Leipzig: Neubau der SAB (Bauphase)

  • ^ Nicht viele Bauherren haben das Interesse an archäologischen Untersuchungen. Und wenn man sie in den Herbst verlegt, ist das auch ein deutlicher Beweis dafür, siehe Hainspitze und Höfe am Brühl. Aber hier begann man ja schon vor einigen Wochen. Trotzdem schade. Man hätte sich hier ruhig bissel mehr Zeit lassen können... immerhin befinden man sich im ehemaligen Parthebett.

  • Der Baustart verschiebt sich ein weiteres Mal auf die zweite Jahreshälfte 2016, die Fertigstellung ist entsprechend für Ende 2018 anvisiert und die geplanten Baukosten liegen jetzt bei 60 Mio Euro. Letzten Sommer und Herbst ließ die SAB die restlichen Fundamente auf dem früheren Robotron-Grundstück entfernen, was durch Fachleute vom Landesamt für Archäologie begleitet wurde. Erwartungsgemäß seien keine bedeutsamen Funde zum Vorschein gekommen.


    Mehr als die Hälfte des 10.000 Quadratmeter großen Grundstück möchte die SAB in einen Säulengarten verwandeln, der für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird. Auf diesem öffentlichen Platz, der durch etliche runde Dachelemente vor Regen geschützt sein wird, sind Konzerte und andere Veranstaltungen vorgesehen. Die 24 Meter hohen Säulen lösen dabei auch das sonst bei großen Glasflächen oft energieintensive Problem der Verschattung, so die Aussagen des Entwurfsverfasser Friedrich Ludewig vom Architekturbüro ACME. Die Leipziger Firma Winter hat dazu ein System entwickelt, bei dem die Säulen des Vorplatzes über wärmeübertragende Rohre thermisch genutzt werden. Nachts nehmen die Säulen die Wärme des Gebäudes über Betonkerne auf und kühlen so das ganze Haus auf natürliche Weise für den kommenden Tag vor. Die Verdunstungskälte im Säulengarten soll zudem für ein angenehmes Raumklima der künftigen 600 Mitarbeiter in der Bank sorgen.


    Das Büro ACME aus London hat letztes Jahr eine Niederlassung in Berlin eröffnet. Von dort aus werde auch der Neubau in Leipzig betreut.



    Quelle: LVZ-Printausgabe

  • In der SäZ steht noch einmal geschrieben, dass mit einer Baugenehmigung für das SAB-Forum im Laufe des Sommers gerechnet werde. Der Untergrund sei bautechnisch aber schwierig, so dass sich die Fertigstellung erst beziffern lässt, wenn die Baugrube fertig ist. Ende 2018 könnte das rund 60 Mio Euro teure Forum stehen.


    Ansonsten geht intern die Sorge um, wer von den Dresdner Mitarbeitern in den neuen Sitz nach Leipzig umziehen muss. Vorstandschef Weber kann die Aufregung nicht verstehen, schließlich finde der Umzug ja nicht nach Miami statt. Zwangsversetzungen solle es ohnehin nicht geben. Da frage ich mich aber, wie man sonst die Mitarbeiter in Dresden motivieren möchte, nach Leipzig umzuziehen. Ein Umzug mit Kind und Kegel schließe ich ohnehin fast aus. Es wird bei der SAB wie bei vielen anderen Unternehmen, Behörden etc. hinauslaufen: Die Angestellten werden täglich zwischen Leipzig und Dresden pendeln.


    Da es mit der SAB künftig zwei Standorte geben wird - etwa die Hälfte der Mitarbeiter wird künftig in Leipzig tätig sein, der Rest weiterhin in Dresden -, frage ich mich außerdem, was genau jetzt daran nachhaltig und kostensparend sein soll.

  • ^ die Verlegung der SAB war ja dafür gedacht, ein weiteres Finanzinstitut nach Leipzig zu holen um so den Standort im Finanzsektor und als Finanzzentrum in Mitteldeutschland weiter zu stärken bzw. in einer gesamtdeutschen Perspektive - unter Frankfurt, München, Düsseldorf, Berlin, Stuttgart, und Berlin - zu manifestieren. Das ist eigentlich auch der richtige Ansatz, so mal mir von einigen Personen berichtet wurde, dass sie gerne etwas aus dem administrativen Schatten in Dresden raus wollen. Desweiteren gibt es mit der HHL eigentlich eine Kaderschmiede welche nun genau für diese Zusammenhänge gedacht ist.


    Natürlich ist es in Dresden nicht leicht solche Entscheidungen zu treffen, ist man immer noch im Modus ein zweites München schaffen zu wollen. Der Draht vom Dresdner Rathaus in die Staatskanzlei ist sehr kurz. Von daher geht dann eine komplette Verlegung gründlich schief und man versetzt dann nur noch rund die Hälfte der Mitarbeiter. Dennoch wird es langfristig in Dresden nur noch eine kleine Filiale der SAB, als Büro in der Landeshauptstadt, geben.

  • ^ anknüpfend an die obigen beiden Kommentare, titelt die Leipziger Internet Zeitung nun, dass der SAB-Neubau noch in der Entwurfsplanung steckt und das Standortgesetz auch nicht mehr die volle Kraft hat. Leider kann ich den Artikel nicht komplett lesen.


    Kann hier jemand mehr dazu sagen?

  • ^ Man findet folgende Meldung vom 10.06.2016 bei http://www.acme.ac/news/:


    The ACME Berlin team have completed our new working model for the Saechsische Aufbaubank in Leipzig, testing column density and distribution in the public space in front of the building and checking the effect of differential column diameters ranging from 40cm to 110cm, each one sized depending on individual column function and position in the scheme. The column density has been heavily optimized compared to the competition design, with a much reduced number of columns, and a more defined set of rules for column positions developed with Knippers Helbig for structural efficiency.


    Ein vergrößertes Bild hier klicken.

  • Laut heutiger LVZ-Printausgabe liegt jetzt eine Teilbaugenehmigung der Stadt vor und es sollen noch in diesem Jahr bauvorbereitende Maßnahmen erfolgen, um ab Anfang nächsten Jahres die Baugrube auszuheben. Gestern hat die SAB dazu Anrainer über die geplanten Abläufe informiert. Hat also etwas gedauert, scheint jetzt aber richtig los zu gehen.

  • SAB-Neubau wird deutlich teurer

    Nach Angabe der SAB sind die Baukosten nun auf Basis der Entwurfsplanung mit ca. 110 Millionen Euro budgetiert.


    Das Gebäudeensemble wird aus drei Teilen bestehen: dem Bankgebäude, der Tiefgarage und dem im Außenbereich befindlichen Forum.


    Die Fertigstellung ist für Mitte des Jahres 2019 geplant.

  • Das ist schon ein bisschen gaga ... Anfang des Jahres waren es 60 Mio., jetzt 110 Mio.
    50 Mio. Steigerung der Kosten in weniger als einem Jahr!
    Typisch bei öffentlichen Bauten: Es wird (fast immer) deutlich teurer, teilweise absichtlich zu niedrig oder mit alten Zahlen gerechnet, als hätte man das alles nicht kommen sehen, dass Lohn und Baukosten steigen könnten. Und dann noch die häufigen Verzögerungen beim Bau, egal ob Citytunnel, Stuttgart21, Hamburg - Philharmonie, Uni Leipzig - Kirche/Aula, SAB Bank und und und ...


    Die Liste lässt sich um viele A4-Seiten fortsetzen. Jedes freie Wirtschaftsunternehmen wäre bei solchen Preis- und Zeitverzögerungen vermutlich ziemlich schnell pleite.


    Beitrag u.a. im MDR dazu:
    Immer teurer als geplant? – Öffentliche Bauprojekte
    http://www.mdr.de/exakt/die-story/bauprojekte106.html

  • so eine pressemitteilung habe ich noch nie gelesen. das springt einem ja aus jeder zeile die vorfreude der verfasserin über ihren bevorstehenden umzug nach leipzig entgegen...


    ...aber im ernst:
    selbstverständlich könnte man einen sab-neubau auch für 60 millionen euro errichten. womit man beim architekturwettbewerb offensichtlich (im wahrsten sinne des wortes) nicht gerechnet hatte, war der entwurf von acme - und dass so etwas auch noch gewinnen würde.


    die bürotrakte wären freilich auch ohne dieses gesamte atrium mit seinem aufwändigen säulenwald nutzbar. es ist zuweilen ein schmaler grat zwischen anspruchsvoller architektur und geldverschwendung. aus städtebaulicher sicht würde ich es begrüssen, wenn der entwurf dennoch in seiner extravaganz umgesetzt wird.


    manchmal muss man sich halt entscheiden, ob man sich vorher über mehrkosten oder hinterher über billige bürokistenarchitektur aufregen will. in diesem speziellen fall ist mit ersteres weitaus lieber.

  • Zwischen den Zeilen lese ich auch heraus, dass es hinter den Kulissen mächtig gekracht haben muss ob dieser Kostenexplosion, was wohl auch der wahre Grund für den Bauverzug ist. Der Neubau sollte ja ursprünglich zum 1. Januar 2017 in Betrieb gehen.


    Zur Erinnerung: Als der Umzug der SAB nach Leipzig aufgrund des von der damals noch mitregierenden FDP initiierten Standortgesetzes beschlossen wurde, ging man noch von einem Neubau auf dem ehemaligen Robotron-Gelände aus, der zwischen 40 und 50 Mio Euro kosten sollte. Jetzt kostet allein schon die städtebauliche Komponente, der mit Säulen gesäumte Platz, über 30 Mio Euro. Und die SAB schreibt in ihrer PM, dass es wohl nicht bei den jetzt ermittelten Baukosten von insgesamt 110 Mio Euro bleiben wird.


    Da ist vermutlich ein Streit zwischen dem Freistaat, der Stadt Leipzig und dem prämierten Architekturbüro aus London entbrannt. Der Freistaat pocht auf die Einhaltung der ursprünglichen Kosten. Für ihn hätte es sicher auch ein Bürogebäude wie beim Dresdner Hauptsitz sein dürfen. Die Stadt Leipzig hingegen möchte ein architektonisches Ausrufezeichen gebaut haben und drängte auf einen internationalen Architekturwettbewerb. Und das Londoner Büro ACME besteht natürlich auf eine genaue Umsetzung seines Entwurfs ohne Abstriche. Schließlich möchte man nicht seinen Ruf verlieren.


    Der sächsische Rechnungshof hatte meines Wissens schon mal die Daseinsberechtigung einer Aufbaubank hinsichtlich sinkender Fördermittel in Frage gestellt. Jetzt bekommt besagte Aufbaubank einen zweiten Sitz im Freistaat und ein Forum im dreistelligen Millionenbereich. Hossa!

  • Ich kann mir schlecht eine komplette Absage des Projekts vorstellen. Zu groß brodelt es in Sachen - "Dresden gegen Leipzig". Auch immer wieder in der Politik.


    Aber auch eine komplette Neuausschreibung wäre absolut fatal. Hier könnte eine der architektonischen Meilensteine für den Norden der Stadt entstehen und evtl. sogar Folgeinvestitionen mit sich bringen. Was ja nun eigentliche der Plan des Freistaats war, um den Bankenstandort Leipzig zu stärken. Nicht weil dieser kränkelt, aber weil die Qualität/Quantität gesteigert werden muss.

  • volle Zustimmung! Der Entwurf ist selbst bei kleinen Abstrichen zwischen Theorie und Praxis schon deshalb ein unheimlich wichtiger für die Stadt Leipzig, weil er der grassierenden Beliebigkeit (der enormen Nachfrage wegen in diversen Segmenten) mahnend entgegen steht.

  • wird das jetzt ein Baubeginn? Erkundungsbohrungen? ich habe in Erinnerung, dass man noch naserümpfend über den Baukostensteigerungen sitzt.

  • Also auf dem Gelände war gestern morgens um 8 einiges los ... Bagger, Pfahlbohrer, Container usw. - ich gehe mal davon aus, dass es losgeht oder bauvorbereitende Maßnahmen erfolgen.