Dresden: Innere Neustadt

  • Wie weiter? – am Neustädter Markt


    Der nach Theaterplatz und Neumarkt vielleicht drittbedeutendste Platz der Stadt ist heute eines der ungeklärten Sorgenkinder der Stadtentwicklung. Seine Zukunft hängt zunächst auch von verkehrlichen Umordnungen ab. Ein diskursives oder bauliches Vorankommen ist seit vielen Jahren nicht zu verzeichnen – es fehlt immer noch ein konsensuales Konzept zur Wiedergewinnung dieses prägenden Stadtraums. Der Platz ist gewichtiger Teil der dresden-spezifischen Stadtneuausformung.


    heftige Kontraste am Platz


    Was ist heute der Zustand:
    zuletzt summierten sich die baulichen Hemmnisse, ohne dass dazu ausreichend Gründe benannt wurden. Im Umfeld des Platzes stagnieren einige „Baustellen“ vor sich hin: Hotel Stadt Leipzig, Torhaus am Palaisplatz, Sanierung des Blockhauses, Ex-DNN-Verlagshaus, Durchbruch zur Rähnitzgasse, marode Brunnenanlage der Platz-Ostseite, keine Aussicht auf Konzept und Sanierung des Japanischen Palais, Entfernen der Figurengruppen der Hauptstrasse u.a.m. Aktuell sind wenigstens drei kleinere Erfolgsmeldungen zu verzeichnen: am DNN-Haus geht der Umbau weiter, der topmoderne Kitaneubau hinter der Hauptstrasse ist fertig und die Fahnenmasten am Goldenen Reiter kehren im Oktober saniert an den Platzauftakt zurück - Info. Der Freistaat findet noch kein Nutzungskonzept für das Blockhaus und lässt den bedeutenden Bau leer stehen. Verständlicher ist die komplexe Frage am Japanischen Palais, wo Entscheidungen zur Museenlandschaft sowie sehr hohe Kosten erforderlich sind.


    marode Brunnenanlage und Plattenzeilen


    Was liegt demnächst am Platz an:
    Die Treppensanierung an der Augustusbrücke wird fertig gestellt und bildet den Auftakt für die beschlossene Verfüllung des Fußgängertunnels. Dort wird infolge ein ebenerdiger zweiter Übergang über die breite Köpckestrasse geschaffen. Damit wird endlich die unsichere und unwürdige Engstelle für Passanten an der Blockhausecke entlastet. Die Verhandlungen mit der Gagfah zum Plattenabriss der Rähnitzgassen-Öffnung werden ein Ergebnis bringen, welches derzeit noch unklar scheint. Der Stadt sind aufgrund knappster Kassen stets die Hände gebunden, um unterstützend Entwicklungen mitzutragen, sofern man sich überhaupt auf diese einigen kann (Prioritäten). Die Augustusbrücke wird bald ihre Sanierung bekommen und dann autofrei sein. Die Abbiegerspuren fallen weg, kürzere Querungen werden möglich.


    Was ist die Idee:
    Schon seit ca. 2 Jahren verschiebt sich der Betrachtungsraum der GHND in Richtung Neustädter Markt. Mit dem absehbaren Abschluss des Neumarktes und schon heute nur noch überschaubaren Mitspracheerfordernissen möchte die GHND ihr Engagement auch ausserhalb des Neumarktbereichs anbieten. Es ist am Neust. Markt von einer Rückgewinnung eines städtischen Platzes die Rede. Die GHND präferiert dabei die Rückbesinnung auf den alten Stadtgrundriss, stellt aber sogleich klar, dass es kein historisierender Aufbau werden soll sondern es durchaus in moderner Formensprache erfolgen soll. Einerseits kursiert die Idee, den Dachreiter des einstigen Neustädter Rathauses als Diskursinitial auf dem Platz aufzustellen (Anm. wobei auf dem Platz nirgends Platz wäre, daneben schon) – also Verweis auf die Schönheit einstiger Bebauung und Äusserung des unrealistischen Wunsches nach Errichtung des Rathausbaus. Andererseit verwirrt besagte Orientierung auf moderne Gebäude und Fassaden anhand historischer Strasse und Parzelle. Ich finde es überdenkenswert, sollte man doch hier erneut auf das Prinzip der Leitfassaden und Leitbauten zurückkommen. Eine Diskussion darüber und über den ganzen Platz steht noch aus. Die vor wenigen Jahren erfolgte Dresdner Debatte um die Innere Neustadt brachte nur wenig Greifbares.
    Man bekommt den Eindruck, dass bei allem Geäusserten stets die Komplexität der Aufgabe im Mittelpunkt steht – also da muss dies erst gemacht werden, dann erst noch das. Übersehen wird mE dabei deutlich, dass für bauliche Entwicklungen schon jetzt große Möglichkeiten bestehen.


    Was kann schon getan werden:
    Schaut man sich den Platz an, kann man eigentlich bereits die gesamte Südseite entwickeln – also alles südlich der Verkehrsschneise Köpckestraße.


    unverbindliche Rahmenplanung bis heute

    schwarze Kreuze - Abriss Platte; rote Kreuze - weglassen (mittelfristig), blau umrandet - letzte Neubauten
    1 - Verbesserungen an der Kreuzung - erfolgen
    1+ - Rückkehr der Fahnenmasten und Figuren auf die Hauptstrasse
    2 - Blockhaus mit Treppe und Anschluss Elberadweg
    3n - Narrenhäusel - schon möglich
    3 - restliche Baufläche - ggf im Zuge des Narrenhäusels oder separat
    4 - Baublock am Jägerpark West mit unklarer (vorläufiger) Platzfront
    4+ - Ergänzungsbau (nicht zwingend)
    5 - Baublock Jägerpark Ost
    6 - Baublock am Bellevue (ohne Eingriff ins Hotel)
    7 - Baufläche am Fin.Ministerium
    8 - Baufeld am Carolaplatz - mit Fußgängerbereich am "Alleegässchen"
    ? - weiterer Klärungsbedarf später - teilweise nicht mehr umsetzbar


    Das Blockhaus ausgenommen, wäre zunächst allein das Narrenhäusel wiederzuerrichten. Diese Brückentorsituation war einst vom Hofarchitekten Longuelune mit zwei analogen Torhäusern angedacht. Je nach Eigentumslage könnte mit dem Narrenhäusel bereits der Baublock bis zur Köpckestrasse geschlossen werden. Hier bestanden wunderbare Zeugnisse des Bürgerhausbaus, sodass hier Leitbauten und Fassaden zur Geltung kommen sollten. Bild 1
    Der Rest des Geländes (ggf im Besitz des Freistaates) bis zum Finanzministerium steht ebenso einer baulichen Entwicklung heute schon zur Verfügung. Hier wäre ein Übergang zur Moderne denkbar. Die Absicht einer Vorhaltung dieser Fläche für einen öffentlichen und bedeutenden „Nutzungssolitär“ als „Stadtbaustein“ (so Ex-BauBM Marx) halte ich für völlig überflüssig, da für solche Nutzungen ausreichend geeignetere Grundstücke zur Verfügung stünden und es hier die gesamte Platzplanung schwer beeinträchtigen würde.
    Das Blockhaus bleibt Aufgabe des Freistaates, ein Ausbleiben des einstig geplanten bzw bestehenden (?) Kupferdaches bei einer Sanierung wäre optisch kein Nachteil.


    Blick auf das Blockhaus


    Direkt am Blockhaus führt westlich eine Treppe elbabwärts. Daneben sollte die neue und notwendige Anbindung des Elberadweges mit einer Rampe angeordnet werden, was durch Fördermittel möglich ist. Direkt daneben erschließt sich bis zum Hotel Bellevue ein weiteres Baufeld, welches mittels Leitbautenprinzip wiederzuerrichten ist - Vorzustand 1 + Vorzustand 2. Somit schließt sich die gesamte Südfront des Platzes zu einem grandiosen Barockpanorama, welches dann wirklich Touristen neugierig auf die andere Elbseite zieht. Das alles wäre schon heute umsetzbar, denn der Strassenverlauf der Köpckestrasse entspricht den einstigen Häuserfronten.


    Gehen wir auf die Nordseite, müssen die beiden sanierten Plattenbauflanken zur Hauptstrasse als mittelfristig unantastbar betrachtet und im Bestand gehalten werden. Dort kann sich erst viel später was tun. Damit stellt eine Rathausreko den eigentlich letzten Baustein im potentiellen Bauablauf dar, eine Primärdiskussion darum lenkt vom heute Möglichen ab. Hingegen steht neben dem „Rähnitz-Durchbruch“ allein die östliche unsanierte Plattenzeile der Gagfah zur Debatte. Hier sollte kurzfristig ein Abriss erfolgen, aber erst wenn klar ist, wie man die Fläche bis zum Jägerhof bebauen will. Das einstige Alleegässchen könnte in jedem Fall wiedererstehen und bis zum Carolaplatz führen. Es wäre gleichsam Erschließung. Das Restgebiet kann zusammenhängend bis zum Carolaplatz betrachtet und dort auch modern sowie mit einem größeren Entwickler bedient werden.


    Blick auf die Situation neben dem Jägerhof - ein unhaltbarer Zustand im Gebiet des einstigen Altendresden


    Das ist die entscheidende Frage am Platz: rückt man die Platzfronten wieder an den einstigen Platz und gibt damit die Brunnenspiele auf, oder belässt man die Nachkriegs-Fächerform samt Brunnen und rahmt neu ein. Hier die westliche Platzfront mit mE grandioser Wirkung. Ich würde mittelfristig für eine Belassung der Fächerform plädieren und den Stadtraum nicht nur von der Platzfront abhängig machen. Eine Ergänzung wäre später allemal möglich, sofern man gewisse Abweichungen vom alten Stadtgrundriss mitträgt. Das wird wohl eine wichtige Frage sein: Baut man die nä. 10-15 Jahre mit der Köpckestrasse oder baut man lieber nichts. Nur kurz: die Köpcke ist zwar schmälerbar, aber der Bogen als Verkehrsweg wird wohl bleiben müssen (Tram). Man sollte also dort den alten Stadtgrundriss an diese Situation translozieren. Eine solche Lösung sahen auch die bisherigen Rahmenpläne der Stadtplanung vor, die seit vielen Jahren vorliegen, aber keine Verbindlichkeit besitzen (siehe Planbild oben).
    Die Platzbebauung würde also analog dem Neumarkt ein Hybrid sein: schmalere Köpckestrasse, neue Baufluchten, historisches gen Süd, Modernes gen Nord – mit späterer Entscheidung zur Reko der alten Platzfronten in „Zwickelquartieren“ inkl. Ersatzbau des Rathauses. Man kann den Platz also ab sofort entwickeln. Es sollte also eine Diskussion angeschoben werden, ein B-Plan daraus entwickelt werden und die Eigentumslage geklärt werden. Ausgereifte Rekos wie vielleicht demnächst das Narrenhäusel (Herr Max Wiessner) können natürlich immer separat vorankommen, während man an anderer Stelle noch überlegt. Zuviel Gerede und angebliche Abwägung sollte jedoch nicht mehr zu jahrelangen Verzögerungen führen: es kann heute schon losgehen und der Freistaat kann auch ein gutes Zeichen am Blockhaus setzen.
    Für die Köpckestrasse müsste allerdings eine Grundsatzentscheidung her: entweder Umbau mittels zB Verkaufserlösen an Bauflächen in noch öffentlichem Besitz oder Beibehaltung der Breite mit separatem Grüngleis der DVB.
    Ich hoffe auf eine anregende und sachliche Diskussion, die möglicherweise auch ein Meinungsbild aufzeigen kann. Letztlich geht’s in der Gesamtschau auch um die Erschließung weiterer Touristikpotentiale für eine in starker Konkurrenz stehende Städtedestination.
    Hier alle Bilder aus der Fotothek im Überblick - u.a. Bilder der "Ostfront".

  • ^ Herzlichen Dank für diesen hervorragenden Beitrag, der die aktuelle Situation und mögliche Entwicklungsoptionen des Neustädter Markts gut zusammenfasst. Der jetzige Zustand dieses "Platzes" ist in der Tat ein Trauerspiel. Meines Wissens nach wollte die GHND im Sommer ihr Konzept für den Neustädter Markt/die innere Neustadt vorlegen. Weiß dazu jemand Genaueres? Vermutlich sind deren Mitglieder mit den aktuellen Diskussionen am Neumarkt (Lärmschutz um den Kulturpalast, Quartier Hoym usw.) schon gut ausgelastet ...


    Allein die kurzfristig mögliche Bebauung des östlichen Brückenkopfes (im Idealfall mit Narrenhäusel) brächte eine enorme Verbesserung. Zum Einen würde, wenn man von der Altstadt über die Augustusbrücke läuft, der Blick auf die unsäglichen Plattenbauten östlich des Goldenen Reiters verbaut werden. Umgekehrt verschwindet zwar, von der Hauptstraße kommend, zunächst der Blick auf die Altstädter Silhouette. Umso imposanter würde sie dann aber wirken, wenn man durch die beschriebene Torsituation aus Blockhaus und Narrenhäusel schreiten würde.


    Größtes Hemmnis ist und bleibt wohl aber der völlig überdimensionierte Straßenzug Große Meißner/Köpckestraße. Es ist ein unhaltbarer Zustand, wie Kraftfahrer hier auf dieser mehrspurigen Schneise mitten durchs Zentrum rauschen. Ein Konzept, wie hier die Kfz-Zahl signifikant gesenkt werden kann, ist überfällig. Das fängt ja schon bei der Beschilderung an: Wenn ich etwa in Hellerau die A4 verlasse, werde ich in Richtung Zentrum über die Hansastraße direkt auf die Große Meißner geschickt. Statt den Durchgangsverkehr vom Stadtzentrum fernzuhalten, wird er gezielt dort hinein gelenkt - was für ein Irrsinn! Eine Verbesserung könnte hier vielleicht der überfällige Ausbau der Stauffenbergallee bringen, sodass mehr Autos über die Waldschlößchenbrücke und damit am Zentrum vorbei gelenkt werden.

  • Auch von mir vielen Dank für den tollen Beitrag. Wirklich sehr spannend! :daumen:


    Generell stellen sich mir dennoch einige Fragen:
    Warum glaubst du, ist ein Neubau zwischen Hotel Bellevue und Japanischem Palais nicht mehr möglich? Auf deinem Plan ist er zumindest durch ein rotes Kreuz markiert. Gerade an dieser Stelle wäre zur optischen Verschmälerung der Meißner Straße ein straßenbegleitender Neubau äußerst wichtig.


    Was sind eigentlich die Entwicklungshemmnisse im Bereich Köpkestraße (naja, von der lauten Schneise mal abgesehen) - dort könnte doch ohne große Probleme, sowohl südlich als auch nördlich der Straße schon längt ein Hochbau stattgefunden haben. Gerade die in deinem Plan veränderte 8 mit der neu entstehenden Sarrasanistraße finde ich wirklich gut gelöst. Dazu müsste an der Breite der Straße kaum etwas geändert werden. Sehe ich das richtig?


    Warum zweifelst du an den Plänen zwischen den Plattenbauzeilen Hauptstraße und Albertstraße? Gerade hier fände ich die im Modell gezeigte Bebauung äußerst ansprechend. Auf lange Sicht könnte ein kleinteiliges - sehr gern aber modernes Stadtviertel - entstehen und die Plattenbauten an beiden Rändern zur Disposition stellen.


    Zum Blockhaus: Hier fände ich langfristig gesehen eine Wiederherstellung des Ursprungszustandes wichtig. Das heutige Blockhaus habe ich immer etwas trostlos und wenig attraktiv empfunden. Von deinen verlinkten Bildern war ich wirklich positiv überrascht. Ich gehe davon aus, dass es dazu keine Pläne gibt - aber gerade als Museumsbau würde sich das Blockhaus doch perfekt anbieten. Warum man stattdessen auf Biegen und Brechen versucht das Baufeld gegenüber (Narrenhäusl) für kulturelle Nutzung freizuhalten, erschließt sich mir nicht.


    Zur Fächerform des Platzes: Generell gefällt mir die reine Platzform recht gut. Eine Verkleinerung durch die beiden Flügel rechts und links des Goldenen Reiters halte ich nicht für zwingend notwendig. Meiner Meinung nach kann eine derartige Erweiterung vorgenommen werden, wenn man sich über den endgültigen Verbleib oder Abriss der Plattenbauten im Klaren ist. Die DDR-Brunnen sollten aber (gern an anderer Stelle) erhalten bleiben....


    Ende und aus :D

  • Wie weiter? – am Neustädter Markt


    Direkt daneben erschließt sich bis zum Hotel Bellevue ein weiteres Baufeld, welches mittels Leitbautenprinzip wiederzuerrichten ist - Vorzustand 1 + Vorzustand 2. Somit schließt sich die gesamte Südfront des Platzes zu einem grandiosen Barockpanorama, welches dann wirklich Touristen neugierig auf die andere Elbseite zieht. Das alles wäre schon heute umsetzbar, denn der Strassenverlauf der Köpckestrasse entspricht den einstigen Häuserfronten.


    Ergänzend dazu noch diese wundervolle Visualisierung von Andreas Hummel, auf die ich neulich zufällig gestoßen bin, die den einstigen Blick von der Großen Meißner Straße Richtung Westen auf eben jenes Baufeld zeigt:



    (c) http://www.arstempano.de

  • ^^^ Hallo arnold, verzeih die späte Rückmeldung.


    Ich denke, dass die Unklarheiten aus der chemnitzer Distanz einfach auszuräumen sind.
    Die mit rotem Kreuz versehenen Baufelder sollen nicht als ausgeschlossen gelten - sie sind für ein kurzfristiges Vorankommen am Platz nur von geringem Belang. Sie haben auch keine Priorität, könnten später hinzukommen, sind separat umzusetzen oder teilweise auf lange Sicht nicht möglich - je nach Fläche.
    Zum Lückenschluss am Bellevue habe ich keine abschließende Meinung, würde es aber zunächst lieber freilassen. Hintergedanke ist dort auch, dass seitens des Hotels wohl keine Expansion beabsichtigt ist. Ausserdem kann hier nicht einfach entlang altem Stadtgrundriss gebaut werden, wie sonst an der elbseitigen "Hälfte" des Neustädter Marktes. Es muss hier folglich ein Neubau hin. Die Ansicht des heutigen Bellevuekomplexes ist jedoch gefällig und könnte durch einen vorgestellten Baukörper eher beschädigt werden, sofern er nicht absolut gelingt.
    Die Baumasse im Innenhof zwischen den Platten an der Haupt- und Sarrasanistrasse kann absehbar nicht errichtet werden, da nun dort gerade ein neuer Kitabau entstand und dessen Aussenanlagen (gesetzlich vorgeschrieben) die Bauflächen besetzen. Die Platten entlang Haupt- und Sarrasanistrasse stehen auf lange Sicht nicht zur Disposition, sind in festen und lukrativen Eigentumsverhältnissen und sollten daher nicht von der Debatte vorn am Platz ablenken. Sollte man den südlichen Teil der Kitaaussenanlagen tatsächlich in zB 10-15 Jahren entwidmen können, dann kann dort gerne die vorgeschlagene Kubatur umgesetzt werden. Mittel- bis langfristig bleibt es aber (leider noch) Illusion. Vorn am Platz kann man jedoch sehr viel voranbringen, das sollte die Botschaft sein. Je größer man den Betrachtungsrahmen setzt, desto mehr vermute ich die Gefahr der Verwässerung der Diskussion und Zerredung im Streit. Daher konzentriere ich mich auf das mittelfristig Machbare, spare Illusionen aus und verweise direkt auf den Platz und umsetzbare Nachbarbereiche.


    Das Blockhaus braucht leider erstmal eine Nutzung durch den Freistaat bzw nahe Institutionen. Da gibt es scheinbar wenig Bedarf und keine Ideen. Erst wenn eine Nutzung in Gänze feststeht, geht mE der SIB aktiv in die Planung. Geld wäre dann sicher auch irgendwo vorhanden, das sei nicht das Problem. Von der Planung hängt dann die Detailausformung der Blockhaussanierung ab. Es ist durchaus denkbar, dass das Kupferdach wiederkommt (sofern es überhaupt mal drauf war?) - besonders dann, wenn der Denkmalschutz dies ausdrücklich fordern sollte. Das beträfe dann ggf auch weitere Details. Die hell-dunkel Fleckigkeit dresdner Sandsteinfassaden wird wohl so bleiben, da sie offensichtlich dem Denkmalschutz zu lieb ist (zB ablesbarer Kriegsschaden).
    Die Fläche ggü wird nicht "auf Biegen und Brechen" für eine Kulturnutzung freigehalten, das ist nur derzeitiger Entscheidungsstand von vor etlichen Jahren. Das ist ja eben ein Punkt der Debatte, die nun zu führen ist. Durch den Umbau des Kulturpalastes fällt ein Konzerthausprojekt (was eh für die Philharmonie gedacht war) für eigentlich ewig weg. Einen weiteren Museumsbau ("unbelebte Kultureinrichtung") braucht Dresden dort überhaupt nicht, da unweit schon das Japanische Palais künftige Großaufgabe sein wird (Nutzung unklar), ein Verkehrsmuseum ganz woanders platziert werden würde und auch eine tatsächlich noch benötigte Kunsthalle der Moderne eher an der Carolabrücke angedacht ist, aber auch zahlreich anderorts unterbringbar wäre. Also das ist eine politische Entscheidung, die man sicher nicht ohne die Bürger treffen will. Aber man sollte die o.g. Karten auf den Tisch legen und sich von einer kulturellen oder Mononutzung verabschieden. Vorteil hier ist eine Fläche in Staatsbesitz, die man alsbald entwickeln könnte.


    Die Fächerform des Platzes gefällt auch mir ganz gut - sie ist speziell und passt super als Geste der Öffnung zum Elbpanorama - allein die Qualität der Bauten ist eben nicht optimal, das Hinterland ist antiurban brach. Die Abfolge der Platten ist allerdings in ihrer Einheitlichkeit wiederum von Vorteil. Von hohem Gestaltungswert sind zudem die Brunnenanlagen sowie (nicht zu vergessen) die Formbaumhaine aus Platanen. Daher würde ich die Zwickelquartiere zunächst rauslassen und diese Entscheidung auf später verschieben. Das ist nicht ganz einfach, denn bei einem Leitbautenprinzip kommt es schon darauf an zu wissen, ob später eventuell die Platzseiten noch kommen oder nicht. Andererseits: können wir einen elbseitig historischen Platz mit einer fächerförmigen noch modernen Nordseite verkraften? Ich denke JA, denn erstens tun wir das seit Jahrzehnten und zweitens stört ein Narrenhäusel oder eine historische Füllbebauung zwischen Blockkhaus und Bellevue doch keineswegs die Platzharmonie. Das wird doch immer nur herbeigeredet von Leuten, die die wirklich krassen Verwerfungen, wie der Altstadtübergang zur Pirnaischen "Vorstadt", nicht sehen oder sehen wollen. Diese Art der albernen Diskussion führt auch noch zum Stillstand. Das wird aber auch nicht erkannt. Also es muss um eine sachliche Debatte gehen und darum, was der Platz leisten soll und wofür er eigentlich da ist.


    Die Problemlage Köpckestrasse muss ich auf später verschieben.


    Ich hoffe, es wurde einiges klarer. Hier ist jetzt eine Möglichkeit, seine Vorstellungen oder Wünsche zu äussern. Das gilt es zu diskutieren. Den Link kann man dann rumschicken - zum Beispiel an die GHND oder die Stadt. Das könnte bei Erfolg allgemeine Handlungsanweisung sein. Mein Eingangsbericht ist ja nur Anstoß und von der Ausrichtung nur mein persönliches Wunschdenken.
    Die Frage sei ja auch mal gestellt: Ist es denn überhaupt sinnvoll und notwendig, die ganze Bürgerschaft zu befragen? Kann man nicht schon loslegen? Die nächste "Dresdner Debatte" steht erst im übernächten Jahr wieder zur Verfügung (2016: anderes Thema) und wird wohl nicht nochmal an den gleichen Ort zurückkehren. Also wen soll man zum Platz befragen? Wen stört denn das Narrenhäusel wirklich? Etwa die, die anfangs auch gegen die Frauenkirche waren? Was nützen Megadiskussionen mit uninformierten Bürgern oder Architektenstreits um Eitelkeiten? Daher muss die Funktion des Platzes im Vordergrund stehen. Eine Abkehr der GHND vom Leitbautenprinzip hier vor Ort halte ich für total verfrüht - welche wenigen haben das denn dort vor Kurzem entschieden? Damit wurde doch auch "über die Köpfe hinweg" entschieden. Überall kann es nicht jedem Recht gemacht werden. Also kann ein Bauherr und Flächeneigentümer ebenso einfach loslegen. Die Stadt sollte aber Baurecht schaffen und für ihre Ziele einen B-Plan erarbeiten. Derzeit gilt am Neustädter Markt wohl nur §34 BauGB.

  • ^@Elli: Kannst du das Model Bild vom Neustädter Markt nochmal ohne die Einzeichnungen rein stellen bzw. verraten wo du das Bild genau her hast?
    Ich würd auch gern etwas kreativ werden ;)

  • Zum Kreativwerden, bitte:
    Modellvorlage mit 1240pix


    Dieses Modell steht im 3. Stock des SPA - im kleinen Foyer der Abteilung Verkehrsentwicklungsplanung. Wäre ja mal interessant, inwiefern sich diese Abteilung schon mit der Köpckestrasse auseinandergesetzt hat - vermutlich wenig bis nicht. Man muss wissen, dass die Sachgebietsleitung ein LKW+Auto-Lobbyist innehat.
    Das Modell stammt aber mE ursprünglich nicht von dort, eher von der Dresdner Debatte vielleicht.



    Alternativ kann man ebenda zum Stadtmodell ins EG, wo noch eine vormalige Bebauungsvariante mit Holzklötzchen dargestellt ist. Offizieller und neuer ist mE aber die obige Variante. Letztlich gibts ja auch keine Festlegung auf irgendwas - sowas müsste wohl irgendwann der Stadtrat entscheiden. Vielleicht arbeiten wir hier eine Supervorlage aus, holen dann die GHND und andere mit ins Boot und legen die Vorlage dem Stadtrat vor. Natürlich sollte auch das Planungsamt und Verkehrsressort (inkl. DVB) dabei sein, aber wenn die Schluckauf kriegen, ist es vielleicht auch egal.
    Ich möchte jedenfalls die Stadtmodellvariante noch fotografieren und dann vielleicht auch kreativ "aufwerten".


    Übrigens können hier gern auch überregionale Meinungen einfließen, denn der Blick von Aussen oder der Blick des Besuchers, der städtereisenden Architekturfreaks und dergleichen ist ja auch ganz wichtig für die Funktion des Platzes.

  • Plannungen Neustädter Markt

    Danke Elli für die Arbeit, sehr interresante Beiträge zum Neustädter Markt.


    Da will ich doch auch mal meine Ideen preisgeben. Ich habe Versucht einen Plannung zu entwickeln welche nicht zu viele Investitionen erforder da diese in meinen Augen erst machbar bzw. sinnvoll sind wenn die 6- und 10-Geschosser abgerissen werden. Und deswegen bevor ich anfange meine
    Vorstellungen hier zu zeigen da diese doch etwas von Ellis abweichen vorher noch ein paar kurze Erläuterungen bzw. Kernthesen.


    1. Große Meißner bzw. Köpckestraße bleiben in ihrer bisherigen Form erhalten.
    2. Umsetzung sollte schon jetzt möglich sein
    3. Die Architektur sollte kleinteilig aber in moderner Formensprache sein, nur ein paar Rekos an Schnittsttellen bzw. wichtigen Blickachsen
    4. Bei einem späteren Abriss der 6 und 10 geschossigen Wohnbauten, was in meinen Augen unerlässlich ist um in diesem Giebet großflächige Veränderungen zu bewirken, sollten die Neubauten bei den neuen Möglichkeiten die alten Struckturen wieder aufzunehmen nicht im Weg stehen.



    rotes Kreuz - weglassen (mittelfristig); grün - Neubauten


    1.
    Der Neustädter Markt (1) bleibt in seiner Form und Größe wie er heute ist erhalten.
    Die Brunnenanlagen sollten renoviert werden statt der geplanten Neubauten in den Plannungen der Stadt. Wie schon in Post 183 erwähnt ist ein Abriss der 6-Geschosser (6G) am Neustädter Markt (2) und der Haupstraße (2) eher ein Option für die Zukunft. Um aber eine bessere Verträglichkeit im Stadtbild zu erreichen sollte man Sie zumindest renovieren. Hier kann ich mir eine modernere aber bitte auch mehr untergliederte Fassade gut vorstellen (also das nicht jeder Hauseingang gleich aussieht).
    Der Große Platz, mit reovierten Brunnen, könnte somit eine moderner Eingang zur Neustadt sein. Zum Barocken wie auch zum Gründerzeit Teil.



    Ist in meinen Augen alles machbar da es von Seiten der Stadt nur eine Renovierung des Platzes und der Brunnen vorraussetzt. Von privater Seite wird eine Renovierung der 6G verlangt was aber aufgrund der Lage und der damit erreichbaren Mieten doch eigentlich kein Problem sein sollte.


    2.
    Südlich der B170 würde ich bis auf eine Reko des Narrenhäusel (3) keine weiteren Bauten errichten da ich finde die Weite welche die Flusslandschaft an dieser Stelle hat ist grade ein Pluspunkt von Dresden. Auf die angedachten Neubauten (4-7) würde ich zugunsten von öffentlichen Grünflächen in Verbindung mit den Elbwiesen verzichten. Das Narrenhäusel muss aber rekonstruiert werden da, wie Elli schon erwähnte, diese Blickbeziehung vom Hofarchitekten Longuelune gewollt war.
    Das Blockhaus (8) sollte natürlich ebenfalls wieder einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden.



    Auch hier muss sich die Stadt größtenteils nur um eine Gestaltung der Grünflächen kümmern, beim Bau des Narrenhäusel würde Sie sogar noch Geld für den verkauf des Grundstücks bekommen (oder gehört das Privatleuten?). Für die Reko des Narrenhäusel würde es sogar schon Interresenten geben und für eine lukrative Nutzung brauchs an der Stelle nur ne gute Idee, Leute dürften genug da sein und bei dem Ausblick wer trinkt da nicht gern ma was :-).



    3.
    Um eine besser Anbindung des Barockviertels zu gewährleisten ist ein Durchbruch der Rähnitzgasse (9) zum Neust. Markt unbedingt erforderlich. Die neu entstehnden Enden der 6-Geschosser (10) sollten mit den Brandwänden an der Rähnitzgasse wieder zu geschlossenen Blockrandquartieren verbunden werden. An der Ecke Gr. Meißner/Neustädter Markt sollte, wie auch in den Plannungen der Stadt, ein Eckbau (11) die Lücke zw. den 6-Geschossern (6G) schließen. Dieser sollte etwas höher als die restliche Bebauung sein und ein Pendant an der gegenüberliegenden Ecke (20) haben. Damit würde die Torsituation des Platzes besser zur Geltung kommen.
    An der Rähnitzgasse (10) könnten z.B. noch die ein oder andere Reko entstehen. In ferner Zukunft könnte man dann den 6G zugunsten des Neustädter Rathauses abreißen und den Block mit passenden Neubauten wieder schließen.
    Durch eine angepassten Neubau (12) würde ich die Lücke am Palaisplatz zw. alt und neu schließen. In den Innenhof würd ich statt einem Riegel mehrere kleinere MFH Würfel (13) setzen.



    Auch hier dürften die Investitionskosten nicht zu hoch sein und eine bessere und attraktivere Anbindung an das Barockviertel dürfte allen Beteiligten helfen.



    4.
    Aufgrund der schlechten Hinterhofsituation welche wohl auch noch lange bleiben wird sehe ich einen Durchbruch (14) des 6G nicht als zwingend notwendig. Hier würde in meinen Augen eine Renovierung reichen.
    In diesem Gebiet muss eher zur B170 hin verdichtet werden, die Fußgänger sollten am Quartier aussen entlang geleitet werden da eine Erschließung des inneren nur nach Abriss der 6G (2) sinnvoll wäre.
    Der Vorplatz (15) des Volkskunstmuseum bleibt erhalten ebenfalls der Verlauf der Sarrasanistraße (16).
    Neubauten entstehen auf dem Parkplatz (17) vor dem 10-Geschosser und zw. 6G und Volkskunstmuseum (18) (Dieser Neubau kann schon ein erster Stein zu einer späteren Blockrandbebauung sein).
    Die Albertstraße würde ich für die Zukunft offen halten da hier eine sinnvolle Plannung nur bei Abriss des 10-Geschossers (19) Sinn macht.


    Hier wird es schwer Interresenten für die Flächen zu finden da die Verkehrssituation doch sehr heftig ist durch den Carolaplatz. Zur Not könnte hier die Stadt selbst auf der Parkplatzfläche einen weiteren Verwaltungsbau errichten falls sich kein privater findet.



    Es sind jetzt nicht die großen umwälzenden Pläne aber ich finde es ist ein erster guter Ansatz die Innere Neustadt mit mehr Leben zu füllen.
    Die Anzahl der Bauflächen ist gering und es gibt auch keine großen Umbrüche. Größtenteils müssten sich hier die Stadt und die Gagfah einigen (ihr gehörn doch die 6G oder?) vlt. noch ein paar Privat Personen.
    Es dürfte im Bereich des machbaren liegen solche oder ähnliche Pläne in den nächsten Jahren umzusetzten.


    MfG
    Christian

  • Danke für die ausführliche Erläuterung, Elli :daumen:
    Werde bei Gelegenheit (gerade wenig Zeit ;) ) noch mal darauf eingehen...



    Noch eine spezifische Frage: Hat jemand eine Ahnung, wo ich einen AutoCad-Plan (gern auch ein anderes Vektoren-Programm) der Stadt Dresden (vor allem Altstadt/ Innere Neustadt/ Pirnaische Vorstadt) her bekomme? Dankeschön :lach:

  • Passend zu der Diskussion: Im Rathaus ist der Rahmenplan zur Inneren Neustadt überarbeitet worden - klick


    Vielleicht kann jemand die Vorlage zusammenfassen? Mir fehlt dafür gerade die Zeit. Ich habe nur mal kurz drübergeschaut: An der Planung, die Rähnitzgasse und Archivstraße zum Neustädter Markt hin zu öffnen, wird festgehalten, ebenso an der Bebauung westlich und östlich des Goldenen Reiters. Dafür sollen die denkmalgeschützten Brunnen aus DDR-Zeiten verschoben und enger an August gerückt werden.


    Ein Großteil der Plattenbauten steht zumindest zur Disposition, darunter auch diejenigen an der Sarrasanistraße. Komplett neu zum letzten Rahmenplan ist der "Sarrasanipark".


    Am nördlichen Brückenkopf der Augustusbrücke ist eine zentrale Haltestelle geplant, sodass die Haltestelle auf der Großen Meißner verschwindet. So kann der überbreite Querschnitt zumindest etwas reduziert werden. An 4 Autospuren und eigenem Gleisbett scheint die Stadt aber festzuhalten.


    Große Veränderungen sind ebenfalls auf der Albertstraße und dem Carolaplatz geplant. Die Straßenbahnengleise sollen künftig mittig auf der Albertstraße angeordnet werden statt wie jetzt westlich der Straße. Der Carolaplatz soll seine, einem Kreisverkehr ähnelnde Struktur verlieren und zu einer normalen Kreuzung umgebaut werden.


    Das Thema Architektur wird im dem Plan weitestgehend außen vor gelassen.

  • Ok, dann fange ich mal an:


    Neustädter Markt
    - wie es scheint bis 2035 und darüber hinaus Rückbau der Plattenbauten östlich und westlich der Hauptstraße sowie entlang der Großen Meißner Straße
    - Neubauten rücken näher an den Markt heran (heutige Bebauungskante am Markt bleibt erhalten, aber die pavillonartigen Vorbauten der Platten werden gegen neue Bebauung ersetzt); recht kleinteilige Planung
    - Grundform des Platzes bleibt erhalten
    - Große Meißner Straße bleibt in ihren Dimensionen fast so wie heute erhalten (35m), dennoch rückt eine Bebauung an der Nordseite der Straße deutlich näher an die Straße heran
    - es soll ein Boulevard mit breiten Gehwegen (4m) und Bäumen entstehen
    - Bahnhaltepunkt wie schon erwähnt am Brückenkopf
    - an der Südseite der Großen Meißner Straße wird das Hotel zum Japanischen Palais verlängert; Zwischen Hotel und Blockhaus ein kleinteiliger Baublock der sich (glaube ich) am Zustand vor 1945 orientiert
    - An der Ecke Augustusbrücke/ Köpckestraße entsteht ein Platz mit neuem Bahnhaltepunkt
    - daran schließen sich zum Finanzministerium zwei Baufelder an
    - auch hier Kleinteiligkeit, Tiefe der Blöcke entspricht dem Finanzministerium
    - Köpckestraße bleibt in den Dimensionen ebenfalls erhalten
    - aber auch hier rückt eine Bebauung näher an die Straße heran, auch Boulevard mit Bäumen
    - am NM selbst entstehen zwei fast symmetrische Flügel rechts und links des Reiters; hier allerdings nicht kleinteilig


    - an sich sehr gute Planung für diesen Bereich
    - besonders Südseite überzeugt mich mit der Verdichtung am Hotel und den beiden tiefen Blöcken am Finanzministerium
    - Straßenbreite geht, wie ich finde, vollkommen in Ordnung
    - Kleinteiligkeit sehr wichtig!!! Hoffen wir, dass man das nicht zugunsten weniger Investoren aufgibt
    - Hochwertige Architektur wäre an dieser Stelle äußerst wichtig! Bitte kein billiger Investoren-Schick


    Albertstraße
    - Wahrscheinlichste Variante: Verschmälerung der Straße mit Straßenbahn in der Mitte
    - Reduktion der Breite von 70m auf 38m
    - Neubebauung der Westseite und Heranführung an die Straße
    - Traufhöhe entspricht (teilweiße) Vorkriegssituation
    - Abriss Plattenbau Sarrasanistraße


    - Sehr positiv! Halbierung des Straßenquerschnittes wäre an dieser Stalle super! Kann man nur hoffen, dass es tatsächlich so kommt :daumen:



    Archivplatz
    - Neuanlage des Platzes mit Neubauten
    - im Nordwesten: Abriss bestehende Platten und Heranführung an die Alberstraße/ Metzer Str.
    - Südwesten: Abriss Platte und Heranführung an Albertstraße/ Ritterstraße
    - diagonale Straße Richtung NM
    - Südosten: Ausbildung einer Eckbebauung zwischen Albertstraße/ Archivstraße
    - Straßenbahn in Mittellage
    - Einheitlicher Platz mit verbindenen Elementen soll entstehen
    - relative Kleinheiligkeit angestrebt


    - Erstmals seit 1945 könnte hier wieder ein geschlossener Platz entstehen - trotz zahlreicher Neubauten an den Ecken wäre dieser dennoch vom Archiv und der Markthalle als größte Gebäude geprägt



    Carolaplatz
    - Durch Verschmälerung der Köpckestraße und Alberstraße und Ausbildung von Raumkanten in Form von Gebäuden entsteht auch hier wieder ein symmetrischer Platz
    - Aufgabe des Kreisverkehrs zugunsten einer Kreuzung und großzügigen Teilplätzen neben den Ministerien



    Sarrasanipark
    - Zwischen Haupt-/Köpcke-/ und Alberstraße entsteht eine Parkanlage
    - Querverbindungen vom NM zum Archivplatz sowie von der Hauptstraße zum Carolaplatz


    - Persönlich bin ich gegen einen Park an dieser Stelle - Elbufer, Hainpark, Albertplatz sind alle in wenigen Minuten erreichbar
    - Gerade im Inneren des neu entstehenden Viertels wäre Wohnungsbau und eine Belebung der Quartiers möglich und wichtig
    - kleiner dreieckiger Park zwischen Hauptstraße und Verbindung NM/ Archivplatz würde meiner Meinung nach ausreichen; der Rest sollte hochwertig bebaut werden


    Beim Hainpark stehen nicht so die Megaveränderungen an, daher keine weiteren Erläuterungen dazu.... Schaut euch die Pläne mal an! Sind gut geworden :)

  • Danke für die Zusammenfassung. Grundsätzlich finde ich den Plan auch gelungen. Was den Umbau der Straßen und die Neuordnung des Verkehrs angeht, läuft es auf jeden Fall in die richtige Richtung. Auch dass die Plattenbauten zur Disposition stehen, ist zunächst mal begrüßenswert. Schwieriger wird es dann natürlich, den Abriss auch tatsächlich durchzubekommen. Ist denn überhaupt eines der Gebäude dort noch in städtischem Besitz? Ebenfalls problematisch dürfte werden, woher das Geld für die vielen Umbauvorhaben kommen soll.


    Über den Sarrasanipark kann man sicher diskutieren. Ich finde die Idee nicht schlecht, aber eine Nummer kleiner, wie von Arnold vorgeschlagen, wäre auch ausreichend.


    Etwas enttäuscht bin ich von den Plänen zur Großen Meißner. Hier hätte ich mir eine deutlich schmalere Variante erhofft, auch wenn immerhin Verbesserungen geplant sind. Wenn es schon vier Autospuren sein müssen, warum dann die Gleise nicht mittig darauf anordnen und das separate Gleisbett wegfallen lassen? Würde zwar den DVB nicht schmecken, aber so könnte die Breite nochmal um über 6 Meter reduziert werden.

  • Noch eine Anmerkung, die mir beim erneuten durchblättern aufgefallen ist: Im Bereich des geplanten Sarrasaniparks plant man, wie es scheint, vor allem eine lockere Bebauung. Um eine klare Kante zwischen Stadt und Park zu erhalten wäre ein Blockrand ans dieser Stelle aber sinnvoller und sicher auch schöner. Mir persönlich gefallen immer die Parkanlagen sehr gut, die fest von der Umgebung abgegrenzt sind.

  • SIB kümmert sich nicht ums Blockhaus


    Die SäZ schreibt heute in einem 5-Zeiler von einer "ungewissen Zukunft des Blockhauses". Bestimmt nicht ganz zufällig wurde plötzlich mal beim SIB angefragt, wie es denn nun ums Häusle ausschaut. Aber es gibt nix Neues. SIB teilt der Zeitung mit, dass man noch (Anm.: seit fast 2 Jahren; der Bau steht seit Ende 2013 leer) an einem "Nutzungskonzept" arbeite. Leider liegen noch keine "Ergebnisse" vor, so die Betriebssprecherin Andrea Krieger. Daher bleibt völlig unklar, wann das Gebäude saniert wird. Soweit die SäZ.


    Anm.: Nun bekam ich aber vorige Woche die tatsächliche Sachlage von jemandem erklärt, der sich innerhalb einer Studienarbeit aktuell mit dem Blockhaus befasst hat und auch Kontakt zum SIB hatte. Dort gab man sich äußerst bedeckt und es wurde deutlich, dass natürlich gar nicht an Irgendwas gearbeitet wird - und das schon länger. Also da kann auch die Presse nichts dafür, dass man sie political correct anlügt. Das SIB hängt ja am Finanzministerium und solange Herr Unland - wie so oft - keinen Penny seines dicken sächsischen Finanzpolsters rausrückt, dann "darf" wohl auch das SIB nicht mal eben ins Geratewohl hinausplanen. Schade, aber immerhin ist das Haus kein drängender Schandfleck.
    Selbige Studienperson erläuterte, dass der heutige Zustand des Blockhauses zuvor nie existent war - es fehlen zahlreiche Bauteile, so zB das dritte Geschoss. Das Gebäudeinnere sei ein Graus eines vereinfachten bzw (grundriss-)manipulativen Wiederaufbaus gewesen. Ich vermute, das war wohl ziemlich sicher den knappen Ressourcen geschuldet, als man nach langer Zerrerei nun endlich diese Bude als "Haus der DSF" retten und damit überhaupt erhalten konnte. Das bedeutet aber für eine Sanierung, dass es sehr teuer wird, dass man es hier von Grund auf vollständig angehen muss und wird und dass auch das Innere umgebaut werden muss, sofern man denkmalpflegerisch vorankommen will. In dem Zuge sollte dann auch das Kupferdach wieder druff - genauer "dimidruff". Hier mal der Vergleich.


    Die Studienarbeit forderte natürlich eine Nutzungsidee: die Wahl fiel auf: ein Museum für Moderne Kunst. (Oho. Gabs da nicht einen anderen "Standort"?) Dafür sollte der Bau komplett entkernt werden (irgendwie ja sowieso notwendig, siehe oben) und mit einem großen gläsernen Kubus obendrauf erhöht werden. Die Aussenmauern untenrum blieben stehen. Nunja, da rollten nicht nur im SIB sowie bei mir - ähm - die Augen. Keine Sorge, es bleibt nur Vision, aber eine bezeichnende - obwohl? - als junger Student der Weimarer Bauhaus-Uni wird man ja noch Träume haben dürfen. Ich schlage vor, zur Erweiterung des Block-MoMA doch die drei halbwegs trockenen Brückenbögen nebstan zu verglasen und durch eine futuristische Spiralrutsche für Besucher zu verbinden. Das wäre doch was - jedenfalls mehr als das SIB zustande bekommt.
    Und Danke nochmal an die SäZ, die hiesige Thematisierung gleich mal zu einer SZ-Anfrage ans SIB genutzt haben könnte. Die tatsächlichen Gesprächsinhalte aber das nächste Mal bitte hier einstellen (zB privat) - wir wissen ja, man kann die "Wahrheit" nicht 1:1 in die Zeitung schreiben. Zahlreiche Herzstillstände, Schocks oder Kreislaufkolläpse wären zu befürchten. Ebenso dass niemand mehr auf Anfragen reagiert.

    Einmal editiert, zuletzt von Elli Kny () aus folgendem Grund: Bildlink hinzugefügt

  • Auf den ersten Blick ein guter Gesamteindruck mit einigen Highlights wie der Ausformung und Dimensionierung der Plätze und die schon angesprochene Rückgewinnung von Straßenräumen auf heutigen Schneißen.


    Zur Größe des Sarrassaniplatzes: Sicherlich liegen große und kleine Grünflächen in der Nähe, jedoch sind Elbufer, Hainpark und Albertplatz nicht prädestiniert bzw. tabu für Spielflächen oder einen Bolzplatz. Die beachtliche Anzahl an Wohneinheiten nach Umsetzung des Plans machen diese Anlagen in der näheren Umgebung jedoch erforderlich. Von daher ich den Platz nicht negativ, zumal weder die Hauptachsen noch einer der wichtigen Plätze davon städtebaulich maßgeblich in ihrer Wirkung eingeschränkt werden.

  • @ Elli: Über das dritte Geschoss hatten wir hier ja schonmal schwadroniert ;) - mir gefällt die historische Version deutlich besser und ich wünsche mir einen Umbau in den Ursprungszustand. Danke für das Bild: Ist da schon mal jemandem aufgefallen, dass die Verwitterungsspuren im Bereich der großen Tore früher identisch zu den Heutigen waren? Spannend!


    Ein Museum der modernen Kunst an dieser Stelle befürworte ich ebenfalls. Schon allein der Lage wegen, als verbindendes Element zwischen Alt- und Neustadt. Ob die Brückenbögen dazu möglich - weil trocken genug für Kunst - sind, wage ich leider zu bezweifeln. Wie im neuen Rahmenplan zu Inneren Neustadt aber gut dargestellt, soll westlich des Blockhauses ein neuer Baublock entstehen. Warum nicht hier Teile/ den gesamten Block einbeziehen und endlich mal wirklich moderne Architektur a la Gehry oder Hadid oder .... wagen? Dass es im CSU, ähhhh, CDU-regierten Sachsen diesbezüglich am Gelde mangelt, ist mir aber leider auch klar....


    @ Knuffte: Zumindest die Hauptachse NM/ Archivplatz sollte meiner Meinung nach einen festen Rahmen - sprich eine Bebauung erhalten. Im "Innenhof" wäre dann zu beiden -Seiten immer noch genug Platz für zwei großflächige Parkanlagen.

  • ^ Mein Wortbeiwerk zum "Blockhaus-MoMA" war nur ironischer Natur, das kam vielleicht nicht so rüber. (Man solls im Web ja eigentlich immer mit angeben.)


    Das Blockhaus wäre idealerweise im Ursprungszustand zu rekonstruieren, vielleicht kann man einer gefundenen Dauernutzung gemäß im Inneren kleinere Kompromisse finden. Um Gottes willen keinen Kubusaufbau oder gar ein Museum rein. Mit Musealisierung hat Dresden eh schon zu kämpfen. Wir brauchen endlich mehr echte Stadt im Zentrum - ist meine Meinung. Ein Museum für moderne Kunst stellt das kaum wahrgenommene Kunsthaus Dresden dar - wenn auch ein kleines - also wir haben quasi schon eins und es läuft eher mickrig: kaum Besucher - so mein jahrelanger Eindruck, niemand braucht scheinbar ein Museum für Moderne Kunst. Es liegt undankbar und hinterhöfig an der Rähnitzgasse - wenig Passanten - auch der neue Kunsthausplatz war ein teurer Schuß in den Ofen - dafür hätte man gern die Platte abreissen können und die Gasse zum Markt hin öffnen - vielleicht wird das Kunsthaus stärker besucht, sollte mal die Rähnitzgassen-Öffnung kommen. Seitens der Hauptstrasse wurde ja bereits eine lockende Lichtinstallation eingebaut, aber das Museum bleibt mE ein rein subventionsbeatmeter Bleifuß von kommunaler Kulturinstitution. Fürs Museale gibts schließlich noch das Megaprojekt Japanisches Palais, wo König Stanislaw einst gelobte, dazumal gar vielleicht ein "Porzellanschloss" draus zu machen.
    Die große Fläche ums Narrenhäusel bis zum Finanzministerium würde ich niemals für ein Museum opfern, es wäre höchstens eine Teilfläche gen Ministerium denkbar, wo gerne ein Mäzen oder Dresdenfreak seine Kohle verbrennen kann. Die Stadt kann und wird es nicht tun, der Freistaat eigentlich auch nicht.
    Die ganze Halbfläche zum Neustädter Markt hin sollte das entstehen, was eine Stadt eigentlich ausmacht: Wohn- und Geschäftshäuser, Büroresidenzen, schöne Bürgerhäuser usw. Nach meiner Meinung am besten mit Leitbautenprinzip zum Platz hin. Das wäre eine kleine Kritik am zunächst durchdacht wirkenden aktuellen Rahmenplan - dass er die Bebauung zweier großer Carrees am Narrenhäusel vorsieht und diese nicht bis an die Brücke führt. Die kleine Ecknase sollte aber dennoch möglich sein, denn ein Rahmen ist ja nicht verbindlich. Dass was dieser Rahmenplan vorsieht, dient eher als Vorarbeit für strategische Entscheidungen und kann keine Details vorschreiben. Im Rahmenplan ist daher auch der Punkt aufgezählt, hier auch die Boden- und Eigentumsverhältnisse zu ordnen, wo es nötig ist.
    Was ich zuletzt noch rausfand ist, dass ein alter B-Plan auf dem gesamten Königsuferareal ab Köpckestrasse-südlich draufliegt: Plan-Nummer: 050 - Dresden-Neustadt Nr. 1 - Neustädter Elbufer: Aufstellungsbeschluss 13.12.1990 / Einleitungsverfahren. Es ist also wohl nur ein Sicherungsinstrument der unmittelbaren Nachwendezeit gewesen, um im Bedarfsfall eingreifen zu können. Der B-Plan scheint nicht rechtkräftig zu sein - weitere Infos gibt der Themenstadtplan nicht aus. Nördlich der Köpcke-/ Gr.-Meissner-Str. besteht am Platz kein B-Plan oder anderweitiges Instrument. Ansonsten müsste dieser Alt-B-Plan mal aufgehoben werden - aber erst, wenn der Neue vorliegt.
    Daher denke ich, sollte man - sofern nichts dagegen steht - ein B-Plan-Verfahren starten, mit großer Bürgerbeteiligung und architektonischen Festlegungen je nach Ausgang der Beteiligung. Wäre das eine Möglichkeit, hier voranzukommen?
    Die Lokalpresse könnte mal erfragen, was das SPA hier nun zu tun gedenkt, denn es gibt ja derzeit Aktivitäten: zB wie die beiden Ratsbeschlüsse zur "Aufwertung des Neust. Marktes" abgearbeitet werden, denn die Bodenordnung ist nur einer der genannten Punkte. Letztlich sollte aufgezeigt sein, wo man denn schon bauen kann und wo nicht. Ein B-Plan sichert dann auch die städtischen Interessen, wie zB die Anbindung zum Elberadweg.


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