Nbger Südosten: Neubau Konzertsaal an der Meistersingerhalle [gestoppt]

  • Ich hoffe sehr das der Bau des Konzertsaals den Stil des Meistersingerhallen-Komplexes positiv fortführt. Bitte keine Effekthascherei! Zurückhaltend und hochwertig, so wie eben die Meistersingerhalle einst zu Ihrer Eröffnung.


    Hier eine Bildergalerie die zeigt wie die Halle einst wirkte:
    http://www.nordbayern.de/uber-…g-1.1501558?searched=true


    Anfang der 1960er hat die Stadt hier nicht gekleckert und etwas errichtet, das noch heute gut funktioniert - wenngleich der Komplex heute leider auch durch sparsame Erhaltungsmaßnahmen in Teilen etwas verwahrlost wirkt.
    Einzig positiver Aspekt: Die Halle ist in weiten Teilen noch in Originalausstattung und daher zurecht unter Denkmalschutz.


    Zusammen mit einer akustisch hervorragenden, ästhetisch hochwertigen Konzerthalle kann aus dem (denkmalgerecht sanierten) Gesamtkomplex - für dann immerhin maximal 5500 Gäste in drei Hallen ausgestattet - schon etwas sehr besonderes werden. Lassen wir uns also überraschen!


    @ nothor: Evtl. änderst du den Titel des Threads? Z.B. in Neubau Konzertsaal und Sanierung Meistersingerhalle?


    @ DS-17: Die Kritik an der Meistersingerhalle und den Pessimismus an den Plänen kann ich nicht ganz nachvollziehen. Warum bezweifeltst du die Denkmalwürdigkeit der Halle? Weshalb sind 1500 Plätze zu wenig?


    Hier noch etwas mehr Hintergründe zur Meistersingerhalle:
    https://www.nuernberg.de/inter…e/vor_der_eroeffnung.html


    d.

  • Mir gefällt die Meistersingerhalle sehr, allerdings tatsächlich auch eher im Innern. Von Außen ist sie leider eher unscheinbar - halt im Selbstverständnis der 50'er Jahre errichtet. Und wenn man die Außenhaut der Halle inklusiver der Freiflächen drumherum nicht richtig pflegt, das Unkraut zwischen den Gehwegplatten sprießt und an der Fassade hervorkommt geht die Aussage detr Architektur ja verloren. Denn diese war im Kontrast zur monumentalen und stark durchgestalteten (verschnörkelten) Architektursprache der Jahrzehnte zuvor auf Bescheidenheit und Sauberkeit bedacht. In der Tat, davon sieht man heute nur noch Spuren.


    Aber: Das Innere der Meistersingerhalle ist ja wohl der Hammer! So vieles noch Original aus den 50'ern - blos nicht auswechseln gegen irgend einen LED-Schnickschnack mit neumodischen Belegen und schwarz spiegelnden Oberflächen. Ich hoffe der Denkmalschutz wirkt und schützt die tolle Inneneinrichtung so gut es nur gut! Viel Holz, viel Kupfer, das finde ich im heutigen Kontext sehr außergewöhnlich!


    Naja und was den neubau des Konzertsaals daneben anbelangt - ich bin da auch skeptisch. Wieso man hier mit dem Begriff der "Schuhschachtel" wirbt ist mir nicht klar, denn das ist ja eher ein Schimpfwort und steht für Banalität, Einfallslosigkeit und Ignoranz gegenüber jeglichem Kontext. Aber ich hab Hoffnung, die Stadt Nürnberg baut sehr ansehnliche Schulgebäude, selbst auf der "grünen Wiese" - ist übrigens fast fertig". Und wenn dieser Gestaltungswille auch auf diesen Konzertsaalneubau überschwappen könnte bestünde Chance auf etwas ansehnliches. Zumal der Standort auch prominent ist und einen attraktiven Neubau mehr als verdient. Die Kunst wird sein die denkmalgeschützte Meistersingerhalle nicht zu erdrücken oder sie zu schäbig aussehen zu lassen.

  • Zitat nothor: "Naja und was den neubau des Konzertsaals daneben anbelangt - ich bin da auch skeptisch. Wieso man hier mit dem Begriff der "Schuhschachtel" wirbt ist mir nicht klar, denn das ist ja eher ein Schimpfwort und steht für Banalität, Einfallslosigkeit und Ignoranz gegenüber jeglichem Kontext."



    Der Begriff "Schuhschachtel" steht beim Bau von Konzertsälen für einen Typus. Ein weiterer Typus ist der "Weinberg".
    Die klassischen Konzertsäle des späten 19. Jahrhunderts sind "Schuhschachteln", also länglich konzipiert. Die Akustik ist hier Ideal sofern die Größe der "Schachtel" ein gewisses Maß nicht überschreitet. Ein Fassungsvermögen von 1500 Sitzplätzen ist hier die übliche Größe.



    Der Weinberg ist wesentlich jünger und kam erstmals bei der Philharmonie in Berlin zum Einsatz. Úm eine ähnlich gute Akustik wie in den "Schuhschachteln" zu erzeugen, muss mit besonderen Kniffen bei Materialien und Innenarchitektur gearbeitet werden. Im Idealfall kann ein solcher Saal dann aber auch deutlich größere Kapazitäten fassen.



    In Nürnberg geht man offenbar nun mit der klassischen Bauweise auf Nummer sicher - wie übrigens die überwiegende Mehrheit der heute in Konzertsäle investierenden Kommunen weltweit.
    Hamburg war hier sicher eine Ausnahme, die damit verbundenen Probleme sind aber auch hinlänglich bekannt.



    d.

  • Also wird das Projekt, den Saal an der stark frequentierten Straßenkreuzung zu errichten, weiter verfolgt. Na ob das eine so gute Idee ist. Ich hätte ihn lieber auf der zunächst favorisierten Parkplatzfläche östlich der Meistersingerhalle gehabt. Architektonisch für das Stadtbild unkritischer (da muss der Saalbau nicht ganz so schön werden ) und sicherlich auch für die Güte der Akustik einfacher - eben weil keine stark befahrene Straßen in der Nähe ist.

  • Die geplante Lage direkt an der Kreuzung dürfte für die innere Akkustig keinen Nachteil darstellen! Man hört die Tram beim Vorbeifahren in der jetzigen Meistersingerhalle ja auch nicht. Ich gehe nicht davon aus, dass der Konzertsaal direkt Fenster zur Münchnerstraße haben wird ;)

  • Das ist eine tolle Resonanz! Hoffen wir mal, dass nicht nur ein paar Entwürfe dabei sind, die sowohl gute Akustik als auch ästhetische-städtebaulichen Gewinn bedeuten, sondern dass man sich die Realisierung der entsprechenden Entwürfe auch leisten kann.

  • mir gefällt von den hier abgebildeten auch 4.2 am besten


    Alle Entwürfe sind vom 21. April - 13. Mai 2018 (täglich 10 bis 18 Uhr) in Halle 15 Auf AEG, zu besichtigen.

  • Den Siegerentwurf finde ich, jedenfalls diesem einen Bild zufolge, ausgezeichnet! Denn er lehnt sich elegant an die Meistersingerhalle an und bildet mit ihr ein schlüssiges Gesamtensemble.
    Platz 4.2 gefällt mir nicht so, weil der Entwurf mit seiner leicht protzigen Ausstrahlung überhaupt nicht in die Noris passt.

  • Ich finde den Sieger auch am überzeugendsten. Der Entwurf passt sich gut an ohne zu stark kopieren (manche der anderen Entwürfe nehmen Details der Meistersingerhalle sehr stark auf und wirken so zu sehr nach Ergänzungsbau und nicht nach eigenständigem Baukörper).


    Die Nummer 4.2. ist mir zu modisch, Nummer 4 erinnert stark an das BCC in Berlin (was nicht schlecht sein muss, aber in Anbetracht des Siegers dann doch schlechter abschneidet).
    Bei mir weckt der Siegerentwurf Assoziationen an die Gestaltungselemente der Kunstakademie im Tiergarten. Gespannt darf man natürlich auf die Materialien des Würfels jenseits der Umbauung sein. Gut gelöst könnte dieser an der vielbefahrenen Kreuzung einen echten Akzent setzen...


    d.

  • Auch mir hat Entwurf 4.2 auf den ersten Blick am besten gefallen. Er erinnert an das m.E. sehr gelungene neue Foyer des Schauspielhauses. Allerdings gefällt mir auch der Siegerentwurf gut, obwohl ich zugeben muss, dass ich ihn ebenfalls auf den ersten Blick als zu schlicht empfunden habe.


    Es wird sehr darauf ankommen, mit welchen Materialien der Würfel ausgeführt wird. In den online verfügbaren Beiträgen habe ich da keine eindeutige Auskunft gefunden, in dem einen oder anderen Kommentar aber von Mattglas und Illuminierungsmöglichkeiten gelesen. Sollte dem so sein und der Bau subtil schimmern oder glänzen können, dann fände ich das sogar ganz phantastisch.

  • Mich hat keiner der Entwürfe direkt begeistert. Schonwieder einfache Schuhschachtelarchitektur via Hochglanzvisualisierung! Erst nach kurzem Innehalten realisiert man, dass neben der Meistersingerhalle eigentlich auch nichts anderes stehen sollte. Eine wahrlich kniffelige Aufgabe, denn die Meistersingerhalle ist nun äußerlich kein hübsches Kind. Erst durch das Innere, das ganz in der gedeckten Noblesse der 1950'er gestaltet und erhalten ist, erschließt sich ihre Besonderheit. Insofern bin ich mal sehr gespannt, wie am Ende tatsächlich der Konzertsaalneubau werden wird, und ob bei diesem auch eher das Innere begeisterung wecken kann.


    Vor diesem Hintergrund muss ich aber auch alle vier dargestellten Vorschläge goutieren, die alle eine gewisse Qualität mitbringen und deren Autoren sich offenbar gut mit dem Ort beschäftigt haben.

  • Ja, das wäre tausendmal besser gewesen als die prämierte Kreuzung aus MSH und Akademie der Bildenden Künste. Schon eine Schande wie sich Nbg da der europ. Kulturwelt präsentieren will!


    Wenigstens stellt die Messe ein paar Kilometer stadtauswärts architektonisch anspruchsvolle Gebäude hin.

  • Der Konzertsaal ist noch nichtmal begonnen worden, da beschwert sich die Veranstaltungswirtschaft schon darüber, dass er zu klein sei.


    https://www.nordbayern.de/kult…zu-teure-karten-1.8836475


    Ich bin gestern mit dem Rad am Opernhaus lang gefahren und habe dabei wirklich Zweifel bekommen, ob es so eine gute Idee ist einen Konzertsaal in den Luitpoldhain zu bauen. Das Opernhaus mit dem Schaupielhaus daneben bildet ein attraktives, städtebauliches Ensemble, das m.E. keine weitere Konkurrenz an der Meistersingerhalle benötigt. Außerdem frage ich mich, wie eine Stadt wie Nürnberg drei ausgewachsene Konzerthäuser bespielen kann, wenn sie nichtmal ein einziges Jugendstilbad zu betreiben im Stande ist. Nicht, dass die Konzerthäuser sich am Ende gegenseitig kannibalisieren.

  • Ich finde die Meistersingerhalle innen inkl. Foyer immer noch sehr schön. Das ist zeitlose Architektur. Mag ja sein, dass die Akustik nicht so tolle ist, aber da sollte man mit moderner Technik einiges machen können. Es dürfte doch kein Problem sein mit Dämpfern und Reflektoren den Schall entsprechend zu lenken.
    Wieso man da künftig nur noch Kongresse und Schrott-Konzerte veranstalten möchte, erschließt sich mir überhaupt nicht.
    Der neue Konzertsaal ist außen langweilig. Er ist zwar an die Meistersingerhalle angepasst, aber das wäre ja kein Muss. Schließlich ist bei der Außengestaltung der Meistersingerhalle damals ganz offensichtlich das Geld etwas knapp geworden. Die Innengestaltung scheint ja noch ziemlich offen zu sein, hängt ja stark von der Akustik ab.
    Und die Sache mit der Anzahl der Besucherplätze. Ja, da dürften die Veranstalter schon ihre Gründe haben. Wäre mir aber unverständlich, wenn man in der Planungsphase darauf nicht eingeht, weil die Planungen angeblich schon zu weit gediehen wären. Wenn man eine Fehlplanung vermeiden kann, dann spielt doch ein wenig Verzögerung keine Rolle.

  • nothor:
    Welche drei Konzerthäuser denn? Momentan gibt es ein halbes, nämlich die für Konzerte geeignete und dafür oft (aber nicht ausschließlich) genutzte Mehrzweckhalle Meistersingerhalle, und zukünftig gibt es ein richtiges Konzerthaus und dazu weiterhin die MSH, die aber wohl vermehrt für andere Veranstaltungen wie Kongresse genutzt werden soll (dazu hat es meiner Erinnerung nach ja eine Bedarfsstudie gegeben; ob diese realistisch war oder nur ein gewünschtes Ergebnis geliefert hat, das kann ich freilich nicht beurteilen). Großzügig gezählt sind das dann zwei Konzerthäuser, aber nie und nimmer drei.
    Und gerade um Synergien zu nutzen und das laufende Defizit zu minimieren baut man ja bei der MSH. Für mich wäre der ideale Standort anstelle der AOK gewesen, wo vor dem Krieg schon im Kulturverein Konzerte stattgefunden haben, aber angeblich war da nicht genug Platz. Wenn ich mir aber bspw. das Konzerthaus Dortmund anschaue, dann kommen mir so meine Zweifel. Freilich wäre das Grundstück sicher sehr teuer gewesen, wohingegen der Parkplatz an der kleinen MSH der Stadt ja schon gehört.


    Die MSH selbst - naja. Das Foyer ist gut, wenngleich sicher auch nicht jeder etwas damit anfangen kann, aber den Saal empfinde ich als nicht sehr angenehm. Er ist auch zu groß, sowohl in Bezug auf das Platzangebot (viele leere Plätze in vielen Konzerten) als auch in Bezug auf den Wohlfühlfaktor. Nach meinem Empfinden ist die Halle ziemlich ungemütlich, ganz besonders im Parkett hinten unter dem Rang; im Gegensatz zum Rest der Halle, wo ich mir etwas verloren vorkomme, ist es dort eher bedrückend und ich vermeide deshalb möglichst, dort zu sitzen. Konzerte in Bamberg bspw. empfinde ich als angenehmer (wobei dort das Foyer die Schwachstelle bildet), und damit meine ich nicht das höhere Niveau des dort heimischen Orchesters.


    Außerdem ist zu bedenken, daß sowohl Oper als auch MSH sanierungsbedürftig sind und deshalb über längere Zeit ein Ausweichquartier notwendig ist, erst für die Oper, dann für die MSH. Auch deshalb ist der Gedanke aufgekommen, statt viel Geld in ein Provisorium zu stecken lieber gleich einen richtigen Konzertsaal zu bauen. Das kostet natürlich noch mal erheblich mehr, aber zumindest für die Stadt ist das kein Problem, weil den Konzertsaal über Zuschüsse hauptsächlich der Freistaat bezahlt. Und wenn die MSH wie prognostiziert genügend von anderen Veranstaltern angemietet wird, dann sollten auch die laufenden Kosten kein Problem sein.


    Die 1500 Plätze halte ich allerdings auch für etwas wenig. 1700 wären nach meinem Empfinden richtig gewesen, aber vielleicht rechnet man ja mit mittel- bis langfristig etwas sinkenden Zuschauerzahlen und will vermeiden, daß man in einiger Zeit das gleiche Problem hat wie jetzt mit der MSH, nämlich daß der Saal oft deutlich zu groß ist.

  • Stimme dem Kollegen Norimbergus da völlig zu. Ganz zutreffend dargestellt. Über das entstehende Konzerthaus freue ich mich wirklich. Der Schwachpunkt ist für mich der Standort. Sowohl der Meistersingerhalle als auch künftig dem Konzerthaus fehlt einfach das städtische Umfeld, das einen abendlichen Konzertbesuch abrunden könnte. Nach dem Konzert wird fast jeder auf den praktischen Parkplatz gehen, ins Auto steigen und nach Hause fahren. Was sonst gäbe es in dem Eck der Stadt noch zu tun? Wirklich ansprechende Restaurants oder Bars, die zu einem Konzertabend passen würden, gibt es in der Gegend fussläufig nicht - zumindest ist mir nichts bekannt. Ein innenstädtischer Standort wäre da besser gewesen. Ich hätte ja in meinen Traumvorstellungen die gähnend leere Insel Schütt bevorzugt, wenn das da baulich möglich gewesen wäre - eine „Pegnitzphilharmonie“ sozusagen... Aber seien wir froh, dass überhaupt ein zeitgemäßer Saal nach Nürnberg kommt und dass er weitestgehend aus dem Staatssäckel bezahlt wird.


    Dass dabei nicht groß und visionär gedacht wurde, ist in seiner praktisch-bescheidenen Art auf sowohl frustrierende als auch sympathische Weise typisch fränkisch...