Leipzig: Straßenbau (konkrete Projekte in Planung/Bau)

  • Leipzig: Straßenbau (konkrete Projekte in Planung/Bau)

    Der ein oder andere von Euch hat vielleicht schonmal von ihm gehört, dem sogenannten Mittleren Ring in Leipzig. Ein Mega-Projekt, welches die Messestadt wohl noch mindestens die nächsten
    15-20 Jahre bis zur vollständigen Fertigstellung beschäftigen wird.
    Mit diesem Thread möchte ich daher einen Informations- und Diskussionsbereich schaffen, der die aktuellen Baufortschritte festhält und dabei auch die auftretenden Probleme sowie den grundsätzlichen Trassenverlauf aufgreift.


    Bei wikepedia wird das Projekt recht kurz und bündig zusammengefasst: "Der Mittlere Ring in Leipzig ist eine geplante tangentiale Straßenverbindung, welche zwischen dem äußeren Autobahnring und dem inneren Tangentenviereck
    angesiedelt ist. Sie soll den Verkehr der Bundesstraßen und zwischen den äußeren Stadtteilen aufnehmen und damit die Innenstadt entlasten."


    Meine Infos habe ich größtenteils von http://www.mittlerer-ring-leipzig-so.de/ und entsprechenden Dokumenten (Stadt Leipzig, etc.) bezogen.
    Ein paar Bilder finden sich auch bei http://www.mittlerer-ring-leipzig.de/
    Bilder von bereits im Bau befindlichen Teilabschnitten gibt es unter http://frank.soic.de/exkursion…ig-b6-moeckern-wahren.php


    Kurz zusammengefasst ergibt sich daraus folgende Situation:


    Der endgültige Trassenverlauf steht aktuell noch nicht fest.
    Es existiert jedoch eine Plantrasse mit aktuell 2 Varianten:


    Wie auf dem folgenden Bild zu sehen, sind einzelne Teilstrecken bereits vorhanden bzw. im Bau (Anschlussstrecke im nördlichen Mittleren Ring von der Pittlerstraße bis zur
    Max-Liebermann-Straße (B6, B87)), es fehlen aber noch die recht teuren, jedoch sehr wichtigen und recht umfangreichen Verbindungsstrecken (3/4 des Mittleren Rings).
    Dies betrifft vor allem den Osten/Süd-Osten und Süden.


    Da das gesamte Projekt mein Interesse stark geweckt hat, habe ich mich mal auf die Suche nach diesen "Problemstrecken/-bereichen" der Süd-, als auch der Ost/Süd-Ost-Trasse gemacht.
    Bei den Fotos habe ich versucht, den eventuellen zukünftigen Trassenbereich neben (also östlich) den Schienen und vor allem das direkt anliegende Umfeld möglichst zu erfassen, um die Proportionen und Größenverhältnisse
    darzustellen und potenzielle Problemstellen deutlich zu machen.




    Situation im Osten/Süd-Osten:


    Es gibt verschiedene Bürgerinititativen, die je nach ihrem Standpunkt, die ein oder andere Variante vertreten.
    Der optimalste Verlauf wäre meiner Meinung nach die Bahnvariante (Variante 2), deren Verlauf ich hier, mitsamt den anderen Teilstücken, eingezeichnet habe:
    http://maps.google.com/maps/ms….146467,0.458679&t=h&z=12


    Nur diese gewährt meiner Meinung nach eine zentrumsnahe Trassenführung, unterbrechungsfreien Verkehrsfluss, sowie Lärmschutz der Anwohner in den dicht besiedelten (Gründerzeit-) Vierteln im Osten.
    Diesen optimalen Verlauf der Bahnschienen (und den noch größtenteils ausreichend vorhandenen Platz) würde sich wohl jede Großstadt wünschen, wenn es um den Bau eines innerstädtischen Rings gehen würde.
    Was für ein Glücksfall für Leipzig.


    Vielen Leipzigern wäre die Bahnvariante ein Segen (z.B. Anwohner der bisherigen extrem verkehrsbelastenden Straßen), einigen aber auch ein Fluch (z.B. Kleingärtner und Laubenbesitzer entlang der Trasse).
    Das Projekt ist auch hinsichtlich der Potenziale am Völkerschlachtdenkmal sehr interessant. Der Verkehr würde dort stark entlastet, und somit könnte das Areal viel besser als Ruheareal gestaltet werden.
    Zumindest der westliche und südliche Teil.


    Bilder entlang der Trasse (Fokus der Kamera fast immer auf den Bereich neben den Gleisen gerichtet):


    Brücke über Bornaische Straße.
    Blick gen Südwesten.



    Blick gen Nordosten.



    Hier nochmal deutlicher die Fernwärmerohre.



    Blick von S-Bahn-Haltestelle Connewitz.
    Blick gen Südwesten.




    Blick gen Nordosten.



    Blick von Fußgängerbrücke, Höhe Probstheidaer Straße.
    Blick gen Südwesten.



    Blick gen Nordosten.



    Blick gen Südwesten. Wie man sieht, ist teilweise viel Platz vorhanden.



    Blick von der Brücke, Arno-Nitzsche-Straße, gen Süden.




    Blick gen Norden.
    Die Gleise führ(t)en zum Bayerischen Bahnhof. Im Zuge des Baus des City-Tunnels wird diese
    Trasse aktuell gerade auch erneuert und elektrifiziert. Gemäß MR-Trassenplanung soll hier eventuell auch ein kurzes separates Teilstück bis zur
    Richard-Lehmann-Straße verlaufen (quasi eine verlängerte Auf-/Abfahrt).




    Blick gen Nordosten.



    Blick von der Brücke, Zwickauer Straße, gen Nordosten.



    Blick von der Brücke, Richard-Lehmann-Straße, gen Südwesten.
    Hier erkennt man sehr gut die häufig sehr nah an den Gleisen gebauten Lauben und Kleingärten.



    Blick gen Nordosten auf die Brücke, Straße des 18. Oktober.



    Blick von der Brücke, Straße des 18. Oktober, gen Nordosten auf die Prager Straße.



    Blick von der Brücke, Prager Straße, gen Südwesten auf die Brücke, Str. des 18. Oktober.



    Nach der Prager Straße verläuft nordöstlich die Güntzstraße. Hier dürfte der Bau des MR kein Problem darstellen.
    Genug Platz ist vorhanden.



    Die einzige Schwierigkeit stellt der Bahnhof Stötteritz am Ende der Straße dar. Dieser müsste wohl leider dem Bauvorhaben weichen.





    Zudem folgen auf dieser Seite der Bahngleise einige sehr nah gebaute Gebäude. Wie z.B. die rechts im Hintergrund vorhandene ältere Fabrikhalle.
    Im Vordergrund übrigens ein sehr schmuckes Häuschen :)




    Im weiteren Verlauf der Trasse folgen viele "lockere" Stellen, wie diese hier.



    Jedoch stellen vereinzelt sehr nah gebaute Wohnhäuser ein großes Problem dar.
    Hinzu kommt die Vielzahl der angesprochenen Lauben und Schrebergärten und teilweise werden auch Parkanlagen "berührt".


    Den weiteren Verlauf der Trasse kann man gut an meiner Einzeichnung bei Google Maps erkennen.
    Von diesen Bereichen habe ich keine Bilder geschossen.





    Situation im Süden:


    Was ich hier sehr intensiv betrachtet habe, ist der Verlauf durch den südlichen Auenwald.
    (http://maps.google.com/maps/ms…spn=0.01908,0.057335&z=15)
    In der Satelliten-Ansicht erkennt man sehr gut die Schneise im Wald (für die Strommasten) und die vor mir eingezeichnete potenzielle Strecke.


    Zum Thema Naturschutz in diesem Bereich:


    Ich sehe das etwas lockerer. Man muss bedenken, dass dieser südliche Teil des MR den Auenwald lediglich in einem kleinen südlichen Bereich durchquert.
    Von einer Straße direkt durch den Auenwald kann hier also m.M.n. in keinster Weise gesprochen werden.
    Hinzuzufügen bleibt, dass gerade die Anwohner in Markkleeberg, die bislang unter dem dichten Verkehr entlang der Kobuger Straße, der Kirschallee, des Ziegeleiweges und der
    Vielzahl an Nebenstraßen leiden, stark entlastet werden würden.


    Die heutige B2 (vierspurig) führt auch durch wäldliche Stellen. Wo diese heute verläuft, standen früher sicher auch ein paar Bäume.
    Sie wurde auch gebaut. Letztlich ist es "nur" ein relativ kleines Teilstück am südlichen Ende eines großen Waldes.


    Trotzdem müsste der MR auf jeden Fall mit Lärmschutzwänden "umzingelt" werden. Eventuell böte sich auch ein vertiefter, nicht ebenenerdiger Verlauf an.
    Ein Tunnel wäre sicher das Optimum, aber Kosten und Nutzen stünden in keinem Verhältnis. Fortschritt oder Stillstand ist hier die Frage!


    Durch gleichzeitigen Ausbau der Gleise entlang dieser Trasse, könnte die S-Bahn zukünftig auch den Leipziger Süd-Westen (Großzschocher, Kleinzschocher, etc.) besser bedienen.
    Zusammen mit S-Bahn Haltestellen und entsprechenden Auf- und Abfahrt auf die Brückenstraße/Ziegeleiweg, wäre der Cospudener See direkt erreichbar.


    Gerade die attraktiven und in den nächsten Jahren sicher weiterhin (durch Zuzug neuer Einwohner) wachsenden Stadtteile, u.a. Südvorstadt und COnnewitz, würden dadurch ebenfalls entlastet und gleichzeitig aber auch
    verkehrsmäßig besser angebunden. Schließlich würde die aktuelle B2 nicht mehr über die Richard-Lehmann-Straße verlaufen, sondern würde in der Nähe der Raschwitzer Straße auf die Bahnvariante abknicken.
    Ein weiterer Vorteil wäre die Errichtung von P+R-Parkplätzen in der Nähe von Auf- und Abfahrten sowie den (neuen) S-Bahn-Haltestellen entlang der neuen City-Tunnel-S-Bahn-Strecke.
    Der Münchener Norden fällt mir hier gerade als vergleichbares positives Beispiel ein. Man braucht nur bei Anderen abgucken; ohne natürlich die örtlichen Gegegenheiten außer acht zu lassen.


    Gerade im Hinblick auf die zukünftig von allen Leipzigern stärker frequentierten Seen im Leipziger Neuseenland ist der Mittlere Ring im Süden m.E. nach ein notweniges Infrastrukturprojekt.
    Wenn da nicht das liebe Geld wäre, welches aktuell noch eine Umsetzung verhinert. Das Projekt wurde von der Stadt bis 2012/2015 zurückgestellt.


    Aber nun noch ein paar Bilder von der potenziellen Südtrasse:


    Waldweg "Neue Linie" mit Blick auf Bäume im südlichen Auenwald. Blick von der Waldschneise aus gen Süden.



    Die Waldschneise mitsamt den Strommasten. Blick gen Osten.




    Blick gen Westen.




    Von der Breite her völlig ausreichend. In weiten Teilen völlig Baumfrei.
    Größtenteils Sträucher. Übertrieben gesagt, müsste fast kein einziger (alter) Baum gefällt werden.




    Abschließend bleibt zu sagen, dass der MR nicht nur ein Verkehrsinfrastrukturprojekt, sondern auch ein komplettes Stadtteilförderungsprojekt ist.
    Über Jahrzenhte hinweg wurden früher belebte Straßen (die sogenannten Magistralen), die größtenteils durch Wohngebiete verlaufen, zu innerstädtischen Schnellstraßen
    viersprurig ausgebaut und haben zu den bekannten Problemen geführt. Sicherlich auch begründet durch Mangel an finanziellen Mitteln.


    Aber beim Projekt MR kann man nicht in kleinen Dimensionen denken. Die Kosten müssen zeitraumbezogen und nicht nur projektbezogen betrachtet und verglichen werden.
    Eine Investition quasi für die nächsten 100 Jahre.


    Man sollte daher nun mal "etwas mehr" Geld in die Hand nehmen (wenn das machbar ist) und hier zukunftsweisende Verkehrswege erschließen.
    Unsere nachfolgenden Generationen werden es uns danken!

  • Gut, ich finde es schön, wenn sich einer mal hin setzt und sowas interessantes für die anderen online stellt. Da ist man mal wieder um einige Informationen reicher ;)

  • Danke LEgende für die den ausführlichen Bericht!!!
    Ich wie ich finde ist die Idee des mittleren Ring sehr durchdacht und glaube sie wird ihren Zweck erfüllen nehmlich den Verkehr in der Stadt reduzieren und das kommt den schönen Leipziger Vierteln zugute:daumen:

  • Mittlerer Ring: ein anachronistisches Überbleibsel der 90er

    Hallo,


    nach längerem Mitlesen habe ich es endlich auch mal geschafft, mich bei DAF anzumelden. Danke zunächst für die ausführlichen Informationen und die Fotos. Meine Meinung zum mittleren Ring:


    Das komplette Tangentenkonzept (Tangentenviereck, Mittlerer Ring) ist ein anachronistisches Überbleibsel aus den Boomzeiten der 90er, inspiriert von Konzepten der 60er und 70er Jahre. Problem ist hier eher das Konzept an sich, während Teilstrecken sicherlich ihren Sinn haben. Ich finde beispielsweise, dass die B6n zur Entlastung von Georg-Schuhmann-Straße und Eisenbahnstraße durchaus ihre Berechtigung hat - kann andererseits aber nicht erkennen, wo der Verkehrsbedarf für die Ost- und Südtangenten herkommen soll. Welche Magistralen werden hierdurch entlastet? Sicherlich ist es ein glücklicher Umstand, dass man ohne große Verluste eine 4-spurige Schneise durch die Stadt ziehen kann - aber sollte deswegen gleich eine solche Strecke nur um ihrer Selbstwillen in die Realität umgesetzt werden? Der Verkehrsbedarf verlagert sich seit Jahren, gerade der Bedarf für Tangentialverbindungen ist seit Fertigstellung des Autobahnrings nochmal erheblich gesunken. Die Vorhersagen zur weiteren Mobilitätsentwicklung werden inzwischen durch Umweltzonen, Ölpreis etc. auch ad absurdum geführt. Zum Glück merkt das inzwischen auch die Stadt Leipzig und hat erhebliche Teile von mittlerem Ring und Tangentenviereck auf Eis gelegt:


    Lizzy online: Martin zur Nedden setzt Prioritäten: Mittlerer Ring kommt zu drei Vierteln vorerst auf Eis


    Ich zitiere:


    Für Jung ist die Sache klar: "Das wenige Geld, das wir haben, müssen wir einfach gezielter einsetzen. Das Thema Mittlerer Ring im Süden brauchen wir die nächsten zehn Jahre nicht anzupacken."


    [...] verspricht zur Nedden, der seine Prioritätenliste demnächst im Fachausschuss vorlegen will. Leipzig bekommt damit endlich einen Fahrplan, der Verkehrsinvestitionen der nächsten Zeit in ein klares Muster bringt.


    Lizzy online: Alle Quartale wieder (2): Warum Hauptverkehrsstraßen in Leipzig ihre Einwohner verlieren - und warum nicht


    1. Punkt also: ich sehe keinen wirklichen Bedarf für das Gesamtprojekt. Teile davon sind aber sicherlich sinnvoll.


    2. Punkt: Ein Großteil des Leipziger Verkehrsbudgets wird immer noch in den Straßenverkehr gesteckt. Das ist sicherlich grundsätzlich sinnvoll, allerdings sollte man anstreben, den Anteil des motorgetriebenen Individualverkehrs am Modalsplit zu verringern. Die einfachste Maßnahme dafür ist, auf unsinnige, ideologiegetriebene Straßenbaumaßnahmen zu verzichten und das Geld entweder in den ÖPNV oder in die Aufwertung von Magistralen zu stecken.


    3. Punkt: Stadtautobahnen trennen immer - egal, ob sie auf ehemaligem Bahngelände angelegt werden oder nicht. Weiterhin wird man auch immer existierende Straßen umbauen müssen - man sieht am Gerichtsweg und in der Essener Straße, wie attraktiv die so neu entstehenden Stadträume sind (auch an den Einwohnerzahlen).


    Grüße,
    *D

  • ich denke beide betrachtungsweisen des projeks "mittlerer ring" haben ihre berechtigung.
    zum einen ging es nach der wende darum, überhaupt ein verkehrskonzept zu erstellen. da dies von verkehrsplanern konzipiert wurde (und bunte pläne erstmal nichts kosten) ist es wohl nicht weiter verwunderlich, dass dabei quasi eine maximalvariante heraus kam. andererseits ist es genau so richtig, ein konzept zu hinterfragen. die beiden damals geplanten verkehrsschneissen durch den nördlichen bzw. südlichen auenwald sind dadurch zum glück längst gecancelt worden.
    abgesehen davon: die erfahrung der letzten jahre zeigt, dass man die magistralen nicht aufwerten kann, ohne sie vom durchgangsverkehr zu befreien. zur verkehrsverlagerung aus wohngebieten bietet sich dabei die streckenführung entlang von bahntrssen geradezu an. dieser teil des mittleren rings wird hoffentlich in ein paar jahren realität werden.


    wenn man nicht die fantasie-nachwende-pläne zum massstab nimmt, sondern die erwartungen der verkehrsplaner über deren tatsächliche umsetzung, so sind diese übrigens (mit autobahnring, flughafen, citytunnel, güterverkehrszentrum, zwei neuen eisenbahnstrecken nach halle, autobahnbau nach chemnitz und bisher umgesetzten strassenneubauten im zuge des mittleren rings) längst übererfüllt. getraut sich nur keiner zu sagen.

  • Laut Plan soll das Teilstück des MR im Norden ja kurz vor der Neuen Hallischen Straße nach Süden abknicken.


    Siehe hier:



    Quelle: http://frank.soic.de/exkursion…kern_wahren_lageplan+.jpg


    Weiß einer, wie die Straße dort weiter gebaut werden soll? Bei google-maps ( http://maps.google.com/maps/ms….146467,0.458679&t=h&z=12) erkennt man, dass bis zur Straße "Am Börnchen" quasi kein Hindernis im Weg ist. Die restlichen alten Industriebaracken dürften bald endgültig beseitigt werden.
    Jedoch würde der MR danach einige empfindliche und für mich fast unmögliche Bereiche durchqueren. Da kann ich mir fast nur eine Untertunnelung vorstellen.


    Ich habe mir diese Gegend mal genauer angeschaut. Hier das Ergebnis.
    (Bilder jeweils mit Blick in nördliche oder südliche Richtung entlang der Trasse)


    Beginn im Süden an der Kurve zur Rittergutsstraße.




    Weiter nördlich. Im Hintergrund erkennt man schon die Auenseestraße, die quasi den selben Trassenverlauf wie der MR hat.



    Genauer.



    Blick Richtung Süden von der Auenseestraße her.




    Gen Norden. Im Hintergrund eine recht große Fabrikhalle. Diese könnte jedoch im Bild rechts vorbei passiert werden.





    Interessantes Detail am Rande. Eine Wurst-Tankstelle.


  • Schön langsam macht ja Leipzig alles, was auch München macht.. :D


    - S-Bahn Innenstadt-Tunnel
    - Olympia Bewerbung
    - Mittlerer Ring



    Aber diese ganzen Infrastrukturprojekte sind doch wirklich REICHLICH überdimensioniert. Denkt man den in Leipzig tatsächlich an starkes Wachstum?

  • Isek: Servus! :)


    Also meine Meinung zu deiner Feststellung:


    Ich habe letztes Jahr von Februar bis September in München gewohnt. In dieser Zeit habe ich einiges von München und seiner Umwelt mitbekommen und auch schätzen gelernt. Was mir stets auffiel, ist dass nirgendwo etwas still stand. Überall wurde fleißig gebaut. Ich glaube das ist es, was eine Stadt auch braucht um für Außenstehende attraktiv zu sein. Diese Dynamik überträgt sich dann auch auf die Wirtschaft und umgekehrt.


    Das war sicherlich auch die Intention hinter der Schaffung des GVZ, der Vergrößerung des Flughafens und der kompletten Infrastruktur im Norden von Leipzig. Mit der Ansiedlung von DHL, BMW, Porsche, etc. ist hier in Leipzig ein Anfang gemacht. Qualität ist sozusagen mittlerweile in der Stadt angelangt. Nun fehlt eben die breite quantitative Qualität an Firmen, die die Region auch für Arbeitnehmer attraktiv macht.


    Von daher denke ich nicht, dass die Infrastrukturprojekte überdimensioniert sind. Für die Wirtschaft sind das in einer globalen Welt mittlerweile doch Must-Have-Kriterien. Zumal meiner Meinung nach Leipzig immer noch westdeutschen Großstädten infrastrukturmäßig um Jahre hinterher hängt (quantitativ; vor allem im ÖPNV). Die Vorzüge einer U-Bahn habe ich in München stets zu schätzen gewusst!


    Ob man an starkes Wachstum denkt, sei mal dahingestellt. Was bleibt denn sonst anderes übrig? Wieder Stillstand wie zu DDR-Zeiten?


    Bzgl. der Olympia-Bewerbung sollte man bedenken, dass das reines Marketing war und der Stadt ja letztlich nur Vorteile brachte. Das hätte wohl jede Stadt gnadenlos "ausgeschlachtet". Gerade die westdeutschen Städte sind hier doch Experten auf diesem Gebiet. ;)


    Beim S-Bahn-Tunnel ist Leipzig übrigens ein gutes Stück weiter als München; von Nachmachen kann hier keine Rede sein. :D


    Hinsichtlich des MR bleibt zu erwähnen, dass dieser ja aktuell nicht wirklich offiziell ist. Bislang wurden und werden ja nur Teiltrassen an wichtigen Knotenpunkten realisiert. Mit einer endgültigen Realisierung rechne ich nicht vor dem Jahr 2020. Der MR in München gefällt mir übrigens. :daumen:


    Gruß nach München!

  • Isek: ruhig blut, hier wird ja alles ein paar nummern kleiner gemacht.


    zum mr: auch im nordwestlichen bereich wurde ja glücklicherweise zurück gerudert. ursprünglich sollte ja die slevoigtstrasse über die wettiner brücke quer durch den auenwald verlängert werden. jetzt ist nur noch ein durchstich an der strasse "am auensee" zur bereits bestehenden trasse geplant - und eine "hösenträgerbrücke" westlich vom bahnhof leutzsch (ähnlich der berliner brücke). völlig normal und normal dimensioniert. und durch den auenwald muss keine schneisse geschlagen werden.



  • LEgende


    Das sehen aber einige anders. Als in Markkleeberg die Seenallee gebaut und dort kranke Pappeln gegen junge Bäume ausgetauscht werden sollten, regte sich in Markkleeberg erheblicher Widerststand.


    Die Fernwärmetrasse und die Hochspannungsmaste sind wirklich keine Zierde. Eine Straße stellt aber eine erhebliche Barriere dar. Von der Lärmbelastung ganz zu Schweigen. Die geplante bootsgängige Verbindung zwischen der City von Leipzig und den Seen im Leipziger Südraum quert diese Schneise. Eine tiefer gelegte Straße würde hier erhebliche Probleme bringen.


    Wie angehende Wissenschaftler aus der Landeshauptstadt Dresden herausgefunden haben wollen, gibt es in Leipzig -statistisch gesehen - kaum Wald. Leipzig gehört lt. dem u.a. Artikel zu den waldärmsten Gebieten Sachsens.



    Den durchgängigen Grünzug des Auenwaldes sollte man möglichst schonen.




    www.forst.tu-dresden.de/Technik/ft/public/Artikel-Erler-Müller.pdf



    Der Brückenschlag zwischen der Kurt-Eisner-Straße und der Semmelweisstraße sowie die A38 sollten den Verkehr der nächsten Jahre sicher aufnehmen können.

  • dj tinitus: Vielen Dank für diese Hintergrundinfos! Kennst du eine Seite, wo ich mich diesbezüglich noch genauer informieren kann? Wie angesprochen, interessiert mich aktuell vor allem die genaue bauliche Umsetzung im Bereich der Auenseestraße. Wird die Straße dort einfach "nur" tiefer gelegen gebaut, oder gar in weiten Teilen unter der Erde als Tunnel verlaufen?

  • LEgende: bestimmt gibt es eine, ich kenne sie aber nicht. wenn dich das thema interessiert, ist es wohl das beste, das straßenbauamt zu kontaktieren. aber soviel kann auch ich dir sagen: tunnel wird es keine(n) geben.


    Stahlbauer: ja, wahnsinn, was an unis alles herausgeforscht wird. die grösste sächsische stadt gehört also zu den waldärmsten gegenden sachsens. noch zwei semester und die finden heraus, dass wälder dünn besiedelt sind.
    aber stimmt schon: eine neue schneisse durch den auenwald wird weder gewünscht noch gebraucht. und auch nicht gebaut.

  • Aber diese ganzen Infrastrukturprojekte sind doch wirklich REICHLICH überdimensioniert. Denkt man den in Leipzig tatsächlich an starkes Wachstum?


    Ich sag's mal so: Ohne die Infrastrukturmaßnahmen im Leipziger Norden z.B., würden binnen 12 Jahre dort sicher keine 25000 Arbeitsplätze (Porsche, DHL, Aerologic, BMW, amazon, Quelle...) entstehen. Das ist nicht kleinzureden, zumal sie in Ostdeutschland enstehen.


  • Stahlbauer: ja, wahnsinn, was an unis alles herausgeforscht wird. die grösste sächsische stadt gehört also zu den waldärmsten gegenden sachsens. noch zwei semester und die finden heraus, dass wälder dünn besiedelt sind.
    aber stimmt schon: eine neue schneisse durch den auenwald wird weder gewünscht noch gebraucht. und auch nicht gebaut.


    Statistiken aus der Landeshauptstadt Dresden sind oft herzerfrischend. Das die TU Dresden aber noch nicht einmal einfachste Regeln statistischer Vergleiche einhält -Äpfel und Birnen- und das auch noch in´s Netz stellt, ist schon traurig.

  • In der Nähe der potenziellen Südostrasse möchte die Firma Dux eine neue Produktionshalle bauen - Konflikte sind vorprogrammiert: http://www.lizzy-online.de/mod…de=thread&order=0&thold=0#


    Zudem wird in dem Beitrag behauptet, dass die angedachte Südtrasse durch einen kleinen Teil des südlichen Auwaldes nie gebaut werden wird bzw. darf. Ich persönlich sehe die Notwendigkeit trotzdem. Aktuell verläuft der ganze Verkehr über den Schleußiger Weg und zieht sich über Adler und Antonienstraße bis Grünau. Eine Entlastung der hochbelasteten Gründerzeitquartiere ist schon seit Jahren überfällig. Warum man dies in dem Artikel außen vorlässt ist meinerseits nicht nachvollziehbar. Und wer glaubt, dass PKWs aussterben, der... . Wenn die Stadt die Südtrasse bauen will, wird sie schon entsprechende Umsetzungsmöglichkeiten finden. Klar ist natürlich auch, das der ÖPNV zukünftig in Leipzig an erster Stelle stehen muss. Nichts desto trotz müssen auch sinnvolle und notwendige Straßen gebaut werden.