Opernquartier

  • schwarz

    vorweg: ich bin ein großer fan des projekts und glaube auch, dass das alles in allem sehr gut wird, wenn fertig. vor allem, was die straßen drumherum, den neuen platz und auch die verkleinerung der n-s-fahrt dort angeht.


    ABER : ich finde, dass die anbauten nicht in schwarz hätten sein sollen! das passt farblich überhaupt nicht zum original und zeugt auch von einem unverständnis der 50er-jahre formensprache bzw. des looks dieser zeit; ein unverständnis, das bei der dimension dieses projekts eigentlich unglaublich ist... denn das schwarz lässt den bau viel zu monolithisch wirken - dabei ist das ziel der 50er - und vor allem auch dieses baus - doch gerade TROTZ "rationaler" und großer kubaturen resp. klarer formen am ende LEICHT zu wirken. die wahl der farbe schwarz, das wird auch bei den bilder hier sehr deutlich, zerstört diese leichtigkeit leider - das ist wirklich ein großer und ärgerlicher faux-pas! :nono:

  • Die Ergänzungen waren nötig, da zusätzlicher Platz im Gebäude gebraucht wurde. Insoweit war eine Erweiterung des Gebäudes wohl unumgänglich. Eine Anpassung an die Formensprache der 50er Jahre, z.B. in dem man die Sichtbetonwand fortgeführt hätte oder in der unteren Zone das Motiv des Ziegels aufgenommen hätte, würde zu der Gefahr führen, dass man die unterschiedlichen Schichten des Gebäudes nicht erkennen könnte. Das Stilmittel des bewussten Bruchs scheint nun mal DAS MERKMAL aktueller Ergänzungen im Bestand zu sein. Und hierbei ist das Gebäude ja nur auf der Rückseite von den modernen Ergänzungen betroffen, während die "Schauseite" zum Offenbachplatz im Originalzustand verbleibt und weiterhin in all seiner Leichtigkeit wirken kann. Und schlichter und eleganter als in Schwarz hätte man den Bestandsbau ja nicht ergänzen können.

  • abekoeln


    Es handelt sich ja um eine zweischalige Fassade mit vorgelagerten schwarzen Sonnenschutzlamellen.
    Je nach Winkelstellung wirkt die Fassade heller oder dunkler.
    Im Moment sind die Lamellen wohl weitestgehend geschlossen.
    Von innen beleuchtet, wird das Gebäude dann auch recht leicht wirken.
    Im Grunde gefällt mir der scharfe Kontrast zwischen dem hellgrauen Sichtbeton und
    den schwarzen Lamellen ganz gut.

    4 Mal editiert, zuletzt von tieko () aus folgendem Grund: holprigen Satz geglättet

  • ^ Der Offenbachplatz (nicht der in der Rundschau gezeigte Kleine Offenbachplatz) inkl. Brunnen und Pflasterung stehen unter Denkmalschutz, da es sich hier um ein Gesamtkunstwerk des Künstlers J.H. Grümmer aus den 1960-ern handelt. Die Bodengestaltung des Offenbachplatzes ist durch Rechteckfelder mit verschiedenfarbigen geometrischen Kompositionen gegliedert.
    http://sanierung.buehnenkoeln.…ser_offenbachplatz_02.jpg
    Diese Komposition wird nun denkmalgerecht saniert bzw. restauriert, um die farbigen und geometrischen Strukturen wieder besser erlebbar zu machen.
    Und jetzt kommt man auf die Idee, diese durchkomponierten Strukturen durch plumpe Plastikdinger (die eine Fläche von jeweils 9 m² haben) zu verstellen!? Hinzu kommt, dass diese weißen "Möbel" schon nach wenigen Jahren verschmutzt sein werden. Beispiele dieser seltsamen Gebilde inkl. Verschmutzungen gibt es u.a. in Düsseldorf (Schadowplatz) und Wien (Museumsquartier). Schade, diese Plastikmöbel passen weder zur Architektursprache des Operngebäudes noch zu der Platzkomposition aus den 1960-ern.

  • ^ Das würde beim Kleinen Offenbachplatz (Foto in Rundschau http://www.rundschau-online.de…nt,15185496,30491356.html) vor dem Schauspielhaus passen, da dieser Platz sowieso neu gestaltet wird. Jedoch beim Hauptplatz vor der Oper ist dies aufgrund der Komposition des Künstlers anders. Hierzu ein Bild des Platzes vor der Oper: http://sanierung.buehnenkoeln.…ser_offenbachplatz_02.jpg
    Egal wo man diese Plastikmöbel (findest du sie schön?) hinstellt, irgendeine Unterbrechung der farblichen und geometrischen Strukturen gäbe es auf jeden Fall.

  • Auf Grund der Abbildung in der Rundschau kann man sich aus meiner Sicht noch kein Bild von den "Möbeln" machen... da sind ja eigentlich nur weisse Quadrate zu erkennen. Insoweit ist es noch ein wenig früh, sie als "schön" oder "unschön" zu beurteilen. Da die Dinger einen quadratischen Grundriß haben, könnte ich mir jedoch vorstellen, dass sie gut in den geometrischen Vorgaben des Pflasters plaziert werden können, z.B. in dem Winkel im Vordergrund in der von Dir verlinkten Abbildung. Das "Kunstwerk" aus in unterschiedlichen Materialien und Farben gepflasterten Quadraten und Winkeln ist aus der Fussgängerperspektive eh nicht zu erkennen (s. Bilderbuch köln, da werden die weissen Dinger aus meiner Sicht nicht allzustark stören. Wenn sie so gut angenommen werden wie im Museumquartier in Wien würden sie aber in jedem Fall dafür sorgen, dass dieser bisher tote Platz ein wenig belebt würde.

  • Auf Grund der Abbildung in der Rundschau kann man sich aus meiner Sicht noch kein Bild von den "Möbeln" machen..


    In Düsseldorf wurden ähnliche Sitzelemente auf dem Schadowplatz aufgestellt, ebenso im Museumsquartier in Wien (diese Modelle wurden als Vorbild für die Kölner Möbel angeführt). Wie man im Bericht der RP sehen kann, verschmutzen diese Elemten schon nach kurzer Zeit: http://www.rp-online.de/nrw/st…n-schmutzis-aid-1.4179875
    Zusätzlich zum Schmutz, der sich auf den Bänken festsetzt, sind auch die Schlieren und der Abrieb von dunklen Schuhsohlen ein Problem. Ich war vor einigen Monaten vor Ort und fand diese Möbel unpassend und hässlich (ist aber geschmacksache) und - wie in RP gezeigt - verschmutzt. Menschen saßen - trotz schönem Wetter - nicht auf den Sesseln. In Wien wurden übrigens sämtliche Elemente aufgrund der Verschmutzung nach einigen Jahren ausgetauscht.
    Allerdings gehen meine Bedenken grundsätzlich nicht gegen das Aussehen der Elemente, sondern gegen die optischen Unterbrechungen der farblichen und geometrischen Strukturen des Bodenbelags durch die 9 m² großen Bänke.

  • Manchmal sehen moderne Sitzgelegenheiten im Katalog halt besser aus als in Realität. Zudem: Was schön aussieht, muss nicht immer auch bequem sein. Habe meine Zweifel, ob DAS Publikum in der "Empfangshaltung" vor der Oper sitzen bzw. liegen möchte! :lach:


    Komisch ist allerdings: Da wird jahrelang im Rat diskutiert, welche Metall-Bänke man auf der Schildergasse aufstellen soll...(man diskutiert wohl immer noch) und bei geplanten 450kg Plastiksitzgelegenheit regt sich (noch) kein Widerstand. Was sollen die Dinger denn eigentlich kosten? Ich dachte die Kosten der Oper seien schon außerplanmäßig gestiegen!

    Einmal editiert, zuletzt von betterboy ()

  • Danke für den Vergleich. Beschämend, wie mit dem Bau offenbar umgegangen wurde.


    Wenn ich mich ganz allgemein zur Architektur von Oper und Theater äußern darf: ich bin ja durchaus ein Freund der 50er-Jahre-Architektur. Als Beispiele für Gebäude, die mir sehr gefallen (nicht unbedingt bekannre oder objektiv besonders herausragende), seien etwa das Stadttheater und das Juridicum in Münster oder das Rathaus in Herten genannt. Sowohl der Opern- als auch der Theaterbau in Köln (inklusive des Platzes davor) gefallen mir soweit, von innen wie außen, ausgenommen dieser Dachaufbau der Oper. Für mich sieht das aus wie ein Hotel in Rimini aus den 60ern. Den "Eingangsbau" der Oper hingegen finde ich klassisch-schick. Wie empfindet ihr es?

  • oper

    ^


    dear sir wallace,


    ich kann die assoziation nachvollziehen - das liegt aber m.E daran, dass der bau - den ich sehr mag - etwas freier stehen müsste, damit man ihn in seiner sehr großen form ganzheitlicher betrachten könnte - so, wie das bspw. bei den skulpturalen beton-bauten niemeyers in brasilia der fall ist. die kölner haben die oper ja nach der eröffnung, wo sie übrigens diese mächtige skulpturale "erfahrung" wohl noch bot, weil um sie herum noch mehr luft war, gleich eingekölscht und "grabmal des unbekannten intendanten" getauft - super, oder? sie hat ja auch etwas von einer pyramide - und sollte wohl einfach ein aufbruchsignal für die neue moderne der zeit sein - mit großer mutiger geste; daher ist es auch so toll, dass das erhalten wird, als zeichen seiner zeit, und nicht durch einen x-beliebigen glasbau ersetzt wurde, der am ende immer aussieht, wie eine architektonisch etwas ambitionierter sparkassen-zentrale...

  • Ja, die Oper hat einen ziemlich wuchtigen Auftritt. Im Gegensatz zum erwähnten eher filigranen Münsteraner Stadttheater, welches ein wenig an die Straßenecke gequetscht wirkt, besitzt die Kölner Oper mit dem Offenbachplatz allerdings schon einen angemessenen Vorplatz, welcher für das eher klassisch wirkende Eingangsgebäude sicherlich auch ausreichend ist.
    Ich stimme zu, dass die Türme der Oper mit mehr Platz drum herum, z.B. am Rheinufer besser inszeniert wirken würden, als so, nur aus dem Häusermeer aufragend. Ich selber habe bei meinen ersten Kölnbesuchen diese Hochbauten gar nicht mit der Oper in Verbindung gebracht, ich hielt sie wegen des terrassenartigen Aufbaus mit den vielen Balkonen vielmehr für Wohnburgen wie ich sie als Bausünden der 70er z.B. auch aus Dortmund kannte.


    Schönheit liegt wohl im Auge des Betrachters - erhaltenswert ist das Gebäude aber sicherlich trotzdem, da stimme ich abekoeln zu. Ein Neubau der architektonisch markant, gut nutzbar und preislich bezahlbar wäre ist kaum noch realisierbar.

  • Ok, ich hätte die alte Oper in jedem Falle vorgezogen, aber ich gebe zu, soooo schlecht ist die neue nicht.


    Was meiner Meinung nach den ganzen Bereich eklatant aufwerden würde, und die Möglichkeit eröffnen würde einen für Kölnbesucher hochwertigen Raum zu schaffen (und für die Kölner natürlich auch), wäre diese furchtbare magabreite Straße endlich komplett unter die Erde zu legen.


    Köln krankt IMO immer ein wenig daran, dass zunächst nur die 'kleinen' Lösungen durchgeführt werden, um dann die große Lösung später nachzuziehen. Aber das mit dem Nachziehen passiert in Köln einfach nicht. -> Rheinuferstraße, versch. Bahnstrecken.
    Grade die Tunisstraße vor der Oper. Ich meine auf der einen Seite verschwindet sie unter die Erde unter dem WDR-Haus (auch ein hervorragendes Beispiel für die 'tolle' moderne und schützenswerte Nachkriegsarchitektur *lol*), und auf der anderen Seite geht die Straße ja auch unter die Erde. Also warum wurde damals nicht gleich das ganze Stück gemacht?
    Aber das wäre IMO immerhin auch später noch machbar. Köln muss weg von der Autofreundlichen Innenstadt, und das sage ich als Autofahrer, denn das hat eh nicht funktiioniert und geht nur auf die gesamte Stadtqualität.


    Alles meine Meinung, und sorry fals ich phantasiere, ich bin was Architektur anbelangt frei von jeder Sachkentniss. Ich mag nur meine Stadt und finde es furchtbar was da so gebaut wurde und wird ;).

  • Nun, ich bin gestern Abend am Offenbachplatz vorbeigefahren. ein deutlicher Baufortschritt ist erkennbar, ein Teil der Baucontainerburg vor dem Opernhaus ist inzwischen fort, so dass man schon wieder ein bisschen vom Eingangsbereich erkennen kann. Doch ob eine Eröffnung im November wirklich machbar ist? Hieß es nicht mal, dass dafür zumindest für das Opernhauses eine technische Abnahme und ein Bezug für die Proben schon im Juni erfolgen müsste?

  • Auf der einen Seite ist es natürlich zu begrüßen, wenn Teile des Gesamtprojekts zeitnah fertig werden. Andererseits denke ich mir, dass man nun, da der ursprüngliche Zeitplan ja eh passé ist, zwar nicht getrödelt, doch aber geschaut werden sollte, dass man lieber ordentlich werkelt und Fehler vermeidet.