Leipzig: Prager Projektfrühling (Bauvorhaben an der Prager Str.)

  • Diese auskragenden Fenster sind doch heute wieder der dernier cri. Soll noch mal einer sagen, die Zone war nicht fortschrittlich.

  • Prinzipiell habe ich auch nichts gegen einen höheren Büroflächenanteil - ich hoffe jedoch, dass man auch bereits die entsprechenden Mieter hat. Nicht, dass wir uns die nächsten fünf Jahre nach Fertigstellung irgendwelche Riesenplakate mit "Büroflächen zu vermieten" an beiden Projekten ansehen müssen, während der Wohnungsmarkt immer enger wird.


    Beim Projekt Johannistor hoffe ich, dass aufgrund des noch einmal reduzierten Wohnungsanteils die öffentliche Ebene mit dem geplanten Einzelhandel nicht abends zum Geisterbereich wird. Insgesamt freue ich mich aber auf die Realisierung des Projekts und auf den Anblick des architektonisch interessanten Ensembles.

  • Stahlbauer, die Plattenbauten im sog. Seeburgstraßenviertel gehören meines Wissens der Unitas WG, die vor ein paar Jahren eine Sanierungsoffensive angekündigt hat. Ich habe das nicht weiter verfolgt, sehe aber, dass seit dieser Ankündigung wenig passiert ist.


    Ein aktueller Blick von oben auf die Plattenbauten, die zum Ende der DDR hin errichtet worden sind. Besonders entlang der Nürnberger Straße sehe ich einen gewissen Gestaltungswillen, der hoffentlich nicht mit einer WDVS-Fassade zunichte gemacht wird. In 10 oder 20 Jahren findet man so was vielleicht wieder todschick.


    Edit: Ich habe gerade gesehen, dass die Unitas die Plattenbauten weiter südlich hin zum Bayerischen Platz hat (nicht mehr auf dem Foto unten zu sehen). Dort kommt sie mit der Sanierung wohl ganz gut voran.



    Bild: Cowboy

  • Edit: Ich habe gerade gesehen, dass die Unitas die Plattenbauten weiter südlich hin zum Bayerischen Platz hat (nicht mehr auf dem Foto unten zu sehen). Dort kommt sie mit der Sanierung wohl ganz gut voran.


    Genau. Nach Sanierung sind die Unitas-Wohnungen dort übrigens kein Schnäppchen mehr. Aktuell zwei 55 qm-Wohnungen für 439 Euro in der Nürnberger Straße 41 gelistet - das sind rund 8 Euro kalt/qm.
    https://www.wg-unitas.de/angebot-004174455724.html
    (auch mit kleinen Fotos vom sanierten Platten-Ensemble)


    Die noch unsanierten Blöcke näher in Richtung Goldschmidtstr. sind (mindestens überwiegend) LWB-Bestand.

  • Die Plattenbauten wurden ja erst in den späteren 1980er Jahren gebaut. Auch im zeitlichen Zusammenhang mit dem Kolonnadenviertel. Leider hat man im hier gezeigten Seeburgviertel dann doch noch die Abrißbirne in den letzten Stunden der DDR walten lassen. Ansonsten hätten wir hier ein noch nahezu intaktes Viertel vor uns. Das ist vor allem schade, weil das Graphische Viertel nebenan, sowie Nord- und Westvorstadt im Krieg stark zerstört wurden. Genau wie das Viertel um den Bayerischen Platz. Überlebt hatten es mehr oder minder eigentlich nur die Südvorstadt und eben das Seeburgviertel als Teil der Ostvorstadt.


    Nun schlägt einem die völlig sinnlose Auflassung der Nürnberger Straße immer wieder ins Gesicht. Genau so wie die Rücksprünge von dem Blockrand in den Seitenstraßen. Ich hoffe, dass die noch letzten Lücken im Blockrand schnell gefüllt werden. Dann fällt die wohnungspolitische sowie städtebauliche Flickschusterei der DDR nicht mehr so stark ins Gewicht.

  • Die Platten an der Nürnberger Straße laufen bei mir unter Gelsenkirchener Barock. Die Betonqualität scheint mies zu sein. Von daher dürfte der Zierrat abfallen oder zerfallen. Die plumpe Brutalität der Platten schafft keine Urbanität.


    Zwischen Cäcilienstraße (Vorzustand) und Oswaldstraße hat man versucht, die Plattenbrutalität zu zähmen, indem man die Grünanlage dazwischen gestaltete. Mal sehen, wie das in ein paar Jahren aussieht.

  • Die bauliche Qualität der spätsozialistischen Plattenbauproduktion soll allgemein ziemlich schlecht gewesen sein. Für kaum fertige, aber schon wieder sanierungswürdige Gebäude kursierte der Begriff "Neubausanierung".
    Aber ich stimme Cowboy zu, dass die Platten an der Nürnberger optischen gestaltungswillen aufweisen. Aus meiner Sicht würde hier ein heller Anstrich des grauen Waschbetons schon Wunder vollbringen.

  • Also die sog. "IQ-Apartments" sind schon ein Revival aus den guten alten 1990ern.

    Das war auch mein erster Gedanke...


    Als hätte man die Pläne einfach wieder aus den Schubladen geholt. Aber die Schließung des Blockrands in dieser Gegend und der Seitenstraße machen größere Kritik sicher nicht notwendig.

    ...allerdings ist schlechte Architektur meiner Meinung nach durch nichts zu entschuldigen! :D


    Und wieder eine Wasserstandsmeldung vom vau vau :


    Das Autowrack, was direkt neben dem Gebäude stand ist mittlerweile auch weggeräumt.


    Wenn du dieses Wrack...



    ...meintest, so war das heute noch vorhanden - vielleicht wird es in die Neugestaltung der Umgebung einbezogen,
    die Prager Straße versprüht ja ohnehin so ein charmantes karibisches Flair...


  • PUR- aka. Telecolumbus-Neubau Talstraße 1


    Die LVZ berichtet heute anlässlich des eingereichten Bauantrags über den Neubau der Leipziger Niederlassung der zu PUR umfirmierten Telecolumbus Gruppe, die die Sitze der beiden in Leipzig aufgekauften Unternehmen HLKomm und primacom in der Talstraße 1 zusammenfassen möchte und plant, dort 470 Mitarbeiter unterzubringen. Abgesehen von der Information zum Bau eines Rechenzentrums in Lindenau (ohne weitere Details), gibt der Artikel, der sich zum Großteil wie ein Werbeblättchen für die neue Tarifstruktur des Unternehmens liest, nicht viel mehr her, als hier bereits im Dezember berichtet wurde, immerhin aber den Namen der Architekten (Von Domaros und Partner, die auch bereits für die Dentale daneben verantwortlich waren) und es gibt eine Visualisierung:



    Entwurf: Leipziger Stadtbau AG / Von Domaros und Partner Architektur


    Sieht ja ganz angenehm aus, auch wenn ich kein Fan dieser komischen scherenschnittartigen Geländer bin, die sich langsam zum Trend auswachsen. In jedem Fall aber weit besser, als der monströse Entwurf für das Gegenüber Talstraße 2, auf den Altbaufan hier mal verwiesen hatte und der in der Form hoffentlich keine Chance auf Realisierung hat.

    2 Mal editiert, zuletzt von DaseBLN ()

  • Der Neubau Prager Straße 27 ist bald fertig. Letzte Woche war sogar schon ein Teil des Gerüstes abgebaut, heute ist es wieder komplett dran.
    Die Klinkerfassade ist dunkler geworden als auf der Visualisierung dargestellt und erreicht fast den gleichen Farbton wie das historische Bestandsgebäude.

    Mein Eindruck ist eher, dass auf den Visus der Farbton dem "Zwillingsbau" angepasst wurde, während er sich in der Realität deutlicher davon unterscheidet.



    © denda-architekten.de




    Der Visufarbton hätte mir wahrscheinlich besser gefallen und auch wenn es sehr lobenswert ist, dass man sich hier überhaupt mal Gedanken darüber gemacht hat, wie das Gebäude am besten in das bestehende Ensemble eingefügt werden kann, ist das Ergebnis vor allem im direkten Anschluss/Übergang und im Dachbereich nicht wirklich gelungen. Insbesondere der schräge Abschluss stört die Beziehung zum Nachbarhaus...



    An dieser Stelle wäre eine Fassadenrekonstruktion zumindest im Bereich der Prager Straße wünschenswert und sicher auch möglich gewesen.
    Das hätte dann in etwa so aussehen können:


  • Die Visualisierung unterscheidet sich nicht nur farblich von der Realität. Man beachte die leicht auskragenden Fenster und den oberen Bereich. Da liegen Welten dazwischen.

  • ^ Was daran liegt, dass Rundling den 1. Entwurf statt die überarbeitete Version gepostet hat. Bis auf den dunkleren Farbton und im Detail kleine Veränderungen sehe ich keine Abweichungen zur Visualisierung.


    Der Entwurf für den geplanten Büroneubau für die Tele-Columbus-Gruppe sollte im Detail noch überarbeitet werden. Den erhöhten Glasanteil finde ich gut, unterstreicht er den Anspruch als Bürogebäude. Der Übergang zum Dentale-Gebäude hingegen ist arg ausbaufähig und beim Fassadenmaterial ist man sich wohl auch noch uneins. Ich schätze, da kommt noch was...

  • Der Neubau in der Prager Straße 27 ist schon recht grob, etwas ungehobelt. Leider ist die Interpretation der Dachsituation bzw. der oberen Geschosse zum Altbaus nicht wirklich gelungen. Dadurch fällt auch der nicht mehr passenden Übergang zwischen beiden Gebäuden auf. Mit dem kommenden Hotelneubau nebenan und den Neubauten direkt gegenüber, wird das wohl aber nicht mehr so ins Gewicht fallen.


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    Bzgl. des angekündigten Neubaus in der Talstraße: auch ich denke, dass hier noch genauere Entwürfe kommen werden. Fassadenstruktur und Material scheinen noch nicht wirklich klar definiert. Und auch ich kann diesen floralen Muster der Geländer nicht wirklich etwas abgewinnen. Wobei eine Fassade mit z.B. Muschelkalk (Messehofpassage, Ringbebauung, Europahaus) und stringenteren Geländer welche an die 1960er (Oper) anknüpfen, schon wesentlich eleganter wäre. Diese Variante würde sich auch noch etwas mehr in einen größeren Kontext der Leipziger Architektur einfügen.


    Grundsetzlich ist das ja schon eine Ecke, welche nicht nur auf den kleinen Platz zwischen Johannisgasse und dem Grassimuseum zeigt, sondern auch vom Johannisplatz aus sichtbar ist. Deswegen scheint es mir etwas zu gedrungen. Vor allem im Gegenüber mit dem 1930er Jahre Bau. Ich würde hier ein höheren EG bevorzugen. Ggfs. auch mit Einzelgewerbe. Denn der Platz welcher zur Zeit noch als Autoverkauf herhalten muss, sollte mit der gegenwärtigen Stadtreparatur auch mehr Identität und Aufenthaltsqualität bekommen. Am Rabensteinplatz, auf der anderen Seite des Grassi, ist es ja schon gut gelungen.

    3 Mal editiert, zuletzt von hedges ()

  • Der Neubau Prager Straße 27 ist bald fertig.


    Während z.B. beim Trias-Gebäude der Anschluss an das Stadthaus gut und überlegt gelöst wurde, sieht das bei der Prager Straße 27 völlig chaotisch aus. Ich hätte nicht gedacht, dass das hier schief läuft. Enttäuschend!

  • Morbider Charme am vormaligen Technischen Rathaus


    Nebenan wurde aus wildem Grün graue Brache :D


    Die StudentInnenapartments Mühlstr. 24 wuchern auch langsam entlang der Prager Straße in die Höhe. Auch hier entsteht eine seit Jahren fehlende Raumkante



  • Noch von mir ein paar Bilder von den Studentenarpartments.
    Hier wird derzeit der DÄMMrekord für Leipzig aufgestellt. Gibt es keine Pressemitteilung?
    Ich dachte echt mit trifft der Schlag 26 cm.



    Und wers nicht glaubt hier der Aufkleber!

  • Und noch einmal die LVZ. Demnach beginnt nun der Bau des 3-Sterne Hotels zwischen Seeman- und Teubnerstraße. Eine Tiefgarageneinfahrt ist in der durch Bürobauten geprägten Seemannstraße vorgesehen. Dahinter wird, wie schon bekannt, ein sechsgeschossiger Wohnriegel mit 40 Wohnungen anschließen. Dazu kommen 4 Penthouse-Wohnungen auf dem Dach. Dazwischen eine kleine Aufenthaltsfläche, welche vom Hotel- wie Wohnriegel mit Gewerbeeinheiten gesäumt wird. Ein 24/7 Bar wird im Hotel untergebracht. Die Invesitionen belaufen, lt. Artikel, auf 25 Mio. Euro.


    Final der Bauarbeiten soll Oktober 2019 sein. Folglich das erste fertige Bauteil des dortigen neu entstehenden Ensembles.

  • ^ Da es sich noch hinter der Bezahlschranke versteckt und zur Dokumentation, hier die aktuelle Visualisierung:



    ...deckt sich weitestgehend mit dem von Cowboy im August verlinkten Entwurf, auch wenn er farblich etwas gedeckter daherkommt. Insgesamt trotzdem "stadtrandig" enttäuschend, auch wenn wir eine ähnliche Qualität beim Hotelwinkel bereits mitten in der Innenstadt haben. Naja, immerhin kein vulgäres Moxy ;)