Wärmedämmung contra bauzeitlicher Zustand

  • Ich habe mal vor ein paar Jahren Musterstücke gesehen und befühlt. Ich vermute, die kleineren kann man einfach kleben, die etwas größeren Stücke müssen extra befestigt werden? Einfach mit Stahlbolzen geht natürlich nicht wegen Wärmebrücke.


    Das Material ist in etwa so wie Bimsstein (Falls man noch nie Schaumglas in der Hand hatte) Ein Hersteller ist Sto, Produktname da ist Stodeco - aber sicher gibt es auch andere Hersteller. Ist ja nicht unbedingt Raketentechnik...
    Sto beispielsweise hat ein Sortiment von Standardteilen und bietet auch an, Maßanfertigungen für besondere Fälle herzustellen. Im Grunde genau wie früher zur Zeit des echten Stucks. Da gab es auch eine Auswahl an fabrikmäßig hergestellten Standardprodukten von verschiedenen Herstellern und für ausgewählte Bauten hat man auch mal eine Extrawurst gefertigt.


    Hier als Beispiel mal von Sto...
    http://www.sto.at/evo/web/sto/…o_Architekturelemente.htm


    Ein Nachteil ist der hohe Preis.

  • Berlin: Baukultur im Klimawandel

    Baukultur im Klimawandel


    Donnerstag, 24. Mai 2012, Berlin


    Deutsches Architektur Zentrum DAZ, Köpenicker Staße 48-49, 10179 Berlin



    Thema: "Sie heißen Energieeinsparverordnung, Dämmrendite und energetische Stadtsanierung. Begriffe die bezeugen: In Zeiten der Energiewende, haben Klimaschutz-Eiferer im Bauen ein dankbares Betätigungsfeld gefunden. Aber welchen Beitrag können Architekten leisten, wenn es darum geht, beim Thema Nachhaltigkeit auch an Baukultur zu denken?

    Diskutieren Sie mit bei BAUKULTUR_IM_DIALOG. Am Donnerstag, den 24. Mai wird es heiß im Deutschen Architektur Zentrum DAZ.
    Das Thema brennt, wird von der Politik prominent auf die Agenden gesetzt, fließt in Förderprogramme, Forschungsprojekte und Manifeste ein. Ressourcenschutz und Effizienz scheinen zu neuen Dogmen zu avancieren. Auch beim Bauen. Die Lösungen beschränken sich auf eine ausufernde Dämmpraxis und das technische Hochrüsten von Gebäuden.
    Beim Umbau zur nachhaltigen Gesellschaft fehlen in Deutschland ganzheitliche Konzepte, wie die 2000-Watt-Gesellschaft in der Schweiz. Diese zeigt: Gerade auch Architekten können dazu einen Beitrag leisten. Darüber hinaus vermisst man in Deutschland regionale Baukulturstrategien, wie sie in anderen Ländern existieren und eine zeitgemäße Interpretation regionaler Bautypologien. Und dies übrigens nicht nur für Neubauten sondern auch für die Sanierung stadtbildprägender Bestände.


    Gemeinsam mit Sabine Djahanschah von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und Olaf Bahner vom Bund Deutscher Architekten BDA, erörtert Michael Braum ab 19 Uhr für die Bundesstiftung Baukultur den Stand der Dinge. Moderiert wird die Debatte von der Architekturkritikerin Ira Mazzoni.
    Ob die Rolle von Architektur in der Nachhaltigkeitsdebatte neu definiert werden muss, welche Architekturpositionen zum Thema Nachhaltigkeit überzeugen und wo sich die Theorie in „good practice“ umsetzen lässt, diskutieren im Anschluss die Architekten Hermann Kaufmann, Hansruedi Preisig und Michael Schumacher gemeinsam mit Michael Krautzberger von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz."

    Anmeldung bis zum 23. Mai unter mail@bundesstiftung-baukultur.de
    Weiter Informationen zur Veranstaltung programm-bid-klimawandel.pdf
    Quelle: =event&tx_cal_controller[type]=tx_cal_phpicalendar&tx_cal_controller[uid]=376&tx_cal_controller[lastview]=view-list%7Cpage_id-32&tx_cal_controller[year]=2012&tx_cal_controller[month]=05&tx_cal_controller[day]=24&cHash=39ef8011e63ab1b54aea8c46b840b1e4"]Bundesstiftung Baukultur: Baukultur im Klimawandel

  • Baukultur im Klimawandel

    ^^
    Unter Bundesstiftung Baukultur: [Pressebericht] Dämmen – nur eine Übergangstechnologie? findet sich eine kleine Zusammenfassung der Vorträge und Diskussionsergebnisse der Veranstaltung "Baukultur im Klimawandel".


    Zudem finden sich in dem Bericht Sechs Thesen der Bundesstiftung über Baukultur im Klimawandel. Ich stelle sie mal komplett ins Forum. Einzeln und/ oder in Summe betrachtet mögen sie hier als Stichwortgeber für weitere Diskussionen dienen.


    THESE 1
    WIR MÜSSEN DEN BAUKULTURELLEN NEBENWIRKUNGEN DER ENERGIEWENDE INS AUGE SEHEN

    Der energetische Umbau könnte das Erscheinungsbild unserer Städte ähnlich zurichten, wie es die autogerechte Stadt seit den 50er Jahren getan hat.


    THESE 2
    WIR MÜSSEN MIT DER SUBSTANZ UND NICHT GEGEN SIE ARBEITEN, DAS HEISST, DASS WIR FÜR DEN EINZELNEN ORT UND DAS EINZELNE GEBÄUDE SPEZIFISCHE LÖSUNGEN ENTWERFEN MÜSSEN.

    Die Reduktion auf rechnerische Kennwerte garantiert keine lebenswerte Umwelt. Sie birgt die Gefahr, auf Irrwege zu geraten, da sie die Verantwortung von den gestalterisch geschulten Architekten auf die effizienzgeschulten Energieberater abschiebt.


    THESE 3
    WIR MÜSSEN DIE INTEGRATION DER REGENERATIVEN ENERGIEN INS ERSCHEINUNGSBILD UNSERER STÄDTE UND LANDSCHAFTEN SOWIE DIE ENERGETISCHE SANIERUNG UNSERER HÄUSER ZUERST ALS GESTALTERISCHE HERAUSFORDERUNG ANSEHEN, DIE DEN STÄDTEBAULICHEN UND LANDSCHAFTLICHEN KONTEXT RESPEKTIERT.

    Dabei müssen die Beteiligten davon überzeugt sein, dass nicht die Optimierung einzelner Bausteine, sondern nur die Ausgewogenheit und das Zusammenspiel unterschiedlicher Ansätze unsere gebaute Umwelt baukulturell verbessern wird.

    THESE 4
    NUR DURCH EINE GANZHEITLICHE BETRACHTUNG DES ENERGIEVERBRAUCHS JEDES EINZELNEN KANN EIN BEWUSSTSEIN FÜR DEN RESSOURCENEFFIZIENTEN VERBRAUCH GESCHAFFEN WERDEN.

    Anstelle des Kurierens von Einzelaspekten an den Objekten, ob Wärmedämmung oder Photovoltaik, muss eine verbrauchsorientierte Betrachtung der Ressourceneffizienz in ihrer Gesamtheit treten.


    THESE 5
    WIR MÜSSEN VOM GEBÄUDE ÜBER DAS QUARTIER BIS HIN ZU EINEM VERÄNDERTEN MOBILITÄTSVERHALTEN DENKEN

    Baukultur heißt, Effizienz im größeren Maßstab zu sehen, das bedeutet die Innenentwicklung der Städte mit aller Konsequenz vor der Außenentwicklung zu fördern und sich für nachhaltige Mobilitätsangebote stark zu machen.


    THESE 6
    WIR MÜSSEN DIE GESETZGEBUNG ÄNDERN UND SIE AN DEN MÖGLICHKEITEN DES BESTANDS ORIENTIEREN

    Energieeffizienz ist nicht der einzige Aspekt der Nachhaltigkeit. Die vielfach beklagte niedrige Sanierungsquote ließe sich steigern, wenn in der Gesetzgebung die Energieeffizienz-Maßstäbe nicht länger an Neubauten orientiert werden, sondern an Bestandsbauten. Dies bedarf neben einer Energie- auch einer Gesetzgebungswende



    Quelle: Bundesstiftung Baukultur: [Pressebericht] Dämmen – nur eine Übergangstechnologie?

  • Schwabenpfeil


    These 4 und These 5 sind die einzigen Thesen, die auch etwas vom Verbraucher einfordern. Und klar die Forderungen gehen auch in Richtung Verzicht. Mit Miesmachen und Ablenken von eigenen Defiziten hat das hingegen nichts zu tun.


    Was nützt z.B. ein Null-Energie-Passiv-Haus, auf der grünen Wiese, wenn ich meine eigene CO2-Bilanz durch die Standortwahl notwendig gewordene erhöhte Pendelei und Besorgungsfahrten wieder verhagele?


    Ich z.B. wohne in der Großstadt, damit ich erst gar kein Auto brauche. Schön dicht bebaut, sorgt die Stadt für kurze Wege. Sollten die Wege doch weiter werden, verfügt die Stadt mit S- und U-Bahn über die in These 5 geforderten nachhaltigen Mobilitätsangebote.


    Nachdem ich ein ausgesprochen egoistischer Mensch bin kann ich als bekennender Innenstadtbewohner die Forderung "die Innenentwicklung der Städte mit aller Konsequenz vor der Außenentwicklung zu fördern" natürlich nur unterschreiben.


    Als studierter Wirtschaftswissenschaftler weiß ich zudem das dicht bebaute und bewohnte Innenstädte in allen Belangen resourceneffizienter (These 4 + 5) arbeiten (Economies of scale and scope), als es dünn besiedeltes Land oder aufgelockerte Vorstadtbebauung jemals könnte.


    Du siehst; eine ganzheitlichere Betrachtung der Resourceneffizienz im Städtebau führt nicht zwangsläufig dazu den schwarzen Peter an andere abzugeben.



    P.S. Deinen Vorschlag mit dem Flächenausgleich habe ich nicht verstanden. Flächenausgleich für was eigentlich?

  • Dazu gab es z.B. in Tübingen einen Disput: Der Architekt Hans Kollhoff sagte, man könne nicht ganz Tübingen einpacken. Tübingens OB Boris Palmer konterte: "Wollen Sie die ästhetischen Gegenwartsbedürfnisse über die Lebensbedürfnisse künftiger Generationen stellen?"
    Meiner Meinung nach ist das eine äußerst dümmliche und beschränkte Betrachtungsweise dieses grünen Oberbürgermeisters.


    Das Leben selbst liefert manchmal köstliche Pointen. In diesem SZ-Artikel geht es eigentlich um Mobilität - am Ende erster Seite wird derselbe Boris Palmer mit einem Fahrrad als Dienstfahrzeug zitiert. Nebenbei wird erwähnt, er sei von der berühmten Öko-Siedlung Französisches Viertel in die Altstadt gezogen - vor allem wegen dem historischen Ambiente, welches die Öko-Siedlung nicht biete.

  • Nun ich denke es wird Häuser und Stadtteile geben, wo Wärmedämmung in klassischer Form (Aussendämmung, WLG 031-045) nicht passt.
    Da braucht es entweder Spezialanfertigungen ala Vakuumdämmung, oder es geht einfach nicht. Praktisch betrifft das dann aber um 1% der Hausoberflächen. (Selbst bei der Denkmalgeschützten Jugendtilvilla kann man die banalen Ziegel Seiten- und Rückwände dämmen, die Kellerdecke, Kellerböden und Seitenwände sowie das Dach, und bei der Lüftung mit Wärmerückgewinnung arbeiten). Für die 1% muiss man dann mit höhrern Heizkosten zugunsten des Aussehens leben - heizt man aber mit Wärmepumpe, die mit erneuerbarem Strom betrieben wird, sit das immernoch recourcenschonend und Klimaneutral.

  • Diese Kulturbarbarei ist echt unerträglich! Ich finde ja, wer sowas verantwortet, gehört ins Gefängnis. Mag sich krass anhören, aber meiner Meinung nach, ist das mutwillige Zerstörung öffentlichen Kulturguts, nicht anderes.
    Und die Fassade sah vorher noch so schön und überhaupt nicht sanierungsbedürftig aus. :(


    Bin schon lange als Lesender hier dabei, kann an der Stelle auch mal etwas neues Posten: in der Welt werden Studien zitiert, wonach der Energieverbrauch von gedämmten Ziegelgebäuden ÜBER dem Verbrauch von ungedämmten Gebäuden liegt, da die Abgabe von Sonnenwärme auf die Mauern verhindert wird. Zu finden hier: http://www.welt.de/finanzen/im…in-die-Hoehe-treiben.html

  • ^ MaestroIII


    Naja, die Studie klingt wirklich etwas verwegen. Im Winter scheint die Sonne kaum, und nicht alle Wände zeigen nach Südwesten. Und ich lebe in einem ungedämmten Altbau mit Isolierglasfenstern, und kenne den Effekt der über Nacht auskühlenden Wände. So eine massive 56 Ziegelwand bekommt die Sonne auch nicht in 4 Stunden warm, das ist Unfug. Das aber eine Hauswand die Achillisverse des Gebäudes ist, ist auch Quatsch. Fenster (-bänke), Dächer, Haustüren, Lüftunggverhalten, Kellerisolierungen sind der Schlüssel.


    Allerdings bin ich trotzdem ein scharfer Kritiker der Styropor-Fassadendämmung hinsichtlich Stadtbild und Denkmalpflege. Ich würde auch nicht wollen, dass mein Altbau so gedämmt wird, denn dem Altbau liegen ja ganz andere energetische Voraussetzungen zu Grunde. Für eine zuverlässig arbeitende Dämmung ist schließlich auch ein ausgeklügeltes Lüftungskonzept notwendig, sonst kommen über kurz oder lang Probleme.
    Außerdem vergisst man m.E. auch, dass viele Maßnahmen, die eine im Winter warme Wohnung erzeugen, im Sommer eine unerträglich stickige und nicht kühl zu bekommende Wohnung zur Folge haben. Die fängt man dann an mit Klimageräten zu kühlen. Meine Altbauwohnung hat im Sommer durch hohe Decken und dicke Wände eine viel höhere Aufwärmzeit. Ein gedämmter Neubau, dessen Wände nachts keine Wärme nach außen abgeben, bei dem aber ständig auch Wärme im Innern entsteht (durch Bewohner, Kochen, Duschen, Fernseher, PC usw.) gibt gar keine Wärme ab und heizt sich fast bis auf die Außentemperatur auf.


    Nicht zuletzt liebe ich die Fassade des Hauses, die mich begrüßt wenn ich heim komme und die meine Gäste staunen lässt.


    Die Fans der Wärmedämmung sollten auch mal über den Tellerand hinaus schauen und in andere Länder blicken. Gehen unsere Nachbarn auch so gleichgültig um mit ihrem Stadtbild und dem architektonischen Vermächtnis? Existiert dort die gleiche Panik vor den kalten Tagen, die Eigentümer blind dazu treibt ihre Häuser in Watte zu packen?

  • Wurde dieser Beitrag des Spiegels eigentlich schon gelinkt?


    http://www.spiegel.de/kultur/g…-in-venedig-a-847242.html


    Zusammengefasst: Es wird sich dafür ausgesprochen, bei der ökologischen Bilanz eines Wohnhauses nicht nur dessen Energieverbrauch als Teilmenge der Betriebskosten zu beleuchten, sondern auch die Materialwahl und den erstellungsaufwand in die berechnung mit einzubeziehen. Und schon sind Passiv- und Ökohäuser nicht mehr so überzeugend wie bisher. Der Politisch begründete und wirtschaftlich motivierte Irrweg der massiven Gebäudedämmung wird hier schlicht aus ökologischer Sicht beleuchtet.


    Die BASF hat an anderer Stelle eine Pressemitteilung veröffentlicht, die die Funktion einer Gegendarstellung erfüllen soll. Sehr schwer fällt es dem Autor dabei, die Schuld nicht komplett auf die Bewohner umzulegen, die einfach nicht richtig mit ihrer gedämmten Wohnung umzugehen wissen.


    http://www.newscomm.de/pressem…eckgespenst_schimmel.html

  • Geh doch einfach zu der Baubehörde, die für den Ort zuständig ist und frage! (Bauamt im Rathaus oder Landratsamt) Nur die kennen alle relevanten Punkte, die man wissen muss um die Frage seriös zu beantworten. Kosten entstehen keine dabei!

  • ... und sehr zu empfehlen.


    Den Redakteuren schlägt mittlerweile scharfer Wind seitens der Industrie und einiger Politiker entgegen. Es wird dazu also erstmal keine weiteren Reportagen durch sie geben.


    Ich kenne aber schon Leute, die gegen die Wärmeisolierung ihrer Wohnung bei der Wohnungsbaugenossenschaft protestieren.

  • ^ Diese momentan laufende Berichts-Kampagne gegen Wärmedämmung im Allgemeinen halte ich inzwischen für übertrieben. So erreicht man vielleicht eine höhere Aufmerksamkeit für das Thema. Aber der erweckte Eindruck, Wärmedämmung führe stets zu Schimmel/Algen/Umweltzerstörung und bedrohe unsere Denkmäler ist ja wohl stark vereinfacht und auch schlicht falsch. Es bringt doch nichts sich Fallbeispiele herauszugreifen nach dem Motto „Da gibt’s Schimmel, da gibt’s Algen und da hat ein WDVS gebrannt“. Natürlich gibt es so etwas. Aber wie wäre es denn gleichzeitig mit ein paar belegbaren Zahlen? Bei wie viel Prozent der sanierten Gebäude kommt es denn zu solchen Phänomenen? Und warum gibt es offenbar unzählige gedämmte Gebäude, bei denen derartige Probleme nicht auftreten?


    Ärgerlich finde ich auch die je nach Interessenlage stark unterschiedlichen Angaben bezüglich Wirksamkeit der Außendämmung. Laut dem Süddeutsche-Artikel weist die Dena der Dämmung einen Einsparanteil von 30 bis 35 % zu. In der von Johnny (#49) verlinkten Doku „Dämmfieber“ wird dagegen erzählt, die Außenwände hätten im Durchschnitt nur einen Anteil von 14 % am Energieverlust.


    Recht haben wohl beide: Die von der Dena untersuchten Referenzhäuser wurden mit Sicherheit jeweils ganzheitlich saniert, das heißt mit optimierter Heizungs- und Lüftungstechnik, gedämmten Leitungen, neuen Fenstern/Türen etc. Wenn man all diese Faktoren optimiert, erst dann kommt dem Wärmefluss über die Wand diese relativ hohe Bedeutung zu. Wohne ich dagegen in einem klapprigen Gründerzeitler mit Uraltheizung und ungedämmtem Dach, wo der Luftzug an den undichten Fenstern schon eine Kerze ausbläst, dann wird mir eine Außendämmung alleine natürlich nicht viel nützen.


    Es ist daher richtig dieses Thema weiter publik zu machen. Politik und Hauseigentümer müssen dringend von der Vorstellung weg, dass möglichst dicke Außenwanddämmung das Allheilmittel ist. Das führt ja dann auch zu diesen negativen Entwicklungen in Sachen Denkmalschutz. Katastrophenjournalismus finde ich in diesem Zusammenhang allerdings nicht hilfreich.

  • Naja die Art der Berichterstattung ist ja auch ein Ergebnis des Umgang der Gesellschaft und der Politik mit dem Thema. Hierzulande weiss kaum jemand, dass Wärmedämmung in manchen Teilen der USA sogar verboten ist wegen der entstehenden Bauschäden. Und dass in anderen Ländern der EU WDVS auch kaum verwendet wird, weil es bessere Alternativen gibt.


    Aufklärung tut hier Not, allerdings gibts die nunmal nicht objektiv und transparent, solange das für die Politik ein so einfaches Klimarettungsmittel verspricht, und die Bauwirtschaft damit viel Geld verdient. In 15 Jahren wissen wir da mehr. Nur dann ist es für das Stadtbild zu spät.


    Wenn es in deiner Gründerzeitwohnung so zieht, dann sollte man nach nun 100 Jahren Nichtstun vielleicht doch mal die Fenster erneuern. Mit WVDS hat das nix zu tun.

  • Ich finde gerade bei den hemmungslosen Trickserreien der Hersteller in Sachen Brandschutztests kann man gar nicht zu eindringlich berichten. Das hat dann auch nichts mit Katastrophenjournalismus zu tun. Die derzeit noch geringe Zahl solcher verheerenden Brände lässt sich leicht aus der noch nicht so starken Verbreitung des WDV-Systems erklären. Dass sich das bei den derzeit bestehenden Planungen zur Energieeinsparungen in Zukunft ändern wird und sich solche Vorfälle in Zukunft häufen wenn keiner den Riegel vorschiebt, liegt auf der Hand.

  • Und wie gesagt. Bei der Atomkraft sind wir uns alle einig, da haben wir ein Sicherheits- und Entsorgungsproblem. Beim Baustoff Asbest gibt es ein anerkanntes Gesundheits- und Entsorgungsproblem. Beim WDVS sehe ich ein Sicherheits-, Gesundheits- und Entsorgungsproblem. Das WDVS spart gewiss Heizenergie, überhaupt kein Zweifel. Aber es ist ein Problemstoff, der aus Erdöl besteht und dem zahlreiche problematische Zusätze beigegeben wurde. Zusätzlich ist es Pflege- und Wartungsintensiv und darf nicht ohne Grund nicht in Baumärkten verkauft werden. Für meine Begriffe ist das Fazit deutlich: Das gehört verboten. Wir werden uns als Gesellschaft in wenigen Jahren sehr wundern was wir hier und heute damit angerichtet haben.

  • Naja die Art der Berichterstattung ist ja auch ein Ergebnis des Umgang der Gesellschaft und der Politik mit dem Thema. Hierzulande weiss kaum jemand, dass Wärmedämmung in manchen Teilen der USA sogar verboten ist wegen der entstehenden Bauschäden. Und dass in anderen Ländern der EU WDVS auch kaum verwendet wird, weil es bessere Alternativen gibt.


    Aufklärung tut hier Not, allerdings gibts die nunmal nicht objektiv und transparent, solange das für die Politik ein so einfaches Klimarettungsmittel verspricht, und die Bauwirtschaft damit viel Geld verdient. In 15 Jahren wissen wir da mehr. Nur dann ist es für das Stadtbild zu spät.


    Wenn es in deiner Gründerzeitwohnung so zieht, dann sollte man nach nun 100 Jahren Nichtstun vielleicht doch mal die Fenster erneuern. Mit WVDS hat das nix zu tun.


    Nö, aber mit einer dann vermutlich versauten Bauphysik. Neu Fenster, alte Wände, das gibt ohne Dauerlüften oder zeitgleich eingebauter lüftungsanlage (ggf. mit Wärmerückgewinnung) erst einmal ein sattes Schimmelproblem.