Stadt der Moderne - Stadt im Umbruch

  • Eine weitere Ratsabfrage von Lars Fassmann zum aktuellen Stand der ehemaligen Solbrigschen Fabrikschule Klaffenbacher Straße 70/72 erhielt folgende Antwort (Link:(


    Zum Ortstermin am 23.07.2015 wurden die neuen Eigentümer des Grundstückes infolge des Brandschadens im Dachbereich des Gebäudes zu denkmalschutzrechtlichen Sicherungsmaßnahmen aufgefordert. Den Sicherungspflichten sind die Eigentümer nicht nachgekommen. Daher erließ die Behörde am 10.09.2015 eine Anordnung der Sicherungsmaßnahmen unter Androhung von Zwangsgeld an die Eigentümer mit Fristsetzung zum 30.09.2015. Da die Maßnahmen nicht erfüllt wurden, wird das Zwangsgeld nunmehr festgesetzt.

  • Der Stadtrat beschließt auf seiner nächsten Sitzung die Förderung des Abrisses folgender Brachen aus dem EFRE-Programm (Beschlussvorlage). Das wird garantiert einstimmig beschlossen, bei einzelnen Objekten kann man sich aber schon Fragen zu Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit stellen.


    - Gelände hinter Waldorfschule, Sandstraße 102 (Luftbild), 200.000 €, 2016/2017 (Flurstücke 201/38, 196/1), früher Werkhallen des Stahlgusskombinates, zukünftige Nutzung für Erweiterung der Waldorfschule
    - Ehemaliges Heizhaus, Am Heim 15 (Luftbild), 19.595 €, 2015/2016 (Flurstück 269a), früher Lager, zukünftige Nutzung für Anbau an benachbartes Seniorenpflegeheim
    - Ehemaliger VEB Kraftfahrzeug Elektrik, Bernhardstraße 101 (Luftbild), 282.963 €, 2016/2017 (Flurstück 218/3), früher Werkhallen, zukünftige Nutzung als Wohnbaustandort
    - ehemaliger Chemiehandel Otto-Schmerbach-Straße 14 (Luftbild), 110.000 €, 2017/2018 (Flurstück 147a), zukünftige Nutzung als Gewerbefläche
    - ehemaliges Produktionsgebäude Carl-Hertel-Straße 15 (Luftbild), 113.625 €, 2016 (Flurstücke 44/1, 44/2, 45, 46, 47), Eigentümer Stadt Chemnitz, früher VEB Ofenbau, zukünftige Nutzung als Vorhaltefläche Straßenbau
    - Ehemalige Gartengaststätte Terrassenstraße 51 (Luftbild), 40.000 €, 2017/2018 (Flurstück 258/4 TF), Eigentümer Stadt Chemnitz, Zuordnung zu Kleingartenanlage
    - Hintergebäude ehemalige Fabrik Lohrstraße 8-12 (Luftbild), 450.000 €, 2016/2017 (Flurstücke 2083/2, 2083/3), zukünftige Nutzung als Grünfläche. Der Abriss ist fast ein bisschen schade, die Gebäude sehen auf dem Luftbild so aus, als könnten sie (theoretisch) eine tolle Wohnlage sein. Der Immobilienmarkt gibt das natürlich in Chemnitz (noch?) nicht her.
    - ehemalige Kindertagesstätte Comeniusstraße 3 (Luftbild), 100.000 €, 2017/2018 (Flurstück 390/4 TF), Eigentümer Stadt Chemnitz, zukünftige Nutzung als Grünfläche / Vorhaltefläche kommunale Infrastruktur. Da derzeit ein deutlich steigender Bedarf an Kindergärten absehbar ist, wundert mich dieser Abriss.
    - ehemaliges Produktionsgebäude Klaffenbacher Straße 59 (Luftbild), 30.000 €, 2018/2019 (Flurstück 107/3), Eigentümer Stadt Chemnitz, zukünftige Nutzung als Grünfläche.
    - Garagen hinter Beckerstraße 10 (Luftbild), 265.000 €, 2017/2018 (Flurstücke 1922, 1922 i, 1925, 2118/2, 1904/7, 1904/9), Eigentümer Stadt Chemnitz, zukünftige Nutzung als Grünfläche. Sind die Garagen dort nicht gefragt?
    - Wohnhaus Auerswalder Straße 26 (Luftbild), 50.000 €, 2018/2019 (Flurstück 38/2), Eigentümer Stadt Chemnitz, zukünftige Nutzung als Grünfläche. Zu dem Gebäude war von Bürgermeister Miko Runkel die Vermarktung angekündigt (Link). Keine Ahnung, ob man da ernsthafte Bemühungen unternommen hat.
    - Wohnhaus Annaberger Straße 431 (Luftbild), 50.000 €, 2016/2017 (Flurstück 219/4 TF), Eigentümer Stadt Chemnitz, zukünftig Zuordnung zur Fläche Theaterwerkstätten. Der Abriss dieses Denkmals wurde von mir im Forum bereits thematisiert.

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    Hintergebäude ehemalige Fabrik Lohrstraße 8-12 (Luftbild), 450.000 €, 2016/2017 (Flurstücke 2083/2, 2083/3), zukünftige Nutzung als Grünfläche. Der Abriss ist fast ein bisschen schade, die Gebäude sehen auf dem Luftbild so aus, als könnten sie (theoretisch) eine tolle Wohnlage sein. Der Immobilienmarkt gibt das natürlich in Chemnitz (noch?) nicht her.


    Das sehe ich genauso.
    Hier sollte man einen kleineren Teil des Geldes in die Sicherung des Gebäudes stecken und dieses auf dem Immobilienmarkt mit anbieten.
    Die Bauten um das Haupthaus können hier ruhig verschwinden.


    Ich gehe davon aus, das so etwas, wie es anderswo auch schon Saniert/Bewohnt vorhanden ist, der Markt schon dafür da wäre.

  • Die Stadratsfraktion VOSI/Piraten hatte zu den Brachenabrissen übrigens noch einen Änderungsantrag gestellt, der eine Perspektive für das Denkmal Annaberger Straße 431 eröffnen sollte (Direktlink auf pdf). Der Antrag wurde leider abgelehnt, was schon reichlich unverständlich ist.

  • Im Artikel der Freien Presse (Link) zu dem Stadratsbeschluss gibt es auch noch eine weitere schlechte Nachricht, die den Stellenwert von Baudenkmalen in Chemnitz unterstreicht. Die Waldorfschule verkündet dort nämlich folgendes:

    Im Gebäude einer früheren Umformstation auf dem Gelände will der Schulverein Werkstätten sowie Atelier- und Kursräume unterbringen. "Dann können wir endlich aus den baufälligen, etwa 100 Jahre alten Baracken der früheren Stahlgießerei ausziehen, die wir jetzt noch dafür nutzen",sagte der Geschäftsführer.


    Ich befürchte, dass es sich bei diesen Baracken um die 1927/1928 errichteten, ziemlich einmaligen Kulturdenkmale handelt, die damit dem endgültigen Verfall und zukünftigen Abriss anheimfallen dürften. Das ist natürlich einfacher, als sich Gedanken darüber zu machen, wie man deren Nutzungsmöglichkeiten auf die heutigen Anforderungen anpassen könnte, um so das kulturelle Erbe zu bewahren.



    Quelle: (dwt).

  • ich war erst kürzlich vor Ort und war auch in einer dieser sogenanntem Baracken.


    Mein Eindruck:


    Baulich völlig in Ordnung.
    Es bräuchte einmal wieder einen neuen Anstrich.
    Die Heizkörper wärmen die Räume gut aus.
    Es besteht kein Grund zur Sorge, diese aus einem Baufälligen Grund zu vernichten.


    Das worin ich mich eine Zeitlang auffhielt, war für die Schule die Hobby und Freizeit Werkstatt, wo die Schüler zu meist mit dem Grundstoff Holz arbeiten.


    Die Richtlinien einer Wärmeisolierung etc kann man für weniger Geld verwirklichen, als das es Neubauten rechtfertigen.

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  • ^^

    Noch ein paar zusätzliche Bilder zur Dresdner Straße 62:


    Stadtteil Sonnenberg


    Ich sah das Gebäude als Robust an und bin der festen Überzeugung, das man dieses Wohnhaus durchaus Sanieren hätte können.


    Hier im Bild mit dem Wohnhaus, Dresdner Straße 64, was nahezu voll Vermietet ist.



    Sicherlich wird trotz der besseren Zeiten hier kein Ersatzneubau (Vorerst) entstehen.




    Das Eckhaus, Dresdner Straße 58, nicht Leerstehend.






    Die Dresdner Straße 62, war sicherlich einmal ein Künstlerisches Individuum.
    Von der Denkmalliste musste es gestrichen werden.


    12.Dezember 2015

  • Laut der Antwort auf die Ratsanfrage RA-571/2015 von Andreas Schmalfuß (Link) wurden 2015 der Abbruch bzw. Teilabbruch von 7 denkmalgeschützten Gebäuden und Anlagen durch die Untere Denkmalschutzbehörde genehmigt. Zwei Genehmigungen wurde durch die Landesdirektion erzwungen, ich vermute diese sind zusätzlich zu den 7 eingangs erwähnten anzusetzen. Drei der Denkmale wurden bisher auch abgebrochen. Leider wurde nicht nach den Adressen selbst gefragt. Folgende Abrisse haben wir hier jedenfalls dokumentiert, wobei die Genehmigungen eventuell auch schon eher erteilt worden sein können:


    - Limbacher Straße 167, dreigeschossiges Fabrikgebäude
    - Sandstraße 113, Putzereihalle (Genehmigung bereits 2008)
    - Stelzendorfer Straße 13, südliches Fabrikgebäude
    - Carl-Hertel-Straße 2, Wohnhaus
    - Zwickauer Straße 265, Mietshaus


    Zusätzlich wurde noch das frühere Kulturdenkmal Dresdner Straße 62 abgerissen.

  • Aufgefallen ist mir das Wohn und Geschäftshaus, Zwickauer Straße 155 im Stadtteil Kappel:


    (Haus in Gelblichen Farbton)


    Januar 2016


    Sollte es sich um eine Sicherung oder gar Vorbereitung für eine
    Sanierung handeln, findet man die nächsten Nachrichten darüber im Bauthread, Kappel/Kapellenberg.


    Noch ist als Unwissender alles möglich, also auch noch ein wenig Hoffnung da.
    Die Zeile verdient es aufgewertet zu werden.
    Ein Abriss hier, das wäre das Gegenteil.

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  • Abrisskandidat-Hintergebäude ehemalige Fabrik Lohrstraße 8-12 (Luftbild), 450.000 €, 2016/2017 (Flurstücke 2083/2, 2083/3), zukünftige Nutzung als Grünfläche.


    Zwei Bilder des Gebäudes von der Josephinenstraße aus gesehen:



    Rechts im Bild erkennt man das es bereits Schäden am Dach gibt.



    Januar 2016

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  • ^ hier ein paar Ansichten.


    Ein Bild mit einer anderen Perspektive hab ich noch gefunden:


    Auch der Abrisskandidat, Leipziger Straße 17, links
    im Bild, der für die neue Stadtbau-Ordnung dem Verantwortlichen im Rathaus nicht passt.


    Juni 2015


    Das Gebiet zählt in Zukunft als möglicher Wohnstandort/Erweiterung des Viertels.
    In der Hauptsache für neue Wohnhäuser vorgesehene Flächen.


    Im Umkreis des hier besagtem Grundstücks ist Gewerbe, (Büro) vorgesehen.


    Das Gebiet wo man als Investor bauen kann, ist nicht klein.
    Es erstreckt sich von der Mittelstraße bis über Kanalstraße, Matthesstraße,
    hin zur Reichsstraße (gegenüber Ermafa/Reichsstraße) bis Uhlichstraße, Limbacher Straße.
    Dazu kommt dann noch neues Bauland zwischen Matthesstraße und Limbacher Straße,
    wo heute noch eine Brache ist, die aber beseitigt wird, um als Standort für den Städtebau mitzuwirken.


    Neubauten werden dann wohl zuerst an den besseren Stellen entstehen.
    Dieser gesamte Umkreis wird noch einige Jahre brauchen, um dann insgesamt im
    Städtischen, zwischen Kaßberg und Schloßchemnitz, einheitlich zu verschmelzen.


    Die Anfänge sind in der Theorie (beschlussvorlagen) schon gemacht.


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  • Danke dafür.


    Habe mir das Areal mal bei google maps angesehen. In der Tat beachtlich, was hier noch entstehen kann. In bester Lage. Citynah und doch schnell an der Autobahn, ruhig am Schlossteichpark und doch mit vielen Einkaufsmöglichkeiten. Hoffe hier tut sich schnell was.



  • Für eine bestimmte Zeit wächst hier wohl erst einmal Gras über die Sache:
    ((Sicht vom Anfang der Kanalstraße))



    18.02.2016

  • Wie man der Antwort auf eine Ratsanfrage (Link) von Lars Fassmann zum Denkmal Klaffenbacher Straße 70/72 entnehmen kann, wurden dort die auferlegten Sicherungsarbeiten mittlerweile durchgeführt. Die Androhung eines Zwangsgeldes hat also ihre Wirkung gezeigt (Link). Sehr interessant finde ich auch, dass die Eigentümergemeinschaft wohl ins Spiel gebracht hat, das Gebäude zu vermessen, zu demontieren und dann drei Meter nach hinten versetzt originalgetreu wieder aufzubauen, um es besser für Wohnzwecke nutzen zu können. Ein interessanter Gedanke, aber ob die drei Meter wirklich den Unterschied zwischen Sanierung und Verfall ausmachen? Zur Veranschaulichung ein Foto von (dwt).:

  • ^ ganz zu schweigen vom Kosten-Nutzen Faktor.
    Eine Umsetzung 1 zu 1 wäre irgendwie auch Unsinn, da vieles wie man erahnen kann, sehr Baufällig ist.
    Wenn man versetzt baut,
    geht es dann wohlmöglich darum, ein Baugleichen Stil in Form eines Neubaus zu errichten, mit einigen Restaurierbaren Originalen.


    Wenn die Eigentümergemeinschaft das Finanzielle nicht beachtet, so würde das schon klappen.
    Aber dennoch wäre es dann in vielerlei Hinsicht ein Neubau.
    Immerhin hat das Gebäude auch über 200 Jahre auf dem Buckel.
    Vieles muss man sicher Originalgetreu neu erbauen oder herstellen lassen.
    Vom Anblick der sich heute einen bietet, kann man sich nicht wirklich ein Bild machen.
    Bestes Beispiel ist die Dresdner Straße 42, die gesichert auch so oder ähnlich aussah wie heute das hier gezeigte.


    Es gibt ja auch einen großen Gartenbereich mit viel Natur Drumherum.
    Die Straße davor ist auch nicht so Stark befahren.
    Wenn man sich als zusätzliches Highlight einen guten Garten schafft, werden Wohnungen auch gut vermietbar sein.
    Aber ob realistisch gesehen noch rechtzeitig begonnen wird, bezweifle ich.

    4 Mal editiert, zuletzt von (dwt). () aus folgendem Grund: textlicher zusatz ohne konservierungsstoffe