Schwabinger Tor, inkl. 3 HHer 50m [fertigg. 2019]

  • Das nackte Grauen? Welchen Begriff kann man dann für Domagkpark, PEK, Ackermannbogen, etc. verwenden?


    Das Grauen über das selbst jede Kleinstadt in Deutschland geschockt wäre?
    Denke selbst in Lüdenscheid, Castrop-Rauxel würde man über oben genannte Projekte (bei Wohnungnot) nur noch lachen.


    Das Schwabinger Tor weißt wenigstens eine gewisse Dichte und Hochpunkte auf!

  • Das "nackte Grauen" verstehe ich sehr gut, bei dieser extremen Monotonie an Form und Farbe. Z.B. hat man selbst mit den Hochhäuser im gesamten Projekt nur 2 unterschiedliche Gebäudehöhen, endlose Rasterfassaden, keine Akzente irgendwelcher Art.


    Dass dieses Projekt hingegen mit seiner Dichte vorbildlich ist, ist sicherlich hier unbestritten. Und besonders für München eine sehr gute Entwicklung.

  • Ich bin mir immer noch unsicher, was das hier werden wird.


    1. Die Lage für Laufkundschaft? Eher nicht so toll oder?


    2. Die Entscheidung, Naturstein / Steinzeug in Mengen wie im alten Rom zu verwenden, ist kritisch. Ob dies auf dieser räumlichen Enge funktioniert?


    3. Die Bäume wurden sehr klein / zu klein eingekauft. Im Sommer dürfte das Areal dennoch deutlich besser wirken.


    Bis es so grün ist, wie in der 3D-Tour, wird es wohl noch dauern: http://schwabingertor.form3d.de/cam3/index.html


    4. Der Erfolg des Quartiers hängt auch davon ab, wie stark die Umgebung an Attraktivität gewinnen kann. Derzeit ist an der Münchner Freiheit Schluss mit Flaniergefühl.


    Gelingt ein bunter Mix der Läden und Gastronomie, kommen die Marktstandl zur Tramhaltestelle und nutzen genügend Menschen die neuen Angebote und sorgen damit für Belebung, dann denke ich schon, dass hier durchaus etwas sehr Positives geschaffen wurde. 500 m Fußgängerzone sind schon was.


    Über den städtebaulichen Mehrwert im Vergleich zum Vorzustand brauchen wir natürlich nicht diskutieren, vermutlich aber auch nicht darüber, dass der Architekturwettbewerb heute anders verlaufen wäre.



    Hier gibt es alle Infos rund um das Quartier:


    http://www.schwabinger-tor.de/de/


  • 3. Die Bäume wurden sehr klein / zu klein eingekauft. Im Sommer dürfte das Areal dennoch deutlich besser wirken.


    So licht hell und freundlich kann das ganze nur erscheinen, solange die Sonne im Zenit steht. Das ist an etwa 6 Monaten im Jahre etwa ein Stunde am Tag.


    Die Entscheidung für Stein "wie im alten Rom" finde ich allerdings gut. Stein>Glas.

  • Also ich finde, ihr seht das dann doch etwas zu kritisch. Vielleicht liegt es auch daran, dass mein Objektiv etwas zu sehr abgedunkelt hat...ich werde das heute Abend mal nachbessern, vielleicht wirkt es dann weniger „düster“.


    Richtig ist sicherlich, dass hier wieder einmal einige typische Fehler gemacht wurden: Wie schon bei Arnulfpark, Hirschgarten etc. wurden die Baumassen des städtebaulichen Entwurfs einfach 1:1 übernommen und die einzelnen Gebäude nicht weiter ausgestaltet. So entsteht die typische rechteckige Klötzchen-Architektur (mal liegendes Klötzchen, mal stehendes Klötzchen) und als einziges Gestaltungsmerkmal bleibt die Fassade. Hier hat man meiner Meinung nach vergleichsweise interessante Variationen entworfen, natürlich ist das eine oder andere Raster etwas monoton geraten und gerade das Hotel enttäuscht sehr. Dennoch finde ich gerade die von MiasanMia kritisierte weiße Fassade eigentlich ganz passabel (BTW, das Hirmer-Parkhaus wird ja nicht wegen seiner Architektur sondern wegen seiner Nutzung abgerissen ;)). Und der Südturm versprüht schon auch eine gewisse Urbanität. Insbesondere bei der Gestaltung der Bereiche zwischen den Gebäuden muss ich der Kritik hier im Forum widersprechen. Da hat man schon recht hochwertige Räume geschaffen oder sich zumindest bemüht – da schaut es z.B. am Hirschgarten deutlich monotoner und düsterer aus. Ob diese Räume nun durch Gastronomie, Einzelhandel, Theater, Kleinkunst und Galerien dermaßen belebt werden, wie es vor ein paar Jahren angekündigt wurde, ist allerdings zu bezweifeln. Vermutlich war das nur Vertriebs- und PR-Rhetorik, um das Projekt in Gang zu bringen.


    P.S.: Immerhin hat die Stadt widerstanden hier einen weiteren Zwangspark zu verordnen. Nichts gegen Parks, aber die Anlagen am Schwabinger See sind in unmittelbarer Nähe und hier tut die gebaute Dichte und Urbanität gut, und die Pappeln an der Leopoldstraße sowie die einzelnen Bäume zwischen den Häusern halte ich für eine ausreichende Bepflanzung. Noch kurz zum „Leopold-Karree“ / Schwabylon im Norden des Areals: hier ist immerhin eine beachtliche Dichte an Wohnungen entstanden. Das ist zu loben, auch wenn das Ergebnis architektonisch leider sehr anspruchslos ist.

  • und die Pappeln an der Leopoldstraße sowie die einzelnen Bäume zwischen den Häusern halte ich für eine ausreichende Bepflanzung.


    In der Zahl ausreichend. Leider sehen die Pappeln genauso verkümmert aus, wie die Bäumchen im Arnulfpark. Auf deinem sechsten Bild von oben gut zu erkennen. Ich soll mich von Visualisierungen nicht blenden lassen, ich weiß :).


    Also ich finde, ihr seht das dann doch etwas zu kritisch.


    Ich warte einfach ab, bis alles fertig ist und statte dem Ganzen dann einen ausgiebigen Besuch ab. Vielleicht sind mir dann auch die Pappeln groß genug ;).


    Hier die Facebook Seite des Schwabinger Tors. Dort scheint es insbesondere aufgrund der Einkaufs- und Gastronutzungen gut anzukommen:


    https://de-de.facebook.com/schwabingertor/


    Leopold Karree: Hier bin ich sogar weniger kritisch. Die Zurückhaltung begrüße ich hier ausdrücklich, da das dahinterliegende dominante Hochhaus aus den 70ern so nicht entstellt, sondern sinnvoll ergänzt wird.

  • Warum muss man gleich richtig grosse Bäume einpflanzen. Ich hab nichts dagegen, dass diese halt "verkümmert" hinkommen und eben noch etwas wachsen werden.
    Das finde ich nur natürlich.

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    Von "richtig großen Bäumen" war nicht die Rede.


    Vor monotoner Fassadengestaltung aus Stein ist eine ordentliche Baumreihe nun mal wohltuend und verringert die farbliche Tristesse ein wenig. Es sieht so aus, als ob hier gespart worden wäre. Aber gut, müssen wir halt noch zehn Jahre warten, Pappeln wachsen immerhin recht schnell.

  • Ich denke, es ist auch nicht so einfach, "richtig große Bäume" einzupflanzen. Da ist das Risiko, dass sie nicht richtig verwurzeln und eingehen sehr viel höher.

  • Generell finde ich, dass die Fassaden in echt doch um einiges hochwertiger wirken, als es auf den Photos von iconic erscheint. Die Natursteine haben alle eine feingliedrige Struktur, die auf den Photos oft einfarbig daherkommt.

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    3.500 Euro warm pro Monat für diese Wohnung sind nur mit sehr wenigen Gehältern vereinbar. Und dafür bekommt der Mieter dann auch noch einen farblich stark divergierenden Parkett (zumindest scheint das auf den Bildern so), Bad ohne Fenster, gigantische, unpraktische Fenstertüren, Parkett in der Küche und naja, die Lage ist für diese Preisklasse wohl auch nicht die beste.
    Die besten Argumente der Makler dürften sicherlich die Aussicht und die Geschäfte im Quartier sein.

  • Nach der Drittelregel bräuchte man ca. 10000€ netto Haushaltseinkommen, also grob 240000€ Jahresgehalt. Das verdient auch in München eher das oberste Management, also Leute mit Personalverantwortung > 100. Sind sicher einige in München, aber trotzdem eher begrenzt.
    Bei den derzeitigen Kaufpreisen wären das sicherlich Mindestmietpreise, deshalb bin ich mir auch ziemlich sicher, dass diese Wohnungen eher an Investoren als an Vermieter gehen werden, denn diese Mieteinnahmen werden nur schwer realisierbar sein in der breiten Masse.

  • Nach der Drittelregel bräuchte man ca. 10000€ netto Haushaltseinkommen, also grob 240000€ Jahresgehalt.


    Ich kann mir kaum vorstellen dass reguläre Arbeitnehmer die Zielgruppe für solche Wohnungen sind. Wer über 3.500 € für eine Wohnung aufwenden kann, der wird sich nicht unbedingt eine 3-Zimmer Wohnung mieten. So gesehen (das ist die positive Nachricht) scheidet die Wohnung für "normale Mieter" wohl eher aus. Auf der anderen Seite ist es traurig dass Wohnraum so am eigentlichen Marktbedarf vorbei gebaut wird.


    Übrigens: Solche Einkommen erreicht ein abhängig Angestellter eher selten. Für Paare ist das aber keine Seltenheit (wenn beide gute Jobs haben). Daneben sehe ich eher Selbständige in diesen Einkommensbereichen. Aber auch die können mit so einem Haufen Geld andere schöne Wohnungen bekommen...

  • ^^


    Ein Haushaltseinkommen von über 200.000 Euro ist sicher keine Seltenheit in München. Gymnasiallehrerin + Projektleiter oder kleinerer Abteilungsleiter bei reicher Firma oder vermutlich reicht auch Erzieherin + Softwareingenieur bei BMW, Knorr und Co.


    Auch ist es fraglich, ob bei diesen Größen die 1/3 Regel realisitisch ist. Mit 7.000 Euro pro Monat nach Mietabzug lebt man ja wirklich sehr göttlich!

  • Naja

    Das Nettohaushaltseinkommen ist wichtig, was einer brutto verdient, interessiert keinen, wegen z.B. Beamte vs. Angestellte oder wegen der Steuerklasse (3 vs. 4)...


    Projektleiter bei BMW = 150k Euro? :lach: Schön wäre es. Die Bäume wachsen in der Industrie nicht in den Himmel. Die MA außerhalb der ERA sind selten. ich schätze das Nettohaushaltseinkommen im gros in München im Schnitt zwischen 6k und 8k Euro. Das ist schon gut. M.M.n wird in München großes Geld in anderen Branchen verdient: Asset Management, Legal und Consulting und natürlich die Schar der Freiberufler wie Ärzte etc. Da ist man schneller im Bereich über 150k pro Person als bei BMW und Siemens. Und nicht zu vergessen die Horde an Expats. Da spielt Geld weniger eine Rolle.


    Nebenbei, für das Geld (3500 Euro) bekommt man auch in München schon richtige Häuser zum Mieten. Warum sollte man sich für das Geld in eine 100qm Wohnungen zwängen?

  • Nebenbei, für das Geld (3500 Euro) bekommt man auch in München schon richtige Häuser zum Mieten. Warum sollte man sich für das Geld in eine 100qm Wohnungen zwängen?


    In diesem speziellen Fall dürfte es wohl die Aussicht sein. Aber ich bin da bei dir: 3.500 Euro für 100 Qm stehen in keinem Verhältnis zueinander. In München gibt´s auch 200 Qm Wohnfläche + Garten für 1.000 Euro weniger.


    Da ist man schneller im Bereich über 150k pro Person als bei BMW und Siemens.


    Sehe ich ähnlich. Ohne höhere Personalverantwortung (z.B. Projektleiter einer Produktlinie, Abteilung, Hauptabteilung, Werk oder Bereich) geht es kaum über die 10.000 Euro brutto im Monat. Und von diesen Posten gibt es nicht allzu viele. Schon gar nicht erreicht ein normaler Softwareentwickler solche Gehälter.