Mediaspree: Entertainment District an der UBER-Arena

  • Mit der relativ abstoßenden Außengestaltung will man in erster Linie erreichen, dass sich nicht zahlendes Publikum fernhält. Man will hier ja offensichtlich garkeine Aufenthaltsqualität im öffentlichen Bereich schaffen, sondern konsumwilliges Publikum direkt ins Innere der Gebäude locken. Bei Groß-Kinos und Einkaufszentren wird das ja schon seit Jahrzehnten so gemacht.

  • warten wir's mal ab. Wenn wirklich LED-Tafeln/Bildschirme davor kommen dann glaube ich wird ein sehr cooles Platzgefühl entstehen wass es in dieser Form in Berlin noch nicht und in Deutschland ohnehin nicht gibt. Dafür muss aber wirklich alles voll damit sein. Wenn es nur bei den Fassaden bleibt ist es eine verschenkte Chance. Ich glaube aber das Endergebnis wird positiv überraschen.

  • ^ Ich kann mit dem LED-Overkill wenig anfangen. Vor 30 Jahren, auf dem Times Square oder am Piccadilly Circus, waren Leuchttafeln cool, weil sie so selten waren, dass sie Weltstadtflair verströmten. Heute, wo es sie an jeder Ecke gibt, finde ich sie aufdringlich. Zusammen mit der scheußlichen Fassade wird es nach Las Vegas für Arme aussehen (und das Las Vegas für Reiche ist auch schon nicht schön).

  • Ich bezweifle das dort alles mit großen LED´s vollbehangen wird. Immerhin soll es LED Stehtafeln auf dem Platz geben. Höchst wahrscheinlich geben Lichtinstallationen und Filmplakate den Ton an und daher ist die Fassadenbeschaffung nur konsequent. Metall reflektiert nun mal besser als porige Naturmaterialien. Auch eine Lochfassade wäre von Nachteil.
    Der Fokus liegt auch mehr auf dem Platz. Die Platzgestaltung, Bodenbeschaffenheit, Installationen, und vor allem die Gestaltung der Sockelgeschosse wird ausschlaggebend sein. Prägnanz schafft die MBA als Zielpunkt…, die Raumproportionen stimmen auch. Zweckmäßigkeit ist gegeben.
    Blink Blink Show wie am Times Square oder Piccadilly Circus wird es sicherlich nicht geben.

  • ^Na die Gestaltung der Socklegeschosse stehen doch fest. Und wie man an den Web-Cam Bildern sieht, werden die genauso schlecht wie der Rest der bereits feriggestellten Fassaden. Unterirdisch.

  • Habe gerade entdeckt, dass der Vorverkauf für das Eröffnungskonzert der Musikhalle bereits begonnen hat: Jack White von den White Stripes soll am 12. Oktober dort auftreten. Da müssen die Bauleute sich ranhalten, täte ich sagen. Bis Ende des Jahres stehen u.a. Jethro Tull, Conchita Wurst und Howard Carpendale auf dem Propramm. Bunte Mischung...


  • Ich habe das gestern, staunend vor der grauenvollen Grauheit stehend, zunächst fälschlicherweise für eine Unterkonstruktion gehalten. Die flach aufgesetzten Fassadenteile am Dach sind aber allein für das Logo der "Music Hall" vorgesehen (ein typographischer Albtraum zwischen Kinderparadies & Dunkin' Donuts), der Rest bleibt so und wird dann allein mit Farbakzenten durch Beleuchtung, deren Verkabelung schon sichtbar ist, "belebt".


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    Mod: Bitte keine Bilder zitieren. Danke

  • Frage an die Runde. Auf dem Bild von HarrySeidler sieht man die Schautafel zum Mercedes Platz. Und da ist die Fassade der Musikhalle nicht nur in Grau dargestellt. Einige Abschnitte sind in roter Farbe gehalten.

  • Kann man vielleicht noch die Hoffnung haben, daß da noch irgendwelche Fassadenteile angebracht werden? Ich meine, wenn das der finale Zustand sein soll, dann ist das ja wohl ein schlechter Witz, oder?

  • Diese ganze Entertainment-City mitsamt dem Shopping-Center wird ein riesen Flop. Ungefähr so belebt wir damals die Umgebung der Deutschlandhalle Dienstags um 16:30 Uhr. Man muss immer bedenken, es gibt da keinen fußläufigen Kiez. Kreuzberg ist durch die Spree und Friedrichshain durch die Bahntrasse angeschnitten. Wenn also die Architektur auch noch so seelenlos und austauschbar daher kommt, wird das ganze nur Beiwerk für Eishockeyspiele und Zalandos Weihnachtsfeiern.

  • ^Hahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahaha Architektur-Fan, der war echt gut. Menschen die den Sonnenschein und die Spree genießen und Touristen die die Berlin Wooall besichtigen als Entertainment-District-Besucher zu bezeichnen.:lach: Da trennt aber leider eine breite Straßenschneise die Eastside Gällerie von dem toten grauen Entertainment District, was man aus der Perspektive auf dem Foto nicht sieht.

  • Das Bauvorhaben krankt an der zu langen zeitlichen Umsetzung. Eine typische 90er -Jahre -Planung die so heute keine Chance auf Verwirklichung hätte. Genauso wie die Zeit über Shopping-Malls hinweggeht. Da entstehen die Investitionsruinen die jetzt schon absehbar sind. Warum funktioniert sowas in viel zentralerer Lage nicht mehr wie am Potsdamer Platz? Spielbank zu, Berlinale Palast nur zur Berlinale geöffnet...Kein Mensch braucht mehr diese Mega-Zentren in der Zukunft. Unterhaltung findet irgendwie 3D im stillen Kämmerlein statt, aber nicht mehr so. Mir graust davor, dass eine altehrwürdige und von mir sehr geschätzte Band wie Jethro Tull dort auftreten soll. Das haben sie nicht verdient.

  • Richtig, Ende der 90er wurde so etwas in vielen mittelgroßen, vor allem westdeutschen Städten in Bahnhofsnähe, häufig auf ehemaligen Güterbahnhofsgeländen gebaut. Damit einher gingen die Privatisierung öffentlichen Raumes und Versuche, das Sterben der Einkaufsstraßen und des Einzelhandels mit Mallisierung (das kannte man wohl vor allem aus amerikanischen Filmen und Serien, in denen die Mall ein Zentrum jugendlichen Lebens markierte) aufzufangen und weiterhin die Bewohner aus dem Umland in die Städte zu locken. Hier etwa das Beispiel Neues Bahnhofsviertel Bielefeld mit Regionalbahnanbindung, Parkhaus, Cinemaxx, Spaßbad, Fitnesstudios und den üblichen "Cocktailbars" und angegliederter "Erlebnisgastronomie". Auch architektonisch das ostwestfälische Pendant zum "Entertainment District". Wer aber ist die zukünftige Kundschaft des Anschutz Areals, der East Side Mall? Setzt man darauf, dass die derzeitigen Kunden des "Alexa", die aus den östlichen Bezirken in die Stadt fahren, zwei S-Bahn-Stationen früher aussteigen und den Tag dann dort verbringen?

  • Naja, ein Megazentrum ist das nun gerade nicht, weil da ne Halle, paar Kinos und ne Bowlingbahn ist.
    Ich finde es zwar auch recht banal, aber ich denke die Leute die das konzipiert haben, sind sicherlich nicht so unerfahren damit.
    Der Potsdamer Platz lässt sich nicht unbedingt damit vergleichen, abgesehen davon funktionieren die Kinos dort auch ziemlich gut.
    Ich denke die Kinos werden hier ganz gut laufen, die Bowlingbahn sowieso und eine Halle in der Größe hat mehr oder weniger in Berlin gefehlt, also wüsste ich nicht warum das nichts werden soll.
    Das Einkaufszentrum kann auch funktionieren, ich denke allerdings, dass das Alexa etwas an Boden verlieren wird.

  • Ich finde es zwar auch recht banal, aber ich denke die Leute die das konzipiert haben, sind sicherlich nicht so unerfahren damit.


    ... sicherlich nicht. Aber es war halt in den 90er Jahren.
    Auf SPON gibt es irgendwo eine tolle Fotostrecke mit in den 80er und 90er Jahren gebauten Shopping-Malls die jetzt vorsichhinrotten mangels Zustrom, da alle nur noch online kaufen.
    ich geh mal suchen...


    gefunden:


    http://www.spiegel.de/plus/mal…02-0001-0000-000157769183

  • ^Überschrift "Malls in den USA". Das passt ja nicht wirklich zur Situation im Osten Berlins. Die Nachfrage nach dieser Mall ist definitiv da und ich prophezeie das dieses Ding auch noch in 20 Jahren sehr belebt ist.


    Das es nicht schön ist - diese Meinung teile ich.

  • Das Problem dieser Malls ist, dass diese oft am Arsch der Welt rumstehen. Die Entwicklung, immer weiter raus auf die grüne Wiese, hat sich wetweit umgekehrt. Auch in den USA haben viele keine Lust mehr meilenweit zur nächsten Mall zu fahren, um dort das Gleiche zu bekommen, was man auch bequem Online kaufen kann. Urbane (Entertainment) Malls hingegen funktionieren vielerorts ganz gut und werden auch nach wie vor häufig gebaut. Es gibt eben auch eine Klientel die sich gerne bespaßen und vom Konsum berieseln lässt. Das kann man jetzt scheiße finden, ändert aber nichts an der Tatsache das es auch dieses Publikum gibt. Viele Touristen suchen ja auch gezielt sowas und können mit Kiez-Charme eigentlich nichts anfangen. Dem ganzen Entertainment District schon jetzt ein scheitern zu unterstellen halte ich für etwas verfrüht.

  • Ja, das sind die USA: Die Malls dort haben ganz andere Dimensionen. Sie liegen häufig im Sprawl und leben (bzw. lebten) davon, dass die Kunden dutzende Kilometer mit dem Auto fahren, um dort einzukaufen. Auf die Verhältnisse der Berliner Innenstadt lässt sich das nicht einfach übertragen. Auch teile ich die Prognose nicht, dass die Leute künftig einfach zuhause bleiben und Netflix gucken. Die Zuschauer-Entwicklung bei Konzerten, Sport-Ereignissen, etc. zeigt etwas anderes.


    Ich glaube, ich muss niemandem hier erklären, dass ich weder Shopping-Malls noch "Entertainment Distrikte" mag. Deshalb haltet mich jetzt nicht für einen Verteidiger der ganzen Nummer, wenn ich Theseus recht gebe: Die Mall wird funktionieren. Sie liegt an einem zentralen Umsteigepunkt, und sie hat vom Friedrichshainer Südkiez über SO36 bis nach Alt-Treptow einen großen Einzugsbereich. Harrys Argument umgedreht: Warum sollten Leute, die mit der U-Bahn oder mit der Tram zur Warschauer Straße fahren, extra in die S-Bahn zum Alex steigen, wenn sie die East-Side-Mall vor der Nase haben?


    Auch Kino und Konzerthalle werden funktionieren, die Arena sowieso. Das ändert nichts daran, dass der Mercedes-Platz eine öde Ecke bleibt: Belebt nur zu den "Events", die Ketten-Gastro mittags vielleicht noch von Büroangestellten frequentiert. Dass dort die Bewohner von Max, Moritz & Co. zum Bummeln hinkommen, ist eine Illusion. Die werden lieber nach Kreuzberg rüber. Dort gibt es inzwischen sogar Sterne-Gastronomie.