Ruhrgebiet: Umnutzung von Industriebauten

  • Charta zur Zukunft der Industriekultur


    Innenhafen Duisburg | Quelle: Aktuelle Pressefotos Metropole Ruhr: Ruhr Tourismus

    PM:
    "Industriekultur soll in NRW als starke Dachmarke etabliert werden. Eine entsprechende Charta mit Selbstverpflichtungen und Empfehlungen stellten heute Akteure aus Kultur, Bildung, Politik, Wissenschaft und Touristik im Rahmen der Tagung "Industriekultur 2020. Positionen und Visionen für Nordrhein-Westfalen" in Dortmund vor. Veranstalter sind das Land NRW, die Landschaftsverbände Rheinland (LVR) und Westfalen-Lippe (LWL), der Regionalverband Ruhr (RVR), die Stadt Dortmund und die Stadt Essen.
    Im Einzelnen legt die Charta fest, Industriedenkmäler als Impulse für die Stadtentwicklung zu nutzen und den Industrietourismus zu fördern, Unternehmen einzubinden und ehrenamtliches Engagement zu stärken, Qualitätsstandards auszubauen und "Industriekultur NRW" als Dachmarke zu etablieren.
    Der Regionalverband Ruhr (RVR) steuert mit der Route Industriekultur einen wichtigen Baustein zur Denkmal-Landschaft bei. "Der Erfolg der Kulturhauptstadt ist auch ein Erfolg der Industriekultur. Die Ankerpunkte entlang der Route der Industriekultur haben sich vom Alleinstellungsmerkmal der Metropole Ruhr zu Besuchermagneten entwickelt. Sie sind mittlerweile beliebte Ziele für Städtereisende aus ganz Deutschland und Teilen Europas. Die guten Besucherzahlen in diesem Jahr zeigen, dass wir den Schwung der Kulturhauptstadt genutzt haben. Die Industriekultur wird auch zukünftig entlang des Kulturkanals oder bei der Emscherkunst eine wichtige Rolle spielen“, so RVR-Direktorin Karola Geiß-Netthöfel."


    Alle Infos zur Tagung: www.industriekultur2020.de.
    Die ausführliche Pressemitteilung: www.presse.metropoleruhr.de
    Quelle: idr

  • Industriekultur im Ruhrgebiet soll Welterbe werden


    Quelle: Aktuelle Pressefotos Metropole Ruhr: Ruhr Tourismus

    PM:
    "Der Landschaftspark Duisburg, der Gasometer in Oberhausen, die Zeche Zollern und Kokerei Hansa in Dortmund sowie der Schleusenpark in Waltrop, aber auch weniger bekannte Industriedenkmäler sollen Welterbe werden. Unter dem Titel "Zollverein und die industrielle Kulturlandschaft Ruhrgebiet" schlägt die Dortmunder Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur die ehemaligen Industrieanlagen im Rahmen eines Erweiterungsantrages für das UNESCO-Welterbe vor. Die Zeche Zollverein in Essen zählt bereits seit 2001 zum Welterbe.
    Über ein Jahr lang hat die Stiftung mit Fachleuten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Denkmalpflege und Verwaltung das Welterbepotenziale im Ruhrgebiet erforscht. Das Ergebnis ist als Vorschlag im Rahmen des Interessenbekundungsverfahrens des Landes NRW zur Fortschreibung der deutschen Anmeldeliste für das UNESCO-Welterbe eingereicht. Die getroffene Objektauswahl hat einen explizit vorläufigen Charakter.
    Nach Ansicht der Expertenrunde zeichnet sich das Ruhrgebiet durch Stätten von außergewöhnlichen universellen Wert aus, die "in weltweit einzigartiger Dichte und Ausdehnung die Veränderung einer Landschaft und die Entwicklung der Technik-, Industrie-, Sozial- und Stadtgeschichte von der Mitte des 19. bis weit in das 20. Jahrhundert hinein" dokumentieren.
    Die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur hofft nun, dass der Vorschlag im Sommer nächsten Jahres in die zweite Runde geht. Dem UNESCO-Komitee gilt das industrielle Erbe auf der Welterbeliste bislang als unterrepräsentiert.
    Der Regionalverband Ruhr (RVR) als Träger der Route der Industriekultur begrüßt die Initiative. Karola Geiß-Netthöfel, Direktorin des Regionalverbandes Ruhr: "Die Aufnahme weiterer denkmalgeschützter Standorte der Route der Industriekultur im Rahmen eines Erweiterungsantrages wird die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Industriekultur als Alleinstellungsmerkmal der Metropole Ruhr weiter stützen. Erlebbare Industriekultur trägt als weicher Standortfaktor maßgeblich zum Imagewandel bei."

    Infos:
    www.industriedenkmal-stiftung.de
    Quelle: idr
    siehe auch:
    Ruhrgebiet will Weltkulturerbe werden: Gespräch mit Ursula Mehrfeld von der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur - Soester Anzeiger
    Gelsenkirchen - eine Stadt ohne Weltkultur? | DerWesten
    Ruhrgebiet will Welterbe werden: Erzgebirge als Vorbild? - Emsdettener Volkszeitung

  • Dorsten: Zeche Fürst Leopold


    Quelle: BW Fuerst Leopold-Dorsten - Wikipedia released in the GFDL and CC-by sa-2.0-de by Daniel Ullrich (Threedots)


    PM: "Bereits im Dezember des vergangenen Jahr beschloss das Kuratorium der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur die Eigentumsübernahme des Industriedenkmals "Fördermaschinenhaus Fürst Leopold Schacht 1/2". Nun wurde die Übertragung vollzogen und die Industriedenkmalstiftung ist jetzt neue Eigentümerin des Maschinenhauses. Sie wird einen Mietvertrag mit dem Verein für Bergbau-, Industrie- und Sozialgeschichte Dorsten e.V. schließen und zukünftig die Kosten für eine Instandhaltung an Dach und Fach tragen. Zudem wird die Stiftung den Verein auch im Hinblick auf den Betrieb des Hauses aktiv unterstützen. Mit der Übernahme leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des Gesamtstandortes, der innerhalb der Flächenplanung der Projektgesellschaft Fürst Leopold als "identitätsstiftende, historische Mitte" angesehen werden kann. Ursula Mehrfeld, Geschäftsführerin der Industriedenkmalstiftung, freut sich, gemeinsam mit dem engagierten Verein ein wichtiges Objekt der Dorstener Bergbaugeschichte für die Nachwelt bewahren zu können. Zusammen mit der Industriedenkmalstiftung möchte der Verein ein Informations- und Begegnungszentrum in dem historischen Maschinehaus entstehen lassen, um es für die Öffentlichkeit im Rahmen von Führungen, Ausstellungen und Veranstaltungen zugänglich zu machen. Auch ist es ein besonderes Anliegen des Vereins, die bergbauliche Geschichte Dorstens an Kinder und Jugendliche zu vermitteln, um den Standort so als außerschulischen Lernort zu etablieren. Ein Nutzungskonzept für dieses Vorhaben ist bereits erarbeitet und soll in den nächsten Jahren sukzessive realisiert werden."


    Quelle: Newslist Route Industriekultur

  • Oberhausen: Zeche Alstaden Schacht 1



    Bergwerksgeschichte:
    Zwischen 1855-1859 erfolgte durch die Mülheimer Bergbau-KG Albert de Gruyter & Co. das Abteufen des Schachtes Alstaden 1.
    Seit 1904 wurde der Schacht 1, nachdem Alstaden 2/3 die Förderung übernahm, nur noch zur Bewetterung genutzt.
    1965 wurde der Wetterschacht stillgelegt und verfüllt.


    Nachnutzung:
    Heute sind von der Zeche "Alstaden" nur noch einzelne Gebäudeteile von Schacht 1 erhalten:


    • Das Pförtnerhaus und die ehemalige Direktorenvilla sind renoviert und werden als Wohnhäuser genutzt.
    • Die Pferdeställe sowie das Maschinenhaus sollen nun ebenfallls renoviert und als Veranstaltungsräume genutzt werden. So hat der Verleger Ernst Gerlach bereits vor einigen Jahren das Gelände erworben und beabsichtigt im Erdgeschoss des ehemaligen Pferdestalles 2012 ein 80m² großes Literaturcafe zu eröffnen. Das obere Geschoss wird zur Dachterrasse umgebaut. Die drei Werkstatträume werden zu einer großen Eventlocation verbunden. Um das 9000m² große Gelände herum soll ein Leseweg angelegt werden. Die Gestaltung für das Projekt übernahmen DRATZ&DRATZ ARCHITEKTEN.


    Quellen:
    SCHACHT: Schachtzeichen - Ruhr 2010
    Literaturcafé soll auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Altstaden entstehen | DerWesten
    Zeche Alstaden

  • Exkurs: Kreative Zwischennutzung

    „Zwischennutzungen und Events sind auf der Zeche Lohberg als gezielte Methode der Öffentlichkeitsarbeit und Standortvorbereitung eingeplant und eingepreist.“ [Quartiersmanager Gerhard Seltmann | Stadtquartier Zeche Lohberg]


    Miriam Beul-Ramacher schreibt in der FAZ über die zunehmende Beliebtheit kreativer Zwischennutzungskonzepte, bei der Leerstandsbekämpfung von Gewerbeflächen in NRW. Als erfolgreiches Beispiel kreativer Zwischennutzung wird auch das Stadtquartier Zeche Lohberg in Dinslaken erwähnt.


    Leerstandsbekämpfung: Künstler und Kreative werden zu gern gesehenen Zwischennutzern - Immobilien - FAZ

  • Gelsenkirchen: Schacht Oberschuir


    Quelle: Datei:Consol1.jpg – Wikipedia Urheber: Rasi57 | GNU-Lizenz für freie Dokumentation



    Der zum ehemaligen Verbundwerk Zeche Consolidation gehörende Schacht Oberschuir ist vollständig erhalten und wurde nach seiner Sanierung [Das Kauengebäude wurde zu Eigentumswohnungen umgebaut] und Erweiterung [1996] um einen Glaskubus [Architekten: Pfeiffer und Ellermann] seit Oktober 2002 als StadtBauRaum genutzt. Nachdem es die letzten Jahre ein wenig still um den Stadtbauraum geworden ist, scheint es am Standort nun weiter zu gehen, mit den Themen Baukultur und Denkmalschutz.

    PM:
    "Mit dem Auslaufen der ersten Dekade Stadt-BauKultur NRW Ende des vergangenen Jahres stellte sich auch die Frage nach der Zukunft des StadtBauRaum in Gelsenkirchen. Die Auflösung des Trägervereins „Europäisches Haus der Stadtkultur“, der Geschäftsstelle der Landesinitiative mit Sitz auf der Zeche Rheinelbe in Gelsenkirchen, war auch die weitere Nutzung der „Galerie für Architektur und Arbeit“ an der Boniverstraße als Veranstaltungslocation der Initiative fraglich. Nun hat sich das Land - unter Einbeziehung des Kuratoriums der Landesinitiative StadtBauKultur - entschieden, den bisherigen Trägerverein unter der Bezeichnung „NRW StadtBauKultur 2020 e. V.“ weiter zu führen.


    Die künftige Nutzung des StadtBauRaum auf der ehemaligen Zeche Oberschuir soll nach der Neuaufstellung des Vereins konkretisiert werden, ist aber zunächst in Aussicht gestellt. Der Gelsenkirchener Kulturdezernent Dr. Manfred Beck, zugleich stellvertretender Vorsitzender des Trägervereins, kündigte an, man werde innerhalb der ersten Jahreshälfte ein Nutzungskonzept entwickeln. Bislang haben pro Jahr etwa 200 Veranstaltungen im StadtBauRaum an der Boniverstraße stattgefunden."

    Quelle: AKNW: Zukunft für den StadtBauRaum in GE

  • Dortmund: Kokerei Hansa


    Quelle: Industriedenkmal-Stiftung | Pressefotos

    PM:
    "Auf dem Standort der ehemaligen Kokerei Hansa in Dortmund-Huckarde [zur Geschichte der Kokerei_Hansa.pdf] ]startet die RAG Montan Immobilien auf einer Fläche von ca. 27 Hektar mit umfangreichen Sanierungsmaßnahmen. Die Arbeiten umfassen im Wesentlichen die Errichtung eines Landschaftsbauwerks, den Bau einer Abfangdrainage zur Aufnahme und Reinigung des Grundwassers, die Durchführung abschließender Rückbaumaßnahmen und die Sanierung der Bodenflächen.


    Bei den Untersuchungen des Bodens und des Grundwassers wurden in verschiedenen Bereichen der ehemaligen Betriebsanlagen Belastungen durch vorwiegend kokereispezifische Schadstoffe festgestellt. Auf Grundlage dieser Untersuchungsergebnisse sind Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen erforderlich, die in einem Sanierungsplan zusammengefasst wurden. Dieser Sanierungsplan wurde von der zuständigen Bergbehörde der Bezirksregierung Arnsberg und den zuständigen Fachstellen bei der Stadt Dortmund als Träger öffentlicher Belange überprüft, zugelassen und gemäß § 13 Abs. 6 Bundesbodenschutzgesetz für verbindlich erklärt.
    Wesentliches Element des Sanierungsplans ist die Aufnahme und Umlagerung von belasteten Bodenmassen in ein Landschaftsbauwerk. In dem hügelähnlichen mit einer qualifizierten Oberflächenabdichtung abgedeckten Bauwerk sind diese Materialien nachhaltig sicher eingebaut. Das ca. 7 m hohe Landschaftsbauwerk wird nach Fertigstellung mit Vegetations- und Oberboden überdeckt und anschließend begrünt.
    Weiterhin wird im Rahmen der Baumaßnahme das in den quartären, oberflächennahen Bodenschichten vorhandene, mit kokereispezifischen Schad-stoffen durchsetzte Grundwasser im Abstrom, d.h. parallel zur Emscherallee mittels einer Drainage abgefangen und zu einer Grundwasserbehandlungsanlage geführt.
    Drittes Element der Sanierungsmaßnahme ist der kontrollierte Rückbau von ehemaligen, nicht denkmalgeschützten Kokereigebäuden. Dazu zählen das Schalthaus, das Maschinenhaus, die elektrische Gasreinigung und die Gasvorkühler. Vor dem eigentlichen Gebäuderückbau werden alle nicht-mineralischen Bauteile entfernt, sortiert und einer geordneten Verwertung bzw. Entsorgung zugeführt.
    Abschließend werden alle sanierten Teilflächen genauso wie das Landschaftsbauwerk mit geprüftem sauberem Boden abgedeckt. Dadurch wird sichergestellt, dass künftig von den Flächen keinerlei Gefährdung für Mensch und Umwelt ausgeht.
    Nach Abschluss der gesamten Sanierungsmaßnahmen voraussichtlich im Sommer 2014 wird seitens der zuständigen Bergbehörde der Bezirksregierung Arnsberg die Beendigung der Bergaufsicht festgestellt und die sanierte Fläche an den Regionalverband Ruhr (RVR) übergeben. Die Bergaufsicht ist eine besondere gesetzliche Regelung, der alle betrieblich genutzten sowie ehemaligen Standorte des Bergbaus unterliegen. Erst nach Beendigung der Bergaufsicht können weitere Planungen auf der Fläche erfolgen. Das dortige Grundwasser wird dagegen weiterhin der Bergaufsicht unterliegen und regelmäßig überwacht."


    Quelle: Auf der ehemaligen Kokerei Hansa starten jetzt die Sanierungsmaßnahmen - RAG Montan Immobilien

  • Update: Dinslaken - Kreativ.Quartier Lohberg


    Das sind die nächsten Schritte im Kreativ.Quartier Lohberg:

    • PM: "Bis Herbst 2012 werden die Ausführungspläne für Bergpark und Lohberg Corso vorliegen und die Bauaufträge vergeben sein. Der Baubeginn kann dann noch in 2012 erfolgen; das Projekt wird im Jahr 2014 abgeschlossen sein. Mit dem Bau des Bergparks beginnt auch die Umsetzung des Leitgedankens „Lohberg und die Halde werden eins“. Der begleitende Bau des fußläufigen Lohberg Corsos als attraktiver Nord-Süd-Achse ist eine wichtige Voraussetzung zur Akquisition von Investoren für die Bestandsgebäude und Neubauflächen.


    • Ab Frühjahr werden die am östlichen Rand der Kernfläche gelegen Gebäude – darunter das ehemalige Schalthaus – und die frühere Waschkaue abgerissen. Wegen des Rückbaus der Waschkaue wird auch die Lohn-und Lichthalle vorübergehend leergezogen.



    • Alle bisherigen Nutzer der Lohn-und Lichthalle ziehen in den nächsten Wochen in das Gesundheitshaus um; dort haben sich zwischenzeitlich bereits weitere Mieter etabliert. Nach Abriss der Waschkaue und einer zurückhaltenden Modernisierung der Lohn-und Lichthalle werden dort gegen Jahresende zusätzliche Räume für weitere Nutzer zur Verfügung stehen. Das ist dringend nötig, denn die Nachfrage nach Räumen im KQL steigt.



    • Am 13. Februar hat der Planungsausschuss des Rates den Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan 303.04 für den Bereich des Lohberg Corsos, des Zentral- und Gewerbeclusters gefasst. Damit wird Planungsrecht für einen Großteil der Fläche geschaffen. Im Frühjahr wird die Öffentlichkeit einbezogen werden; die Offenlage ist für den Sommer vorgesehen. Auf Grund des für Anfang 2013 vorgesehenen Baubeginns für den Lohberg Corso muss der Satzungsbeschluss im Dezember 2012 erfolgen. Im Anschluss daran steht der Bebauungsplan für das Wohncluster an.



    • Die planerischen Vorarbeiten der Stadt Dinslaken für die Ostumgehung sind abgeschlossen. Seitens des Landes wurde signalisiert, dass mit einem Zuwendungsbescheid im Laufe des Sommers zu rechnen ist. Die Bauarbeiten können dann voraussichtlich im Jahr 2013 beginnen.



    • Die Entwicklung des KQL zum einem Musterprojekt der Energieeffizienz ist ein gemeinschaftliches Ziel von Stadt Dinslaken und RAG Montan Immobilien GmbH. Dazu sind konzeptionelle Vorüberlegungen eingeleitet, die im Laufe des Jahres durch ein übergreifendes Energiekonzept untersetzt und verdichtet werden.



    • Mit einer Werkstatt zur Kunst im Bergpark und einem Gutachterverfahren für Architekten zur Neubebauung der ehemaligen Waschkauenfläche sind bereits zwei Verfahren auf den Weg gebracht, die wichtige Etappen der Realisierung im KQL markieren. Das Gutachterverfahren hat bereits begonnen und wird im Mai abgeschlossen sein. Der ausgewählte Entwurf wird als Grundlage zur Akquisition erster Investoren für das Gelände dienen. Ebenfalls im Mai fällt der Startschuss für das partizipative Verfahren für die Kunst im Bergpark. Im Rahmen der international besetzten Werkstatt sollen KünstlerInnen ausgewählt werde, die in enger Zusammenarbeit mit Akteuren aus dem Stadtteil Lohberg Kunstwerke für den Bergpark entwickeln und realisieren."


    Quelle: Viel Bewegung im Kreativ.Quartier Lohberg - RAG Montan Immobilien

  • Kamp-Lintfort: Nachnutzung Bergwerk-West


    Die Lohn- und Lichthalle des Bergwerks West | Quelle: RAG Montan Immobilien


    Silvester 2012 fährt die letzte Schicht im Bergwerk West an. 2.782 Mitarbeiter, 2,6 Millionen Tonnen Kohle Jahresförderung, ein untertägiges Streckennetz von 112 km [Stand: 31.12.2010] gehören dann entgültig der Vergangenheit an. Die Folgenutzung der Bestandsbauten soll sich zukünftig folgendermaßen gestalten:


    PM: "Im Rahmen der Grundlagenermittlung zur Standortentwicklung Bergwerk West untersuchte das Architekturbüro Böll, das bereits auf mehreren Industrie- und Zechenstandorten tätig war, ausgewählte städtebaulich und baukulturell bedeutsame Bestandsgebäude des Bergwerks hin auf ihre Umnutzungspotentiale.

    • Diese Studie umfasste 26 Gebäude im unmittelbaren Umfeld der Schächte, im Bereich der Ausbildung sowie Einzel- und Sondergebäude. Für die Nachnutzungsüberlegungen wesentliche Rahmenbedingungen wie Lage, Erschließung oder etwa die Belichtung jedes einzelnen Gebäudes wurden genauso untersucht wie die einfache Gliederung der Gebäude nach Geschossbauten, Hallen und Maschinenhallen. Als mögliche Nachfolgenutzungen werden gewerbliche Nutzungen, Büro/Verwaltung oder Wohnen genannt– andere Folgenutzungen sind aber nicht ausgeschlossen.



    • Das große Verwaltungsgebäude mit der Lohnhalle und dem repräsentativen Haupteingang ist sicherlich eines der Schmuckstücke des Bergwerks. Doch knifflige Fragen stecken im Detail: für eine zukünftige Büronutzung beispielsweise muss in das Gebäude investiert werden, die Treppenhäuser erschließen nicht jeden Gebäudeteil; es fehlt ein Aufzug. In der ersten Bewertung zur Wirtschaftlichkeit bleibt die Frage offen, inwieweit sich das große Volumen der Lohnhalle vermarkten lässt.



    • Konkretere Vorstellungen gibt es bereits für die Lehrwerkstätten der RAG. Diese könnten an die Hochschule Rhein-Waal vermietet werden, die hierdurch in die Lage versetzt wäre, die Lehre in den Bereichen Elektrotechnik, Mechanik und der Physik besser durchführen zu können. Außerdem könnten dann auch weitere Angebote wie eine Sommerschule angeboten werden.



    • Mit dem weiteren Wachsen der noch jungen Hochschule am Standort verbunden ist die Hoffnung, dass hochschulnahe Dienstleister und Gewerbetreibende sowie Unternehmensgründer auf dem Zechengelände angesiedelt werden können und das studentische Leben in Kamp-Lintfort erfahrbar wird.



    • In direkter Nachbarschaft möchten sich Traditionsvereine wie die Fördergemeinschaft für Bergmannstradition und die Steigergemeinschaft West engagieren und ein Zentrum bergmännischen Brauchtums schaffen. In der „Projektwerkstatt“ könnte die Tradition gepflegt und zudem mit dem Lehrstollen ein touristischer Anziehungspunkt geschaffen werden. In diesem Sonderbau sind mehrere Stollen der untertägigen Situation zu Übungszwecken nachempfunden. Aufgrund der Besonderheit des Gebäudes hält auch das Büro Böll eine museale Nutzung zum Erhalt der Kultur und der Geschichte des Bergbaus für denkbar. Ob diese Idee letztendlich umsetzbar ist, hängt auch davon ab, ob man ein tragfähiges Betreiberkonzept findet.



    • Es wird nicht für jedes Gebäude auf Anhieb eine Nachnutzung geben können. Nicht jedes Gebäude ist darüber hinaus aufgrund seines baulichen Zustands erhaltenswert, so dass auch über Abriss und Neubebauung nachgedacht werden muss. Aufgrund ihres standortprägenden Charakters und der Erhaltenswürdigkeit empfiehlt das Büro Böll hautsächlich eine Nachnutzung des Gebäudeensembles entlang der Friedrich-Heinrich-Allee. Hier ist die Ansiedlung von Dienstleistungs- und Gewerbebetrieben genauso denkbar wie Wohnen und Freizeitwirtschaft. Viele Bürger Kamp-Lintforts können sich auch ein gastronomisches Angebot in den altehrwürdigen Gebäuden vorstellen. Um diese Zielsetzung zu erreichen, wird es auch darauf ankommen, Investoren und Architekten zu finden, die einen langjährigen Erfahrungsschatz im Bereich des Umbaus und der Sanierung von Industriearchitektur, dazu Entschlossenheit und Begeisterung für den Standort mitbringen."


    Quelle: Die Bestandsgebäude auf dem Bergwerk West - RAG Montan Immobilien

  • Kamp-Lintfort: Masterplan für das Bergwerk-Gelände

    Die RP vom 17.03.2012 berichtete über den Stand der Planungen für das 40 Hektar große, inmitten der Stadt gelegene Gelände des einstigen RAG-Bergwerks. Vorgesehen sind genauso ein Standort der Hochschule Rhein-Waal im Norden wie auch Logistiknutzung auf dem Kohlenlagerplatz im Süden.


    Mehr Gehalt bietet die städtische Webseite Masterplan Bergwerk West - das Bergwerk soll zum 31.12.2012 stillgelegt werden. Es gab bereits Bürgerversammlungen, weitere sind noch für dieses Jahr geplant. Mehrere Bauten sollen erhalten bleiben.


    # Projektzeitung vom März 2012 als PDF

  • Mülheim: ehem. Lederfabrik Hammann


    Quelle: Denkmalimmobilie Lederfabrik Mülheim

    Von 1879 bis 2008 wurde in der Fabrik Hammann Leder hergestellt. In der heutigen Denkmalimmobilie in der Hansastraße entsteht nun bis April 2013 der Senioren-Park carpe diem Mülheim-Speldorf. Viele der typischen baulichen Gegebenheiten, wie z.B. die großen Gerbgruben auf dem Gelände bleiben erhalten. Alte Maschinen sollen zudem in exponierter Lage im Gebäude ausgestellt werden. Der Senioren-Park verfügt über 76 Pflegeappartements, 25 Plätze für die Tages- und Kurzzeitpflege und insgesamt 35 seniorengerechte Wohnungen.
    Das Investitionsvolumen beläuft sich auf ca. 15-17 Mio. €. Investor ist die Projektgesellschaft SK Seniorenpark Speldorf.

    Quellen:

    Denkmalschutz Immobilien - Senioren-Park CARPE DIEM in Mülheim
    Denkmalimmobilie Lederfabrik Mülheim
    Lederfabrik wird zum Altersdomizil mit Industrie-Charme | DerWesten
    Aus Mülheimer Lederfabrik wird Seniorenpark | DerWesten

  • Route der Industriekultur


    Quelle: Pressedownloads - Metropole Ruhr Grafik: RVR


    PM: "Rund 6,3 Millionen Euro hat der Regionalverband Ruhr (RVR) in den vergangenen drei Jahren in Instandhaltungsmaßnahmen in die sechs Großstandorte auf der Route der Industriekultur investiert. Das geht aus dem aktuellen Evaluierungsbericht des Verbandes hervor. Das Geld ist der Beitrag des RVR zur langfristigen Sicherung der Ankerpunkte Landschaftspark Duisburg-Nord, Gasometer Oberhausen, Jahrhunderthalle Bochum, Zeche und Kokerei Zollverein in Essen sowie Kokerei Hansa in Dortmund.
    Die mit rund zwei Millionen Euro größte Summe floss bislang in den Landschaftspark Duisburg-Nord, wo der RVR u.a. Stahlbau- und Korrosionsschutzarbeiten an den Hochöfen und an der Erzbunkeranlage durchführen ließ. Knapp 1,7 Millionen Euro flossen in die Zeche Zollverein, weitere 1,2 Millionen in die benachbarte Kokerei.
    Martin Tönnes als Bereichsleiter Planung beim RVR verantwortlich für die Route der Industriekultur: "Die Mittel sind gut investiert. Sie sichern die bedeutenden und identitätsstiftenden Industriedenkmäler im Ruhrgebiet, die immer stärker auch von Gästen außerhalb der Metropole Ruhr entdeckt werden."
    Die Zahlungen des RVR sind Teil des Vertrages zwischen dem Regionalverband Ruhr und dem Land, in dem sich die Partner 2006 verpflichtet haben, ausgewählte Ankerpunkte der Route der Industriekultur über einen Zeitraum von zehn Jahren baulich zu sichern. Das Land gibt jährlich einen Zuschuss von 3,6 Millionen Euro für die sechs Standorte, der Verband steuert durchschnittlich 2,5 Millionen Euro pro Jahr für die Instandhaltung bei."


    Quelle: idr

  • Kamp-Lintfort: Wettbewerb zur Nachnutzung Bergwerk-West


    Quelle: http://www.rag-deutsche-steinkohle.de/index.php?SiteID=598 | Copyright 2012 RAG Deutsche Steinkohle | Rechtlicher Hinweis - RAG Deutsche Steinkohle

    Zur Info:
    Deutsches Architektur-Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen
    Deutsches Architektur-Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen

    PM:
    "
    Wettbewerb um die besten Ideen für das Bergwerk West gestartet - Fünf Planerteams präsentierten sich: Im Mittelpunkt der 3. öffentlichen Arena zur Entwicklung des Bergwerk West-Areals stand das Einführungskolloquium, bei dem die Aufgabenstellung der nun beginnenden Ideenkonkurrenz und die fünf teilnehmenden Teams aus Stadt- und Landschaftsplanern vorgestellt wurden.


    Gut 250 Bürgerinnen und Bürger waren am 5. Juni der Einladung in die Lohnhalle gefolgt und hörten interessiert vor allem der Vorstellung der einzelnen Planergruppen zu. U.a. präsentierten die Planungsteams Beispiele von vergleichbaren Projekten in Deutschland und Europa vor, an deren Entwicklung sie beteiligt waren.


    Vor dem Auswahlgremium im April hatten sich zwei regional ansässige Teams sowie Arbeitsgemeinschaften aus Berlin, Frankfurt/Hannover und den Niederlanden durchgesetzt. Neben der persönlichen Vorstellung im Plenum nutzten die Besucher gestern abend auch die Möglichkeit, die Arbeitsgruppen in persönlichen Gesprächen an den von Ihnen gestalteten Stellwänden kennenzulernen. Bis Ende August haben die fünf Teams nun Zeit, die in der Auslobung genannten Aufgabenstellungen zu bewältigen und einen aussagekräftigen, städtebaulichen Rahmenplan für Entwicklung der Fläche vorzulegen.


    Die Planungsaufgabe, die eingangs von Prof. Kunibert Wachten vom Dortmunder Planungsbüro Scheuvens+Wachten erläutert wurde, ist vielschichtig, die Erwartungen an das Ergebnis hoch. Den Rahmen der Entwicklung soll dabei ein übergeordnetes Leitbild vorgeben, welches die Grundlage für alle weiteren Planungen in den einzelnen Bereichen darstellt.
    Wie kann die Verknüpfung mit den umliegenden Quartieren gelingen? Welche Nutzungen werden künftig an welchem Standort gesehen? Wie können die Bestandsgebäude in das Konzept integriert werden? Dies sind nur drei von vielen zu lösenden Fragen innerhalb der Ideenkonkurrenz, die ges-tern angerissen, aber natürlich noch nicht vollständig beantwortet werden konnten.


    Bürgermeister Dr. Landscheidt zeigte sich überzeugt davon, dass die anstehende Aufgabe durch die Teams in guter Qualität gelöst werden kann und wagt bereits einen Blick auf das Zwischenkolloquium in vier Wochen: „Auf der 4. Arena werden die ersten Entwürfe vorgestellt und mit uns allen, hierzu zählen insbesondere wieder die Bürgerinnen und Bürger, offen diskutiert werden können. Diesem Ausblick, wie sich die Fläche entwickeln kann, sehe ich mit besonderer Spannung entgegen.“ Die Bevölkerung wird auf der nächsten Veranstaltung am 03. Juli dann auch bereits sehen können, welche ihrer Anregungen und Ideen in die Planung eingeflossen sind."


    Quelle: Wettbewerb um die besten Ideen für das Bergwerk West gestartet - Fünf Planerteams präsentierten sich interessierten Bürgern in der Lohnhalle - RAG Montan Immobilien

  • Herten: Zeche Schlägel & Eisen 3/4/7


    Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/D…%C3%A4gel_%26_Eisen_1.jpg | Author: Stahlkocher | GNU-Lizenz für freie Dokumentation


    Die Entwicklungsgesellschaft Schlägel & Eisen (EGSE) plant das 19 ha großen Betriebsgelände bis 2013 bekanntlich zu einem neuen Gewerbe- und Freizeitpark zu entwickeln.
    Hierfür sollen bereits 2012 die Abbruchbagger der RAG anrollen, um weite Teile der alten Werksanlagen von Schacht 7 sowie die Rundhalle abzureißen.
    Zwei weitere Jahre wird es dann noch dauern bis das geplante Gewerbegebiet mit Straßen, Wegen und Entwässerung komplett erschlossen ist.
    Mehr als 8 ha Fläche werden dann als Naherholungsgebiet zur Verfügung stehen. Auch ein RVR-Radweg wird sich auf der ehemaligen Zechenbahntrasse durch das ehemalige Werksgelände ziehen.


    Quellen:
    http://www.derwesten.de/staedt…-entstehen-id5188955.html
    http://www.derwesten.de/staedt…ch-2012-an-id6670922.html

  • Zur Geschichte der Industriedenkmalpflege in NRW (I)

    In loser Abfolge möchte ich hier eine (sehr ;)) kurze Geschichte der Industriedenkmalpflege in Nordrhein-Westfalen einstellen. Die Abschnitte stammen aus einem älteren, nicht veröffentlichten Text von mir. Damals beschäftige mich die Frage: Lässt sich "Industriekultur" als eine neue "Leitkultur" des Ruhrgebiets begreifen? Meine Antwort war damals ein "Ja, aber..." Die Argumentation erfolgte auf historischem Wege. Meine These lautete damals:


    Die Identifikations mit der eigenen Industriegeschichte als kulturpolitische Strategie und Zukunftsinvestition wird insbesondere von denjenigen Regionen als zentrale Aufgabe erkannt und betrieben, in denen traditionelle Monumente nicht unmittelbar an die lokale Geschichte angeschlossen werden können.
    [FONT=&quot]
    So heißt es im IBA Positionspapier zur Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur (1992): „Es ist eine Region, in der das bauliche Erbe durch die rasche Industrialisierung, durch Kriegszerstörung und durch die Abrisstätigkeit der heutigen Zeit besonders verarmt ist. Andererseits ist der Anteil der zugewanderten Bevölkerung besonders groß, so dass keine über Generationen geprägte räumliche Erinnerung ausgebildet ist. Die prägende Erinnerung beschränkt sich auf die vergleichsweise kurze Phase der Industrialisierung“
    .[FONT=&quot][1]
    http://www.deutsches-architektur-forum.de/forum/#_ftn1 [/FONT]
    [/FONT]
    Der Denkmalpflege und Geschichtskultur kommt in diesem Zusammenhang die Aufgabe zu, die zivilisationsprägende Entwicklung der Industrie in den Zeiten zu erklären, „in denen die Industrie ihre verbrauchten Räume verlässt und eine kulturelle Verpflichtung nicht mehr wahrnimmt“[2] Insofern bildet die Geschichte der Auflösung des industriellen Ruhrgebietes ebenso einen Teil seiner Historie wie die Entstehung und die Hochphase der Industrialisierung.


    [1] IBA Positionspapier zur Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur (1992)
    [2]
    Peter Zlonicky, zitiert nach Hassler, Ute/ Kierdorf, Alexander (Hrsg.): Denkmale des Industriezeitalters: von der Geschichte des Umgangs mit Industriekultur, Tübingen 2000, S. 273.



    Die Maschinenhalle Zweckel in Gladbeck | Quelle: Pressefotos der Industriedenkmal-Stiftung


    1. Der Kampf um den Erhalt identitätsstiftender Industriebauten


    Parallel zum realen Bedeutungsverlust der Montanindustrie - als ökonomische Klammer des Ruhrgebietes - setzte ab den späten 1960er Jahren die ersten Bemühungen zur Bewahrung der altindustriellen Hinterlassenschaften im Ruhrgebiet ein. „Das darf nicht weg!“ – diese nachdrückliche Forderung stand am Anfang vieler Initiativen, die Zeugnisse einer schwindenden industriellen Welt im Ruhrgebiet zu erhalten.


    Initialzündung der öffentlichen Auseinandersetzung um den Schutz alter Produktionsstätten als Denkmale des Industriezeitalters bildete Mitte 1969 der drohende Abriss der Zeche Zollern II/IV in Dortmund - Bövinghausen. Gegen dieses Vorhaben setzten sich nun erstmals eine Bürgerinitiative aus dem Kreis Bövinghauser Einwohner sowie eine Koalition aus Architekten, Hochschulleuten, Journalisten und Künstlern zur Wehr. Das Hauptaugenmerk aller Bemühungen richtete sich dabei auf die 1902/03 von Bruno Möhring in Anlehnung an den Jugendstil errichtete zentrale Maschinenhalle.[1]

    In einer im Nachhinein beachtlichen Schnelligkeit hatten Düsseldorfer Landespolitiker den Appell aufgegriffen. So verabschiedete die Sozialliberale Koalition bereits am 3. März 1970 das „Nordrhein-Westfalen Programm 1975“. Als Reaktion auf die denkmalpflegerische Debatte einerseits sowie das bürgerschaftliche Engagement um den Erhalt ehemaliger Zechen
    (-Siedlungen) andererseits forderte das Programm die „Sicherung der bedeutenden baulichen Zeugnisse der Ruhrindustrie“ und beauftragte die Inventarisierung und Erforschung ehemaliger Industriebauten.

    Im gleichen Jahr noch wurden durch das Land NRW die ersten 2. Mio. DM Sondermittel zum Erhalt von Zollern II/IV. bewilligt. Denn, so die Begründung, „Nordrhein-Westfalen sei durch Industrie und Technik geprägt wie kein anderes Bundesland, und das Ruhrgebiet als industrieller Ballungsraum in der Mitte des Landes überhaupt erst durch die Großindustrielle Gewinnung und Verarbeitung von Kohle und Erz entstanden. Folglich müsse man bedeutsame Bauwerke der Industriegeschichte als landestypische Monumente ansehen, die es als Teil der Landesidentität zu bewahren gelte“.[2] In Nordrhein-Westfalen ergab sich damit in den von den beiden Landschaftsverbänden organisierten Denkmalämtern in Münster und Bonn die Notwendigkeit, der landespolitischen Forderung nach einer Intensivierung der industriedenkmalpflegerischen Arbeit Folge zu leisten.


    Vorerst zündete der Impuls, der aus einer engagierten Öffentlichkeit in die Politik getragen wurde, auf der Verwaltungsebene nicht ganz so schnell. So dauerte es bis 1973/74, ehe die Landschaftsverbände Rheinland (LVR) und Westfalen- Lippe(LWL) hautberufliche Referenten für die Industriedenkmalpflege einsetzten.

    Auch gesellschaftlich war der Wertewandel bei weitem noch nicht vollzogen. Nicht selten sah man sich bei industriedenkmalpflegerischen Bemühungen mit Denkmustern konfrontiert, die in der Einstellung zusammenflossen, Industrieanlagen müssten nach ihrer Stilllegung möglichst rasch und spurlos beseitigt werden.

    Zu dieser Zeit führte der verschärfte wirtschaftliche Strukturwandel in der Region zusammen mit einer forcierten staatlichen Strukturpolitik dazu, dass ganze Industriekomplexe innerhalb kürzester Zeit beseitigt wurden, um die brach-gefallenen Areale einer (post-) industriellen Neunutzung zuführen. Auch bei der ehemaligen Belegschaft jener Betriebe stieß man mit musealen Umnutzungsplänen meist auf krasses Unverständnis. Den Menschen in der Region erschien es zunächst abwegig das, was über Jahrzehnte Arbeitsplatz und Zweckbau von Montanindustrie gewesen war, als Denkmal zu betrachten und damit als erhaltenswert einzustufen.[3] „Es passte zur Gefühlslage der Bergleute. Die Arbeit unter Tage war hart. Machte der Pütt dicht, war es gut alles abzureißen, die Erinnerung an die harte Arbeit auszulöschen. Vordergründige Modernisierung hat in dieser Region Konjunktur: Das alte wird beseitigt, Neues wird freundlich begrüßt“.[4] Erst mit dem massenhaften und flächendeckenden Abriss altindustrieller Produktionsstätten im Ruhrgebiet begann auch in der Ruhrgebietsbevölkerung so etwas wie eine „Verlusterfahrung“ spürbar zu werden.

    Das europäische Denkmalschutzjahr 1975 bildete in diesem Zusammenhang einen weiteren wichtigen Impuls zur Neubewertung des industriellen Erbes der Region, indem es half, den in der Fachwelt sich vollziehenden Perspektivenwechsel über die Medien in breitere Gesellschaftskreise zu tragen. So entwickelte sich zu dieser Zeit über die „Geschichte von unten“ – Bewegung ein verstärktes Interesse an Sozial- und Alltagsgeschichte, was auch eine Neubewertung der altindustriellen Hinterlassenschaften zur Folge hatte. Diese Bewegung richtete ihren Blick nicht nur auf den Alltag der unteren Schichten, sondern enthielt zugleich einen basisdemokratischen Ansatz in Bezug auf ihre Akteure, indem jedem interessierten Laien die aktive Partizipation an dieser Form historischer Forschung offen stehen sollte. Mit der Aufwertung der Industriearbeitergeschichte sowie der bewussten Identifikation mit den montanindustriellen Hinterlassenschaften in der Region entfaltete das Engagement für den Erhalt ehemaliger Industriebauten zunehmend auch Breitenwirkung.[5] „Nach einer nahezu standardisiert ablaufenden Ablehnungsphase des „Nicht mehr sehen wollens“ der konkreten Orte verlorener Arbeitsplätze in Bergwerk und Hütte [...] trat wieder das Gewahrwerden der Orientierungsfunktion von Malakowturm, [...] oder Gebläsehalle an die Stelle der „Muss weg „- Haltung“.[6]

    Dieser Perspektivenwechsel sollte 1980 auch in der Landesgesetzgebung seinen Niederschlag finden. So gab sich Nordrhein-Westfalen als erstes Bundesland
    ein Denkmalschutzgesetz, indem die „Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse“ als maßgeblicher Faktor für den Denkmalwert festgeschrieben wurde. Damit wurden erstmals auch rechtlich verbindliche Grundlagen für die Industriedenkmalpflege in NRW geschaffen.


    [1] Die „Jugendstilhalle“ wurde aufgrund ihrer herausragenden ästhetischen Gestaltung und traditionellen repräsentativen Konzeption in erster Linie als Stilarchitektur und weniger als Ingenieurskonstruktion betrachtet. Die Betonung sozialgeschichtlicher Kriterien sowie die von ästhetischen Maßstäben unabhängige Betrachtung von Gestaltung, Form und Inhalt altindustrieller Bauten sollte sich erst im Verlauf der 1970er Jahre allmählich durchsetzen. Industriedenkmalpflege im heutigen Sinne war das noch nicht; aber ein Anfang war gemacht.
    [2]
    Suhrbier, H.: Zur veränderten Wahrnehmung von Bauten der Industrie- und Sozialgeschichte im Ruhrgebiet; in: Barbian, Jan-Pieter/ Heid, Ludger (Hrsg.): Die Entdeckung des Ruhrgebiets, Essen 1997, S. 249.
    [3]
    Schwarz, Angela (Hrsg.) Industriekultur, Image, Identität: Die Zeche Zollverein und der Wandel in den Köpfen, Essen 2008, S. 52.
    [4]
    Blase, D.: Stadtentwicklung im Ruhrgebiet; in: Barbian, Jan-Pieter/ Heid, Ludger (Hrsg.): Die Entdeckung des Ruhrgebiets, Essen 1997, S. 226.
    [5]
    Vgl. Schwarz: S. 52-53.
    [6]
    Föhl, Axel: Späte Liebe; in: Bourée, Manfred/ Willamowski, Gerd u.a. (Hrsg.): Ruhrstadt. Die andere Metropole, Essen 2000, S. 243.

  • "Industrielle Kulturlandschaft Ruhrgebiet" als UNESCO-Welterbe


    Quelle: Aktuelle Pressefotos Metropole Ruhr: Ruhr Tourismus


    PM: "Die Metropole Ruhr geht mit ihrer Industriekultur ins Rennen um die bundesdeutschen Vorschläge für die UNESCO-Welterbeliste. Das NRW-Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr hat die "Industrielle Kulturlandschaft Ruhrgebiet" aus neun Vorschlägen als NRW-Beitrag zum Wettbewerb ausgewählt.
    Nach Ansicht der Jury hat allein die "Industrielle Kulturlandschaft Ruhrgebiet" das Potenzial, auf die UNESCO-Welterbeliste zu gelangen. Daher hat die Jury darauf verzichtet, einen weiteren Vorschlag zu nominieren. Jedes Bundesland darf bis zu zwei Vorschläge einreichen. Eine vergleichbare Welterbestätte - eine Kulturlandschaft, die sich mit dem industriekulturellen Erbe befasst - gebe es in dieser Form noch nicht, so die Begründung.
    Auch der Regionalverband Ruhr (RVR) untersützt die Bewerbung. Er wird sich vor allem mit der vielfältigen Haldenlandschaft und ausgesuchten Standorten der Route der Industriekultur einbringen.
    Bis zum 1. August müssen die Vorschläge der Bundesländer der Kultusministerkonferenz gemeldet werden. Auf Bundesebene durchlaufen die Bewerbungen der Länder dann ein weiteres Juryverfahren, um endgültig auf die Vorschlagsliste der künftigen Welterbeliste gelangen zu können.
    In Nordrhein-Westfalen stehen bereits der Aachener und der Kölner Dom, die Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl und die Zeche Zollverein auf der Welterbeliste."


    Quelle: idr
    Weitere Informationen unter www.mwebwv.nrw.de
    nicht jedem schmeckt´s: http://www.unternehmerverband.…-wirtschaft-in-sorge.html

  • Essen: Kohlelager an der Gladbecker Straße

    Die WAZ schrieb heute über die Überlegungen zur Zukunft des 40 Hektar großen Kohlelagers an der Gladbecker Straße (südlich von der A42). Das Gelände ist wahrscheinlich kontaminiert, unter anderen weil dort im WKII Chemikalien verladen wurden. Die Sanierungskosten werden mit mehreren Millionen EUR angegeben, trotzdem wird seit 2007 nach Ideen gesucht.


    Wieso muss mit dem Gelände irgend etwas passieren? Derzeit begrünt es sich selbst auf spontanem Wege - was auch so verbleiben könnte. Werden die benachbarten Gewerbegebiete irgendwann eine Erweiterung benötigen, könnte man immer noch nachrechnen, ob sich der Sanierungsaufwand lohnt.


    Nach dem Ende des Kohlebergbaus 2018 werden weitere 40 Kohlelager-Hektar nördlich der A42 zur Verfügung stehen.

  • Förderung für Industriedenkmäler

    PM: "Der Malakoffturm der Zeche Carl in Essen, die Zeche Radbod in Hamm und die Stiftung Preußen Museum Wesel gehören zu den Institutionen, die vom aktuellen Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes profitieren. Insgesamt 4,5 Millionen Euro stellt der Bund zur Restaurierung von 25 bedeutenden Denkmälern in Nordrhein-
    Westfalen zur Verfügung. Die Abwicklung des Förderprogramms wird sich voraussichtlich bis 2014 erstrecken.


    Quelle: idr

  • Dortmund: "Lanstroper Ei" soll restauriert werden


    Quelle: http://de.wikipedia.org/w/inde…etimestamp=20050703161805 | Autor: Gerd W. Schmölter | Lizenz: GNU-Lizenz für freie Dokumentation

    PM:
    "Das "Lanstroper Ei", der denkmalgeschützte ehemalige Wasserturm in Dortmund, könnte schon im kommenden Frühjahr restauriert werden. Das Industriedenkmal, das Teil der Route Industriekultur ist, soll zu einem Künstler- und Kulturzentrum weiterentwickelt werden. Umgesetzt wird dies vom eigens gegründeten Förderverein, der jetzt die Nutzungsrechte für die kommenden 25 Jahre von der Stadt Dortmund übernommen hat.
    Für die Sanierung des Industriedenkmals werden Gesamtkosten in Höhe von rund 2,1 Millionen Euro erwartet. Getragen werden soll dies von Sponsoren (1,3 Millionen), dem Land (480.000 Euro) und der Stadt Dortmund (120.000 Euro sowie städtische Ingenieurleistungen im Wert von 200.000 Euro).
    Der Rat entscheidet voraussichtlich im Oktober."


    Quelle: idr

  • Gelsenkirchen: Zeche Hugo


    Zeche Hugo/ Schacht 2 | Quelle: http://de.wikipedia.org/w/inde…etimestamp=20081203053033 | Urheber: Rasi57 | GNU-Lizenz für freie Dokumentation


    Die Zeche Hugo nahm 1875 den ersten Förderschacht in Betrieb. Zur Hochzeit förderte der Zechenverbund bis zu 3,5 Mio. t Fettkohle und hatte bis zu 5000 Beschäftigte. 1993 wurde die Zeche Hugo mit der Zeche Consolidation und der Zeche Nordstern zum Bergwerk Hugo/Consolidation zusammengeschlossen. 1997 erfolgte ein weiterer Verbund mit dem Bergwerk Ewald/Schlägel und Eisen zum Bergwerk Ewald-Hugo.
    Die Förderung des Baufelds Hugo wurde in den Folgejahren nach Ewald verlagert. Da Bergwerk Hugo wurde daraufhin im Jahre 2000 geschlossen.


    Bestandsnutzung:


    • Mit Ausnahme des ehemaligen Verwaltungsgebäudes, der Waschkaue sowie des Förderturmes von Schacht 2 und die zugehörige Maschinenhalle erfolgte nach 2001 der Abbruch sämtlicher Zechengebäude (Schacht 1-9). Die restlichen Bestandsgebäude wurden mittlerweile vom Trägerverein Schacht Hugo 2 e.V. übernommen, der sich um die Sicherung, Umnutzung und Betrieb der verbliebenen Übertageanlagen von Schacht 2 kümmert. --> Es erfolgt ein sukzessiver Um- und Ausbau, für eine öffentliche Nutzung.
    • Die Trasse der ehemaligen Hugo-Bahn ist zum Radweg umgebaut worden.
    • Als Folgenutzung für das weitläufige Zechenareal ist der "Biomassepark- Hugo" geplant.



    der zukünftige Biomassepark Hugo | Quelle: Moderne_Flaechentwicklung


    Quellen und Weiterführendes:

    http://www.route-industriekult…gbauroute/zeche-hugo.html
    http://de.wikipedia.org/wiki/Zeche_Hugo
    http://www.derwesten.de/staedt…ne-gesetzt-id6850599.html
    http://www.initiative-ergreife…Hugo-Schacht-2.114.0.html
    http://www.zeche-hugo.com/index2.html