Festspielhaus (nicht realisiert)

  • hab in nem wahlkampfflyer vom eisel oder kelber gelesen, dass der bund bei mbau von beethovens neuer bude 39 mil. € bereitstellen würde.
    Warum macht der bund das? Ist doch ein kommunaler bau...
    Und kämen die 39 nochmal auf die 75 von post, -bank und telekom drauf?
    Für 114 mil. € könnt ich mir eine realisierung vorstellen.

  • Ich hoffe das der Bericht immer noch aktuell ist,
    denn
    1. haben wir eine neue Bundesregierung. Evtl. wird zukünftig eine andere Kulturpolitik betrieben als bisher.
    2. stammt der GA-Bericht aus dem Jahr 2008.

  • Vor dem Hintergrund des Desasters rund ums WCCB sowie der aktuell schwierigen gesamtwirtschaftlichen Lage, ist eine zeitnahe Realisierung des Festspielhauses ohnehin mehr als fraglich.

  • Nur um das noch mal klarzustellen: Die 39 Mio vom Bund sind nicht für den Bau des Festspielhauses bestimmt. Das Geld fließt in eine Stiftung, die durch Spenden auf ca. 100 Mio anwachsen soll. Von deren jährlichen Zinsen soll dann der Betrieb des Hauses bezahlt werden. Kommt diese Summe nicht zustande, muss die Stadt für den jährlich fehlenden Betrag aufkommen. Dabei geht es wohl um 3-4 Mio Euro.
    Für die eigentlichen Baukosten von geschätzt noch einmal 100 Mio sollen allein die drei Sponsoren (Post, Postbank, Telekom) aufkommen.

  • ah alles klar, für die betriebskosten


    und Rhinefire, unser guido ist ja mit einem kulturmanager zusammen...wenn er also manchmal nach haus vorbeikommt und nicht zu oft op jück ist, seh ich insgesamt die lage von relevanten bonner projekten wie festspielhaus recht rosarot. Bzw. besser als in städten vergleichbarer ew-zahl.


    Für die nächsten 10-15 jahre muß man sich mal keine sorgen machen, oder so lang halt noch so viele alte rheinländer in berlin sitzen.
    Hat der user echnaton mal in nem anderen thread passend beschrieben.

  • Ich gehe auch davon aus, dass das Festspielhaus wie geplant gebaut wird. Die Stadt wird sich diese Chance kaum entgehen lassen, bloß weil sie vorübergehend mit Mehrbelastungen durch das WCCB- Desaster rechnen muss. Die Fertigstellung des Festspielhauses ist für 2012 geplant, d.h. vorher ist die Stadt finanziell gar nicht in der Pflicht. Bis 2012 aber werden die Probleme um das WCCB sicher geklärt sein, so dass der städtische Haushalt eine potentielle Zusatzbelastung durch einen defizitären Festspielbetrieb eher verkraften können wird als derzeit.
    Zu hoffen bleibt allerdings, dass der Denkmalschutz nicht doch noch dazwischen grätscht. Der Landeskonservator scheint absolut gegen einen Abriss der alten Halle zu sein. Soviel ich weiß, ist er aber gegenüber dem Innenminister NRW weisungsgebunden. Da das Land sich bisher schon massiv für das Projekt engagiert hat, gehe ich davon aus, dass man den Landeskonservator anweisen wird, den Abriss durchzuwinken.

  • Bis 2012 aber werden die Probleme um das WCCB sicher geklärt sein, so dass der städtische Haushalt eine potentielle Zusatzbelastung durch einen defizitären Festspielbetrieb eher verkraften können wird als derzeit.


    Gewissheit über den finanziellen Schaden durch das WCCB wird man dann womöglich haben. Dass Bonn in absehbarer Zukunft einen soliden Haushalt aufstellt, sehe ich allerdings nicht – es sah schon ohne WCCB ziemlich düster aus. Bis 2012 wird die Stadt ganz einfach weiter Schulden auftürmen und immer mehr Zinskosten. Ich hätte gerne bessere Nachrichten, aber bönnsches Wunschdenken hat bisher schon nicht gefruchtet, dabei wird es bleiben. Bonn droht vorläufige Haushaltsführung, also permanenter Genehmigungsvorbehalt der Landesverwaltung – d.h. Bezirksregierung Köln und mittelbar das übergeordnete Innenministerium in Düsseldorf nicken oder schütteln mit dem Kopf (eher letzteres).


    besser als in städten vergleichbarer ew-zahl.


    ...also etwa Wuppertal (das sogar etwas mehr Einwohner hat)? Das wird man wohl noch schaffen, aber bislang hat Bonn stets versucht wesentlich größeres Tennis zu spielen und hat sich jetzt doch ziemlich kläglich auf die Nase gelegt.


    Entscheidend ist zunächst aber, was das einstige Bundespostministerium sagt.

  • Die Lokalzeit berichtete gestern einmal mehr über das Festpielhaus.
    Herr Harnischfeger bekräftigt, das Projekt weiter bauen zu wollen.
    Die Stadt bezieht zur aktuellen Lage keine Stellung, da das Festspielhaus privat gebaut würde.
    Die Grünen lehnen das Projekt weiter ab.


    Hier der Bericht

  • Diese Haltung der Stadt ist recht schlau. Kritikern des Festspielhauses kann man auf diese Weise immer sagen: "Der Bau ist Privatsache und geht die Stadt nichts an". Selbst die Bezirksregierung kann nicht viel dagegen tun, denn eine unmittelbare Verplichtung der Stadt besteht ja nicht. Wenn das Ding dann steht, wird die Stadt aber für den defizitären Betrieb aufkommen müssen, ob sie will und kann oder nicht.
    Dann jedoch ist es zu spät, das Projekt noch zu stoppen, und das Geld muss eben irgendwie aufgetrieben werden.
    Für das Projekt Festspielhaus ist diese Haltung natürlich sehr förderlich, für den Haushalt aber kann das aber am Ende böse enden.
    Summa summarum gehe ich jedenfalls davon aus, dass dem Projekt politisch keine Steine mehr in den Weg gelegt werden.

  • Eine Nachricht, die nicht nur für Bonn als Stadt sehr traurig ist, sondern auch das Festspielhaus betreffen wird: Karin Hempel-Soos ist gestern im Alter von 70 Jahren im Godesberger Waldkrankenhaus gestorben.


    Man muss ihren Einsatz u.a. für die Bonner Kultur im höchsten Maße anerkennen und die Stadt ist Ihr zu hohem Dank verpflichtet, wenn ich das mal so sagen darf.
    Sie erstritt als Vorreiterin viel Geld für Bonns Theater und Oper nach dem Regierungsumzug und war quasi die "Mutter" der Festspielhausidee. Ihre hervorragenden Kontakte nach Berlin (insbesondere zu ihrem Freund Peer Steinbrück) haben wohl auch zu den 39 Millionen vom Bund für die Stiftung zum Festspielhausbetrieb geführt. Wenn sie nicht so energisch gekämpft hätte, hätte es wohl nie diese wunderbaren Entwürfe für die neue Beethovenhalle gegeben und das Projekt wäre nie so schnell so weit gekommen.
    Sehr schade! Macht et jot, Karin! (Etwas Pathos und Emotion sei ausnahmsweise erlaubt!)

  • Das Festspielhaus- Projekt verschiebt sich um mindestens ein Jahr!
    Die Post will erst das Ergebnis der Bürgerbefragung 2010 abwarten, ehe sie die Planungen konkretisiert.
    Bei positivem Ausgang der Befragung soll erst Ende 2010 (statt Februar) das Ergebnis des Architektenwettbewerbs bekanntgegeben werden. Baubeginn soll 2012 (statt 2011) sein.


    Quelle: http://www.general-anzeiger-bo…mid=10490&detailid=666057


    Die Bürgerbefragung erweist sich damit endgültig als "Schuss nach hinten". Es wird sich nicht unbedingt positiv auf das Ergebnis auswirken, dass die Bonner über ein Projekt befragt werden, dessen architektonisches Ergebnis sie noch gar nicht kennen. Zudem erhöht eine Verschiebung des Baubeginns das Risiko, dass die Sponsoren es sich noch einmal anders überlegen und wieder abspringen. Desweiteren könnten sich an der, ohnehin sehr kritischen, Denkmalpflegefront (Abriss alte Beethovenhalle) noch Veränderungen ergeben, die den Neubau letztlich blockieren.
    Der Sinn der Bürgerbefragung will sich mir ohnehin nicht recht erschließen. Aus Sicht der Stadt wird das Projekt nur dann nicht verwirklicht, wenn mehr als 70 % der Bonner dagegen sind. Diese Schwelle ist so hoch, dass man sie wohl ohnehin nicht erreichen wird. Das Ergebnis steht also schon fest. Warum dann aber die Befragung? Das Signal nach außen ist jedenfalls fatal: Bonn bekommt ein prächtiges Geschenk, weiß aber nicht so recht, ob es das haben will.
    Man kann nur wünschen, dass die Bonner in der Befragung so deutlich für das Projekt votieren, dass die Verantwortlichen sich zur Realisierung geradezu genötigt sehen werden.
    Andernfalls: Danke, Herr Nimptsch!

  • ^


    Kultur - auch Architektur muss bezahlbar bleiben. Bonn ist eine Stadt mit einer Verschuldung von über 1,2 Mrd Euro. Deshalb ist es für mich durchaus nachvollziebar, dass eine Bürgerbefragung zum Festspielhaus durchgeführt wird. Der Betrieb des WCCB und das Festspielhaus ist ein Zuschussgeschäft, das die Stadt tragen muss.

  • Das Festspielhaus soll nun - welch Wunder! - nicht mehr 75 Millionen € kosten.
    Der EXPRESS zitiert Post-Sprecher Dirk Klasen: „Wir rechnen mit einer Bausumme von knapp unter 100 Millionen".


    Die beiden verbliebenen Entwürfe wurden zwar „entschlackt“, weil sie anfänglich deutlich über der 100-Millionen-Grenze lagen, aber der alte Rahmen sei nicht mehr zu halten.
    Post und Postbank stehen wohl weiter zum Projekt. Wackelkandidat scheint die Telekom zu sein.


    Also, warten wir den Bürgerentscheid ab.


    Kleiner Surftipp bis dahin:
    Hier findet Ihr die Computeranimationen der Entwürfe auf den Festspielhausseiten.


    Und der Vollständigkeit halber ein Zitat aus dem Entwurf des schwarz-grünen Koalitionsvertrages zum Thema:


  • "Bündnis 90/Die Grünen lehnen einen Abriss der Beethovenhalle ab. Die CDU ist in dieser Frage noch nicht entschieden."
    Na das kann ja heiter werden!
    Es ist jetzt etwas zu spät für alternative Standorte, zudem sich die Sposoren das auch kaum gefallen lassen werden.
    Wenn dieses Theater so weiter geht, kann Bonn das Projekt sowieso vergessen.
    Und wer soll denn den Musikcampus/die Beethovenmeile bezahlen? Angeblich haben wir doch noch nicht einmal genug Geld für den Betrieb des Festspielhauses..
    UND: wenn das Festspielhaus am Ende doch in die Rheinaue gebaut wird (um die Beethovenhalle zu verschonen), wird dann die Beethovenmeile von der Rheinaue bis zum Beethovenhaus reichen?

    Einmal editiert, zuletzt von metropolitan () aus folgendem Grund: Grammatikfehler

  • Da glaubt man an einen schönen, friedlichen und erholsamen Samstagmorgen... Aber nixda: Welcome to Bonn!


    Wie der GA berichtet, will die Stadt aufgrund wachsender Kritik in der Öffentlichkeit nun den Plan B entwickeln, das Festspielhaus nicht wie geplant anstelle der Beethovenhalle zu bauen, sondern auf dem Gelände des ehem. Landesbehördenhauses an der B9. Richtig gelesen! Direkt neben dem Großspender Telekom, der Autobahnabfahrt der 562, ggü. dem architektonisch sehr reizvollen Bundesinstitut für Sicherheit in der Informationstechnolgie und - den Nutzer des ÖPNV wirds freuen - ggü. der Haltstelle "Deutsche Telekom / Olof Palme Allee" - wobei der Olof seinen Namen dann sicher abgeben müsste für das neue Haus.
    Aber schön, dass Hermann&Valentiny's Entwurf, die Rheinwellen, so gut an den Standort passen. Haben wir wenigstens dann auch dort ein Stück Rhein, der liegt nämlich ca. 1km vom Standort entfernt.
    Und jucheee! Zaha Hadids Diamant passt sogar größentechnisch perfekt auf das Grundstück!


    Über all das als "Plan B" denke Herr Kregel in Absprache mit Herrn Nimptsch jetzt laut nach. Und wie amüsant: "B? steht ja auch für Beethoven", sagt der Stadtdirektor.


    Übrigens ein weiterer Vorteil: Da das Grundtück dem Land gehört und die Stadt Bonn dann kein Grundstück zur Verfügung stellen würde, stünde sie laut Kregel auch nicht mehr in der Verantwortung für die Gründung der Betreiberstiftung. Dieser Satz ist in besonderer Weise bemerkenswert und zeigt deutlich, wie engagiert die Stadt in dieser Sache ist. Man spürt den Elan und den Einsatz!


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    Liebe Freunde, vielleicht reagiere ich über, aber all das kann doch nur ein Witz sein, oder?!
    Ich hoffe es ist tatsächlich Taktik der Stadt, dies als untragbare Alternative aufzuzeigen, um doch noch die Beethovenhalle abreißen zu können.
    Wenns ernst gemeint ist halte ich das für den Anfang vom Ende.
    Adventszeit ist auch die Zeit der Hoffnung. Hoffen wirs zumindest.
    Aber selbst wenn, wie sagt schon der Alte aus Rhöndorf auf seinem Totenbett: "Da jitt et nix zo kriesche".

  • Das ist in der Tat ein unfassbar dummer Vorschlag.
    Es fehlen mir inzwischen wirklich die Worte, wie die Stadt mit der einmaligen Chance des Festspielhauses umgeht.
    Der vorgeschlagene Standort ist nicht nur in fast jeder Hinsicht ungeeignet für das Projekt, er ist geradezu eine Beleidigung für dessen herausragende Architektur!
    Vielleicht sollte Herr Kregel erst einmal bei Frau Hadid anfragen, was sie davon hält, ihr Werk ins Niemandsland neben eine Autobahnauffahrt zu bauen?!?
    War nicht ein Argument für den Standort Beethovenhalle die Belebung der nördlichen Innenstadt? Spielte nicht auch die Fußläufigkeit zum Beethovenhaus eine Rolle?! Und außerdem: was soll denn aus der alten Beethovenhalle werden? Woher will die Stadt die 20-30 Mio für deren unabdingbare Sanierung nehmen, zusätzlich zum Festspielhaus- Zuschuss?!
    Ist das ein nachhaltiges Hallenkonzept, die Beethovenhalle zu erhalten und einfach NOCH EINEN Veranstaltungsort mehr zu bauen (die Frage stellte sich ja schon beim Telekom Dome)?
    Zuletzt: Die geplante Beethovenmeile um das neue Festspielhaus, wohin soll die führen? Zum Maritim Hotel? Oder über die Bahngleise nach Kessenich?

  • Zu den Überlegungen der Stadtverwaltung, den GRÜNEN dahingehend entgegenzukommen, die Beethovenhalle nicht abzureißen, sondern vielmehr dass Gründstück des ehemaligen Landesbehördenhauses als Standort für den Neubau des Festspielhauses zu nutzen:


    Logisch wäre bei einer Standortverlagerung eher das Areal der geplanten Oval Offices neben der Kunst- und Ausstellungshalle, was ebenfalls die notwendige Grundfläche aufweist. Der Vorteil wäre die Anbindung an die Museumsmeile und an das Openairareal auf dem Museumsplatz. Die Verbindung zur Rheinaue/Rheinpromenade gelänge idealerweise durch einen großzügigen Brückenschlag für Fußgänger und einer Deckelung der offenen Tieflage der Trajektstraße mit parkähnlicher Gestalltung bis zum Posttower. Hieran könnte die Post durchaus ein Interesse haben und sich entsprechend finanziell beteiligen, weil damit die Adresse "Platz der Deutschen Post" tatsächlich zu einem Platz am Sitz der Konzernzentrale werden würde und nahtlos in einen Beethovenplatz übergehen könnte, als trefflicher Name für den geplanten Kreisel vor der Kunsthalle (Trajektkonten) und des Festspielhauses an diesem Alternativstandort.