Wohnquartier "Franky" (in Bau) & Neuentwicklung "Teves-Ost"

  • Kleyerquartier - Neuentwicklung Ex-Avaya-Areal (geplant)

    Gerade noch als Vermutung geäußert, aufgrund des Wegzugs von Avaya in die City-West, schon wird die Sache konkret. Etliche Brezeln werden weniger zügig gebacken als sich das Gallus derzeit entwickelt. Die Sache läuft unter dem Namen Kleyerquartier, ein Begriff den sogar Google gerade eben noch nicht kannte. Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich um die Neuentwicklung des Avaya-Areals nördlich der Kleyerstraße (die früheren Fabrikationsgebäude südlich der Straße werden heute als Internetknoten/Rechenzentrum genutzt). Das betreffende Gelände besteht aus drei sternförmigen Bauten neues Datums, hier zu sehen, zahlreichen meist einzeln stehenden älteren Bauten, gebaut für die Firmen Telefonbau und Normalzeit bzw. Teves, sowie Parkplätzen und sonstigen Freiflächen. Einen guten Überblick ermöglicht das Bing-Luftbild.


    Folgendes gab die Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen heute bekannt:


    Nichtoffener, städtebaulicher Wettbewerb
    Auslober Kleyer Beteiligungs GmbH, Eschborn
    Betreuung ANP – Architektur- und Planungsgesellschaft mbH, Kassel
    Preisrichter René Daniels, Prof. Anett-Maud Joppien, Martin Oster, Prof. Dr. Franz Pesch, Olaf Cunitz, Jürgen Raab, Sibrand van Roijen, Theo Uffing


    Gegenstand des Wettbewerbs ist die Findung eines städtebaulichen Gesamtkonzepts für die städtebauliche Neuordnung des Areals Kleyerstraße/Ackermannstraße in Frankfurt am Main.


    Folgende Architekturbüros wurden zur Teilnahme aufgefordert:


    • Turkali Architekten
    • Baufrösche Architekten und Stadtplaner GmbH, Kassel
    • Baumschlager Hutter ZT GmbH, Dornbirn (A)
    • Prof. Christoph Mäckler Architekten, Frankfurt am Main
    • Kern Architecten, Roermond (NL)
    • O5 Architekten mit CB Landschaften, Frankfurt am Main / Berlin
    • POOL 2 Architekten, Kassel
    • Spengler-Wiescholek Architekten und Stadtplaner, Hamburg
    • Stefan Forster Architekten GmbH, Frankfurt am Main
    • Steidle Architekten, München
    • Trojan Trojan + Partner, Darmstadt
    • ZZDP Architecten, Amsterdam (NL)


    Zeitlicher Ablauf:


    Auslobung: 22.04.2013
    Rückfragen bis: 25.04.2013
    Kolloquium: 29.04.2013
    Abgabe Arbeiten: 12.07.2013
    Abgabe Modell: 19.07.2013
    Preisgerichtsitzung: 29.08 bis 30.08.2013 (voraussichtlich)
    Ausstellung: steht noch nicht fest

  • Gibt es jetzt eigendlich noch ein Fleck im Gallus der nicht neu entsteht!? ;)


    Auf die Preisverleihung bin ich schon gespannt! Von einigen den hier genannten Architekten gibt es doch immer recht schöne Ausarbeitungen.


    Sollen die "neuen" Gebäude der Avaya auch weggerissen werden?

  • Im April 2013 hatte ich vom städtebaulichen Wettbewerb Kleyerquartier berichtet. Es geht um die Neuentwicklung des ehemaligen Avaya-Areals nördlich der Kleyerstraße. Ende der vergangenen Woche tagte das Preisgericht. Das sind die Platzierungen:


    • Baufrösche Architekten und Stadtplaner GmbH, Kassel
    • Steidle Architekten, München
    • Prof. Christoph Mäckler Architekten, Frankfurt am Main


    Der erstplatzierte Entwurf soll bis Jahresende überarbeitet werden. Die Stadt wird unterdessen die Aufstellung eines Bebauungsplans vorbereiten. Weiteres in Stichworten:


    • bis zu 1.200 Wohnungen sollen entstehen
    • davon 30% Sozialwohnungen
    • weitere 10% studentisches Wohnen
    • Siegerentwurf sieht Blockrandbebauung mit vier Baublöcken vor
    • dazwischen zentraler Quartiersplatz mit Einzelhandel, Gastronomie und zwei Kitas
    • eine alte Halle von Avaya (bzw. Telenorma) soll Kulturzentrum werden


    Nachtrag: Weitere Informationen sowie Beschreibungen und Beurteilungen der Jury gibt es jetzt in diesem PDF der Stadt Frankfurt.


    Alle Wettbewerbsbeiträge werden vom 4. bis 18. September im Eingangsbereich des Ordnungsamtes, Kleyerstraße 86 öffentlich ausgestellt. Das Ordnungsamt ist montags von 8 bis 13 Uhr, mittwochs von 7.30 bis 15 Uhr, donnerstags von 13 bis 18 Uhr und Freitag von 7.30 bis 12 Uhr geöffnet. Vom 24. September bis 4. Oktober wird die Ausstellung im Atrium des Planungsdezernats, Kurt-Schumacher-Straße 10 gezeigt. Das Atrium ist von Montag bis Freitag von 8.30 bis 18 Uhr geöffnet.



    Bild: Baufrösche Architekten und Stadtplaner


    Das Werksgelände auf einem erläuterten Satellitenfoto, der Aushang ist aktuell außen an den Zufahrten befestigt:



    Grafik: Avaya, Foto: Schmittchen

  • Vom Ausgang des Wettbewerbs hatte ich oben berichtet. Es folgen Pläne der drei erstplatzierten städtebaulichen Entwürfe von der Ausstellung im Ordnungsamt.


    Das Konzept der Baufrösche Architekten und Stadtplaner belegte den ersten Rang. Es ist geprägt von einer Blockrandbebauung mit vier Baublöcken. Der zentrale Quartiersplatz mit Einzelhandel, Gastronomie und Kindertagesstätten liegt auf der Achse der ehemaligen Werksstraße. Dem Preisgericht hat die Anbindung an die bestehende Friedrich-Ebert-Siedlung sowie die Zonierung von öffentlichen und privaten Bereichen in den Innenhöfen gefallen. Das Quartier soll im Kern autofrei werden indem der Individualverkehr an den Rand des Gebiets verlegt wird.



    Grafik: Baufrösche Architekten und Stadtplaner GmbH


    Das zweitplatzierte Münchner Büro Steidle Architekten setzt auf Blockbauten und einen in der Mitte angeordneten Quartiersplatz. Der Platz grenzt an eine diagonal geführte Straße zwischen der Bahnunterführung und der Ackermannstraße.



    Grafik: Steidle Architekten


    Schließlich der dritte Rang, das Konzept von Prof. Christoph Mäckler Architekten. Wie an den erläuternden Luftbildern zu erkennen ist, hat das Büro gründerzeitliche Quartiere Frankfurts zum Vorbild genommen. Auffällig ist die kleinteilige Parzellierung. Der Quartiersplatz ist im drittplatzierten Entwurf an die Kleyerstraße gerückt. Das Preisgericht bemängelte teilweise die Gebäudehöhen und die daraus folgende Gefahr der teilweisen Beschattung der Innenhöfe. Die bauliche Dichte im nördlichen Bereich stellte die Jury in Frage.



    Grafik: Prof. Christoph Mäckler Architekten


    Zum Ideenteil zwischen Bahnlinie und Rebstöcker Straße, jeweils ganz oben auf den Plänen dargestellt, sowie zum "Kulturzentrum" im Norden des Kleyerquartiers folgt noch ein Beitrag.

  • Beeindruckend und zugleich konsequent, dass sich das Büro Mäckler nun auch im Wohnungsbau zumindest teilweise deutlich vormodernen Ideen nähert. Die Jury-Begründung für den dritten Platz ist natürlich gelinde gesagt für die Füße, weil die völlig zu recht zitierten realen Beispiele für eine solch dichte Bebauung im Kaiserzeit-Stil heute zu den beliebtesten Wohnlagen gehören. Natürlich darf sowas auch nicht gewinnen, denn bekanntlich hat man vor der Ankunft des Propheten respektive Ernst May ja menschenunwürdig gebaut.


    Die übrigen Entwürfe sind städtebaulich sicher auch nicht die schlechtesten, nur wird die größere Parzellierung wohl unweigerlich wieder zu der aus dem Europaviertel gewohnten montonen Schuhschachtelsammlung mit wenig Identität führen.

  • Je länger ich mir den Mäckler Entwurf ansehe, desto besser gefällt mir das Konzept. Man braucht zwar eine Weile, bis man alle Plätzchen gefunden hat, aber der Aha-Effekt ist damit umso stärker. Dies ist wohl jetzt das eine Mal im Jahr, wo ich mit RMA einer Meinung bin... :lach:


    Die Geschosszahlen sind allerdings schon recht heftig, bei vielen Parzellen ist die "VIII" zu finden. Das wäre die Höhe der Europaallee Süd Bebauung mitten im Gallusviertel.

  • Im Beitrag #211 war von den Ergebnissen eines städtebaulichen Wettbewerbs berichtet worden, welche in irgendeiner Form Eingang in das Verfahren zur Aufstellung eines Bebauungsplans gefunden haben.


    Die Stadt beteiligt nunmehr die Öffentlichkeit an der Aufstellung des diesbezüglichen B-Plans 905. Zu diesem Zweck findet eine Unterrichtung der Öffentlichkeit statt mit Auslegung der Unterlagen, und zwar am


    3.12.2013, 18.00 Uhr im Sitzungssaal der Kath. St. Gallus-Gemeinde, Mz-Ldstr. 299.

    Die Pläne liegen ab 17.30 Uhr aus

  • Der Planungsdezernent lässt mitteilen, er habe ein städtebauliches Konzept auf den Weg gebracht. 1.200 Wohnungen sollen auf dem ehemaligen Avaya-Areal entstehen. Die Pressemitteilung:


    Bürgermeister Cunitz hat ein Rahmenkonzept für das „Kleyerquartier“ unterzeichnet, so dass es demnächst dem Magistrat zur Entscheidung vorliegt. „Wir bereiten damit die planungsrechtlichen Grundlagen vor, um in vier Bauabschnitten ein neues Stadtquartier mit rund 1.200 Wohneinheiten entstehen zu lassen“, berichtet Bürgermeister Cunitz. „Mich freut besonders, dass 30 Prozent als geförderter Wohnungsbau entstehen und zusätzlich bei der weiteren Planung Wohnraum für Studierende Berücksichtigung finden soll.“ Es ist geplant 15 Prozent der Wohnungen aus dem Programm soziale Mietwohnungsbauförderung des Landes Hessen und 15 Prozent aus dem städtischen Mittelstandsprogramm zu fördern. Diese Wohnungen werden dabei auf die einzelnen Blöcke gleichmäßig verteilt, um eine gute soziale Durchmischung zu gewährleisten. Das Plangebiet umfasst insgesamt 10,6 Hektar und liegt im Stadtteil Gallus in unmittelbarer Nähe zur Friedrich-Ebert-Siedlung.


    Die Wohnbebauung ist als vier bis achtgeschossige Blockrandbebauung angedacht. Integriert in die Bebauung sind vier Standorte für Kindertagesstätten vorgesehen. Zentrales Element ist der geplante Quartiersplatz als öffentliche Grünfläche im Innern des Quartiers. Das bestehende Kulturzentrum an der Bahnlinie wurde in die Planung integriert. An der Kleyerstraße Ecke Ackermannstraße sieht das Rahmenkonzept den Standort für einen größeren Einzelhandel vor. „Dieser ist für die Versorgung des neuen Quartiers wichtig, wird aber auch die Versorgung in den umliegenden Bereiche verbessern“, sagt Bürgermeister Cunitz. „Wir sind auf einem guten Weg, damit hier ein belebtes innerstädtisches Wohnquartier mit zusätzlichem Wohnraum entstehen kann, der für Familien, Senioren, Singles und Studenten besonders attraktiv ist.“

  • Es ist etwas her, dass hier eine Meldung zum sogenannten Kleyerquartier (ex Avaya Areal) aufgetaucht ist (ursprünglich auch hier). Laut der Rundschau von heute wurde im November 2014 ein städtebaulicher Vertrag mit dem Eigentümer unterzeichnet, 1200 Wohnungen für 3000 Menschen sollen entstehen. Derzeit wird der Bebauungsplan erarbeitet.
    Vorerst sollen dort jedoch interimsweise Flüchtlinge untergebracht werden, Markus Frank sprach gegenüber der FR von mindestens 400 Personen, die dort vorübergehend eine Bleibe finden sollen.


    Nachtrag: Kommando zurück - es werden jetzt doch keine Flüchtlinge dort untergebracht, statt dessen will der Eigentümer des Geländes jetzt "schnellstmöglich Wohnungen bauen" (so Daniela Birkenfeld in der Rundschau).

  • Ich habe gerade diesen Artikel zum Avaya-Areal gefunden: gallus-gewerbeflaeche-wird-wohnraum


    Die Arbeiten für das Wohngebiet auf dem Avaya-Gelände könnten bald beginnen. Der Magistrat hat einen Satzungsbeschluss vorgelegt. Mit Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung ist der Bebauungsplan gültig. 1500 Wohnungen und drei Kitas mit Platz für 226 Kinder will ein Investor auf der einst gewerblich genutzten Fläche an der Ecke Ackermann- und Kleyerstraße errichten. 30 Prozent der Fläche wird als geförderter Wohnraum vermietet, darüber hinaus solle Platz für Menschen mit besonderem Bedarf, etwa Studenten oder Senioren, geschaffen werden.

  • Mit Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung zur Vorlage M 134 des Magistrats hat gestern das "Kleyerquartier", also das unter anderem von Avaya genutzte Quartier im Bereich Kleyer- / Ackermannstraße, den nächsten Schritt genommen.


    Zur Umsetzung kommen soll damit der aus dem Wettbewerb 2013 als Sieger hervorgegangene Entwurf des Kasseler Büros Baufrösche. Vorgesehen ist der Bau von ca. 1.200 Wohnungen, mehrere Kitas, Cafés, Nahversorgung und einem grünen Quartiersplatz. Vom alten Baumbestand soll einiges erhalten bleiben. 30% der Wohnungen sollen gefördert werden, ebenso denkt man noch über einen Anteil gemeinschaftlichen Wohnens nach.


    Frühere Beiträge zum Quartier finden sich etwas verteilt in diesem Strang unter anderem hier und hier

    Einmal editiert, zuletzt von Micha81 () aus folgendem Grund: Anpassung # Magistratsvorlage nach Hinweis.

  • Der städtebauliche Wettbewerb zum Kleyerquartier (s. o.) bezog damals auch Teile des früheren Werksgeländes der Firma Alfred Teves mit ein. Im Bebauungsplanverfahren wurde dieses Areal dann aber ausgeklammert, Plangebiet ist nun nur noch das ehemalige Avaya-Areal. Grund ist, erfährt man heute in der Frankfurter Rundschau, die Verunreinigung von Boden und Grundwasser, unter anderem durch Halogenkohlenwasserstoffe. Die Altlasten stammen aus der Produktion des als Teilehersteller für die Automobilindustrie tätigen Unternehmens (Bremsen hauptsächlich), das heute in Rödelheim ansässig ist und zur Continental AG gehört.


    Am vergangenen Sonntagvormittag kam es zum zweiten Mal zu einem Großbrand auf dem früheren Teves-Areal. Nachdem 2008 Gebäude an der Rebstöcker Straße brannten, waren nun leerstehende Bauten westlich davon, nahe der Bahnlinie betroffen. Möglicherweise kommt es durch verunreinigtes Löschwasser zu Verzögerungen des Bauvorhabens. Ein Foto von heute:



    Bild: Schmittchen


    Die Kleyer Projektgesellschaft stellte ihr Projekt kürzlich dem Ortsbeirat 1 vor, schreibt die Rundschau weiter. Geplant sind demnach insgesamt sieben Gebäude, vier Häuserblocks mit Innenhöfen sowie zwei längere und ein kürzerer Riegel. Auch eine zentrale öffentliche Grünanlage ist vorgesehen. 30 Prozent des Wohnraums wird öffentlich gefördert, außerdem sollen Wohnungen für Studenten oder/und Senioren geschaffen werden.

  • Ein aktueller FR-Artikel zum Thema Wohnungsbau allgemein geht auch auf das Kleyerquartier ein. Demnach ist das Bauvorhaben, geplant sind 1.200 Wohnungen, derzeit durch einen Rechtsstreit blockiert. Genauer ist es ein von einem Nachbarn betriebenes Normenkontrollverfahren. Das Verfahren richtet sich gegen den am 14. November 2017 in Kraft getretenen Bebauungsplan für das ehemalige Avaya-Areal. Es liegt dem Hessischen Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Kassel zur Entscheidung vor, der allerdings bisher noch nicht einmal einen Termin zur mündlichen Verhandlung anberaumt hat.


    In dem Artikel werden weder der Name des Nachbarn noch weitere Einzelheiten genannt. Wegen der - benannten, aber nicht veröffentlichten - Anlagen zu diesem Magistratsvortrag aus dem Jahr 2017 ist es wahrscheinlich, dass es sich um die Firma Equinix handelt. Das US-amerikanische Unternehmen betreibt jenseits der Bahnlinie, an der Ecke Kleyerstraße und Rebstöcker Straße, ein Rechenzentrum.

  • ^ Deine Vermutung ist richtig und den Kern des Konflikts kann man in der Begründung des B-Plans, nämlich in der Abwägung zu der entsprechenden Einwendung auf drei Seiten nachlesen:



    Dann wird noch seitenweise ausgeführt, mit welchen Festsetzungen die Planer glauben, den Bedenken gerecht geworden zu sein.


    Das ist der klassische Interessenkonflikt zwischen unverträglichen Nutzungen: eine schutzbedürftige Nutzung (Wohnen) rückt an eine weniger schutzbedürftige (störendes Gewerbe/Industrie) heran oder umgekehrt. Dieser Konflikt tritt besonders häufig dort auf, wo das Abstandsgebot aufgeweicht wird dadurch, dass die eigentlich gebotenen Abstände - aus der Not heraus (Flächenknappheit) - unterschritten werden. Der Lärm-Emitent muss befürchten, teure Schutzmaßnahmen oktroyiert zu bekommen, die er ohne das Heranrücken von Wohnungen nicht vorsehen muss. Das ist in Frankfurt inzwischen fast die Regel, weil es kaum noch Wohnbauflächen in nicht vorbelasteten Bereichen gibt; der Konflikt reiht sich deshalb in eine prominente Reihe ein: Offenbacher Hafen vs. Industriegebiet F-Oberhafen; Binding-Brauerei vs. Henninger-Turm; Seveso-Problematik um die Industrieparks herum; HH Hafenmole vs. Industriebetriebe im Unterhafen ...


    Dagegen steht auch bei nicht genehmigungsbedürftigen Anlagen ggf. die "dynamische Betreiberpflicht", d.h. die Pflicht, die Anlagen erforderlichenfalls auf dem Stand der Technik zu halten oder zu bringen, denn: es gibt kein Recht, andere zu stören.


    Q: Begründung zum B-Plan, Ziffer 8.a., Seite 16 ff

  • Der Betreiber des benachbarten Rechenzentrums hat seinen Antrag im seit Jahren anhängigen Normenkontrollverfahren zurückgenommen (siehe dazu die Vorbeiträge). Die Rücknahme ist Teil einer Vereinbarung zwischen diesem und dem Eigentümer des früheren Avaya-Areals. Moderiert wurden die vorausgegangenen Verhandlungen von der Stadt Frankfurt. Damit ist nach sechs Jahren der Weg frei für eine Neuentwicklung des großen Gewerbegrundstücks, rund 1.200 Wohneinheiten können gebaut werden.


    Projektentwickler wird die Instone Real Estate Group, dies war bisher nicht bekannt. Gegenstand der nun getroffenen Vereinbarung ist unter anderem eine Einhausung der Kühlanlagen des Rechenzentrums, also eine Maßnahme zum Schallschutz. Weitere Einzelheiten dürften in Kürze bekannt werden. Instone und Equinix stimmen derzeit eine Presseerklärung ab, geht aus einem gerade erschienen FR-Artikel hervor.

  • Zur geschlossenen Vereinbarung zwischen dem Grundstückseigentümer und dem benachbarten Rechenzentrenbetreiber, dazu bereits der Vorbeitrag, eine Pressemitteilung der Stadt Frankfurt von heute:


    Weg frei für neues Stadtquartier im Gallus
    Rund 1200 Wohnungen können an der Kleyerstraße entstehen


    Die Realisierung des „Kleyerquartiers“ im Gallus ist gesichert: Mit dem Abschluss einer Nachbarschaftsvereinbarung haben die betroffenen Parteien, der benachbarte Rechenzentrenbetreiber Equinix, der aktuelle Grundstückseigentümer ZBG, unterstützt vom Projektentwickler und Manager Breevast aus Amsterdam und der zukünftige Projektentwickler des Kleyerquartiers, die Instone Real Estate Development, gemeinsam mit der Stadt Frankfurt am Main, unter Federführung von Stadtrat Mike Josef, den Weg geebnet für die Umsetzung des Bebauungsplans Nr. 905 „Kleyerstraße/Ackermannstraße“.


    „Mit dieser Übereinkunft ist der Weg frei für die Bebauung dieses wichtigen zentralen neuen Quartiers in Frankfurt“, äußert sich Planungsdezernent Mike Josef erleichtert. „Auf diesem Areal können nun rund 1.200 dringend benötigte Wohnungen entstehen. Zugleich geben wir dem Betreiber eines Rechenzentrums Planungssicherheit für die Weiterentwicklung am Internetknoten.“


    Für das Wohngebiet wurde im Jahr 2017 von der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung ein geänderter rechtsgültiger Bebauungsplan beschlossen, der für das bisher gewerblich genutzte Avaya-Gelände eine Wohnbebauung festsetzt. Hierbei musste jedoch eine Lösung gefunden werden, die den bereits langjährigen Betrieb des Rechenzentrums der Firma Equinix an der Rebstöcker Straße, auf der anderen Seite des Bahndamms, nicht beeinflusst. Das dort gelegene Rechenzentrum „FR5“ ist das am stärksten vernetzte in Frankfurt, mit über 900 Carriern und immenser Bedeutung für den paneuropäischen Datenverkehr.


    Gemeinsam haben die Parteien nun eine Lösung gefunden, indem die Stadt Frankfurt dem Entwickler des Wohngebietes zwischen Friedrich-Ebert-Siedlung und Bahndamm eine punktuelle Befreiung von den Festsetzungen des Bebauungsplans in Aussicht gestellt hat. Damit kann die festgesetzte neue Straße, die vom Bahndamm in die Wohngebietsmitte führt, ab dem 2. Obergeschoss so überbaut werden, dass der Lärm nicht mehr in das Wohnviertel eindringen kann. Gleichzeitig wird die Stadt eine mögliche Erweiterung und Einhausung der lärmemittierenden Kühlaggregate des Rechenzentrums positiv begleiten. Durch diese Lösung wird das Nebeneinander von Wohnen und Gewerbe konfliktfrei möglich und der Bebauungsplan umgesetzt. Die Normenkontrollklage am Hessischen Verwaltungsgerichtshof wird zurückgenommen.


    „Wir haben immer großes Interesse an einer gemeinsamen, einvernehmlichen Lösung und guter nachbarschaftlicher Zusammenarbeit. Die gefundene Vereinbarung sichert die Interessen aller Betroffenen ab und wir sind der Stadt, insbesondere Stadtrat Josef, sehr verbunden für die vermittelnde Rolle in dieser Angelegenheit“, sagt Jens-Peter Feidner von Equinix. „Das erzielte Ergebnis zeigt, wie im innerstädtischen Bereich Wohnnutzung und Rechenzentren vereinbart werden können – wir sind uns unserer Verantwortung sowohl für unsere Mitbürger, aber auch als Unterstützung der Digitalwirtschaft, und insbesondere Frankfurts als wichtigstem deutschen Rechenzentrumsstandort, bewusst. Sehr gerne möchten wir den nun gemeinsam beschrittenen Weg auch für weitere Standorte weitergehen.“


    „Die nun zustande gekommene Lösung ist nicht nur für das Kleyerquartier ein wichtiger Meilenstein, sondern wegweisend für das Nebeneinander von Wohnprojekten und Gewerbetreibenden. Die städtische Moderation unter der Federführung von Mike Josef hat hier ein Ergebnis herbeigeführt, das im Sinne aller gestaltet ist und für das wir sehr dankbar sind. Wir freuen uns auch in Zukunft auf ein partnerschaftliches Miteinander und auf gute Nachbarschaft im Gallus“, sagt Ralf Werner, Instone-Niederlassungsleiter Rhein-Main.

  • ...wird ja Zeit.


    Ist denn eigentlich dann auch der Teil östlich des Bahndamms (ehemals Teves) betroffen, oder bleibt das kleinere Areal an der Rebstoecker Strasse noch unbebaut?

  • Der Bereich östlich der Bahnlinie ("Teilgebiet Teves-Ost") gehört mit Ausnahme der bestehenden Verkehrsflächen nicht zum Geltungsbereich des erwähnten Bebauungsplans Nr. 905 "Kleyerstraße/Ackermannstraße" (PDF). Er wurde im Laufe des Planverfahrens ausgeklammert. Denn dort wurden Altlasten festgestellt, "erhebliche sanierungsbedürftige Boden- und Grundwasserverunreinigungen, insbesondere mit Chlorkohlenwasserstoffen (CKW), die seinerzeit von der Alfred Teves GmbH zur Metallentfettung und -reinigung eingesetzt wurden." Obwohl seit 1994 eine Grundwasser- und Bodenluftsanierung betrieben wird, ist ein "Abschluss der Sanierungsarbeiten im Bereich des Kontaminationsschwerpunktes [...] gegenwärtig noch nicht absehbar". Das ergibt sich aus der Begründung des Bebauungsplans (PDF / Seite 26).


    Voraussichtlich muss erst der baufällige Bestand abgerissen werden, bevor ein "finales Sanierungskonzept" erstellt werden kann. Wenn dieses realisiert ist, wird hier bestimmt auch Bebauung folgen. Aber das wird dauern. Übrigens sollen die erwähnten vorhandenen Verkehrsflächen (mit der Bahnunterführung) nur für Radfahrer und Fußgänger freigegeben werden, um das Plangebiet an die Rebstöcker Straße anzubinden.

  • ^ Die fragmentarischen Reste des Portalgebäudes über der Zufahrt von der Rebstöcker Straße sind derart baufällig, dass man um einen baldigen Abriß nicht herumkommen wird.
    In den Schutznetzen über der Fahrbahn hängt eine stetig zunehmende Zahl von Trümmerteilen.

    Foto von mir, Juli 2019

  • Den Abbruch von "Teves-Ost" hat das Amt für Bau und Immobilien bereits Ende Mai 2019 ausgeschrieben, diese Information hat das Forum soeben erhalten. Umfang ist der "Abbruch (selektiver Rückbau) der Gebäude auf dem ehemaligen Teves-Gelände bis Oberkante Bodenplatte inkl. vorlaufender Schadstoffsanierung und Entsorgung sämtlicher anfallender Abfälle". Gegenstand der Vergabe sind "acht Werkhallen, Werkstatt, Lackiererei, Trafostation, Trapez-Halle, Abfalllager, Überleitungsbauwerk über Gustavsburgstraße, Büro/Arzt, Montagehalle" und anderes. Zu finden ist Ausschreibung im Amtsblatt ab Seite 745.