Leipzig: Umgang mit Bauerbe

  • Danke für den bebilderte Report. Die Karl-Liebknecht-Str. 62 (Alteingesessenen als "Café Maître" bekannt) wurde im Zustand der 20er oder 30er Jahre wiederhergestellt. Man sieht, dass bei den damals ja teilweise vehement propagierten Entstuckungsaktionen immerhin Ansätze einer befriedigenden gestalterischen Gesamtlösung gesucht wurden. Als Kontrapunkt zu den sonst weitgehend im Erbauungsstil (sprich Historismus) erhaltenen Schaufassaden ringsumher eine gute Lösung, vergleichbar mit dem grünen Eckhaus in der Karl-Heine-Straße (Nr. 54).


    Ein paar News aus dem Westen ohne Bilder:
    In der Weißenfelser Straße sind die beiden Gebäude, die den Doppelabriss (davon wurde hier berichtet) flankieren, eingerüstet. Mindestens eins davon ist ein Selbstnutzer-Projekt. Die desolaten sog. Stadthäuser gegenüber hat User Leipziger in einem anderen Thread gezeigt. In der Gutsmuthsstraße gibt es ein neues Gerüst am zweiten oder dritten Bau nördlich der Aurelienstraße, linke Straßenseite. In der Endersstraße ist das Haus auf dem ungewöhnlichen Grundriss (direkt am grünen Gleis; gegenüber der Katholisch-apostolischen Kirche) in Sanierung. Ein neues Gerüst steht auch in der Lauchstädter Straße an der Kreuzung zur Zschocherschen. Besonders gefreut habe ich mich, dass das Haus auf dem angedeuteten Tortenstückgrundriss in der Industriestraße beim Kreisel Erich-Zeigner-Allee (von dort am besten zu sehen) von der GRK erworben wurde. Das nördliche Anschlussgebäude ist leider verloren gegangen, deshalb sieht man gerade vom Kreisverkehr aus vor allem auf die große Brandwand.

  • In der Coppistraße wird m.W. das letzte Wohnhaus wieder nutzbar gemacht (der 1920er-Block weiter westlich ist zumindest tlw. bewohnt). Beinahe schade ist es um die ansprechende Patina, die sich über die Jahrzehnte gebildet hat.



    Gegenüber den Rosental-Terassen (siehe Thread Leipziger Wohnungsbau) wird ebenso das letzte Wohnhaus in Schuss gebracht.



    Die Sanierung der Karl-Liebknecht-Straße 6 wurde bereits von User Dunkel-Ich angekündigt. So sieht aktuell die Hofseite aus.

    Bilder: Cowboy



    Die Tschaikowskistraße 13 versteckt sich inzwischen auch hinter Gerüsten. Die GRK-Holding wird, wie schon diskutiert, die Fassade entsprechend historischer Vorgaben rekonstruieren. In dem prächtigen Wohnhaus aus dem Jahr 1876 wohnte eine Zeitlang Nobelpreisträger Sir Bernard Katz.


    Tschaikowskistraße 13 Ist-Zustand:

    (Klicken zum Vergrößern)
    Bild: DAF-User RMA
    Quelle: Galerie



    Tschaikowskistraße 13 Soll-Zustand. Wie schon ein geäußert, glaube ich nicht, dass man das Penthouse-Geschoss von der Straße aus so markant sehen wird wie auf der Visualisierung.



    Interessant auch die Lösung auf der Rückseite, wo das Dach mit dem Penthouse eine Einheit bildet.

    Visualisierung: Homuth/Partner Architekten

  • Die Lessingstraße 4, das letzte unsanierte Gebäude der Straße, ein imposanter Doppelgiebelbau wohl aus der Zeit kurz vor dem ersten Weltkrieg, ist jetzt auch unter einem Gerüst verschwunden. Das ebenfalls letzte unsanierte Haus in der westlichen Niederkirchnerstraße (kurz vorm hier bereits offenen Pleißemühlgraben) ist bereits fortgeschritten saniert, der Putz wurde in einfachen Formen geprägt, die Fensterbedachungen sind erhalten geblieben, ob es noch etwas mehr Fassadenschmuck werden soll, wird man sehen. Ganz hervorragende Fassadensanierungen sind an der Scheffelstraße 36 und dem einem floralen Jugendstil verhafteten Nachbarn gelungen. Bekanntlich waren beide eine Zeitlang in Gefahr, abgerissen zu werden, was glücklicherweise verhindert werden konnte. Jemand mit Kamera demnächst mal in Connewitz unterwegs? Schließlich ist auch unter der semitransparenten Plane der Karl-Liebknecht-Straße 107 schon der wiederhergestellte gründerzeitlich Bauschmuck zu erkennen. Die Hüllen dürften demnächst fallen, dann gibt es wieder was zum Staunen.

  • @ Coheed
    Als die Diskussion um den katholischen Kirchenneubau begann, war die Rede von einem benachbarten Kindergarten. In dem Zusammenhang ging es auch um einen Neubau der Gemeinde auf der anderen Seite der Nonnenmühlgasse - auch dort wo besagtes Haus gerade abgerissen wird.
    Leider habe ich hierzu in diesem Forum nichts mehr gefunden, aber ich erinnere mich sogar an Entwürfe, in denen die Gasse als Fußgängerzone auftaucht. Im Zuge der hitzigen Diskussion sind diese Bilder wohl untergegangen.
    Falls ich mich irre, so könnte der Abriss wenigstens Platz für die benötigten Baumaterialien für den Kirchenneubau schaffen. Immerhin was ;)

  • @ DaveLE
    Ja, das Plakat hängt, wie du durch die Verlinkung gezeigt hast, schon seit 2009. Passiert ist seitdem nicht viel, im Sommer wurde das auf den Bildern mittlere Haus bis auf ein paar Reste abgerissen und etwas daran gewerkelt. Der Zustand auf deinen Bildern war aber auch im August nicht anders.
    Das ganz rechte Haus (Gothaer Str. 9) ist wie man sieht bereits fertig.

  • Seit März hat man es immerhin geschafft, hinter der Fassade des mittleren Gebäudes, das komplett entkernt wurde, Erdgeschoß und 1. Etage aufzumauern. Ich projiziere den erfolgreichen Abschluß der Arbeiten für dieses Haus somit auf 2013.:D

  • ^ wenn es in diesem Tempo weitergeht, wird das Eckhaus vermutlich auch bis auf die Fassade abgebrochen werden müssen. Es machte schon im Sommer keinen besonders guten Eindruck und wird auch den Winter über vor sich hin "gammeln". LEIDER.


    Am Wilhelm-Liebknecht-Platz wurde gestern ein (entstuckter) Altbau eingerüstet und lässt auf baldigen Sanierungsbeginn hoffen. An eine Reko der alten Fassade glaube ich allerdings noch nicht, das Haus war 2009 bei den Dt. Grundstücksauktionen versteigert worden und ist bisher weder bei GRK, noch sonstigen bekannten hochwertigen Sanierern wieder aufgetaucht.

  • Da die "hochwertigen Sanierer" ja sehr gerne die Sonderabschreibungen für den Denkmalschutz mitnehmen bzw. sich bei einigen sogar mehr oder weniger das gesamte Geschäftskonzept darauf gründet, ist der Anreiz, ein entstucktes und damit wohl nicht unter Denkmalschutz stehendes Gebäude (hochwertig) zu sanieren auch eher gering.

  • ^ Sonderabschreibungen für den Denkmalschutz nimmt wohl jeder gerne mit, der ein denkmalgeschütztes Haus saniert. Und ein "entstucktes" Haus ist noch lange kein Garant dafür, dass es nicht unter Denkmalschutz steht, non?

  • ... wofür die Wiederbestuckungs- oder Anti-Entstuck-Aktionen (wie sagt man denn nun??) gerade der GRK ein beredtes Beispiel sind ... ;)

  • RÖDELSTRASSE 24


    Die Bauarbeiten in der Rödelstraße 24 in Schleußig gehen voran. Dank des Bauleiters hatte ich die Möglichkeit, heute dieses Gebäude, welches unter Denkmalschutz steht, zu besuchen >>



    Blick auf die Könneritzstraße Ecke Rödelstraße 24.



    Hier wird im Frühjahr 2011 eine Apotheke eröffnen. Vor dem Bild befand sich der alte Eingang zum Treppenhaus, welcher der Eingang zur Apotheke wird. Der neue Eingang zu den Arztpraxen, mit Verbindung zur Apotheke, und den Wohnungen wird sich an der Ecke zur Könneritzstraße befinden.




    Blick in den Flur einer Wohnung.




    Eckzimmer in der 2. Etage mit Blick auf die Schleußiger Brücke.




    Neu aufgebauter Dachstuhl der Rödelstraße 24.




    Mit Blick auf die Schleußiger Brücke und den Volkspark Kleinzschocher.



    Das Treppenhaus. Die seitlichen Toiletten (links) werden zu Abstellkammern umgebaut.


    Neben den zwei Dachgeschosswohnungen, werden zwei Arztpraxen, davon ein Frauenarzt, einziehen. Auch ein Fahrstuhl, besonders für die älteren Patzienten, wird vorhanden sein.


    Weitere Impressionen zu einem späteren Zeitpunkt.

  • KÄTHE-KOLLWITZ-STRASSE 77


    Die Blätter vorm Haus sind weg und nun zeigt sich die volle Schönheit des Gebäudes >>



    Käthe-Kollwitz-Straße, Bachstraßenviertel.

  • Das können Sie ja fast unter jedes Bild der Sanierungen der GRK schreiben - habe ich Recht? ;)
    DAvE LE: das ist doch die GRK-Sanierung, oder?


    Dave schrieb urspr. unter diesen Beitrag: Jupp, das ist sie. C.

  • D`accord, l´emigrant. Die Käthe-Kollwitz-Straße hat in den letzten zwei bis drei Jahren ohnehin eine unglaubliche Sanierungsleistung hingelegt. In Vierteln, wo der Sanierungsgrad bereits jenseits der 80 Prozent liegt und kaum Leerstand vorherrscht, werden die bislang sehr vernachlässigten Magistralen, darunter die angesprochene Käthe-Kollwitz-Straße (oder aber auch die Harkortstraße, Friedrich-Ebert-Straße, Ranstädter Steinweg) blockweise auf Vordermann gebracht. Bei diesen Magistralen ist es trotz hohem Verkehrsaufkommen nur eine Frage der Zeit, bis alle Häuser saniert und wieder nutzbar gemacht werden. Und die Sanierungskarawane zieht derweil weiter in Gebiete, die mittels Förderprogrammen, Straßenbaumaßnahmen oder/und alternativen Konzepten in letzter Zeit profitierten. Darunter zähle ich beispielsweise die Karl-Heine-Straße im südlichen Anschluss der Käthe-Kollwitz-Straße, oder die Zschochersche, Lützner, Georg-Schumann und Eisenbahnstraße. Bisweilen hoffnungslos zeigen sich beispielsweise weiterhin Dieskau, Wurzener oder die Hermann-Liebmann-Straße. Ich fürchte, dort wird es auch in einigen Jahren noch trostlos aussehen.



    Zwei bildliche Vergleiche zur Käthe-Kollwitz-Straße, damit auch Auswärtige nachvollziehen können, von was ich hier eigentlich schreibe.


    Das jüngste Beispiel Käthe-Kollwitz-Straße 77 im Sommer 2009. Die Sanierung hat gerade begonnen.



    Bilder: DAF-User leipziger



    Käthe-Kollwitz-Straße 77 nach der Sanierung vor ein paar Tagen. Ich glaube, mit braunen Sprossenfenstern käme das Wohngebäude noch besser zur Geltung.

    Bild: DAF-User DaveLE



    Käthe-Kollwitz-Straße 91 bis 101 (jetzt mit besserem Vergleichsbild aus dem Jahr 2005). Dass sich ob des erbarmungswürdigen Zustands überhaupt jemand wagte, diese seit vielen Jahren verlassene Häuserzeile komplett zu sanieren, grenzt schon an Idealismus

    Bild: DAF-User baukasten



    Und so sieht die Häuserzeile seit Sommer dieses Jahres aus (ja, ja, es sind die gleichen Häuser wie auf obigem Bild).

    Foto: Cowboy

  • Sehr schön

    Toll,wie das einst so graue Leipzig wieder erstrahlt. :) 1987 war ich mit meinen Eltern das erste mal dort,Für mich,der im früheren Westteil von Berlin geboren und zu Hause ist,war das ein echter Schock,obwohl ich aus Ost Berlin wie auch dem Westteil der Stadt schon einiges gewohnt war.


    Vor ca. zehn Jahren war ich das letzte Mal in Leipzig,damals war schon etliches saniert,aber noch viel Verfall allerorten.
    Wie sieht es in der Prager Strasse aus ? Vor zehn Jahren war dort mehr oder weniger eine Ruinenansammlung,ist dieser doch recht grossstädtische Strassenzug mittlerweile saniert ?

  • 1987? Das war im vorigen Jahrhundert. Solche Kommentare lesen sich immer, als hätte jemand überrascht festgestellt, dass es in Leipzig tatsächlich feste Behausungen und Strom gibt. :lach: