^Das Thema hatten wir mE vor kurzem schon einmal, inklusive Diskussion über mögliche Definitionen von Urbanität. Wir haben eben sehr verschiedene Meinungen nur mit dem Unterschied, dass Du Deine scheinbar nicht als Meinung artikulieren kannst. Ob die Gropiusstadt nun urban ist oder nicht, legst weder Du noch ich fest, also ist es müßig darüber zu diskutieren. Ein paar Denkanstöße können vielleicht trotzdem helfen. Einen letzten Versuch ist es mir jedenfalls wert. Aus Wikipedia darf man ja mW frei zitieren:
Die objektiven Aspekte:
"Der Vorgang der „Urbanisierung“ bezeichnet dagegen die Verdichtung und Vergrößerung menschlicher Siedlungen."
-> Die Gropiusstadt ist trotz der Freiflächen ebenso stark verdichtet wie viele Innenstadtbezirke wie z.B. Nordneukölln. Der ÖPNV und die sonstige Infrastruktur sind entsprechend ebenso leistungsfähig.
"Urbanität beschreibt in der Sozialgeographie einerseits die durch funktionale Differenzierung gekennzeichnete Stadt, andererseits im sozialwissenschaftlichen Sinne eine durch städtische Lebensweisen geprägte Alltagswelt. Urbanität umschließt somit sowohl städtebauliche also auch funktionale, sozio-kulturelle und sozio-ökonomische Elemente einer Lebensumwelt, die als "typisch städtisch" interpretiert werden kann. Urbanität ist zugleich ein normativer Leitbegriff und Merkmal für Stadtentwicklung und Städtebau. Als Zielkategorie umfasst Urbanität hier vor allem die Förderung funktionaler, baulicher, sozialer und kultureller Vielfalt in Städten, die Ausprägung unterschiedlicher sozialräumlicher Milieus und die Wahrung des Nebeneinanders privater und öffentlicher Räume in der Stadt."
-> Wenn ich mir den Lebensalltag der Menschen, die soziale und kulturelle Vielfalt, die durchaus vorhandene funktionale Differenzierung und verschiedene Architekturstile in und um die Gropiusstadt ansehe sind alle Punkte mehr oder weniger ausgeprägt vorhanden.
Die subjektiveren Aspekte:
"In den Disziplinen Architektur und Städtebau bezeichnet Urbanität die den Eindruck von Stadt hervorrufende Anmutung eines Raums. Die Anmutung von Urbanität ergibt sich grundsätzlich sowohl aus bestimmten Mustern baulicher Strukturen als auch aus bestimmten Mustern von Funktionen bzw. der Benutzung eines Raums. Stimmen die wahrgenommenen Muster mit dem überein, was eine Person oder eine Mehrzahl von Personen als typisch städtisch begreift, wird dem entsprechenden Raum Urbanität zugesprochen."
-> Wie gesagt: Für mich und viele andere Menschen ist die Gropiusstadt sehr urban, für Dich nicht. Damit ist mE alles zu diesen etwas subjektiveren Kriterien gesagt.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Urbanit%C3%A4t
Bei den anderen Punkten hast Du Dich aber mE doch etwas vergallopiert, bis auf die vorhandene Plattenbauten (ja und?) und den Terminus Randbezirk (dito). Plattenbauten mögen nicht schön sein (manche gefallen mir aber auch), aber die Wohnungen sind zumeist sehr passabel. Für einen Randbezirk ist auch die Anbindung an die Innenstadt ausgezeichnet. Es gibt in der Gropiusstadt übrigens eindeutig jede Menge Läden, Restaurants und auch Cafés. Ich kann daher eigentlich nur vorstellen, dass Du die Gropiusstadt nie näher gesehen hast. Dass Dir der niedrige Leerstand auch nicht passt, kann ich zudem auch nicht wirklich verstehen. Und soziale Brennpunkte gibt es in dieser Stadt jede Menge, nicht nur an Randbezirken und auch nicht nur in Plattenbauten. Die Kriminalität etwa ist hier sogar geringer als in einigen Innenstadtbezirken. Da solltest Du Dich mal besser informieren. Eine Diskussion auf dem Niveau von Pauschalisierungen und Allgemeinplätzen ist jedenfalls entbehrlich.