Nikolaiviertel

  • Nikolaiviertel

    Mit dem Neubau der Rathausbrücke am Schlossplatz wird nun begonnen. In der kommenden Woche soll mit dem Abbruch der alten Behelfsbrücke angefangen werden. Das Bauwerk wird bis Ende 2010 bzw. Anfang 2011 fertig gestellte.


    Artikel (Aufhänger ist der Unmut von Passanten über die nicht angekündigte Sperrung):
    http://www.morgenpost.de/berli…r_der_Rathausbruecke.html


    Entwurf Walter A. Noebel:
    http://bp2.blogger.com/_QPB0Yo…1600-h/rathausbruecke.jpg
    http://1.bp.blogspot.com/_QPB0…00/neue_bruecke_spree.jpg

  • Rathaus- | Lange- | Kurfürstenbrücke

    Die Bauarbeiten an der Rathausbrücke sind unterbrochen. Angeblich sind Eisenteile nicht lieferbar, sagt der Vorarbeiter. Da wird sich die Strabag freuen und schnell mal Behinderung anmelden. Das kostet...

  • Nikolaiviertel

    Das Nikolaiviertel kommt in die Jahre. Die Uferpromenade (Spreeufer) ist noch immer nicht saniert, auf den abgesperten Bereichen wachsen inzwischen schon Sträucher.



    Der Heilige Georg aus dem Schloßhof scheint hingegen bald zurückzukehren, der Sockel ist saniert.


    Dramatisch sind die Qualitätseinschränkungen jedoch an der Rathausstraße. Obwohl der Bund und das WSA den Umbau der Spree für Europaschiffe längst aufgegeben haben realisiert der Senat die Rathausbrücke in der Planung von 1994. Um die immense Durchfahrtshöhe für Schiffe zu erreichen, die heute völlig sinnlos ist (Ramsauer will der Spree sogar den Status als Bundeswasserstraße entziehen) baut SenStadt gerade eine fast 30 Meter Hohe Rampe am Nikolaiviertel. Was kümmert's den Senat, daß die Gewerbemieter der Kolonnaden des Nikolaiviertels künftig im Dunkeln sitzen und die Autos in Stehhöhe vorbeirauschen.





    Verkehrsplanung wie in den Siebzigern. Ich wußte gar nicht, daß es so etwas Antiurbanes im Jahre 2011 überhaupt noch gibt...


    Zum Abgewöhnen dann noch die Fußgängerunterführung unter der Rathausbrücke. Das wird sicher schöööön...


  • Gute Idee, den NV nen eigenen Thread zu verpassen. Wow, das mit der Rampe ist ja wirklich krass. Das habe ich bei dem Brückenbau nie bedacht. Und dann noch diese Hintergrundgeschichte. Soll man lachen, wegen der Dummheit oder weinen, wegen der vertane Chance für die Kurfürstenbrücke?

  • Das bemerkenswerte ist ja wirklich auch der Zeitraum in dem diese Brücke errichtet wird. Man könnte meinen es wäre ein 1-Mann-Projekt. Weil mehr als einen einsamen Baggerführer und ne Betonpumpe habe ich dort all die Jahre nicht gesichtet. Das Ergebnis wird sicher ein Augenschmaus.

  • Rampe

    Man hätte es auf dem offiziellen Senats-Modellfoto sehen können. Da haben wir alle geschlafen.



    Die Fahrbahn wird etwa auf Höhe der Kapitelle der Kolonnaden verlaufen.

  • Auferstanden aus Ruinen

    Oh Gott und nicht nur das! Ganz offensichtlich will man den Palast der Republik wieder aufbauen!

  • lol... naja, in diesem Kontext muss man dieses Bauwerk schon verorten. Ist mir wirklich völlig schleierhaft, wieso man das trotz vollkommen geänderter Stadtplanung in dieser Form durchzieht.

  • ^ Nee, da sieht man nur, WIE alt dieses Modellfoto ist.


    Ich finde die Architektur der neuen Brücke, deren Höhe und die Rampe ebenfalls nicht gut. Wenn die Brücke tatsächlich eine Durchfahrthöhe von 5,50 m kriegt, ist das sicher aus heutiger Sicht überflüssig. Die Rampe ist aber evt. nicht ganz so schlimm, wenn man sich an den Zustand von vor wenigen Jahren erinnert:


    Als die alte Nachkriegs-Rathausbrücke noch da war, stand direkt vor den Arkaden des NV permanent eine Phalanx aus geparkten Autos und Reisebussen. Da war es auch nicht so gemütlich, wenn man unter den Arkaden saß. Und das wird vermutlich eh wieder der Fall sein, wenn die neue Brücke befahrbar ist. Und das Straßenniveau wird mit der Rampe auch nur am letzten Abschnitt der Arkaden direkt vor der Brücke so hoch sein.


    Prinzipiell ist aus meiner Sicht auch nichts gegen die Fußgängerunterführung einzuwenden, da die Massen von Touris so zum NV pilgern können, ohne die Straße überqueren zu müssen. Da kam es seinerzeit andauernd zu Konflikten mit den Autos und Bussen. An zahlreichen anderen Spree-Brücken ist das ja auch möglich und meist hat es sich sogar bewährt. Nur scheint mir hier die Unterführung sehr schmal zu sein und ich fürchte, es wird eine kahle ungemütliche Röhre.


    Eine Alternative könnte sein, die Brücke nur für Fußgänger und Radfahrer zu öffnen und die Rathausstr. vor dem NV generell für Autos und Busse zu sperren und sie auch nicht dort parken zu lassen. Dann säßen die Touris unter den Arkaden mit freiem Blick und direktem Anschluss an die Grünanlage des MEF, ohne Autoverkehr und Abgases. Allerdings sehe ich selbst als Auto-kritischer Mensch den Bedarf an dieser Brücke als Straßenbrücke.


    Zum Thema alternative Brückengestaltung: Ja, das kann man sicher besser machen. Nur wie? Ein exakter Nachbau der historischen Brücke dürfte wegen der Bögen / Durchfahrbreite schwierig werden. Eine Brücke vom Stil der neuen Monbijoubrücke würde auch kritisiert werden (wie es bei der Monbijoubrücke selbst ja der Fall ist). Wenn dieser Vorschlag des Vereins "Berliner Historische Mitte e.V." baulich machbar, bezahlbar und verkehrstechnisch sinnvoll ist, wäre er vielleicht eine gute Alternative:


    http://www.berliner-historisch…thausbr%FCcke-2-bogen.jpg


    Inzwischen wäre ich einfach nur froh, wenn diese Brücke überhaupt mal fertig wird...

  • Danke erstmal für das Update und für die Fotos. Mir ist ehrlich die Kinnlade runtergefallen als ich die Rampe gesehen habe. Die und die Unterführung schießen ja wirklich den Vogel ab. Da können wir uns schon drauf freuen, wenn zur Eröffnung die Verantwortlichen davon reden wie wichtig und gut die neue Brücke umgesetzt wurde, bis dann Herr Wowereit ein halbes Jahr später vorbeischlendert und sich darüber beschwert, dass irgendjemand mit mangelnder Zurechnungsfähigkeit dieses Ding dahingesetzt hat.

  • Daß es schon früher einen Höhenversprung zwischen Schloßplatz und heutigem Nikolaiviertel gab zeigt dieses Bild - die Brücke hat einen kräftigen Knick (Bundesarchiv, gemeinfrei):



    Auch von der Schloßplatzseite aus sieht es völlig irrwitzig aus:



    Aber auch vor dem Neuen Marstall (Ernst v. Ihne) wird's absurd. Früher wies dieser durchgängig ca. einen Meter Granitsockel auf, jetzt kommt die Rampe...



    (C) beide bei mir

  • Ich weiß nicht, ich finde es irgendwie gar nicht so schlimm. Jedenfalls was man auf der Visualisierung sieht...ich würds jedenfalls mal abwarten. Solche Brückenrampen gibts doch häufiger als man denkt.

  • Ja, so für sich gesehen ist sie schon ok. Auf dem Model siehts auch nicht so schlimm aus. Aber vom anderen Ufer aus, und sicher auch, wenn man davor steht, ist das NV ja nun total verbaut. Wieso belässt man diesen alten Pfeiler denn nicht? Hat doch bisher auch geklappt und wenn wenn diese Wasserstraßengeschichte eh gestorben ist...Dann könnte man früher oder später, vielleicht wenns Schloss steht, doch noch den Kurfürsten wieder ohne allzu großen Aufwand hinstellen. Dann hat dieser Schuss in den Ofen wenigstens ETWAS ansehnliches.

  • Ich kann mich nicht mehr entsinnen, wie stark die Ratshausbrücke befahren war. Wenn ich an die Liebknecht- und Mühlendammbrücke denke, vermute ich, dass es auf der Brücke eher ruhig war. Wenn auf der Brücke wenig Verkehr zu erwarten ist, dann könnte sich die Situation am NV doch zu einem angenehmen Stadtraum entwickeln. Da wird die Rampe keine Autorampe, sondern könnte mit seinen unterschiedlichen Ebenen und Treppen eher so etwas wie Intimität herstellen.
    Aber das hängt natürlich alles vom Verkehr ab. Ich kann aus der Gegenwärtigen Situation auch gar nicht erfassen, wie breit die Brücke werden wird.


    Ich war heute vor Ort um mir ein Bild zu machen, und sehe es, nach anfänglichem Schreck, doch ein wenig entspannter. Ist euch übrigens aufgefallen, wie sich der Entwurf der Rathausbrücke an die Friedrichs- und Liebknechtbrücke anlehnt? Sie imitiert die Formsprache der "entzierten" Friedrichsbrücke und wird ins Material der Liebknechtbrücke gefaßt. Das habe ich erst heute verstanden, als ich auf der Liebknechtbrücke stand und den Vergleich vor mir hatte.

  • Na, das stell' ich mir sehr "intim" und "angenehm" vor, wenn mir als Gewerbetreibender im EG des Nikolaiviertels die Autos auf Augenhöhe vorbeibrausen.


    Schon mal etwas davon gehört, daß direkt nebenan das Humboldt-Forum mit über 100.000 qm Nutzfläche entsteht? Reisebusse, Besucher usw. usw. Und schonmal den Stau in der Breiten Straße in der Rush-Hour besichtigt, der sich nach Eröffnung der Brücke wieder über ebendiese ergiesst?


    Macher Beitrag scheint mir schon sehr blauäugig...

  • Interessiert Dich die Sicht der Gewerbetreibenden oder der Gäste? Dem Gewerbetreibenden dürfte das Vorbeibrausen von Bussen (parkende Busse brausen?) wenig interessieren, solange der Euro rollt. Rede doch bitte vom Stadtbild, wenn Du in Wirklichkeit das meinst.


    Und was den Verkehr in der Breiten Straße betrifft, genau darauf bezog sich meine Frage: wie war das Verkehrsaufkommen dort früher? Und wie wird sich das eventuell wieder auswirken.


    Es würde dem Tonfall in dieser Thematik wesentlich besser bekommen, wenn Du auf Fragen/Diskussionen eingehen würdest, anstatt Dich mit der polemischen Keule durchzuhauen. Wobei ich eingestehe, dass dieser Eintrag Deinen Ton nicht zu besänftigen sucht.

  • Für manche ist das Aufregen an sich eben eine Art Lebenselixier. Da wird dann aus einer auf etwas mehr als einem Meter Höhe liegende Fahrbahn auf die Höhe der Kapitellen verdoppelt oder gar in ganz Freud'scher Manier auf 30 Meter Höhe gedacht. Drunter macht man's halt nicht.


    Ob Reisebusse oder Autos auf (Zwergen-)Augenhöhe oder auf gleicher Ebene "vorbeibrausen", dürfte nichts an ihrem subjektiven Störfaktor (war das nicht sowieso 'ne 30er-Zone?) ändern. Wenn man diesen allerdings so explizit betont, sollte man auch anerkennen, dass eine kreuzungsfreie Führung für Fußgänger und Radfahrer dann ihre Vorteile und Berechtigung hat.


    Was das städtebauliche betrifft, so frage ich mich, warum sich bei der Monbijoubrücke noch niemand darüber beschwert hat, dass man vom Ufer erstmal, um mal im Jargon zu bleiben, einen "grünen Lärmschutzwall" und eine "Riesentreppe" erklimmen muss, um den Fluss zu überqueren.

  • Rathausbrücke

    So langsam scheint es doch voranzugehen. Vor dem Marstall liegt die Stahlkonstruktion der neuen Brücke bereit:





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  • Neue Rathausbrücke

    Und schon ist die Brücke eingeschoben. Vor Ort wirken die zuvor heiß diskutierten Rampen aus meiner Sicht nicht so hoch und massig:






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