Leipzig: Prager Projektfrühling (Bauvorhaben an der Prager Str.)

  • Weiß hier zufälligerweise jemand, ob der Neubau Talstraße 4 https://dima-immobilien.de/immobilie-Talstraße+4%2B04103+Leipzig%2BZentrum/vk-tal4-allg bis an den Johannisplatz vorgezogen wird? Also ob es ein Eckgebäude wird? Sieht im Moment anhand der Baugrube (hab ich paarmal beim Vorbeifahren gesehen) nicht so aus…


    Und gab es irgendwo schon Visualisierungen des Neubaus der Studentenappartements Prager / Mühlstraße ? Gemeint ist der größere Komplex südlich der Mühlstraße.


    Vielen Dank für Antworten. :)

  • Auch wenn es sich doppelt:


    1. Papierhandel Sieler & Vogel, an der Einmündung zur Talstraße
    - angrenzend an barockes Portal des früheren Papierhandels Sieler & Vogel
    - Neubau mit 28 Eigentumswohnungen, Tiefgarage und drei Gewerbeeinheiten (nur noch 7 WE frei)
    - Bauherr: Firma Wincon
    - Baustand: Bodenplatte gegossen
    - Fertigstellung: August 2018
    - Opel-Autohaus nebenan soll ebenfalls bald umgebaut werden


    2. Altes Technisches Rathaus
    - in dieser Woche startet der Abriss der früheren Zulassungsstelle an der Platostraße (war/ist im städtischen Eigentum)
    - Fläche wird als Zufahrt zu einer Tiefgarage benötigt, die hinter dem früheren Technischen Rathaus in der Prager Straße 20–28 entsteht
    - bauvorbereitende Arbeiten am ehem. Rathaus,
    - Ulf Graichen, Prokurist der CG-Gruppe: „Wir hoffen, im Mai die Baugenehmigung zu erhalten.“
    - Umwandlung und Sanierung des Gebäudes zu 300 kleinen Wohnungen (35 bis 52 Quadratmeter) für 75 Millionen Euro


    3. Neuer Ostplatz
    - drei Neubauten samt Tiefgarage für 90 Millionen Euro geplant
    - 28. 000 Quadratmetern Nutzfläche 76 % für Büro und Gewerbe, 24 % Wohnungen
    - CG-Gruppe will Bauantrag im Herbst einreichen
    - Baustart: 2018.


    4. Palais Velhagen & Klasing, Prager Straße 27
    - an Stelle des kriegszerstörten Flügel vom Commerzbank-Haus am Ostplatz (einst Sitz des Reiseliteraturverlags Velhagen & Klasing)
    - Rohbau für 24 Wohnungen fast fertiggestellt.
    - Bauherr: Firma Gerber Treuhand aus Zürich
    - Fertigstellung: 2017.


    5. IQ-Apartments, Josephinen- und Stiftsstraße
    - 82 Wohnungen für Studierende (von 21 bis 24 Quadratmetern)
    - Bauherr: Berliner Firma Recona
    - geplante Fertigstellung im August


    6. Basecamp, Abzweig zur Mühlstraße
    - 4500-Quadratmeter-Areal, ehemals begrünte Fläche war im Eigentum der Stadt Leipzig
    - 426 Apartments für Studierende, bis zu siebengeschossigen Anlage mit Parkhaus
    - Bauherr: Investor Günter Widman aus Karlsruhe
    - Eröffnung: 2018.


    7. Barnet-Licht-Platz: Containerdorf für Asylsuchende und Geflüchtete
    - geplant war bis Juni 2016 ein Containerdorf mit 300 Plätzen
    - Arbeiten ruhen seit vielen Monaten
    - laut Christian Walther vom Sozialamt hat Stadt umgeplant, 200 Plätze als reine „Reservekapazität“ reichen.
    - Derzeit prüfe man, ob dort auch andere Zwischennutzungen möglich sind.
    - 6,1 Millionen Euro teure Bau soll zu Ende geführt werden
    - Auf dem „Prager Dreieck“ gegenüber wurden kürzlich Flächen gerodet, es sind eine weitere Unterkunft mit 240 Plätzen sowie eine Schule geplant.


    8. Kinderhaus, Curriestraße vor der Fußball-Halle Soccerworld
    - Stadtfirma LESG startet im Mai einen Neubau für eine Kita (165 Plätze) und die Förderschule Thonberg

  • Danke für die Zusammenfassung @LEMon.hist.! In der Tat sind das alles schon die hinlänglich bekannten Projekte in diesem Bereich (bis auf das Opel-Autohaus).

  • ^ Mir erschließt sich nur nicht, warum die Stadt am Prager Dreieck eine Asylunterkunft plant, obwohl das eigens dafür errichtete Containerdorf direkt gegenüber nicht mal benötigt wird und man schon über andere Nutzungsmöglichkeiten nachdenkt. Ein städtebauliches Highlight wird das dann wohl auch nicht, was schade ist für diese prominente Stelle.

  • ^ Die Stadt hält sich vor, auf etwaige starke Migrationsströme wie 2014/2015 eingehen zu können. Container und Arbeiten sind bestellt bzw. werden so geplant, dass sie umfunktioniert werden können. Z.B. für die dringend gebrauchten Schulen und Kitas.


    Die Flächen sind eben noch nicht so prominent. Sonst wären sie von der Kommune veräußert worden.

  • Prominent ist in Leipzig eher der Flächenmangel. Insbesondere an bestens erreichbaren, erschlossenen und vernetzten Stellen. Wie am Barnet-Licht-Platz. Es ist aus meiner Sicht ein geeigneter Stadtraum, um bis zur S-Bahnbrücke die dichte, durchaus auch höhere Bebauung vom Ostplatz her fortzusetzen.


    Container sind da eine gestalterische Fehlbesetzung.

  • ^ städtebaulich sehe ich das nicht anders. Es wäre mir aber neu, wenn hier Investoren schlange stehen würden! Oder habe ich da etwas verpasst?


    Prominent ist in Leipzig eher der Flächenmangel.

    Sorry, aber das stimmt einfach nicht.

  • hedges


    Täusche ich mich oder wird es insgesamt (also nicht ausschließlich an der Prager Straße) schwer werden, für alle vorher gesagten Wachstums-Neu-Einwohner Wohn- und Versorgungsflächen zu finden? Oder haben wir uns nur missverstanden?

  • Es wird auch bei gleich bleibend starken Wachstum in den nächsten 10 Jahren keine Flächenknappheit auf dem Stadtgebiet geben. Alleine das Gebiet um den Barnet-Licht-Platz weist etliche Freiflächen bzw. Flächen mit Kleingewerbenutzung und ehemalige Bahntrassen auf. Dazu kommen sehr viele Flächen entlang der Prager Straße, bis hin zur Kreuzung Mühlstraße. Auf dem Areal Bayrischer Bahnhof wurde noch nicht ein Stein gesetzt.


    Deswegen erkenne ich auch keine Logik nun die Flächen am Barnet-Licht-Platz freizuhalten. Anstatt diese zu nutzen um ggfs. Flüchtlings-Kontingente und/oder Kitas/Schulen unterzubringen. Für den Übergang von 5 bis 10 Jahren. Die Lücken in den Innenstadt nahen Bezirken werden rarer. Aber die Außenbezirke profitieren noch nicht so stark davon.



    Nur mal zum Vergleich mit München und Leipzig, die Städte mit dem ähnlichsten Stadtgebiet in den zehn größten Städten in Deutschland:

    • Leipzig (31.12.2016) - 297.8 kqm - 579.530 Ew - 1.946 Ew/qkm
    • München (31.12.2015) - 310.7 kqm - 1.450.381 Ew - 4.668 Ew/qkm


    In Leipzig hat man noch sehr viel Spielraum, und an einer temporären Einrichtung am Barnet-Licht-Platz wird es nicht scheitern.

  • hedges


    Rechts und links der Prager Straße ist in der Tat genug Platz, um dichte, nutzungsdurchmischte Projekte umzusetzen.


    Den Flächenmangel bezog ich auf die Gesamtbilanz der Stadt: Das prognostizierte Einwohnerwachstum braucht noch zwei mal so viele Wohnungen, wie Grünau zu Hochzeiten hatte. Das bedeutet quer durch alle dort vorhandenen Bau- und Wohnformen einen zukünftigen Flächenbedarf von rund 20km². 1km² wird am Bayerischen Bf. bebaut, rund 2km² am Freiladebahnhof in Eutritzsch. Das bedeutet, dass für die weiteren 17 km² noch Flächen zu finden sind, jenseits der singulären Lückenschlüsse. Da wird es schnell knapp mit brauchbaren Flächen in Leipzig.

  • Offenbar ist der Begriff Prager Dreieck nicht eindeutig definiert. Das im Link gemeinte Prager Dreieck liegt zwischen Prager und Ph.-Rosenthal-Str., während das von der LVZ mutmaßlich gemeinte Prager Dreieck zw. Prager und Riebeckstr. liegt, für das es meines Wissens noch keine Konzepte gab. Mit prominent meinte ich nicht unbedingt nachgefragt, sondern dass ein dort zu errichtendes Gebäude im Stadtbild besonders präsent ist. Die Stadt sollte also an einer qualitätvollen Lösung interessiert sein. Ob nun die geplante Asylunterkunft und die Schule nur temporäre Natur werden, kann ich den bisherigen Verlautbarungen nicht entnehmen, allerdings habe ich daran doch Zweifel.


  • So soll es aussehen. :nono:

  • ^ Naja, die bekannten Eckdaten mit den 426 Studentenappartements ließen ja schon vermuten, dass hier keine hochwertige Architektur zu erwarten ist. Ich finde das Gebäude auf der Visualisierung ganz okay.

  • Ich kann an dem Studentenwohnheim auch nichts wirklich kritisieren. Dass Gebäude mit "rationaler" Putzfassade trotzdem gute Qualität haben können, beweist das Wohnhaus in der Goldschmidtstraße >

    Ebenso äußerlich fertig: Neubau Goldschmidtstraße 10. Das Hinterhaus dürfte ebenso fertig sein.
    Ansicht Johannisgasse vor Giesecke & Devrient. Vorm Neubau wurde inzwischen auch der Fußweg erneuert.


    Das einzige was sich mir nicht erklärt ist die Anordnung des Gebäudes. Wird hier die Stötteritzer Straße bis zur Mühlstraße durchgezogen, oder ist die angeschnittene Seitenstraße auf der Visu die Prager?