Zentrale Landesbibliothek [in Planung]

  • Wie wäre es denn, wenn man die ZLB am S-Bahnhof Landsberger Allee errichtet - unter der Vorraussetzung, dass die U11 vom Hauptbahnhof bis wenigstens zum S-Bhf-Landsberger gebaut wird (gerne als Hochbahn ab Mollstraße). Der Standort wäre vergleichbar mit Tempelhof: Ringbahnanschluss, eine radiale Schnellbahnverbindung, Lage an einer großen Hauptstraße. Ich würde sogar behaupten wollen, dass die Bibliothek hier mit einer U11-Verbindung insgesamt eine bessere Errichbarkeit hätte, als in Tempelhof (für den Norden, Osten, Süden). Ziel wäre wiederum eine bessere Urbanisierung des Gebiets.
    Optimal wäre es gewesen, wenn das Bildungsministerium hier seinen Neubau errichtet hätte, die Baufelder am Kapelleufer mit sowieso hoher Lagegunst hätte man für Büronutzungen verwenden können. Als Ersatz täte es ein Verlagerung der Sen-verw. f. Bildung hierher und ein erziehungswissenschaftliches Institut einer Universität (nach dem Muster Adlershof). Damit könnte man versuchen hier an der Landsberger Allee einen Gewerbestandort mit Schwerpunkt Bildung/Medien zu schaffen, statt auf dem Tempelhofer Feld.
    Von der Architektur her kann es ruhig etwas auffälliger sein, vielleicht sowas, wie die Seattle Central Library:

    (Quelle: wikipedia)

  • ^schönes Beispiel, aber auch gleichzeitig deprimierend. Ich war auch schon Seattle und Seattle gehört nicht zu den Städten der "ersten Reihe", die Europäern spontan und zuerst einfallen, wenn sie an Nordamerika und "big city life" denken. Aber meine Güte, Seattle ist sowas von "big city life". Da kommt man sich bei der Rückkehr in Berlin vor, als käme man in eine locker bebaute, gemächliche "Suburb" im Kontrast.


    Das gezeigte Gebäude funktioniert v.a. in der urbanen Dichte und auch im Kontext mit den vielen Highrises. Stell dir das selbe mal irgendwie in der typischen, flachen berliner Brachenlandschaft vor, a lá O2 World (der Madison Square Garden in New York bezieht seinen Reiz ja auch v.a. aus seinem dichten Umfeld).


    Berlin braucht folglich auch dringend Verdichtung. Daher fand ich die alten Vorschläge, die Amerika-Gedenkbibliothek auszubauen, immer noch am überzeugendsten. Eine Bib gehört in urbane Dichte, nicht auf ehemalige Flughäfen oder in Gewerbeumgebung und an Ausfallstraßen. Hoffentlich zwingt die Berliner Geldnot zu dieser ohnehin besten Lösung, da man dadurch, dass man Bestand mitnutzt, vermutlich auch am günstigsten wegkommt. Und es stünde Berlin, einer Stadt die sich ihrer historischen "Brüche" rühmt, auch gut zu Gesicht, ein Gebäude mit diesem schönen Gründungshintergrund weiterzuentwickeln:




    „Wir legen heute den Grundstein nicht nur zu einem Gebäude, sondern zu einem Symbol [...] Es ist die Freiheit zu lernen, zu studieren, die Wahrheit zu suchen. Sie ist das wesentliche Merkmal einer freien Gesellschaftsordnung und der Ursprung unserer größten Kraft […]“


    – Dean Acheson (Außenminister der USA): bei der Grundsteinlegung 29. Juni 1952. (Quelle: Wikipedia)


    ...unzweifelhaft erinnert das an das aufregendste Kapital der Westberliner Nachkriegsgeschichte, der demokratische Wiederaufbau in den westlichen Besatzungszonen und Versöhnung mit den vormaligen Feinden, die den Deutschen trotz ihrer Barbarei nochmal eine Chance geben wollten und sogar zu Helfern in der Not wurden in dieser Zeit (Marshall Plan, Luftbrücke, Verteidigung Westberlins durch amerikanische Panzer die am Checkpoint keinen mm mehr zurückwichen,...)

  • ^ Es gibt sicher viele Standorte, dir für einen ZLB Neubau infrage kommen, zur Not auch der S-Bahnhof Landsberger Allee.


    Aufgrund Eisbers vorherigen Beitrag etwas OT zum Thema Verdichtung und Städte. Ich werden nie verstehen, was an solch engen und hochverdichteten Städten so toll sein soll. Das mag für einen Urlaubsaufenthalt ja ganz spannend sein, aber jedes Mal, wenn ich aus einer solch hochverdichteten Stadt wie Madrid, Paris, Buenos Aires, New York o. ä. zurückkomme, freue ich mich über die relative Ruhe und den vielen Platz in Berlin, ohne dabei das Gefühl einer Großstadt zu verlieren.


    Was ist bloß so geil an diesen Steinwüsten, Häuserschluchten, Abgaswolken, Lärm und engen Gehwegen, auf denen man kaum entspannt laufen kann? Viele Grünflächen, schöne Kieze, viele Wasserflächen, breite Gehwege, Platz zum Radfahren, all das ohne übermäßigen Straßenlärm - Gottseidank ist das in Berlin so und das macht für mich einen großen Teil der hiesigen Lebensqualität aus. Ein paar enge und sehr quirlige Viertel wie z. B. am Hackeschen Markt gibt es hier ja auch.

    Einmal editiert, zuletzt von Backstein () aus folgendem Grund: Tf

  • ^naja, zu solch einer pragmatischen Einstellung bleibt einem ja in Berlin auch keine Alternative (nehme es mir nicht übel, aber ich vermute, die Argumentation wäre ziemlich umgekehrt, wenn es die Bombenzerstörungen nie gegeben hätte und immer noch kleinteilige und dichte Bebauung flächendeckend in ganz Berlin gäbe). Städte wie Wien, wo es das noch gibt, sind einfach ein Erlebnis für sich und das gestehen wir ja indirekt dadurch ein, dass wir dort gerne Urlaub machen (der Städtetourismus in den konsequent nach "moderner Architektur" gestalteten Nachkriegsstädten ist quasi nicht existent, das spricht für sich).


    Berlin ist v.a. dort schön, wo es sich seit den 1920ern nicht grundlegend verändert hat. Daran hat aber nicht nur die Architektur selbst einen großen Anteil, sondern der Städtebau an sich. Das Wechselspiel aus Dichte und Freiräumen (Boulevards, repräsentative Plätze, Landschaftsgärten, Parks... der historische Städtebau in Europa war mitunter sogar ziemlich verschwenderisch bzgl. Raum). Der typische Berliner Kiez mit seinen engen und daher recht verkehrsarmen Straßen, breiten Gehwegen, dazu an beiden Seiten Bäume, zwischendrin immer wieder Parks und Grünflächen. Das ist nicht Siedlungsbau der Nachkriegszeit!

  • @Eisber und Backstein: Den Standort der AGB am Halleschen Tor, gewissermaßen am Ende der Friedrichstraße finde ich auch gut. Da der Senat den Bib-neubau nun aber für die Entwicklung eines neuen Stadtteils in Tempelhof einsetzen wollte, dachte ich, warum nicht stattdessen die Gegend um den S-Bhf Landsberger vorranbringen. Vor allem die Landsberger Allee mehr zur Stadtstraße machen, zur Zeit ist das doch nahezu ein reiner Verkehrskanal. Wenn man den Ort dann außerdem mal mit der Gegnd um den S-Bhf Schönhauser vergleicht, dann merkt man hier schon einen Bruch zwischen der Stadt innerhalb des S-Bahnrings und außerhalb. Deshalb der Versuch mit so einem Projekt den Ort und die Straße mehr zu beleben. Das andere Argument ist ein ökonomisches: einen sehr gut erschlossenen Ort intensiver zu nutzen.


    Stimmt schon, so direkt passt die Bib aus Seattle nicht hierhin, aber irgendwie gefällt das Ding mir mehr als dieser Entwurf fürs Tempelhofer Feld, der für mich Aussah wie ein umgenutzer alter Bunker.

  • ZLB favorisiert Standort der AGB

    Nachdem Teile der Berliner CDU zunehmend den Standort ICC ins Spiel bringen (MoPo berichtete, leider ist der Artikel nicht mehr frei zugänglich), plädiert die ZLB selbst eher für einen Ausbau des Standortes der AGB am Bücherplatz. Bei Standortanalysen hatte das AGB-Umfeld gleich nach dem Tempelhofer Feld am zweitbesten abgeschnitten. Da sich durch das Nein für die Tempelhof-Bebauung die Situation für die ZLB nicht verändert habe, solle man nun den zweitbesten Standort nutzen und dort eine Bibliothek errichten wie sie Berlin verdient habe. Man müsse die dort vorhandene Nutzfläche dafür jedoch mindestens verfünffachen. Den Standort ICC hingegen verwirft die ZLB als ungeeignet (weniger attraktiv für den Besucher, höhere laufende Kosten).
    http://www.taz.de/Buecherkisten/!142892/

  • Neue Landesbibliothek kommt frühestens 2020

    Nach dem Scheitern der Senatspläne beim Volksentscheid zum Tempelhofer Feld muss auch die Planung für die Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) neu aufgerollt werden. Kulturstaatssekretär Tim Renner (SPD) rechnet laut einem Bericht des RBB frühestens im Jahr 2020 mit einer neuen ZLB. Über mögliche Standorte wird seit Monaten diskutiert. Hier müsse noch einmal völlig neu angesetzt werden, so Renner heute im Kulturausschuss.


    http://www.rbb-online.de/kultu…bliotheksplaene-vor-.html

  • Eine Erweiterung der AGB am Halleschen Tor erscheint mir äußerst sinnvoll - Platz ist da genug, und eine Idee für die Umnutzung des denkmalgeschützten Nachkriegsbaus gab es auch nicht. Wichtig wäre mir, dass für die Erweiterung ein neuer Wettbewerb durchgeführt wird.

  • Wie schon in einem - dazu passenden - Thread erwähnt, schwebt dem Baustadtrat von Berlin-Mitte ein Standort auf einem Landes-eigenen Grundstück direkt am Hauptbahnhof vor:


    Foto des - wohl gemeinten - Grundstücks:



    (Stand: 2017, mittlerweile beräumt - Foto: Hallole)


    Verkehrs-mäßig schon heute sehr gut angebunden,
    demnächst (nach Stand der Planung Ende 2020) noch:
    1. die Durchbindung der U5 / heute schon U55
    2. S21 zum S-Bahn-Nordring (Westhafen bzw. Wedding)
    3. Verlängerung der Tram zum U-Bahnhof Turmstraße


    Allerdings könnte das fragliche Grundstück noch für den 2. BA der S21 südwärts zum Potsdamer Platz eine Weile in Beschlag genommen sein:
    https://www.berliner-zeitung.d…r-wird-gebuddelt-26744800


    Mal sehen, ob analog zum Konflikt zwischen Lüscher und dem Baustadtrat hinsichtlich der Nutzung der unbebauten Grundstücke rund um den Humboldthafen sich auch hier derlei fortsetzt..;)

    8 Mal editiert, zuletzt von Hallole ()

  • Ich bin ja sehr für eine Bebauung des Marx-Engels-Forums, aber bitte in kleinteiliger Form und mit vielfältiger Nutzung. Eine monofunktionale Großstruktur wie die ZLB ist so ziemlich das Letzte, was der Bereich zwischen Spree und Spandauer Straße braucht.

  • Nach dem Scheitern der Senatspläne beim Volksentscheid zum Tempelhofer Feld muss auch die Planung für die Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) neu aufgerollt werden.


    Ich vestehe immer noch nicht, warum man nicht das Tempelhofer Flughafengebäude als ZLB nutzen kann. Nein, ich meine nicht das Tempelhofer Feld, sondern das große Terminal, das heute ungenutzt herum steht und auf bessere Zeiten wartet. Die frühere Abfertigungshalle könnte man wunderbar als zentralen Lesesaal nutzen.

  • Ein weiteres Gebaeude im Staatsbesitz, das leersteht ist der ehemalige Deutsche Bank Komplex mit dem Gruendungsgebaeude der Bank. Hier waere vieles perfekt.
    Oder der ehemalige Flughafen Tempelhof natuerlich.

  • ^


    Da hat schon der Bund die Hand drauf. Der Gebäudekomplex der deutschen Bank sieht wohl einer Zukunft als Gesundheitsministerium entgegen. Praktischerweise wird der Erweiterungsbau gleich mitrenoviert und soll künftigen Mitarbeitern von Ministerien dienen. Was mit dem Anbau aus DDR-Zeit (ehem. Innenministerium) wird, weiß ich leider nicht.


    http://www.tagesspiegel.de/ber…lionen-euro/13351440.html


    Die Nutzung des zentralen Teils des Flughafengebäudes Tempelhof für die Zentralbibliothek drängt sich geradezu auf. Es gibt mehrere Tiefgeschosse für Archivräume, welche baulich gut dafür hergerichtet werden können. Die Substanz des Gebäudes ist gut und es lohnt die Instandsetzung.


    Sinnloses Vorpostvollzitat gelöscht.
    Bato

  • Die hier diskutierten Standorte müssten ihre Tauglichkeit erst einmal unter Beweis stellen (Publikumsakzeptanz) und damit genau das tun was die AGB bereits seit Jahren erfolgreich getan hat. Wenn also tatsächlich neu gebaut werden sollte, dann doch am besten am Standort der AGB, wobei man darauf achten sollte, dass einer möglichen Öffnung der Friedrichstraße gen Süden verkehrstechnisch nichts im Wege steht.

  • Grundsatzentscheidung für ZLB am Blücherplatz

    Wie der Tagesspiegel berichtet hat sich der Senat beim avisierten Neubau der Zentral- und Landesbibliothek grundsätzlich für den Standort Blücherplatz/AGB in Kreuzberg und gegen den Standort Marx-Engels-Forum entschieden. Gründe seien u a. die Etabliertheit bei den Nutzern und die gute Verkehrsanbindung des Kreuzberger Standorts und der im Partizipationsverfahren Historische Mitte geäußerte Bürgerwunsch das MEF als Grünfläche zu erhalten.
    Als Baufläche stünden sowohl der Parkplatz wie auch der kleine Park neben der AGB zur Verfügung.
    Aufgrund einer bislang ungeklärten Finanzierung des Vorhabens rechnet Kultursenator Lederer allerdings nicht mit einem Baubeginn vor 2025.

  • ^ Wieso ungeklärte Finanzierung? Seit Jahr und Tag liegen 360 Millionen Euro auf Abruf bereit, die werden allerdings täglich weniger... bis 2025. Von daher spricht eigentlich alles für einen zügigen Baustart.
    Lederer begründete die Entscheidung laut Kulturradio mit der großen Akzeptanz am Standort der AGB die vollständig erhalten und integriert werden soll. Man nimmt, laut Kulturradio im übrigen völligen Abstand von nicht zweckdienlicher, nicht nachhaltiger Solitärarchitektur wie sie seinerzeit auf dem Tempelhofer Feld angedacht gewesen war.

  • Von einem "zügigen Baustart" ist Berlin allein deshalb weit entfernt, weil gar nicht klar ist was gebaut werden soll.


    Erstmal soll ein "Partizipationsprozess" für € 300.000 veranstaltet werden. Wenn das ernst gemeint ist kann dabei ja auch noch die eine oder andere Überraschung herauskommen. Ich rechne damit, dass sich die Kreuzberger gegen die Aufagbe der Grünfläche wehren. Vielleicht gibt es ja sogar einen Volksentscheid, wie am Tempelhofer Feld.


    Dann soll ein Architektenwettbewerb klären, was gebaut wird. Auch das kann noch viele Volten und Änderungen bedeuten.


    Zudem wird in Berlin ja nicht VOR Entscheidungen diskutiert, sondern stets NACHHER. Also geht die Debatte um den Neubau der ZLB jetzt erst los.

  • Ich kann mir nicht helfen, aber ich habe den Eindruck, dass niemand so richtig mit Leidenschaft dabei ist vom Senat wenn es um die LZB geht. Wowereit hat es damals in den Fokus gerückt und jetzt muss das irgendwie gebaut werden aber keiner hat richtig Lust dazu. Genauso motivationslos war auch die gesamte Suche nach einem geeigneten Standort. Ich hatte den Eindruck, keiner wollte die 'Prime' Grundstücke für dieses Vorhaben zugestehen und so ist man schließlich in Kreuzberg gelandet, aber vielleicht täusche ich mich auch.
    Ich kann die Notwendigkeit und Bedeutuung usw dieses Bauvorhabens nicht richtig einschätzen, und ich denke so geht es vielen. Ähnlich wie beim ICC, gibt es wieder keine Finanzierung und wenn die angekündigte Zeitschiene einen Baustart nicht vor 2025 angibt, gehe ich davon aus dass es noch wesentlich länger dauert.