Dresden: Kulturhistorisches Zentrum - Residenzkomplex

  • BautzenFan, ich spekuliere zwar nur, aber ich tippe schon auf Gastronomie in den Kellern. Die museale Nutzung würde ich definitiv mit einer innenliegenden Treppe erschließen. Dazu müsste sicher auch ein Aufzug für die Barrierefreiheit mit entstehen. Eine Ausstellung der Räume um ihrer selbst Willen wäre eventuell auch nicht reizvoll genug. Wertvolle Exponate wären aber bei Hochwasser gefährdet. Nein, ich bin mir relativ sicher, dass es ein Restaurant wird, welches frei von außen zugänglich sein wird.

  • Peter Kulka (als federführender Architekt des betreffenden Ausbausektors) hat freundlicherweise einige Fotos von dem neuen Ausstellungsbereich im 1. OG des Ostflügels/Nordostflügels veröffentlicht. Thematisch handelt es sich um 2 Ausstellungen (*Auf dem Weg zur Kurfürstenmacht* und *Kurfürstliche Garderobe*). Beide sollen am 9. April 2017 eröffnet werden.
    Hier ist der Link zur Bildergalerie:
    http://www.peterkulka.de/likec…-1&p=1&pthema=list&pid=64

  • Solche Krankenhausdecken dort reinzupfeffern, darauf kann nur unserer Sparkassen-Architekt Kulka kommen. Die Farbgebung ist ja auch ziemlich durchmischt, aber noch an der Schmerzgrenze. Wann geht dieser Versager endlich in Rente? Wahrscheinlich würde das auch nicht viel ändern, da er in seinem Büro schon hunderte andere Architekten infiziert hat mit der Architektonischen Sparkassus Dominatus Krankheit.

  • Eine wirklich sachlich fundierte Architekturkritik Whywolf! Könnte man in Textform Rülpsen, würde das wohl so ähnlich klingen.


    Mir gefallen die Räume ganz gut. Man hat einen recht zurückhaltenden Stil gewählt, der den farbenfrohen Renaissance- Kostümen viel Raum zum Wirken lässt. Auffällig finde ich die Unterschiede in der Gestaltung der Räume im Nord- gegenüber denen im Ostflügel. Im Norden sind die Räume komplett verputzt und haben weiße Decken mit sehr zurückhaltend integrierten Spots. In einem Raum gibt es auch die aus dem Riesensaal bekannten Wandvitrinen. Der Raum im Ostflügel stellt dagegen die Geschichtsspuren an den Wänden heraus durch die Rohbelassung. Ich bin gespannt, wie der nahtlose Übergang zu den teilrekonstruierten Wänden des einstigen Gardesaales wirken wird. Hier finde ich auch den Wechsel der Bodenbelagsstrukturen eine schöne Idee. Im "Gardesaal" liegt der Theumaer Naturstein als Erinnerung an das einstige Parkett in einer Fischgrätstruktur. In allen anderen Bereichen und Räumen liegt er in großen Platten.
    Die Decke im Ostflügel erinnert mich an eine historische Balkendecke, wobei ich mir nicht sicher bin, ob das nicht aus der Not geboren wurde, weil die vorhandenen Stahlbalken der Decke gar nichts anderes erlaubten.

  • ^Auch ich finde Kulkas Innenarchitektur sehr gelungen. Die historischen Raumfolgen sind klar erkennbar, die Ausstellungsstücke werden durch die zurückhaltende und doch sehr qualitätvolle Gestaltung wunderbar in Szene gesetzt.


    Ist eigentlich endgültig geklärt, wie man mit den gotischen Gewölben in der Erdgeschosshalle des Ostflügels zu verfahren gedenkt? Werden diese verputzt oder verbleiben sie in der Rohfassung (vor allem der rekonstruierte Part in der einstigen Kranbresche)?


    Auf die Ausstellung zur Schlossgeschichte freue ich mich übrigens ganz besonders. Da kommen Kindheitserinnerungen an die wendezeitliche Schau im Grünen Gewölbe hoch, in der ich Dauergast war...

  • Dauergast war ich in der späteren Ausstellung in den heutigen Räumen des Münzkabinetts. Jedenfalls freue ich mich auch riesig auf ein Wiedersehen mit alten Bekannten (Schlossmodelle) und neuen. Die Schlossausstellung wird super, das weiß ich jetzt schon. Die Räumlichkeiten im Erdgeschoss des Ostflügels (Kemenate, gotische Halle und angrenzende Räume) erzählen ja allein schon wahnsinnig viel über die Baugeschichte. Dazu noch die Modelle, Originalbauteile und die Visualisierungen werden es noch richtig "rund" machen. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass die Ausstellung sogar ohne Eintritt zugänglich sein soll - das wäre aber fast zuviel des Guten.
    Antonstädter, ich kann mir nicht vorstellen, dass Wände und Gewölbe der Räume verputzt werden. Man wird alles noch reinigen, die Steine verfugen und stellenweise ausbessern. Doch es wäre zu schade, am Ort der Präsentation der Schlossbaugeschichte gerade diese zu verstecken.

  • Die Schlossausstellung wird super, das weiß ich jetzt schon. Die Räumlichkeiten im Erdgeschoss des Ostflügels (Kemenate, gotische Halle und angrenzende Räume) erzählen ja allein schon wahnsinnig viel über die Baugeschichte. Dazu noch die Modelle, Originalbauteile und die Visualisierungen werden es noch richtig "rund" machen. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass die Ausstellung sogar ohne Eintritt zugänglich sein soll - das wäre aber fast zuviel des Guten.


    In erster Auflage erschien im September 2006 ein "Schloss-Buch" von Peter Ufer (Chefradakteur der Lokalredaktion der Sächsischen Zeitung) und Dirk Syndram (SKD) mit dem Titel: "Die Rückkehr des Dresdner Schlosses". Und dort heißt es wörtlich:

    Im Verlauf der ersten Wiederaufbauarbeiten der Schlossruine wurden in den 1980er Jahren, im Erdgeschoss des Ostflügels, Gewölberäume des frühen 14. Jahrhunderts herauspräpariert. [Anm.: Es muss aber wohl heißen: des 15. Jahrhunderts] Es sind die einzigen gotischen Innenräume Dresdens. Ebenso wie die wiedererstandene Schlosskapelle werden sie als "Zeitfenster" Besuchern kostenfrei offen stehen. Durch Bauplastik der späten Gotik und der Frührenaissance, Modelle und audiovisuelle Medien wird in den gotischen Räumen der Weg von der Brückenfestung zur Burg und schließlich zum repräsentativen Schloss nachvollziehbar.


    Da Syndram hier als Koautor wirkte, bewerte ich die Aussage über den kostenfreien Zugang als quasi offiziell. Das Zitat ist aber noch in anderer Hinsicht interessant. So wie das hier formuliert ist, entspricht diese Nutzungskonzeption haargenau dem DDR-Plan, nämlich eine museale Darstellung der Baugeschichte in der Gotischen Halle, in den nördlich angrenzenden gotischen Einzelräumen (z.B. der tolle Raum mit den Kurschwertern) Präsentation von Bauplastik aus Gotik und Renaissance.
    Nun habe ich aber vor kurzem eine Broschüre ergattert, in der Visualisierungen aus dem Wettbewerbsbeitrag des Büros Kulka zusammengefasst sind (mit dem er die Ausschreibung für den Wiederaufbau des Ostflügels und der Überdachung des Kleinen Schlosshofs gewonnen hatte (Stand Ende 2004). Und dort ist nun der gesamte Bereich nördlich der Gotischen Halle für Gastronomienutzung vorgesehen - sogar mit Außensitzen im nördlichen Bereich der Schlossstraße. M.E. ist die grundsätzliche Nutzung der einzelnen Raumbereiche doch sicher vom AG vorgegeben worden. Was jetzt wirklich gültig ist, weiß ich leider nicht.


    Arweds Ausführungen über die vermutliche Endgestaltung der Gotischen Halle (siehe voranstehenden Beitrag) sehe ich genauso. Elli hatte vor einiger Zeitdie ganzen Planen mit den Visualisierungen abfotografiert - Alle Räume sind in ihrem geplanten Endzustand dargestellt. Und demnach wäre das die Zukunft der Gotischen Halle (gefällt mir sehr gut, auch weil sehr gut passend zur Nutzungsthematik Baugeschichte des Schlosses).



    Foto von Elli Kny

  • BautzenFan, diese Broschüre würde mich sehr interessieren. Falls Du daraus ein paar Auszüge scannen und einstellen könntest, wäre das sehr schön.
    Wenn nun auch die Räume mit den Kurschwertern gastronomisch genutzt würden, wäre mir das nun doch zu viel. Allerdings glaube ich auch nicht, dass das so passieren wird. Die Räume werden als Foyer für die gotische Halle gebraucht, sonst würde man ja direkt vom Hof bzw. von der Straße in die Halle gehen. Es wurde ja auch schon ein zusätzlicher Eingang von der Schlossstrasse aus angelegt. Ich denke auch, dass von diesem Foyer aus zukünftig auch der Weg auf den Hausmannsturm beginnen wird. Der Wendelstein NO hat ja auch einen Zugang von innen. Das würde perfekt passen: Eine Theke bedient den Zugang zur gotischen Halle (irgendeine Einlasskontrolle muss es ja trotzdem geben) und den Aufgang zum Turm.

  • Rätsel gelöst!


    http://www.sachsen-fernsehen.d…m-fernwaermekanal-338100/


    Es handelt sich bei der kleinen Treppe am Schloss um den Zugang(Ausgang) zum historischen Fernwärmekanal unter der Brühlschen Terrasse, welcher Schloss, Gemädegalerie und Hofkirche versorgt und noch heute eine Hauptleitung beinhaltet, welche den gesamten Neumarkt versorgt.
    Er war früher schon für Besucher zugänglich. Künftig soll das auch wieder in kleinen Gruppen möglich sein.
    Die Treppe hat nun einen hydraulischen Schachtdeckel und die Sandsteinelemente sind also doch nur Poller.


    Hat also nichts mit dem Schlosskeller bzw. Gastro oder Museum zutun.


    edit:
    Die vermeintlichen Poller dienen der Belüftung des Kanals.
    http://www.sz-online.de/nachrichten/dresdens-unterwelt-wird-saniert-3620854.html



    Zusätzlich noch ein Blick in die Gewänderausstellung im Renaissanceflügel, welche einzigartig ist.
    http://www.sachsen-fernsehen.d…el-wird-vollendet-338154/

    3 Mal editiert, zuletzt von Chris1988 ()

  • Pimping Taschenbergpalais - aktuell gehts weiter


    Nunja, für Patinafragen steht das heutige modernistische Deutschland nicht mehr zur Verfügung.
    Das muß man sich eben in den einschlägigen Ländern beschauen, wie das geht, wobei auch dort (zB Italien) Gleiches durchdringt und es dort wohlweißlich auch an manch fehlenden Mitteln liegt.

  • Aktueller Stand zur Problemlage im Münzkabinett - DNN 1
    Man fand noch keine Ursache. Betroffene Münzen nahmen keinen Schaden. Man überbrückt die Schließung des Museums mit Sonderausstellungen.



    Neue Rüstkammer wurde im Renaissanceflügel des Residenzschlosses eröffnet - DNN 2
    Das umfasst die Ausstellungsschauen „Auf dem Weg zur Kurfürstenmacht“ und „Kurfürstliche Garderobe“.
    "Ein Meilenstein ... bis zur kompletten Fertigstellung des Residenzschlosses in 2021", sagen die Staatlichen Kunstsammlungen.

  • ^^^^^^ zur Gotischen Halle fand ich bei Bausituation DD noch diese Bilderreihe (Aug.2008) - klick.


    Zum Zugangsbauwerk, welches am Nordflügel auf Interesse stieß: ist wohl erstmal fertig soweit:



    Impression daneben: "Löwentor" seitlich des Georgenbaus: (hat das nen richtigen Namen?)

  • ^...und wurde beim Um- bzw. Neubau des Georgenbaues durch Dunger und Frölich 1899 und 1901, mit dem der Schlossumbau insgesamt abgeschlossen wurde, aus verkehrstechnologischen Gründen an die Nordseite verlegt. Schließlich war die Schloßstraße damals noch ein ganz normaler Fahrweg.



    Georgenbau in klassizistischer Gestalt vor dem Umbau mit originaler Renaissancepforte (allerdings mit Balkon stadt Bekrönung):




    Neue Durchfahrt der Schloßstraße nach dem Umbau:




    Ende 1899 muss die neue breite Durchfahrt schon bestanden haben, denn am 12.12. jenen Jahres wurde der "5-Pfennig-Omnibus" vom Schloßplatz durch die Schloß-, See- und Prager Straße zum Hauptbahnhof eingeweiht.


    Ein Pferdeomnibus hätte wohl kaum durch das enge alte Tor gepasst. Theoretisch wäre auch die Passage einer Straßenbahn denkbar gewesen (das neue Tor war dafür ausgelegt), wurde aber von der Stadt untersagt.


    Inwieweit da die Wünsche des Hofes eine Rolle gespielt haben ist allerdings eine andere Sache. Es soll ja auch heute noch Anlieger geben, denen Gleise vor dem Grundstück aus rein egoistischen Gründen ein Dorn im Auge sind und die sich durch alle Instanzen klagen...

  • Ich bin doch sehr verwundert, dass die Hammermeldung zum Schloss hier noch keine Erwähnung gefunden hat. DAS RESIDENZSCLOSS SOLL 2021 FERTIG SEIN. Und das bedeutet (in logischer „Spekulation“), dass in Kürze weitere Innenräume begonnen werden müssen – sonst ist das nicht zu schaffen. Im Rahmen eines Festaktes zur feierlichen Fertigstellung des Renaissanceflügels soll gemäß DNN die Aussage von Tillich gefallen sein, „dass größere Projekte wie die Restaurierung des Ballsaals schon 2019 abgeschlossen werden können“. Das kann sich nur auf den Großen Ballsaales beziehen, denn die Fertigstellung des „kleinen Bruders (Kleiner Ballsaal) ist ja für Ende 2017/Anfang 2018 angekündigt. Tillich äußert so etwas nicht, wenn das nicht quasi feststeht (nicht öffentlich, nicht in diesem hochkarätigen Rahmen).

  • ^Vielen Dank für die Ausführungen (die kommen dann wenigstens aus einer wahrhaft berufenen Ecke ;) )


    Eine Fertigstellung in nur vier Jahren scheint mir sehr ehrgeizig. Ist da die Endfassung der Schlosskapelle eigentlich mit eingepreist?


    Am meisten freue ich mich übrigens auf den großen Schlosshof mit fertiger Altanhintermalung...

  • ^
    Genau das interessiert mich auch brennend, wobei ich den spannendsten Aspekt wie folgt formulieren möchte: WIE wird sich die Schlosskapelle Ende 2021 präsentieren?
    Das mögliche Zeitfenster für Bauarbeiten am Objekt ist ja außerordentlich klein. Denn aktuell dient die Schlosskapelle als Werkstatt für die Künstler, die die Altan-Fresken realisieren. Als letzter Schritt der vorbereitenden Arbeiten wird hierbei ein 1 : 1 – Modell auf Kartons erstellt. Wie Matthias Zahn (einer der Künstler) im Januar dieses Jahres ausführte, handelt es sich pro Etage um Bildfelder von immerhin fast 20 m Länge und 5 m Höhe. Dafür braucht es natürlich Platz, der wohl – von den in der Nähe befindlichen Räumlichkeiten – nur in der Schlosskapelle gegeben ist. Im gleichen Interview führte Herr Zahn aus, dass man mit diesem 1 : 1 – Modell Ende 2018 / Anfang 2019 fertig sein will. Die Übertragung auf die Altanflächen soll dann Ende 2019 abgeschlossen sein. Gut möglich, dass besagtes Karton-Modell bis zum Ende der Arbeiten aufgestellt bleiben muss – als Arbeitsmaterial für die Künstler. Heißt also, für Bauarbeiten zur Ausgestaltung der Schlosskapelle hätte man gerade mal 2 Jahre Zeit (2020 und 2021). Sehr wenig – für eine Gestaltung in dieser Art: Klick

  • Eine Fertigstellung in nur vier Jahren scheint mir sehr ehrgeizig. Ist da die Endfassung der Schlosskapelle eigentlich mit eingepreist?


    Nein - ist sie nicht. Ich habe gestern zufällig einen Artikel aus den DNN entdeckt (über pressreader, über DNN direkt ist er seltsamerweise nicht aufrufbar). In dem Beitrag vom 10. April wird über den Festakt zur Eröffnung des Renaissanceflügels berichtet. Dort heißt es nun:


    Nein, bis 2041 wird es wirklich nicht mehr dauern. So lange will sich der Freistaat nicht Zeit lassen, um das Dresdner Residenzschloss als Museumszentrum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) zu vollenden. Ab dem dritten Quartal 2019 dürfen sich Besucher auch an den Paraderäumen Augusts des Starken satt sehen, und 2021 soll dann der überwiegende Teil geschafft sein. Nur die Schlosskapelle werde bis dahin nicht fertig. Das sagte Ministerpräsident Stanislaw Tillich beim Festakt anlässlich der Eröffnung der neuen Dauerausstellung „Macht & Mode“im Schloss. Er reagierte damit auf einen Versprecher von Skd-generaldirektorin Marion Ackermann, der so viel Heiterkeit auslöste, dass er einfach nicht unerwähnt bleiben kann.
    Ein Freudscher Versprecher, weil immer alles viel länger dauert als erhofft und geplant? Und weil auch das Dresdner Schloss eine jahrzehntelange Kulturbaustelle mit diversen Verzögerungen ist? Wohl eher nicht. Schließlich war es Ackermann, die den geplanten Fertigstellungstermin 2021 schon genannt hatte, um den sich Bau- und Finanzverantwortliche immer gedrückt haben. Die Eröffnung des Renaissanceflügels (mit den Teilen „Auf dem Weg zur Kurfürstenmacht“und „Kurfürstliche Garderobe“) vergangenes Wochenende ist ein konkreter Schritt dahin.


    Hier noch der Link zum gesamten Artikel:
    http://www.pressreader.com/ger…/20170410/281814283723056

  • ^Danke Dir! Sowas habe ich mir schon fast gedacht. Bleibt nur zu hoffen, dass die Kapelle damit nicht aus der Öffentlichkeit gerät und man sich mit dem interimistischen Zustand anfreundet. Für einen beton- und ziegelsichtigen Rohbau hätte man den Riesenaufwand mit dem Schlingrippengewölbe nun wirklich nicht machen müssen.