Dresdner Stadtgespräch

  • "Wie erklärt man dann, dass die Bevölkerung in Leipzig wesentlich schneller wächst als in Dresden? "


    Weil Leipzig eben sowieso viel geiler und toller und was weiß ich was ist. Das wolltest du doch hören, oder? :beer:


    Besagte Studien/Rankings gibt es übrigens auch für Leipzig und je nach dem, wer sie macht...wird auch Leipzig deftigst gepusht. Cui bono. Das ist nichts Neues.


    Mal im Ernst. Schon mal darüber nachgedacht, dass in Dresden einfach weniger potentieller Wohnraum vorhanden ist als in Leipzig. Das heißt...in Leipzig besteht ein viel größer Altbaubestand, eine viel höhere Dichte an Wohnungen in Innenstadtlage. Diese müssen in Dresden erst neu gebaut werden. Dies passiert zudem vielfach eher in Stadthaus-Art oder der Eigenheimsiedlung, weil die Leute gern noch bissl Grün drumherum wollen, trotz Innenstadtlage. Das kann man Verschwendung von Innenstadtfläche nennen, ist aber aktuell vielfach so. Beispiele aus Friedrichstadt, Südvorstadt, Albertstadt, Neustadt etc. sind hier zur Genüge zu betrachten.
    Es ist dennoch erfreulich, dass sich auch Geschosswohnbau wieder rentiert und so viele Lücken im Stadtbild nach vielen Jahren/Jahrzehnten geschlossen werden. Über die jeweilige architektonische Qualität lässt sich streiten.


    Die Preise steigen indes deftig. Viele (Studenten, Familien, sowie Geringverdiener) flüchten mittlerweile vor die Tore der Stadt, weil es hier noch billigeren Wohnraum und Bauland gibt. Diese Leute fallen dann aber nicht mehr in die Statistik der Dresdner Einwohner und mindern hier den Aufwärtstrend, der dennoch weiter besteht, stärken aber dafür das nähere Umland um Dresden (Heidenau, Freital, Meißen, Radebeul, Pirna usw.).


    (Was mittlerweile in den heruntergekommen Straßenzügen der ehemaligen Industrieklitschen Freital und Heidenau, in denen bis vor wenigen Jahren noch der Abrissbagger regierte, zu einem deutlichen Sanierungsboom geführt hat).

    Mir gehen diese Schwanzvergleiche zwischen Leipzig und Dresden auf den Senkel. Wieso kann man sich nicht mal freuen, dass sich beide Städte positiv entwickelt haben und noch werden. Immer muss beim jeweils anderen das Haar in der Suppe gefunden werden. Welch Kleingeist, ehrlich!


    (Ich weiß, dass es jetzt wieder rote Punkte hageln wird, tut euch keinen Zwang an.)

  • Schon mal darüber nachgedacht, dass in Dresden einfach weniger potentieller Wohnraum vorhanden ist als in Leipzig.


    In München oder Frankfurt ist Wohnraum noch viel knapper und trotzdem wachsen beide Städte vergleichsweise in rasantem Tempo. Und in Dresden gibt es genug freie Flächen, die bebaut werden könnten, um einer gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden. Da dies aber nur zögerlich geschieht, gehe ich davon aus, dass sich die Nachfrage eben in Grenzen hält. Trotz Geburtenüberschuss, Touristenboom, Studentenrekord und einem 5. Platz im Zukunftsatlas wächst die Landeshauptstadt gegenwärtig kaum schneller als Chemnitz.

  • In München oder Frankfurt ist Wohnraum noch viel knapper und trotzdem wachsen beide Städte vergleichsweise in rasantem Tempo.


    schön, dafür sind sie auch beide die teuersten großstädte deutschlands. da ich aus familiären gründen öfters diese beiden städte besuche - bin ehrlich gesagt immer froh, wieder aus diesen schnöselstädten raus zu sein. ok, subjektive meinung. lassen wir das - bevor noch ein weiterer schw***vergleich aufkeimt.


    zu dresden - in den letzten zehn jahren (2002 bis 2012+ zensus) hat die stadt um die 10 prozent an einwohnerschaft zugelegt. mehr als in frankfurt übrigens - in prozent sowie von der reinen bevölkerungsmenge. auch die prozentualen wachstumsraten sind die letzten jahre ziemlich konstant "hoch" (1,10 -1,40% pro Jahr). leipzig überholte dresden diesbezüglich erst 2011. das freut mich für diese wunderbare stadt.


    als berliner besuche ich übrigens gerne die beiden sächsischen großstädte. für mich sind sie trotz makel mit die schönsten und lebenswertesten in deutschland. aber darüber lässt sich natürlich auch wieder streiten.


    nichtsdestotrotz muss in dresden in den nächsten jahren viel neuer/bezahlbarer wohnraum geschaffen werden!

    Einmal editiert, zuletzt von Omnio ()

  • Zitat LeipzigSO
    Aber falls es die Dresdner Seele streichelt, möge man sich drüber freuen.


    man sollte sich heutzutage tunlichst davon verabschieden, immer auf vor ort domestizierte wesen zu treffen. auch den "dresdner" oder gar dessen "seelen" wird man hier kaum antreffen. mir ist diese gewisse leipziger bissigkeit bislang völlig fern gewesen und ich bin leicht verblüfft, dass da immer noch was da ist. mich interessiert das echt null, die zeiten sind vorbei.


    die studie ist nur eine von vielen mit ähnlichem ergebnis, da sie aber hier mal vom ausland (naja, schweiz) kam und auch ganz deutschland betrachtete, zudem eben gerade nicht beliebiger boulevard zu sein scheint, entschied ich mich, nur diese kurz zu erwähnen (quasi stellvertr. für viele bisherige, die genannten zahlen sind zudem interessant). ansonsten ist es richtig, dass die substanz bzw. intention der meisten rankings völlig belanglos oder rein interesse-geleitet ist. daher gehe ich die idee mit, dem hier keinen weiteren raum zu geben.


    immerhin führte es zu der interessanten diskussion, warum die eine stadt derzeit schneller wächst oder nicht als die andere.
    ich denke, die entwicklungsschübe finden unterschiedlich statt. dd hat zwischenzeitlich baulich gelahmt, nun ändert sich das und geschieht nicht mehr "zögerlich". schon anfang 2013 sprach der BauBM von über 1000 bauanträgen nur im wohnbereich, da sind auch viele große projekte dabei, das baugeschehen wird sich aber erst bis ende 2014 einstellen.


    dunkels idee mit wohnraumpotential spielt sicher eine große rolle, in dd steht nix mehr leer. und wer zuzieht, zahlt zuviel miete. in LE gibts noch alternativen. cowboys wachstumsvergleich mit chemnitz ist nicht zutreffend, dd ist gelinde gesagt ne andere liga.
    dann kommt es sicher darauf an, wieviel immatrikulationen genehmigt werden, da hab ich jetzt keine ahnung, ob das auswirkungen hat, aber der zuzug nach neufünfland ist hauptsächlich den studenten zuzurechnen. oder gibts in LE so viele tolle arbeitsplätze?
    und ganz wichtig: die verkehrsanschlüsse sind in LE viel besser, die lage mittendrin statt nur nebstbei wie DD. und dann das image von hypezich, das löst auch etwas aus. keine frage. aber mich würde nicht verwundern, wenn DD ganz ohne prognose und völlig schleichend die 600TEw-marke noch vor LE knackt, weil es auf die dauer von entwicklungen und deren substanz ankommt. ich glaub das zwar nicht, aber möglich wäre es.

    Einmal editiert, zuletzt von Elli Kny ()

  • Ja, diese "Leipziger Bissigkeit" musste ich auch erst kennen lernen. Mir war hier im Tale Ähnliches über die ansonsten schöne und mir liebgewordene Messestadt bisher nicht begegnet.


    Übrigens wuchern auch Frankfurt und München überwiegend ins Umland und wir sollten es sowieso unterlassen Dresden oder Leipzig mit diesen doch mittlerweile kranken Entwicklungen in diesen Boomregionen zu vergleichen. Damit begeben wir uns nämlich in ähnlich größenwahnsinniges Fahrwasser wie manch SenZationsgeile oder Gehypzigte Journaille


    Ich möchte Münchner Zustände jedenfalls weder in L noch DD sehen.



    Und in Dresden gibt es genug freie Flächen, die bebaut werden könnten, um einer gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden. Da dies aber nur zögerlich geschieht, gehe ich davon aus, dass sich die Nachfrage eben in Grenzen hält.


    In Dresden stürzten sich die Investoren eben bisher auf die bereits gesunden Viertel, wie Striesen, Loschwitz, Neustadt etc. Dort wird jede kleine Lücke zugepflastert. Dass in der Innenstadt noch viel Platz besteht, ändert nichts an der Sache, dass sich Investoren lieber ins "gemachte Nest" setzen. Dazu gehörte eine durch Krieg und Sozialismus stark perforierte Friedrichstadt eben wohlgemerkt bisher nicht. Dass aber selbst Randlagen wie Cotta, Nachbarstädte wie FTL, Heidenau usw. und eben besagte FS einen deutlichen Aufschwung erleben (der sich mit dem (Kultur-)Kraftwerk Mitte sicher noch beschleunigen wird) zeigt mir eher schon, dass Bedarf besteht. Und das ist keine Scheinentwicklung, das sieht jeder, der durch diese besagten Viertel/Städte geht und an die Situation von vor 5-8 Jahren zurückdenkt.


    Schön, wenn Leipzig etwas mehr wächst? Bricht nun die Welt zusammen, wenn's ins Dresden etwas weniger schnell geht? Leute, das sind Luxusprobleme, die hier bequatscht werden. Viele Gemeinden in Ostsachsen und auch Görlitz verlieren jedes Jahr noch immer weiter deutlich Einwohner und hier wird von Leipziger Seite darüber abgelästert (sorry, nix Anderes isses), wenn die Hauptstadt mal nicht anführt beim Wachstum.

  • Die Längenvergleiche zwischen DD und LE in irgendwelchen Rankings sind mir eigentlich wumpe. Sekundär zeigt sie aber ziemlich gut, welche Städte gerade "gehypt" werden und das hat ja dann oft auch Auswirkungen auf das reale Leben. Insofern finde ich es völlig legitim, gelegentlich über diese zu berichten und auch deren Kriterien kritisch zu beleuchten. Der "Prognos Zukunftsatlas 2013" wurde ja so gut wie in jeder deutschen Tageszeitung aufgegriffen, kritisch und mit besonderem Blick auf Leipzig und ganz Sachsen auch diesmal wieder von Ralf Julke in der L-IZ:


    L-IZ, 10.11.2013
    Das nächste Ranking: Wer reich ist, scheut das Risiko - und investiert in Bayern
    http://www.l-iz.de/Politik/Kas…-Zukunftsatlas-52022.html


    Die harten Fakten interessieren mich allerdings mehr als die anschließende Ausdeutung der Eingeweide.



    dann kommt es sicher darauf an wieviel immatrikulationen genehmigt werden, da hab ich jetzt keine ahnung ob das auswirkungen hat, aber der zuzug nach neufünfland ist hauptsächlich den studenten zuzurechnen. oder gibts in LE so viele tolle arbeitsplätze?


    Ja, Studierende machen einen großen Anteil am Leipziger Wanderungssaldo aus, aber sie sind es nicht allein - weder nach meinen persönlichen Erfahrungen mit Zugezogenen (wie mir selbst vor ein paar Jahren) noch nach den Zahlen. Und die TU DD ist immer noch die größte Uni in Sachsen mit den meisten Studierenden und Erstsemestern:


    Uni Leipzig: 6.701 Erstsemester, 32 Prozent aus den westlichen Bundesländern, 9,8 Prozent ausländische Student_innen


    TU Dresden: 8.948 Einschreibungen ins erste Fachsemester, 26 % aus Westdeutschland und 15,5 Prozent ausländische Studienanfänger_innen


    http://www.deutsches-architekt…d.php?p=402249#post402249


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass die TU-Erstis nun alle nur noch nach Heidenau, Freital, Meißen ... ziehen.



    aber mich würde nicht verwundern, wenn DD ganz ohne prognose und völlig schleichend die 600TEw-marke noch vor LE knackt, weil es auf die dauer von entwicklungen und deren substanz ankommt. ich glaub das zwar nicht, aber möglich wäre es.


    Danach sieht es im Moment nicht aus. Vielmehr dürfte nach der auf dem Zensus basierenden Bevölkerungsfortschreibung des Statistischen Landesamtes Leipzig die Landeshauptstadt bei der Bevölkerungszahl noch in diesem Jahr oder spätestens in der ersten Hälfte 2014 (mal wieder :lach: ) überholen. Im dritten und vierten Quartal ist das Bevölkerungswachstum - sowohl Zuzug als auch bei den Geburten - deutlich höher als in der ersten Jahreshälfte und die letzten Zahlen stammen vom Ende Juni:


    Dresden: 525.929 - 30. April 2013: 525.671; + 258 - 9. Mai 2011: 512.354; + 13.575
    Leipzig: 523.719 - 30. April 2013: 522.433; + 1.286 - 9. Mai 2011: 502.979; + 20.740
    http://www.deutsches-architekt…d.php?p=402248#post402248

    Einmal editiert, zuletzt von LE Mon. hist. () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • Ich kann mir nicht vorstellen, dass die TU-Erstis nun alle nur noch nach Heidenau, Freital, Meißen ... ziehen.


    Gewiss nicht, meine Auflistung hörte auch nicht bei den Studenten auf ;)


    Ansonsten ist es bei Prognosen eben so, dass diese besonders schwierig sind, wenn sie die Zukunft betreffen, frei nach Karl Valentin oder Mark Twain. Was aus diversen Prognosen in der Vergangenheit geworden ist, nach denen Leipzig und Dresden mittlerweile weiter entvölkert sein sollten, sehen wir nun. Warten wir ab...freuen tut es mich für beide, auch wenn manch Leipziger mißgünstig zu sein scheint.


    Danke übrigens für den Artikel aus der Lizzy. Der ist wirklich gut.

    Einmal editiert, zuletzt von Dunkel_Ich ()

  • Ja, diese "Leipziger Bissigkeit" musste ich auch erst kennen lernen. Mir war hier im Tale Ähnliches über die ansonsten schöne und mir liebgewordene Messestadt bisher nicht begegnet.


    Dafür kann die Dresdner Lokalpresse ihre Schadenfreude nur schwer verbergen. Viel Neues bringt das aktuelle Ranking auch nicht.


    - Platz 6 beim WACHSTUMSRANKING 2011.


    - DRESDEN wächst - Provinz verliert dramatisch an Einwohnern.


    - Wie DRESDEN Sachsens größte Stadt wurde.


    - Die Mieten in DRESDEN sind (endlich) höher als im Westen.


    - LEIPZIG verliert beim HANDEL immer mehr an Boden.


    - 2008 konnte man Dresden noch als dynamischste Stadt feiern.


    - Schon 2008 konnte die Sächsische Zeitung verkünden, dass DRESDEN Berlin und Hamburg längst abgehängt habe.


    - HAUPTSTADT DER HAUPTSTÄDTE


    - ARMES LEIPZIG und ALTES CHEMNITZ.





    Als Landei, Steuer- und Solizahler bin ich natürlich froh, dass die in Dresden ausgezahlten FÖRDERMITTEL gut angelegt wurden. Allerdings scheinen andere Städte, die dort angelegten Steuer- und Solimittel effektiver verwendet zu haben.




    Als ich vor einigen Wochen Mitarbeiter von VW in Mosel auf die Gläserne Manufaktur ansprach, konnte ich blanke Wut erleben.


    Auch Herr PAULS (Kommentator brossa-nova) aus Zwickau ist not amused.

  • Ja, die SZ...die hätten wir nun abgehakt...und weiter?


    Auch Herr PAULS (Kommentator brossa-nova) aus Zwickau ist not amused.


    Ist eine (seine) Meinung, schön. Eine unter vielen verschiedenen. In Leipzig ist alles toll, in Dresden alles schlecht - sehr sachlich.
    Wieso diese Meinung jetzt besonders hervorhebenswert ist, entzieht sich mir. Nur weil sie sich mit deiner deckt?:confused:


    Als ich vor einigen Wochen Mitarbeiter von VW in Mosel auf die Gläserne Manufaktur ansprach, konnte ich blanke Wut erleben.


    Könntest du diese Aussage bitte etwas konkretisieren. SO kann man damit wenig anfangen.


    Auch wenn's euch und Herrn Pauls nicht passt. Dresden ist Hauptstadt des Freistaates Sachsen mit dem Sitz des Landesparlamentes, der Staatskanzlei etc. und so sollte es demnach nicht verwundern...wenn es in Verbindung zum Freistaat Sachsen steht und Repräsentationsfunktion nach außen besitzt. Ich weiß, Leipzig wäre gerne Hauptstadt. Darum auch dieses ständige Gehacke aus gekränktem Stolz gegen Dresden. Ich finde das nicht weniger peinlich als das Geschreibsel der Sächsischen Zeitung, ganz ehrlich. Man muss nicht alles in den Himmel loben, es gibt genug zu kritiseren, aber man muss Dresden auch nicht schlechter machen als es ist.

  • Ist eine (seine) Meinung, schön. Eine unter vielen verschiedenen. In Leipzig ist alles toll, in Dresden alles schlecht - sehr sachlich.
    Wieso diese Meinung jetzt besonders hervorhebenswert ist, entzieht sich mir. Nur weil sie sich mit deiner deckt?



    Herr Pauls ist mir nur zufällig untergekommen. Ich fand ihn nur lustig. Tut mir leid, dass er Dich trifft.


    Dresden ist Landeshauptstadt. Wünschenswert wäre, dass man dort doch etwas mehr für das platte Land tun würde. Statt dessen sonnt man sich in der Landeshauptstadt mit zweifelhaften Rankings und merkwürdigen Rekorden.


    In Zwickau scheint man der Meinung zu sein, dass die Brot- und Butterwerke ein defizitäres Luxusprojekt alimentieren müssen. Wenn dann Zwickau auch noch einen Einwohnerrückgang hinnehmen muss, kommt auch noch Häme aus der Landeshauptstadt Dresden.

  • Dass man in Zwickau-Mosel nicht wirklich gut auf den Dresdner Ableger zu sprechen ist, habe ich auch schon hier und dort gehört. Im Kopf ist mir noch eine Geschichte von ein par tausend Phaeton Türen die man aus Dresden Retour geschickt hat, weil sie nicht passten.
    Was an solchen Geschichten dran ist, kann ich natürlich nicht sagen. Ich denke aber schon, dass man hier und da ganz gerne das alte Bild vom feinen Dresden gegenüber den eigentlichen "Arbeitsschweinen" Chemnitz und Zwickau pflegt. Wenns denn anspornt...

    Einmal editiert, zuletzt von Saxonia ()

  • ^^Danke für die Ausführungen, jetzt kann man sich zumindest etwas unter der kryptischen Aussage von Stahlbauer vorstellen.


    Wünschenswert wäre, dass man dort doch etwas mehr für das platte Land tun würde. Statt dessen sonnt man sich in der Landeshauptstadt mit zweifelhaften Rankings und merkwürdigen Rekorden.


    Prinzipiell wünschenswert, ja, Zustimmung soweit. Gesetzt den Fall Leipzig wäre Landeshauptstadt. Ob dann das Engagement für's platte Land, sagen wir für Ostsachsen, größer wäre?


    Ich habe den Eindruck, dass hier die (berechtigte) Wut auf die Landesregierung auf die Stadt Dresden übertragen wird. Das finde ich falsch.


    Und dass "unsere" Oberkindergärtnerin im Dresdner Rathaus die königlichen Haus- und Hofartikel der SZ so unreflektiert lanciert, nunja...sehen wir's ihr nach.


    Wenn dann Zwickau auch noch einen Einwohnerrückgang hinnehmen muss, kommt auch noch Häme aus der Landeshauptstadt Dresden.


    Ich denke nicht, dass die Dresdner (sic!) Häme gen Zwickau schicken und die SZ ist auch nur eine unter vielen Lokalzeitungen, mit wie beschrieben bisweilen zweifelhaften und lächerlich größenwahnsinnigen Artikeln. So what.

  • ich denke was die SäZ macht ist unbedeutend, aber das ist nirgendwo anders. oder unternimmt die LVZ alles um ja nichts von hypezich mitzubekommen? in allen oststädten hängt man sich doch allzu gern an derlei positive verlautbarungen, weil man auch mal bestätigung hören und nicht nur den miesepetern das feld überlassen will. dabei gehts gar nicht um innerostdeutsche konkurrenz sondern immer noch und immer wieder hauptsächlich um den langen aufholprozess zum "westniveau". und die presse ist immer dankbar wenns was zu schreiben gibt.


    ich würde nach überlegung diese rankings nicht runterspielen. dieses ganze gewirtschafte im kapitalismus sei doch zur hälfte psychologie, heisst es, und klappern gehört zum handwerk. welcher konzernchef, wirtschaftsboss oder manager hat denn in seinem job die zeit die welt kennenzulernen? und überall regiert das halb-, drittel- oder garnichtwissen. die bekommen einen vorschlag, ein angebot und dann haben die mal da was gelesen und hier mal was kurz gehört und dann heißt es: macht mal, ja geht klar, da gehen wir hin oder eben nicht. wie wenig einfluss die gleichfalls zweifelhaften rating-agenturen auf die märkte und dann staaten hatten, haben wir ja gesehen. die welt ist infogeflutet und gestresst, die leute dürsten nach orientierung und mögen aufbereitetes mit klarer kurzer aussage. angeblich schauen die chinesen wo in europa die welterbestätten sind, vielleicht auch wo das meiste "abgeht", und da fahren die dann hin.
    insofern sollte man das nicht unterschätzen, obwohl ich das auch alles für kompletten bullshit halte.

  • Man sollte alles nicht so überbewerten, auch nicht die kleinen Scharmützelchen zwischen Dresden und Leipzig. Ich z.B. bin sehr angetan von dem fulminanten Start des DD-Forums im DAF und erkenne das auch hoch an. In einem Punkt irrt sich Dunkel_Ich m.E. aber wirklich. In Leipzig ist man mitnichten scharf, Landeshauptstadt zu sein. Im Gegenteil: Normalerweise gelten ja Sachsen als sehr stolz, in Leipzig nimmt man es lediglich zur Kenntnis, dazuzugehören. Ich habe familienbedingt Bezug nach Zwickau. Wenn ich dort bin, werde ich gefühlt alle 5 Meter daran erinnert, dass ich mich im Freistaat bewege. In Leipzig nimmt man kaum Notiz, in Sachsen zu sein (mal abgesehen vom Dialekt), was ich als sehr angenehm empfinde.

  • Danke für diesen versöhnlichen Beitrag, Cowboy. Ich denke dieser "Stolz" rührt heute auch aus einem gewissen Trotz daher, dass Sachsen mit seinem Dialekt im restlichen Deutschland eher zweifelhaft betrachtet wird und sich der Sachse (wenn ich's mal so platt darstellen darf, denn mir ist klar, dass sich das nicht auf alle übertragen lässt) einer gewissen Selbstbestätigung gewahr werden möchte. Da haben die Geschichte (Großinspektor Ziegenbart) und die Medien einen nicht geringen Anteil daran.

  • Als Außenstehender beobachte ich die verschiedenen Diskussionen zwar interessiert aber eher emotionslos. Zum Beispiel diesen Beitrag.






    Andere sehen das weniger entspannt.


    anonymous


    Bitte solchen Spam in den zitierten Bahnforen verbreiten, aber nicht hier


    Wen man sich in der Landeshauptstadt Dresden jede positive Meldungen an die Fahne heftet, sollte man sich auch negative Auswertungen zuschreiben lassen.



    Die FREIE PRESSE aus Chemnitz bringt einen Beitrag, der sich mit dem Verkehr per Bus, Bahn, Fahrrad und zu Fuß beschäftigt. Sachsen hat in der Untersuchung des Verkehrsbündnises Allianz pro Schiene mit Abstand den letzten Platz erreicht.


    Nach Sachsen flossen 2012 nur 6,6 Prozent der Zuwendungen für Verkehr aus dem Bundeshaushalt in Investitionen für diese umweltverträglichen Verkehrsmittel.





    Anderes Thema:
    Dresden hat sich entschlossen, sich auf sich selbst zurückzuziehen und sich nicht mehr für MITTELDEUTSCHLAND zu engagieren. Und befindet sich dabei in guter Gesellschaft. Schon interessant.

  • Ach, wenn ich mich über jeden anonymen Bewertungskommentar im Leipzig-Bereich beklagen würde, den Beiträge von mir schon nach sich gezogen haben. Ich denke, solche Menschen gibt es überall.


    Den Rückzug Dresdens, Magdeburgs usw. kann man zu recht beklagen. Ich fürchte allerdings, dass man tatsächlich meint sich hier durch zuviel Engagement selbst das Wasser abzugraben und durch die Randlage innerhalb Mitteldeutschlands (wenn man S, S-A und T mal zusammenfasst) vornehmlich die Mitte um Leipzig stärkt.

  • hallo stahlbauer, ich zumindest freue mich auch über kritisches zu dresden, bin ich doch mit den schwächen der stadt stets auf dem kriegsfuß. das betrifft sogar alle nicht-ahnungslosen dresdner. aus deinem letzten beitrag werde ich aber irgendwie nicht schlau, das anonymous-ding kann ich nirgends hier finden, allzuviele diskussionen auch nicht. na seis drum.


    die verkehrspolitik sachsens hängt letztlich am wahlzettel aller sachsen und nicht nur der dresdner. der ländliche raum wählt gerade die, die ihnen schaden, und uns hier die knaller ins regierungsviertel. bei den zuwendungen des bundes von 6,6% sollte man bedenken, dass sachsen nur 5% der bundesbürger ausmachen, tendenz fallend. die allianz pro schiene hat zweckgemäß ihre spezielle sicht der dinge, wie ähnliche interessenverbände im sozial- oder ökobereich.


    auch wenns dich nicht allzu beruhigen sollte: metropolregionen sind fast durchweg nur laberclubs, weil die zeit für diese ideen noch nicht gekommen ist. man baut aber immer schöne illusionsgebäude dazu auf. man hat es schlichtweg noch nicht nötig in d-land. das geht mit föderalen strukturen wohl auch schlecht, wo keine einzige restriktion mal umgesetzt werden kann. ein weit fortgeschrittenes beispiel war und ist rhein-main: ein hauptziel war die eindämmung der zersiedlung abseits der kerne. das resultat ist bisher gegenteilig wie grauenhaft. erinnert stark an klimakonferenzen. kurz: erst in größter not steht man zusammen. da sind wir aber meilenweit davon entfernt.


    vermarktungsaufgaben übernimmt mE nach wie vor die jeweilige landeswirtschaftsförderung. wenn die es müssen, treten die auch jetzt schon gemeinsam auf. sollte das echt noch nie vorgekommen sein, gabs auch keinen zwang dazu. so einfach ist das. noch nen verein dafür brauchts derzeit wohl nicht.


    Wünschenswert wäre, dass man dort doch etwas mehr für das platte Land tun würde.


    der trend geht längst in die andere richtung. die gieskanne überm land, ohne absehbare erfolgsaussicht, ist vorbei. jetzt ist verstärkt clusterförderung angesagt und ausbau der infrastrukturen, wo auch wirklich unternehmen hinziehen. ob man das nun gutheisst oder nicht. aufm land wirds düsterer, aber nicht unbedingt. denn nicht nur DD und LE sind die cluster-orte, sondern auch freiberg, chemnitz, zwicke. im osten würde ich auf jeden fall görlitz zum cluster ausbauen und fördern. gut wäre, ganz sachsen mit clustern abzudecken. in sterbende dörfer wird jedoch nicht mehr so viel gesteckt wie bisher. kurz gesagt.

  • vor paar tagen wurde in der LVZ-online folgendes veröffentlicht:


    rein zur information und nicht wertend.

    Ausgewählte Fakten zu Leipzig und Dresden:


    Fakten (Stand 31.12.2012) Leipzig Dresden

    Einwohner (nach zensus) 520.838 525.105
    Eheschließungen 1477 2049
    Scheidungen 847 890
    Anzahl der Ärzte 3170 2916
    Krankenhausbetten 4092 3555
    Allgemeinbildende Schulen 145 152
    KiTas (Stand 31.3.2013) 302 351
    Besucher der öff. Bibliothek 903.000 1.773.000
    Kinos 14 17
    Vereine des Landessportbundes 388 368
    Freibäder 6 11
    Turn- und Sporthallen 212 182
    Ausgaben Wiss./Forsch./Kultur (2011) 139 Mio € 95 Mio €
    Sozialversich. Beschäftigte (Juni 2012) 222.949 233.540
    Arbeitslose (Jahresdurchschnitt 2012) 30.597 24.438
    Rinder 2982 2338
    Milchkühe 1259 781
    Insolvenzverfahren 1607 789
    Gewerbeanmeldungen 6439 5498
    Baugenehmigungen 920 1104
    Vierraumwohnungen (Mai 2011) 102.503 93.699
    Gästebetten 13.375 21.640
    Kraftfahrzeuge und Hänger 230.691 243.723
    Straßenverkehrsunfälle 14.800 15.251
    Schuldenstand der Haushalte & Eigenbetriebe 3,2 Mrd € 1,2 Mrd €
    Durchschnittlicher Bruttolohn (Stand 2011) 30.038 € 32.003 €


    Quelle: Statistisches Jahrbuch des Freistaates 2013 (seit montag veröffentlicht)


    nun kann man sicherlich jede zahl begutachten und relativieren.
    Achtung: Spaß an:
    klar wird, dass es in LE entschieden mehr rindviecher gibt als in DD.
    Achtung: Spaß aus.
    ZB kann man die Zahl der baugenehmigungen bewerten, die erstaunlicherweise in DD leicht höher ist, jedoch mit sicherheit mehr kleine und kleinstprojekte umfasst, die kaum einen echten gewinn fürs stadtbild hergeben (im sinne der stadtreparatur). de facto wird mE in leipzig immer noch viel mehr nennenswertes gebaut, gerade weil der altbausektor anders als in DD noch viel tolles hergibt. die reine statistik spiegelt das aber nicht.

  • . aus deinem letzten beitrag werde ich aber irgendwie nicht schlau, das anonymous-ding kann ich nirgends hier finden, allzuviele diskussionen auch nicht.


    Anonymus hat den Beitrag im Renommeesystem gepostet. Wie noch ein paar andere mit ähnlichem Inhalt.


    Aktuell meinen die ERZGEBIRGER gegen die -von ihnen so genannten- Toffelstadt vorgehen zu müssen. Der Beitrag in der Freien Presse ist eher zurückhaltend. Die Leser kommentieren direkter und wollen für ihr Weihnachtsland kämpfen.


    Für einen Weihnachtmuffel ist das Ganze eher unverständlich. Den Erzgebirgern scheint es auch nicht unbedingt ums Geld, sondern ums Prinzip zu gehen.



    Und noch nicht einmal hier in BERLIN hat man Ruhe. Dabei sind 21,63 Meter doch eindeutig höher als 14,62 Meter. Die Pyramide in Hannover scheint mir auch eine andere Klasse als die in Dresden zu sein.