügel satt grün, und Januar/Februar - zur Mandelblüte - kommt eine Explosion von Blüten dazu. Danach verbrennt alles wieder rasch zu einem Teppich aus gedeckten Tönen. Ein typischer Blick stadtauswärts über ein eher grässliches Wohnhausensemble:



    Sehr schön sind an der Küste die Sonnenauf- und untergänge und wenn sich Wetterfronten um die Vorherrschaft streiten. Ca. 15 Kilometer außerhalb der Stadt kann es morgens dann schon einmal so ausschauen:



    Auf dem Bild sieht man übrigens die typische Campo-Bebauung. Auf Gebieten mit landwirtschaftlicher Prägung ist es gestattet, größere Parzellen zu einem kleinen Prozentsatz zu versiegeln und etwa mit Wirtschaftsgebäuden, aber auch mit Wohnhäusern zu bebauen. Daraus ergibt sich dann der gefällige Wechsel aus kleinen Mango-, Avocado- und Olivenhainen mit wildbewachsenen Grundstücken und einzelstehenden Fincas.



    Und, nicht zu vergessen, zur Landschaft gehört in und rund um Málaga auch das überall sichtbare Mittelmeer:



    Bilder: epizentrum

  • Universität: Campus de Teatinos

    Málagas (staatliche) Universität hat nicht nur einen je nach Studiengang guten Ruf, sondern ist bei Studenten äußerst beliebt, was ganz bestimmt nicht zuletzt an der Lage im Süden Spaniens liegt. Die Gebäude der Fakultäten verteilen sich auf vier Campus("se"), von denen ich nachfolgend ein paar Eindrücke des Campus de Teatinos im Westen der Stadt (Karte) zeige. Die Aufnahmen sind insofern ungewöhnlich, als dass sich weder Studenten noch die Sonne blicken ließen. Das hört sich nach einem verkaterten Neujahrsvormittag an, und genau das ist der Entstehungszeitpunkt. Durch das Gelände verläuft der breite Bulevar Louis Pasteur, an dem links und rechts Gebäude liegen. Unter einem markanten Turm befinden sich die Psychologie-Fakultät und die Erziehungswissenschaften:



    Der Turm:



    Die Front:



    Die Jura-Faktultät strahlt mit ihrer strengen Symmetrie, den beiden großen Rampen und dem riesigen Parkplatz Autorität aus:



    Überhaupt ist das Gelände für deutsche Verhältnisse ausgesprochen weitläufig, was in den Ferien zu einer ziemlichen Trostlosigkeit führt:



    Ähnlich ist der Zustand der philosophischen Fakultät, was man bspw. von Frankfurter Verhältnissen auch nicht anders gewohnt ist (bzw. war):



    Die Rückseite stabilisiert die Bewertung nur noch:



    Mehr machen da schon die Kommunikation und der Tourismus her:



    Irgendwie niedlich ist das Edificio Gerald Brenan (Seminargebäude) gleich um die Ecke:



    Die Universitätsbibliothek mit interessanter Kubatur und Materialkombination:



    Kupfer:

    Bilder: epizentrum


    Auf dem gleichen Gelände befinden sich noch etliche andere Fakultäten: Sport mit großer Halle und Sportplatz, Medizin, Informatik, Telekommunikation, das Botanische Institut sowie im Anschluss weiter westlich noch deutlich größere Neubauten für weitere Institute.


    Zwei Universitätsstandorte befinden sich in der Innenstadt und ein vierter in einem modernen Technologiepark. Dazu später mehr.

  • Parque Tecnológico de Andalucía

    Den Technologiepark als vierten Campus der Universität habe ich oben zuletzt erwähnt. Er liegt noch weiter außerhalb der Kernstadt als der Teatinos-Campus. Mit seinen Palmen, See, Wasserläufen und den geschwungenen Straßen mit Gehwegen und abgesetzten Fahrradspuren hat er etwas nordamerikanisches. Er könnte auch irgendwo an der kalifornischen Bay Area liegen. Schon das Satellitenfoto von Google Maps sieht einladend aus. Hier tummeln sich einige wenige Uni-Institute (bspw. der Centro de Innovación y Biocomputación), staatliche Einrichtungen, vor allem aber kleine Forschungsstandorte von Firmen wie Oracle, Accenture. Der Campus ist eigentlich mit Schranke und Zugangskontrolle geschützt, am besagten sonnen- und menschenfreien Neujahrsmorgen wäre man in Málaga aber wahrscheinlich auch ungefragt ins Bürgermeisterbüro gelangt.


    Die typische Straßenführung als Intro:



    Die weiteren Bilder nachfolgend unkommentiert als kleines Album zum Anklicken: (Klick öffnet das Originalbild immer im gleichen (eigenen) Fenster)


    Bild: http://www.dafmap.de/d/serve.py?2017/EPI_1030529.jpgBild: http://www.dafmap.de/d/serve.py?2017/EPI_1030532.jpgBild: http://www.dafmap.de/d/serve.py?2017/EPI_1030533.jpg


    Bild: http://www.dafmap.de/d/serve.py?2017/EPI_1030535.jpgBild: http://www.dafmap.de/d/serve.py?2017/EPI_1030537.jpgBild: http://www.dafmap.de/d/serve.py?2017/EPI_1030540.jpg


    Bild: http://www.dafmap.de/d/serve.py?2017/EPI_1030542.jpgBild: http://www.dafmap.de/d/serve.py?2017/EPI_1030544.jpgBild: http://www.dafmap.de/d/serve.py?2017/EPI_1030547.jpg
    Bilder: epizentrum

  • Das mit den Flüssen scheint wohl ne Modeerscheinung in Spanien gewesen zu sein. Malaga, Valencia, Madrid...Vielleicht ja noch irgendwo. In Valencia hat ja wenigstens etwas brauchbares daraus gemacht und die Autobahn in Madrid beseitigt und den Fluss wieder freigelegt. Vielleicht kommt man hier ja auch wieder auf die Idee. Eine schöne Promenade am Flussufer hat vielleicht doch mehr Reiz, als im toten Flussbett.

  • Ja, die Idee ist lange vorhanden, Pläne gibt es auch. Aber manchmal versinken solche Dinge im spanischen Sumpf, und Gelder, die zur Verfügung standen, landen in den Taschen von Leuten, die nur an ihr eigenes Wohl denken.

  • Ein Blick über die Küste Málagas vom Stadtteil El Palo aus gesehen:



    Im Hintergrund ist die Kathedrale (Altstadt) zu sehen, die typischen Wohnhochhäuser in Strandnähe sowie rechts der Hügel, auf dem sich die Burg Gibralfaro befindet. Das nächste Bild zeigt die östlichen Stadtausläufer, die mit der Betonfabrik (am Stadtteil Araña) enden:



    Bilder: epizentrum