Leipzig: Alte Messe + Revitalisierung "Kohlrabizirkus"


  • In Schkeuditz steht ja immer noch der Möbel-Erbe-Palast rum und zergammelt langsam auf dem Acker. Kann man denn nicht mal aus sowas lernen und was langfristig Tragfähiges machen? Solche Investitionen in Möbelmärkte (oh, Gott!!) sind doch nichts für die Alte Messe, was soll das denn nur?!?!?


    Der ehemalige Möbel-Erbe wird seit letztem Jahr von amazon als Lager mitgenutzt.



    Erst vor kurzem ist der zweite Höffner-Markt in Leipzig-Wiederritzsch wegen mangelnder Auslastung an Möbel-Kraft verkauft worden die in direkter Konkurrenz zu Höffner stehen.


    Höffner und Kraft gehören quasi zu einer Hand, so dass man zwar jetzt gegeneinander arbeitet, es am Ende aber doch in eine Tasche gewirtschaftet wird.

  • Wie man sieht, ist Porta auch in anderen Städten für größere Diskussionen gut. In Chemnitz hat man ewig diskutiert, ob Porta an der Sachsen-Allee oder in der Innenstadt auf dem Volksfestplatz bauen soll, bis die Stadt einen Schlußstrich gezogen und Porta vom Hof gejagt hat.


    Letztendlich müßte man zuerst wissen, ob Porta sich der Fluchtbewegung aus dem Paunsdorf-Center anschließen will und nach dem Neubau die Schließung des dortigen Marktes plant. Das wäre für mich die Ideallösung, da ich kein Freund der Center auf der grünen Wiese bin. Solange mit Finke aber ein zweiter Bieter bereitsteht, wird sich Porta mit der Verkündung etwaiger Schließungspläne zurückhalten. Sollte es tatsächlich gelingen, das Portal der Halle 2 zu integrieren, dürfte der Möbelmarkt auch architektonisch eine große Bereicherung der Stadt Leipzig werden. Unter diesen Prämissen könnte ich daran nichts Negatives entdecken.

  • Hier laufen ein paar Diskussionen parallel:
    - der Wettbewerb grüne Wiese versus Innenstadt, Kontext Kaufkraft
    - die Architektur sowie der Branchenmix im alten Messegelände
    - die Architektur der Möbelmärkte allgemein


    Betreffs der befürchteten Architektur sowie der Sättigung der Märkte vor dem Hintergrund der Kaufkraft in unserer Region völliges D'Accord mit Wolfsheim.
    Interessant wird es aber, wenn Einrichtungshäuser die Nähe zur Stadt suchen. Wenn Leipziger ein Einrichtungshaus brauchen (oder braucht, Grüße @ Leipziger ;)) müssen sie raus aufs Feld. Was spricht dagegen, innerhalb der Stadt so etwas anzubieten. Wenn dafür die Betonkästen auf der grünen Wiese aufgegeben werden - bitteschön. Nennen wir das Korrektur von Fehlentwicklungen der neunziger Jahre. "Gute" Branchen wie Bio oder andere gegen "schlechte" auszuspielen, halte ich für fraglich. Welche Garantien gibt es, daß es diese "hochwertigen" Firmen in 10 Jahen noch gibt? Keine. Leider.

  • ^ Sehe ich ähnlich. Standorte im Nichts, wie Möbel-Erbe bei Schkeuditz oder auch Porta in Wiedemar werden es auf Dauer schwer haben. Sollte es irgendwann einen Verdrängungswettbewerb geben, werden sich innerstädtische Standorte durchsetzen, was sich dann im Endeffekt auch im Säckel der Stadt bemerkbar machen wird. Insofern ist das eigentlich auch nur die konsequente Folge aus der Rückbesinnung auf die Kernstadt, mit den positiven Folgen der Anbindung über den ÖPNV für Beschäftigte und Kunden.


    Zur Thema Alte Messe: Wolfsheim, ich gehe absolut konform mit dir, dass eine andere Entwicklung auf der Messe wünschenswert wäre. Entsprechende Pläne hatte man auch noch in den 90ern. Nur darf man nicht vergessen, dass das Messegelände eben auch nicht erst seit gestern vermarktet wird. Auch sind für die betroffenen Gebiete andere Nutzungen vorgesehen gewesen, nur sind das eben die zwei Nutzungskonzepte, die bisher auf der Messe am wenigsten funktionieren - für das Gelände westlich der Zwickauer Strasse waren das eine Nutzung durch Medienunternehmen - Totalinvestitionen der Branche auf der alten Messe bisher: 0 Euro. Für die Hallen 1, 2 und 3 an der Prager Strasse war im 90er-Sprech Entertainment - Edutainment - Infotainment geplant. Resultat ist dann eine quietschbunt angemalte Soccerworld. Die Frage ist, kann man nach Jahren des Wartens, in denen es offensichtlich nicht gelungen ist, das geplante Nutzungskonzept in die Realität umzusetzen, eine 50 Mio-Investition einfach mit Begründung ebendieser Nutzungskonzeption verhindern?


    Zum baulichen Aspekt: In #53 habe ich aus einem LVZ-Artikel berichtet, dass mittelfristig ausser den großen denkmalgeschützten alle Hallen aus baulichen Gründen abgerissen werden müssen. Nun halte ich die städtebauliche Situation an der Prager Straße mit dem großen Portikus für absolut erhaltenswert, nur welche anderen Nutzungen, die eine Sanierung oder einen Teilneubau auf so großer Fläche erlauben würden, fallen dir ein?

  • Sicherlich gibt es keine "guten" und "bösen" Branchen, natürlich kann man keine Garantie abgeben, ob langfristig positive Effekte bei einer kleinteiligen Nutzung der Alten Messe herauskommt.


    Aber es gibt sehr wohl wünschenswerte Entwicklungen und eben das Gegenteil. Denn wer arbeitet denn in diesen Kästen: unterbezahlte 400EUR-Leute. Für die muss es auch Arbeit geben, das ist richtig. Ich sehe es jedoch sehr kritisch, wenn man mit so einer Ansiedlungspolitik es befördert, das Riesenfilialisten mit ihrem immergleichen Angebot und einer Reihe von Teilzeitkräften andere, vielleicht nachhaltigere Lösungen verhindern.


    Der Punkt ist: seit Jahren werden viel zu groß geratene Konzepte für die Alte Messe immer wieder neu entworfen. Stattdessen hätte man das Gelände einfach durch Unternehmen kleinteilig ""besiedeln" lassen. Das klappt in der Spinnerei oder dem Westwerk die ähnliche Riesenobjekte sind wunderbar - warum nicht bei der Alten Messe?


    Projekte, die beispielsweise mit der BIO-CITY im Zusammenhang stehen wären:


    -3. Bauabschnitt der BIO CITY (Freifläche zwischen BC und Volkspalast)
    - Neubau des Unternehmenssitzes der VITA34 AG (dafür käme die Grundfläche einer abgerissenen Halle in Frage)
    - Neubau eines Laborgebäudes für die Fraunhofer-Gesellschaft
    - Neubau eines klinischen Studienzentrums mit angeschlossenem Medizinischem Versorgungszentrum
    - Erweiterungsbau des Max-Planck EVA


    Projekte gibt es genug, und da sind andere Branchen nicht berücksichtigt. Ich fürchte, dass mit diesem Möbel-Unsinn eine Art Billig-Kaufpark gemacht wird, der nach 10 Jahren wieder leer steht, weil der Einzelhandelsmarkt in Leipzig schon total übersättigt ist. Aber eingedenk der Tatsache, das diese Möbelmenschen sehr fix ihre Tore wieder schließen können, wäre es besser, langfristigere, kleinteiligere Lösungen anzustreben, die auf Unternehmensentwicklungen beruhen, die auch ihren Sitz in Leipzig haben. Für die Möbelketten ist das ein Standort unter vielen, große Steuereinnahmen braucht man hier nicht erwarten, das Geld geht nach Düsseldorf oder sonstwohin.

  • ^ Du sprichst da ja direkt die Branche bzw. den Bereich an, der sich bisher auf der Messe am Nachhaltigsten entwickelt hat.


    Zur Kleinteiligkeit: kleinteiliges Bauen bzw. sanieren im gewerblichen Bereich fand in den letzten Jahren aus gutem Grund v.A. in Plagwitz statt. Eben weil man nicht auf der grünen Wiese ist, sondern da und dort Baulücken oder alte, sanierungswürdige Gebäude zur Verfügung stehen. Nun ist aber auf der Messe allein schon durch die Hallen bedingt, die ja zum großen Teil zwischengenutzt werden, eine gewisse "Großteiligkeit" gesetzt. Wo man abgerissen hat, wie an der Zwickauer Straße, hat man direkt den "Grüne-Wiese-Effekt".


    Im von dir erwähnten "Wissenschaft-Medizin-Nanotechnologien"-Bereich ist ja eine gewisse Kleinteiligkeit entstanden. Diese erfolgreiche Ansiedlung wir auch weiter fortgesetzt werden, zumindest der 3. BA der BIO City, der das Bestandsgebäude und das Fraunhofer-Institut verbinden wird, ist konkret geplant. Ich denke mal, der Erweiterungsbau des Max-Planck-Instituts, dass den Deutschen Platz schliessen wird, wird auch mittelfristig kommen. Nach Abriß des Eingangsriegels können dann durch den Bau der zwei Torgebäude weitere Kapazitäten geschaffen werden. Hier findet m.E. ein gesundes Wachstum des Clusters statt. Nur kann damit innerhalb der nächsten 50 Jahre das Gelände der Technischen Messe füllen? Natürlich hätte man auch IT sowie andere Zukunftsbranchen hier ansiedeln können, ich bin aber froh, dass die (zusammen mit anderen Branchen) Größtenteils in Plagwitz gelandet sind, das war immerhin die Rettung für den Stadtteil und viele prägende Industriebauten. Das Gelände an der Zickauer Straße hätte ja als Ergänzung der Media-City den idealen Platz für (relativ) kleinteilige Investitionen geboten. Nur sind die eben nie eingetroffen. Und wie bereits geschrieben - ein Neubau Richtung Prager Straße sollte definitiv den monumentalen Hallencharakter behalten. Die geplante Gestaltungssatzung für das Gelände schreibt ja auch vor, den Charakter des Gebietes zu erhalten.


    Die Angst mit dem Billig-Kaufpark kann ich durchaus nachvollziehen, wenn man sich die Ansiedlungen seit Mitte der 90er anschaut, relativiert sich das dann allerdings doch recht schnell. Im direkten EH gibt es gerade mal den HIT-Markt, der Fahrradladen (gibts den noch) nutzt ja nur eine alte Halle und ATU sowie den Autocluster zähle ich mal nicht dazu. Eine einzelne Großinvestition wird daran m.E. nichts ändern, Kaufland & Co dürfen ja bereits in den Stadtteilcentern bauen ;)

  • wie dr. zott schon richtig erwähnte, laufen hier ein paar diskussionen parallel.


    was den wettbewerb stadt-grüne wiese betrifft, sind wir uns sicher alle einig, wie er ausgehen sollte. zur innenstadt würde ich die alte messe dabei nicht zählen.
    zum branchenmix auf der alten messe: dort ist platz für alle. brachen und leere hallen, die auf nutzung warten, gibt es genug.
    zur architektur: sehr wahrscheinlich würde ein einrichtungshaus nicht gerade ein optisches highlight werden. aber mal ehrlich: welche neubauten sind das schon? ob nationalbibliothek, neue messe, mdr-hochhaus, paulinum, stadion, gondwanaland oder diverse institutsgebäude - da stecken doch überall üppige steuergelder drin. man kann weder kann erwarten, dass das immer so weiter geht, noch sollte man private investitionen an solchen luxusobjekten messen.
    wie bei den brühlhöfen gilt auch für ein mögliches einrichtungshaus auf der alten messe: nicht einfach durchwinken, nicht einfach abwinken, sondern investoreninteresse und städtebauliche belange miteinander möglichst in einklang bringen.

  • Passend zum Thema ein Artikel der L-IZ, der die gescheiterten Bemühungen der Stadt, die Alte Messe binnen kürzester Zeit zum Top-Standort zu machen, und eine der Folgen daraus thematisiert: Alte Messe: Stadt kauft Straßen für 1,6 Millionen Euro


    In der heutigen LVZ bestätigen übrigens beide Unternehmen, dass sie in Sachen Möbelhaus in Verhandlungen mit der LEVG stehen. Wie erwartet, äußert sich Porta in Sachen PC zurückhaltend, in Wiedemar sind dagegen angeblich Investitionen geplant. Dass die Stadt hohe Anforderungen an die Bebauung stelle, bedeute für das Unternehmen eine größtmögliche Integration in die vorhandene Bebauung.


    Finke möchte ebenfalls sowohl Einrichtungshaus (die größte Finke-Niederlassung) als auch Discountmarkt errichten und würde dazu "einen Architektur-Wettbewerb anschieben".


    Man darf gespannt sein, für wen sich die Stadt entscheidet.

  • Interssante Diskussion; dank an alle Diskutanten. Ich selber war beim Lesen der LVZ heut morgen auch recht hin- und hergerissen.


    Doch irgendwie fehlt mir hier ein besonderer Aspekt: Das Völkerschlachtdenktmal! Wenn die Alte Messe sich von anderen Standorten unterscheidet, dann ja wohl durch die wunderschöne und fast schon monumentale Allee, die Str. d. 18. Oktobers, mit dem Völkerschlachtdenkmal am Horizont. Welche Stadt in Deutschland, außer Berlin, hat schon solch eine Blickbeziehung?


    Und hier in Leipzig liegt solches Potential einfach brach.
    Die Infrastruktur und der gesamte optische Eindruck ist derzeit einfach nur jämmerlich und erbärmlich für solch ein städtebaulich geniales Areal. Damit möchte ich einzelne Sterne am Horizont, wie die Bio City oder den Neubau der Nationalbibliothek nicht schlecht machen. Ganz im Gegenteil. Aber es fehlen eben leider trotzdem noch die großen qualitativ hochwertigen Investoren.


    Mich wundert es nicht, dass gerade jetzt vermehrt Unternehmen bei der LEVG an die Tür klopfen. Durch die neue Ost-West-Verbindung über die Semmelweisbrücke, sowie den City-Tunnel mit seiner hohen Taktzahl an S-Bahnen rückt das ganze Areal viel stärker in den Mittelpunkt.


    Wie aber will die Stadt hochwertige private Unternehmen auf ein Areal locken, wenn jedes Gewerbegebiet aufm Dorf besser gepflegt ist?


    Ich sehe hier die Stadt bzw. die LEVG in der Pflicht, hier zunächst einmal die Infrastruktur auf Vordermann zu bringen. Wer Premium will, muss auch Premium bieten. Sollten danach keine hochwertigeren Investoren als Standard-Möbelmärkte an die Tür klopfen, dann kann man ja das ganze immer noch überdenken. Die Hallen halten sicher noch ein Weilchen aus. Aber nun die Geduld zu verlieren, erachte ich als zu früh. Wenn wir eines aus Plagwitz gelernt haben, dann ist es das zunächst einmal die Infrastruktur auf Vordermann gebracht werden muss und somit auch die Aufenthaltsqualität und der optische Eindruck gestärkt werden (Karl-Heine-Kanal, Grünflächen, ordentliche Wege und Straßen, etc.). Und dass man natürlich viel Geduld haben muss. Aber zunächst einmal müssen eben die grundlegenden Hausaufgaben gemacht werden.


    In 4 Jahren jährt sich die Völkerschlacht zum 200. Mal und das Völkerschlachtdenkmal zum 100. Mal. Wo bleiben hier konkrete Planungen der Stadt für das Areal?


    Vielleicht schauen wir auch mal 100 Jahre zurück und lassen uns davon inspirieren?:


    So kleinteilig und dicht bebaut war es 1913 zur Internationalen Baufach-Ausstellung:


    http://museum.zib.de/sgml/bilder/gross/s0020817.jpg


    Historische Aufnahme des Areals aus der Luft:
    http://museum.zib.de/sgml/bilder/gross/s0021077.jpg


    Sogar der Bereich östlich der Alten Messe und der Bahngleise, der heutige Dr. Külz-Park, war einst bebaubt wie man sieht.
    http://museum.zib.de/sgml/bilder/gross/s0021078.jpg


    Eingang von der heutigen Prager Straße (wo heute das Messe-M steht).
    http://museum.zib.de/sgml/bilder/gross/s0020832.jpg
    http://museum.zib.de/sgml/bilder/gross/s0020885.jpg
    http://museum.zib.de/sgml/bilder/gross/s0020972.jpg


    Treppenanlage der Straße des 18. Oktober (Entwurf und Architekt G. Weidenbach und R. Tschammer).
    http://museum.zib.de/sgml/bilder/gross/s0020877.jpg
    http://museum.zib.de/sgml/bilder/gross/s0020880.jpg
    http://museum.zib.de/sgml/bilder/gross/s0020953.jpg


    Zum Vergleich die heutige Tristesse (ist kein Scherz, ist wirklich das selbe Areal): http://www.bing.com/maps/defau…&scene=10799124&encType=1


    Der Wiederaufbau der Treppenanlage wäre sicher nicht das verkehrteste, was man in dem Bereich tun könnte. In 4 Jahren sicher machbar. Zudem böten sich durch die Nähe zum Park auch gastronomische Einrichtungen an.

  • LEgende:


    Sehr richtig: Wenn man Premium will, muß man auch Premium bieten. Die vielgewünschten "Investoren" springen ja nicht mit dem Fallschirm dort ab. Nach vielen Jahren meist sinnloser Wirtschaftsförderung zeigt sich eins: Meist ist es besser, auf eigene Kräfte, heimische Wachstumsunternehmen zu setzen, als teuer überregionale Ansiedlungen herbeizusubventionieren, die bei der ersten Krise wieder verschwinden. Insofern lohnte der Aufwand zur Wiederherstellung der herrlichen Atmosphäre (Danke für die Fotos!) nur bei entsprechender Firmen- und Jobdichte. Für einen großen Parkplatz und ein paar Teilzeitkräfte brauche ich keine 3 Millionen EUR für die Sanierung ausgeben, das wäre Unsinn.


    In den letzten Jahren ist die Aufwertung des Geländes absolut verpasst worden. Zu weiten Teilen ist die Alte Messe eine öde Branchenlandschaft. Da hätte mehr passieren müssen, dann wären auch längst einige hochwertige Unternehmen da. Daß es mal gute Anfänge gab zeigt die Niederlassung der Bundesbank, die heute als hochwertiger Solitär in der Ödnis steht. Doch dann kam nur noch "urban sprawl": Kaufmärkte, Provisorien, Veranstaltungshallen mit temporärer Nutzung, Autowerkstätten, etc. Damit lockt man keine weiteren Investoren an.


    Eben deswegen sollte man doch das ausbauen helfen, was im Umfeld der Biotechnologie gut funktioniert. Dann hätte man einen echten Wachstumspol geschaffen. Stattdessen gibt es solche "zweitklassigen" Entwicklungen wie jetzt. Gut, ich bin froh, daß Finke die Wichtigkeit des Architektur-Themas erkannt hat: es ändert aber nichts daran, daß ich solche riesigen Kaufkästen für absolut überflüssig halte. Wir sind bereits jetzt übersättigt damit, sei es Grüne Wiese oder Innenstadt. Meine Kernkritik ist immer noch: Mit Großfilialisten kann ich keine nachhaltige Stadtentwicklung anstoßen. Weder infrastrukturell noch arbeitsplatz-, noch steuermäßig.


    Es wäre der Stadtentwicklung mehr gedient, wenn man auf der Alten Messe flexible günstige Flächen für junge Technologieunternehmen bieten würde und in die Aufwertung des Geländes investiert. Daß es genügend Potenzial gibt beweist die BIO CITY: 98% der Flächen sind belegt, der Betonriegel ist auch vermietet an Firmen, die keinen Platz mehr hatten. Und mehr wird kommen: alleine mein Unternehmen wird dieses Jahr 2 weitere Unternehmen nach Leipzig bringen und im Umfeld dort ansiedeln.

  • ^ Ähnlich wie in Plagwitz, wo die CG-Gruppe endlich die Potentiale der schönen Industriebauten erkannt hat und nun saniert, müsste es auf der Alten Messe ein Sanierungsunternehmen geben, welches die bestehenden, hochwertigen und standortprägenden Strukturen äußerlich saniert, im Inneren neu aufteilt und anschließend vermarktet. Damit die von dir angesprochenen kleinen innovativen Unternehmen rund um die Bio-City auch entsprechend hochwertige Flächen zur Verfügung gestellt bekommen. Zumal die Lage des Areals doch an sich der absolute Hammer ist! Es heißt ja immer, die Lage sei alles. Die LEVG selbst scheint mit der positiven Vermarktung des Areals aber völlig überfordert.

  • Die Konkurrenz gibt es aber auch innerhalb Leipzigs: ob in Plagwitz, in der Innenstadt, in Lindenau oder im Süden: überall können sich kreative und innovative Unternehmen niederlassen. Und ganz ehrlich: das sehe ich das Alte Messegelände nicht als Priorität. Es ist eben, seitdem die Messe im Norden wohnt, ein verlassenenes Messegelände mit unegalen Hallen. Die ganze positive Entwicklung ist übrigens außerhalb: am Deutschen Platz

  • ^ Ja, NOCH mag das stimmen. Aber laut den Insider-Informationen von WolfsheimJena ;) gibt es ja angeblich Bedarf an Erweiterungsflächen! Der Wissenschaftscluster wird sich also über kurz oder lang auch auf das Areal der Alten Messe ausdehnen. Dafür müssen aber die Voraussetzungen gegeben sein.


    Zudem spricht ja nichts dagegen, nun endlich mal die Infrastruktur auf gewünschtes "Premium-Niveau" zu heben. Einen Anlass dazu gibts ja mit dem Jubiläum 2013 ohnehin! Oder will man 2013 das Areal der Alten Messe für die Kameras der Medienvertreter sperren und per Prager Straße zum VSD lenken? :D Das Jubiläum ist doch eine unheimliche Chance für die Reaktivierung des gesamten Leipziger Süd-Ostens.


    Und eine zusätzlich Ankündigung von Seiten der Stadt, dass man die allee-artige Gestaltung und die historische Treppenanlage wiederherstellt, würde sicher den ein oder anderen privaten Investor hellhörig werden lassen.


    Da kann man auch nicht allzu viel falsch machen. In dem Zustand wie das Gelände jetzt ist, kann es ohnehin nicht bleiben.

  • ^ Und weil es Bedarf für Erweiterungsflächen gibt, werden diese auch gebaut. Siehe der bereits mehrfach erwähnte 3. BA Bio-City, der ähnlich wie das Fraunhofer Institut innerhalb der von der LEVG verwalteten Fläche gebaut wird.


    Wenn man die Stadt jetzt in die Pflicht nehmen will, sollte man auch nicht vergessen, dass die bisher 50 Mio. durch Freistaat und Stadt Leipzig getragen wurden. Dass die Bio-City existiert, ist kein Geschenk des Bundes oder gar Gottes, sondern war eine wichtige und erfolgreiche Investition auch der Stadt Leipzig, um Unternehmen der Branche in Leipzig zu halten sowie Neugründungen und Zuzüge zu ermöglichen. M.E. wurde hier seitens der Stadt genau richtig investiert. Eine "allee-artige" Gestaltung und eine Wiederherstellung der Treppenanlage wären zwar städtebaulich wünschenswert und werden sicherlich auch früher oder später kommen, aber eben erst dann, wenn das Geld dafür da ist bzw. der Bedarf durch Zuzüge entsteht. Genauso wie der Eingangsriegel erst weggerissen wird, wenn Pläne für Neubauten konkret werden. Bis dahin bzw. bis zur Fertigstellung des 3. Bauabschnitts ermöglicht das Gebäude den Mietern der Bio-City ein organisches Wachstum. Ähnlich wie die Vermietung der maroden Hallen, bis konkrete Neubaupläne einen Abriss ermöglichen, läuft das in meiner Fibel unter vernünftigem Wirtschaften. Bloß wegen hübscheren Straßen kommen mit Sicherheit keine neuen Investoren.


    Wo soll das Geld denn herkommen? Das hätte dann nicht bei der LVB oder den KiTa's gefehlt, sondern bei der Revitalisierung von Stadtvierteln wie dem erwähnten Plagwitz, in denen allein schon aufgrund der Bausubstanz viel dringenderes Handeln angesagt war. Ich kann zwar verstehen, dass der eine oder andere aus welchen Gründen auch immer gern das Messegelände priorisiert sähe, finde aber, das die Prioritäten hier genau richtig lagen. Allein Deutscher Platz, Bundesbank und Hit machen das Gelände bereits attraktiver, haben aber nebenbei Arbeitsplätze und Leben geschaffen.


    Die Premiumträume aus den 90ern sind für die nächsten 20 Jahre ebenso obsolet wie Hochhauspläne am Gordelerring. Und das ist auch gut so, so lange noch marode Altbauten darauf warten, wachgeküsst zu werden.


    #72: massive Fabrikhallen mit existierenden Decken und Industrieflair haben etwas andere Konvertierungsmöglichkeiten als Messehallen ohne Geschosse. Die CG-Gruppe wird schon wissen, warum sie in Plagwitz investieren :)

  • In den letzten Tagen wurde auch schon die Fassade bei "Sanitär Heinze" angebracht. Was mir persönlich gefällt, daß es keine Lücke zum Motoradhändler gibt.


    Bauupdate: 08.06.2009





    Bilder: Dr.Faust

  • Hab mal wieder ein paar Fotos vom Sanitär Heinze Neubau gemacht.


    Bauupdate: 26.07.2009




    Rückseite (Anlieferung) des Gebäudes.


    Neben an wird eine neue Strasse angelegt.

    Bilder: Dr.Faust

  • Ist zwar nicht direkt auf dem Gelände der alten Messe, daber direkt daneben und wird aber auch von der LEVG verwaltet:


    Volkswagen errichtet großes Autohaus an der alten Messe


    Die Volkswagen Retail GmbH plant die Errichtung eines neuen Volkswagen Zentrums an der Zwickauer/Ecke Richard-Lehmann-Straße und damit direkt gegenüber der BMW Niederlassung Leipzig. Dabei soll auch das neue modulare Architekturkonzept von Volkswagen umgesetzt werden, Leipzig wird damit nach Essen und kleineren Autohäusern eine der ersten Städte weltweit sei, in denen dieses umgesetzt wird. Spatenstich ist am 28. Oktober, die Fertigstellung ist für das 1. Halbjahr 2011 angepeilt. Volkswagen Retail verwaltet in Leipzig nach Übernahme der Kamps-Gruppe bisher zwei VW-Autohäuser in der Delitzscher und Torgauer Straße sowie das Audi-Zentrum, dass sich ebenfalls an der Richard-Lehmann-Straße befindet.


    Zusammen mit der Gruppenfeuerwache Süd, deren Bau bald beginnen dürfte, wird damit innerhalb kurzer Zeit das komplette Grundstück an der Zwickauer Straße zwischen S-Bahn und Richard-Lehmann-Straße bebaut.


    PS: die LEVG bzw. alte Messe haben eine neue Website. Infos über das geplante Einrichtungshaus sucht man aber vergeblich.


    Grüße,
    *D

    2 Mal editiert, zuletzt von DaseBLN ()

  • Wie angekündigt lud Volkswagen gestern zur Vorstellung des Bauprojektes auf das Baugrundstück an der Richard-Lehmann-Straße. Leider allerdings noch nicht wie angekündigt zum Spatenstich. Die Visualisierung erinnert dann auch an die hier gezeigten anderen Beispiele des neuen Architekturkonzepts von Volkswagen:

    Bildquelle: Volkswagen Automobile Leipzig


    Am geplanten Eröffnungsdatum hat sich nichts geändert, es wird jetzt aber genauer als Frühjahr 2011 angegeben, ergo 2. Quartal. Gleichzeitig wurde auch über ein weiteres Bauvorhaben im Leipziger Westen berichtet. Eine Einordnung des Geschehens in die allgemeine Entwicklung der alten Messe findet sich wie immer in der Lizzy.


    Quellen: Pressemitteilung, Autohaus Online

    2 Mal editiert, zuletzt von DaseBLN ()