Luisenblock / Vollendung Band des Bundes [in Entwicklung]

  • Laut Berliner Zeitung steht ein Altbau der Erweiterung des Band des Bundes im Weg. Das Gebäude links neben den Plattenbauten gehört Verdi und man kann sich über einen Kaufpreis nicht einigen.


    http://www.berliner-zeitung.de…ck,10809148,30159402.html


    Das sollte meiner Meinung doch Anlass sein, den Altbau zu erhalten und in das Band zu integrieren. Es gibt keinen nachvollziehbaren Grund warum man das erhaltenswerte Gebäude abreißen sollte.

  • Also einen "Entwurf" gibt's doch noch gar nicht. Das, was bisher vorliegt, ist doch eher eine städtebauliche Baumassenverteilung. Eine architektonische Ausarbeitung dieser Baumassen existiert mMn noch nicht.


    Wenn ich mir die Lage des Altbaus ansehe und den "Entwurf" darüberlege, sehe ich nicht, warum man den Altbau nicht integrieren könnte. Ob es gut aussieht, ist dann noch eine andere Frage. Ich fänd es schön, wenn man es wenigstens mal in Erwägung zieht...

  • ^So ist es! Es liegt kein Gebäudeentwurf vor, also wäre der Altbau integrierbar, zumal er nicht besonders tief in den Block hineinreichen würde. Beim Dorotheenblock wurden ja auch Altbauten integriert. Es würde auf jeden Fall den Block bereichern.

  • Das ärgert mich jetzt wirklich, das der kleinteilige Kleihues-Entwurf nicht umgesetzt wird.


    Der Siegerentwurf von Kusus wird mit einer monotonen Fassade und einem großen, toten Stadtraum die Ödnis des Band des Bundes weiter in die Stadt hineintragen.
    Architektonisch ist das natürlich nur konsequent, ein lebenswertes Umfeld entsteht so aber nicht.

  • Ich bin entschieden dagegen, den Altbau in diese das Band des Bundes abschließende Großform zu integrieren. Nicht überall in Berlin muss man Kleinteiligkeit und Parzellenstruktur beibehalten, jedenfalls nicht da, wo ein genialer Wurf moderner Stadtbaukonzeption zu Ende gebracht werden soll. Wenigstens an dieser Stelle sollte die Moderne in Gestalt von Schultes' Ost-West-Riegel einmal Vorfahrt beanspruchen dürfen. Der Vergleich mit dem Jakob-Kaiser-Haus ist nicht stichhaltig, denn da handelt es sich um die Wiederherstellung einer Innenstadt-Struktur, welche die einheitliche Nutzung eines ganzen Quartiers durch Fassadenvielfalt kaschiert. Beim Schultes-Riegel aber besteht im Prinzip keine historisch abzuleitende Parzellenstruktur. So wenig wie beim Paul-Löbe-Haus oder beim Kanzleramt eine integrierte alte Fassade, so vorhanden, akzeptabel gewesen wäre, so wenig sollte man bei dem Kundus-Entwurf auf einer Einfügung überkommenen Bestands (und dazu einer schäbig entstuckten Altbaufassade)
    bestehen. Das gebietet der Respekt vor diesem Grand Projet Berlins und der Idee der Architekten, auch wenn die Kundus-Konzeption noch keine architektonischen Detailformen vorgibt.

  • ^ Leider handelt es sich nur um ein "Mini-Grand-Projet". Der Entwurf versickert doch schon teilweise in der überkommenen Bebauung. Der große Wurf ist es bei weitem nicht. Da hätte man die gesamte alte Bebauung abreißen müssen. Im Übrigen fehlt immer noch das Bürgerforum um dem Entwurf von Schultes endlich mal zur vollen Geltung zu verhelfen.


    Am Ende wird es ohnehin eine Frage des Geldes sein. Das verdi pokert ist legitim, das würde jeder Eigentümer so machen.

  • Die Tatsache, dass die Schultes-Idee Federn lassen musste, rechtfertigt m.E. nicht, sie nun leichtfertig zu verwursten. Sie bietet noch immer eine überzeugende Großform, auch wenn diese im Bereich der Luisenstraße angeknabbert werden musste (was vermutlich Schultes selbst durchaus bewusst war) und das Bürgerforum nach wie vor fehlt. Das Fehlen des Bürgerforums könnte sich sogar als glücklicher Umstand erweisen, sollte der städtebauliche Entwurf von Bernd Albers eines Tages realisiert werden, mit einem wiedergewonnenen Alsen-Viertel und einem zentralen Platz in der Mitte des "Bandes des Bundes". Jedenfalls zeigt der Vorstoß von Albers, dass der Schultes-Entwurf so stimmig ist, dass er sich sogar weiterentwickeln lässt.

  • Diesen entstuckten Altbau erachte ich auch nicht für erhaltenswert und finde, dass der Siegerentwurf einen gelungenen Abschluss des Band des Bundes darstellt. Ich würde mir wünschen, wenn dann die Uferlinie der Krümmung der Fassade angepasst werden würde. Gibt es Informationen über Planungen diesbezüglich?

  • Es wird aufgeräumt im Regierungsviertel

    Am Schiffbauerdamm gehen die Abrissarbeiten weiter. Jetzt kommt der zurückliegende Altbau mit Anarcho-Graffiti dran:



    An der Straße stehen nur noch die Grundplatten. Alles geht recht gemächlich, Schritt für Schritt.

  • Die Berliner Zeitung berichtet über die Verhandlungen zwischen Bund und Verdi wegen des Verkaufs des Altbaus Schiffbauerdamm 19.
    Man sei sich nähergekommen, aber auf einen Preis habe man sich noch nicht geeinigt.
    Bzgl. eines möglichen Erhalts des Gebäudes gibt es gute Nachrichten. Der Bund habe überprüfen lassen, ob sich der Altbau auch in die Kusus-Planung integrieren ließe; mit positivem Ergebnis.
    In der Vorbereitung des B-Plans soll auch eine Variante mit Erhalt des Altbaus erarbeitet werden. Momentan laufen die Arbeiten am Schallgutachten. Im Sommer soll die öffentliche Auslegung des B-Plans folgen. Zum Jahresende soll der B-Plan mit welcher Variante auch immer festgesetzt werden.

  • Ich habe da so meine Theorie, warum der Bund hier durchaus sehr aufgeschlossen ist:


    man hat mit der neuen Hauptstadtarchitektur die Erfahrung gemacht, dass die Gebäude(teile) nun einmal das Bedürfnis nach Repräsentation am besten erfüllen, die historisch sind, während die komplett neu entworfenen Gebäude(teile) v. a. funktional sind. Exemplarisch sieht man das im Reichstagsgebäude, bis dahin, dass die Raumbelegungen zB für Besuchergruppen von MdB in den Räumen mit einem Rest historischem Flair am unkämpftesten sind. Man hadert da wohl etwas mit dem Mangel an historischem Flair "im" Band des Bundes.


    Ich kann mir gut vorstellen, dass der integrierte Altbau zu einer Art Schmuckkästchen dieses Komplexes gemacht wird, mit vergleichsweise repräsentativem Ambiente.

  • Naja, ich weiß ja nicht ob man diesen traurig entstellten Gründerzeitler (Es gibt leider keine Bilder vom Vorkriegszustand des Gebäudes, oder?) noch als "Schmuckkästchen" oder als repräsentativ bezeichnen kann:


    https://farm8.staticflickr.com…8742_79de5a0f84_b.jpg</a>Berlin (650 DRI) by Gunar Ernis, on Flickr


    Jedenfalls nicht solange man da nicht die Fassade komplett rekonstruiert. Was ich sehr bezweifeln würde... Wir sind ja nicht in Leipzig. ;)
    Die alten Gebäude die beispielsweise ins Jakob-Kaiser-Haus einbezogen wurden machen da deutlich mehr her und sind von deutlich höherer baukünstlerischer Qualität.
    Einzig allein das steinerne Portal sollte Meiner Meinung nach unbedingt erhalten bleiben und könnte ein schöner Blickfang in einer womöglich komplett modernen Fassade sein.


    https://farm6.staticflickr.com…9472_13fe797892_b.jpg</a>Berlin by Marie-Hélène Cingal, on Flickr


    Geurlt wegen Hotlinking. Künftig bitte unsere Richtlinien beachten. Danke.
    Bato

  • Dann hättest du, Treverer, nach dem Krieg sicher jedes Gebäude als "traurig entstellt" bezeichnet. Also einfach weg mit der ganzen Sch.... und so tun, als hätte die Stadt keine Geschichte.


    Ich denke, jeder Interessierte kann erkennen, dass dieser Bau mit Leichtigkeit wieder in seine alte Form zu bringen ist. Damit wäre wenigstens an einer Stelle noch zu erkennen, dass der Schiffbauerdamm auch eine Geschichte vor dem Jahr 1998 hatte.

  • Da muss ich Pumpernickel widersprechen.
    Der Reichstag ist ja vor allem deswegen so beliebt, weil Herr Foster die grandiose moderne Glaskuppel draufgesetzt hat.
    Ohne die gäbe es keinen Andrang.


    Die Regierungsbauten sind so ziemlich das Gelungenste was in Berlin geglückt ist und ich denke dass die Begeisterung dafür ziemlich groß ist.
    Ich denke in dem Fall kann man mit einem Abriss leben

  • Wobei anzumerken ist, dass Norman Fosters Beitrag zum Architekturwettbewerb ursprünglich darin bestand, dem Reichstag ein Baldachin (das sog. "Tankstellendach") zu verpassen. Die Idee mit der modernen Kuppel kam von Calatrava, welche später von Foster adaptiert wurde.


    Auch habe ich meine Probleme damit, die Regierungsbauten uneingeschränkt als gelungen zu bezeichnen. Vom Platz der Republik aus betrachtet, empfinde ich das von Stephan Braunfels monoton im grauen Sichtbeton gestaltete Paul-Löbe-Haus alles andere als gelungen. Der gleichen Ansicht ist übrigens Karl Lagerfeld, dessen Kritik über das "unästhetischen Gebäude" mir heute noch in den Ohren klingt.