Opernquartier

  • Ich könnt jedesmal Kotzen wenn ich sowas sehe. Soooooviele Jahre hatten die Leute Zeit sowas zu veranstalten!


    Jetzt sind andere Spielplätze gebucht, Geld für den Wettbewerb ausgegeben und die Finanzierung des Opernquartiers stehen. Ist doch zum Jaulen sowas.

  • Ich finde -karin beier in ehren- eine unheheure anmaßung, was da im moment unter dem motto "mut zur kultur" inszeniert wird.
    zu wort melden sich in der KSTA-Diskussion fast ausschließlich die, deren erschreckend konservatives weltbild mir ungefähr so scheint, und -siehe leitkommentar im KSTA von heute- etwa so aussieht: "stadtplanung=neue architektur=unkultur=klüngel=steuerverschwendung", und umgekehrt: "nicht-planung=nicht-architektur=kultur=denkmalschutz...usw"; den größten witz finde ich, dass auf einmal dieses gesamtensemble mit der schauspiel-turnhalle als mittleres weltkulturerbe gehandelt wird; leute schreibt da auch leserbriefe, usw, es ist schade, dass "wir" uns nicht in diese diskussion einmischen! Fast möchte ich anregen, eine gegeninitiative zu starten!

  • Do simmer dabei - dat is prima! :nono:
    Auch ich platze jedesmal fast vor Wut, wenn ich diesen populistischen Mist von und über diese Initiative lesen muss.



    Wie meine Vorposter schon schrieben - auch ich finde es regelrecht unverschämt, dass nach Jahren der Diskussion, der Planungen, abgeschlossenem Architektenwettbewerb, Anmietung von Ersatzspielstätten und nach erfolgtem Ratsbeschluss pro Sanierung Opernhaus und Neubau Schauspiuelhaus - Leute ankommen und einfach mal so alles in Frage stellen. Und das Ganze dann auch noch mit unglaublich überheblicher Attitüde: Wir sind die Guten, wir sind die Kulturschaffenden, der Rat und die Politiker sind die Bösen und machen die Kultur kaputt und schmeißen Geld zum Fenster raus. Wir sind die Einzigen, die Ahnung haben.
    Was mich zusätzlich nervt, ist, wer sich alles mit auf diesen Zug schmeißt: Von Karnevalsvereinen, über diverse B- und C- Künstler bis zu einem 1. FC Köln; es scheint schick zu sein, mal unverbindlich mitzumischen. Zwar keine Ahnung, um was es geht, aber - Hauptsache "do simmer dabei, dat es prima!"


    Um nochmal die Fakten in Erinnerung zu rufen:


    > die Behauptung aus Reihen der Initiative, es hätte nur eine hauchdünne Mehrheit im Rat für einen Abriss des Schauspielhauses gegeben, ist falsch. Die CDU im Rat hat den gefassten Beschluss zwar nicht mitgetragen. Sie ist jedoch auch für einen Neubau, hätte aber lieber die große, nicht so stark abgespeckte und teurere Lösung gebabt.
    > die Behauptung, es müsse keine Zeitverzögerung bei einer Neuplanung entstehen, ist genauso hypothetisch, wie die Behauptung der enormen Kosteneinsparung von weit über 50%, in keiner Weise nachgewiesen ist.


    Die Aussage, dass eine Sanierung des Schauspielhauses ohne Qualitätsabstriche im Vergleich zu einem Neubau realisiert werden könne, darf angezweifelt werden.
    > lt. früheren Medienberichten wurde beklagt, dass der Saal des Schauspielhauses zu groß sei. Dies führe zu schlechter Auslastung und sei nicht mehr zeitgemäß. Von daher sollte die Planung im Neubau einen etwas verkleinerten Saal und einen weiteren kleinen Saal beinhalten - der auch die Kinderoper aufnehmen sollte. Zudem soll die Akustik im jetzigen Saal sehr schlecht sein.
    > der Zugang zur Bühne entspricht nicht den Anforderungen an einen reibungslosen Arbeitsablauf. Größere Kulissenteile passen nicht durch die seitlichen Zugänge zur Bühne und müssen vorher draußen demontiert und innen wieder zusammengesaetzt werden (wurde von Frau Beier selbst in der WDR/Lokalzeit beklagt).
    > Mitarbeiter des Hauses beklagen (KStA, Leserbrief) unzumutbare Arbeitsbedingen. Zu feuchte, zu kleine Räume - teilweise im Kellerbereich fast ohne Tageslicht.
    > Das Schauspielhaus ist räumlich unterdimensioniert. Das Schaupiel heute muss Räumlichkeiten des Opernhauses mitnutzen, die wiederum dort zu Engpässen führen und eigentlich vom Opernhaus dringend selber gebraucht werden (das erklärt vielleicht auch ein wenig die unterschiedlichen Haltungen von Frau Beier und Herrn Laufenberg in dieser Frage).


    Zur Frage des Denkmalschutzes/Riphahn-Ensemble:
    > Für mich stellen Opern- und Schauspielhaus, sowie die sog. Opernterassen nicht unbedingt ein Ensemble dar. Das Ganze wurde keineswegs als Ensemble geplant und gebaut. Das Opernhaus wurde 1957 fertiggestellt, das Schauspielhaus erst 1962 auf der noch vorhandenen Freifläche südlich des Opernhauses errichtet. Auch erreicht das Schauspielhaus nach meiner pers. Meinung nicht die architektonische Qualität des Opernauses. Ich würde zwar nicht so weit gehen, von "Turnhalle" zu sprechen, wie dies mein "Vorredner" hier tat - aber zumindest was die äußere Anmutung angeht muss ich ihm hier teilweise Recht geben.
    > durch die davor gebauten (heute völlig maroden und verwahrlosten) Opernterassen (sollen die jetzt auch erhalten werden?) sind beide Gebäude (Oper und Schauspiel) zudem überhaupt nicht zusammen wahrnehmbar. Herr Speer spricht hier m.M. nach zurecht von einer Hinterhofsituation in Bezug auf das Schauspiel.


    Architektonische Gesamtsituation.
    > Ein Neubau des Schauspiels böte die große Chance, den jetzt ausfransenden Offenbachplatz architektonisch zu fassen und zu einem wirklichen Platz werden zu lassen. Das neue Schauspielhaus würde nicht nur baulich, sondern auch in der Wahrnehmung und im öffentlichen Bewusstsein wieder stärker in den Vordergrung rücken (von einer deutlich besseren Raumsituation und Funktionalität ganz zu schweigen).


    Allgemein:
    > Das Frau Beier sich erst zu dem Zeitpunkt von Neubaulänen für ihr Haus distanzierte, als in Anbetracht der angespannten Haushaltssituation von massiven Kürzungen für den Spielbetrieb die Rede war, hinterlässt für mich ein deutliches "Gschmäckle". Verständlich, dass Frau Beier für ihren Etat kämpft. Aber die jetzt durch diese Initiative aufgemachte Pseudogleichung: 'Neubau Schauspielhaus' = 'Kahlschlag in der Kölner Kulturpolitik' entbehrt für mich jeglicher Seriösität!


    Ich würde mir auch wünschen, dass ein Gegengewicht zu dieser Initiative "Mut zur Kultur" in der Öffentlichkeit präsent wäre. Ich wäre sofort dabei! Auch unterstütze ich den Vorschlag, massiv Leserbriefe 'Pro Neubau-für ein neues Opernquartier' zu schreiben.


    P.S.: Ich fürchte, dass die Initiative "Mut zur Kultur" keine großen Probleme haben wird, die Unterschriften für ihr "Bürgerbegehren" zusammen zu bekommen. Ironischerweise vermutlich vielfach von Bürgerinnen und Bürgern, die noch nie in ihrem Leben einen Fuß in einem Theater oder Oper gehabt haben - und denen ohnehin jeder Euro der für Kultur ausgegeben werden soll einer zuviel ist. "Do simmer dabei, dat is prima!" :Nieder:

  • Vielen Dank für Ihren ausführlichen Kommentar. Werde heute, was ich geschrieben habe, als Reaktion auf den KSTA-Kommentar vom Samstag als Leserbrief dorthin schicken. Ich fürchte, dass sich nach diesem fast demagogischen Vorgehen nun der angefachte "Volkszorn" in zahlreichen Leserbriefen im Sinne eines "Nieder-mit-dem-Schauspielhaus" Bahn bricht und fände es großartig, wenn Sie Ihren Kommentar als Leserbrief veröffentlichen. Vielleicht kann man darüber hinaus tatsächlich initiativ werden.

  • Ruhig Blut Jungs, dieses gezeter gehört in Köln einfach dazu. Allerdings wird Jürgen Roters das sicherlich nicht durchgehen lassen und die benötigten Stimmen werden eh nicht zusammenkommen. Also, die ganze Aufregung gehört in Köln wohl irgendwie mit dazu.

  • Es hat sich genug Prominenz (Kölner) öffentlich dagegen gestemmt. Auch der FC... diese 30.000 sind viel zu schnell zusammen. Hoffen wir das beste.

  • Die Einbindung des Zitats wurde editiert. Grund: Verstoß gegen unsere Richtlinien für das Einbinden von Texten. Gruß rec


    Das Stadtarchiv...


    Was bitte hat der Nord/Südbau mit dem Schauspielhaus zu tun?
    Ich glaube die Leute haben scheinbar noch weniger Ahnung um was es genau hier eigentlich geht.


    es [geht] um die Freiheit der Kunst


    Keiner will das Schauspielhaus für immer entfernen oder verstehe ich das gerade falsch?


    btw. Niveaulose Kinderkacke wie "Arschloch" und "Sesselfurzer" als "Kunst" auf den Rücken vom Karneval auszutragen ist wirklich sehr sehr Erbärmlich.
    Ich kann nur hoffen das die ganze sache ohne Erfolg bleibt.

  • Das Magazin West-Art sprach sich in seinem Schlusskommentar eindeutig für eine Sanierung des Schauspielhauses aus. Auf unten angegebener Seite kann man ein Voting abgeben, ob man für eine Sanierung, einen Neubau oder gar eine komplett andere Verwendung der Gelder ist. Wie (leider) nicht anders zu erwarten, ist derzeit eine deutliche Mehrheit für eine Sanierung.


    http://www.wdr.de/tv/westart/

  • ...was bei der ganzen tendenziösen Berichterstatttung, auch der vom WDR, kein Wunder ist. Wäre klasse, wenn Du und die anderen hier Dein/Euer statement in irgendeiner Form auch an den KSTA schickst, und nicht nur die sogenannte Kulturinitiative sich öffentlich zu Wort meldet....

  • Die nicht wirklich überzeugende Architektur des geplanten neuen Theatergebäudes und ein insgesamt sehr enttäuschender Architekturwettbewerb spielt den Neubaugegnern zusätzlich in die Karten.


    Sollten sich die Bürgerinitiative und Ihre Helfer durchsetzen, sollte man vielleicht daran denken, ihre eigenen Argumente ernster zu nehmen, als ihnen lieb ist. Aus Kostengründen sollte den organisierten Kunstschaffenden sodann eine günstige Bestandssanierung, also besserer Brandschutz und etwas neue Farbe, reichen. Das Geld ist ja anderswo besser angelegt, bzw. wir haben keins, oder?


    Richtig ist doch, dass das Gebäude ohne sehr wesentliche bauliche Veränderungen keinen wettbewerbsfähigen Theaterbetrieb ermöglichen kann. Der Theaterbetrieb der Kulturstadt Köln bliebe damit im Wesentlichen auf dem Stand der 70er. Wenn das gewünscht ist, bitte sehr.

  • Laut WDR-Lokalzeit von heute hat das Bürgerbegehren bereits rund 15.000 Unterschriften gesammelt. Fragt sich, ob bis Anfang/Mitte März noch mal so viel dazu kommen werden... :nono:
    Mann, mann, mann - es müsste echt was gegen diese Unterschriftenaktion getan werden!

  • Ich war heute auf dem Wochenmarkt in Klettenberg, da lief eine Frau mit Helm auf dem Kopf and dort angebrachtem Schild "Rettet das Schauspielhaus" rum. Ich musste leider sehen, dass viele Leute, ohne groß nachzufragen, unterschrieben haben.
    Von mir darauf angesprochen, was denn eigentlich ihre Argumente für eine Sanierung seien, meinte sie lapidar, "die Stadt Köln habe ein riesengroßes Haushaltsloch- zudem sei das Stadtarchiv eingestürzt ..." Meine Frage, was denn bitte das Stadtarchiv mit Sanierung oder Neubau Schauspiel zu tun habe - wandte sie sich ab und ging in die andere Richtung. Ich bin ihr dann noch ein paar Meter hinterher und meinte: Sie scheinen ja tolle Argumente zu haben, wenn sie weglaufen - diskutieren wollen sie wohl nicht?" meinte sie dann noch kurz, sie diskutiere am Montag im Domforum.


    Ich hatte mir ohnehin vorgenommen, dort hinzugehen (BDA, Montagsgespräch - Mo., 22.02., 19:30 Uhr Domforum). Ich fände es toll, wenn noch andere hier aus dem Forum dort hingingen. Bei Interesse könnt ihr mir 'ne kurze Mail schreiben, vielleicht können wir uns ja vorher treffen.


    Lesenswert und informativ, die Stellungnahme der Opernintendanz (befürworten den Neubau) und die Reaktionen hierauf.


    http://www.operkoeln.com/home/stellungnahme/
    http://www.operkoeln.com/home/stellungnahme-reaktionen/

  • Kölnarchitektur befasst sich jetzt ausführlich mit dem aktuellen Planungsstand - und stellt ganz klar heraus, wie die (unbefriedigende) Raumsituation des Schauspielhauses heute ist und welche neuen, erweiterten Möglichkeiten die deutlich verbesserte Raumsituation nach Neubau (auch in der abgespeckten, aktuellen Version deren Umsetzung vom Rat der Stadt beschlossen wurde) bieten würde.


    http://www.koelnarchitektur.de…/de/home/aktuell/2423.htm


    Es wird auch die Fehlinformation der Öffentlichkeit durch die Initiatoren des Bürgerbegehrens und der Umgang der Presse damit beklagt.
    Schade, dass eine solch sachliche und differenzierte Darstellung nicht einer breiten Öffentlichkeit durch die Medien nahegebracht werden wird.


    P.S.: Die öffentliche Diskussion zum Thema im Rahmen der sog. 'Montagsgespräche' des BDA am gestrigen Abend im Kölner Domforum war in meinen Augen eine Farce. Diese Veranstaltung war an einseitiger Ausrichtung 'pro Sanierung' nicht zu überbieten.
    Vor der eigentlichen Podiumsdiskussion erfolgten 2 sog. 'Impulsvorträge' von Dr. Stefan Kraus (Direktor Kolumba) und Prof. Werner Ruhnau (Architekt BDA Essen) die beide eindeutig Stellung pro Sanierung bezogen (nach meiner persönlichen Meinung aber höchst emotional und ohne sachliche Argumente) .
    Der Architekt des BDA Köln auf dem Podium, Walter Thiess, ist lt. eigenen Angaben auch auf Sanierungen spezialisiert - und somit kann es denn auch nicht verwundern, dass auch dieser vehement eine Sanierung vetrat.


    Es kann sich aber jeder seine Meinung bilden - sowohl Videos der Vorträge, als auch der Diskussion sind auf der Website des BDA eingestellt:


    http://www.bda-koeln.de/2010-02-22.html


    Bleibt noch zu erwähnen, dass die Veranstaltung überfüllt war und die Vetreter des Bürgerbegehrens mit hinreichend vielen Claqueuren vertreten waren.

    Einmal editiert, zuletzt von Citysurfer ()

  • Ein sehr sehr sehr guter Artikel von Koeln Architektur! Das morgen EXAKT so im KSTA abgedruckt würde einige Leute auf den Boden der tatsachen bringen. Vill. würden sogar einige Leute darüber nachdenken ihre Unterschrift zurück zu ziehen.