Medienhafen (Gesamtentwicklung)

  • Medienhafen (Gesamtentwicklung)

    Über einzelne Projekte im Medienhafen gibt es die folgenden Threads:
    - Sign
    - Hyatt / Hafenspitze
    - Streamer (aufgegeben) - jetzt: casa stupenda
    - Königskinder
    - Capricorn Manufaktur


    Echnaton


    Könnte nicht mal jemand neue Bilder aus dem Hafengelände posten? Immerhin haben wir hier mit Landtag, Fernsehturm, Neuer Zollhof (O' Gehry, Stadttor (Staatskanzelei) u.a. doch eines der interessantesten Gebiete für moderne Architektur in Deutschland.
    Oder tut sich da nichts mehr?

  • Düsseldorf

    Ich habe mir immer schon überlegt, ob es aussehen würde, wenn vor den gebäuden, einige Bäume stehen würden.

  • Das Gehry-Ensemble ist ne wahre Wucht! Aber auch der übrige Bestand rund ums Hafenbecken kann sich durchaus sehen lassen: Wer nach Düsseldorf kommt, sollte sich zwingend Zeit nehmen, es selbst vor Ort zu bewundern!

  • Medienhafen "Leuchttürme einer vergangenen Zeit"

    Leuchttürme einer vergangenen Zeit

    Architektur für eine Spaßgesellschaft, die es nicht mehr gibt: Neues von der Düsseldorfer "Medienmeile"
    von Dankwart Guratzsch


    Gibt es noch einen "Zeitstil" in der Architektur? Wird man in 50 Jahren sagen können, welche Formensprache "typisch" für die Wende vom 20. zum 21. Jahrhundert war? Alfred Dahlmann müsste diese Frage beantworten können. Als Wirtschaftsförderer in Düsseldorf und Projektkoordinator ist er zuständig für einen neuen Stadtteil am Unterbilker Rheinhafen. Hier ist auf schmalen Landzungen die "Medienmeile" entstanden: ein kompakter, urbaner Stadtteil mit expressiver, bereits zum Marketingbegriff avancierter Architektur.



    Charakteristisch ist der Verzicht auf Homogenität, ja ein regelrechter Kult des Disparaten, der schroffen Gegensätze, eine bald spielerisch, bald leidenschaftlich hervorgekehrte Exzentrizität. Dahlmann ist es gelungen, Stars der internationalen Architekturszene zu einer Zirkustruppe zusammenzustellen, wie sie sonst nur in Bauausstellungen auftritt. Das Aufgebot reicht von Frank O. Gehry bis Steven Holl, von Claude Vasconi bis Joe Coenen, von David Chipperfield bis Fumihiko Maki. Von den deutschen Architekten ist die halbe Glasfraktion dabei: Ingenhoven, Petzinka oder Teherani, daneben bekannte Großbüros mit den Kürzeln RKW, HPP oder JSK. Und nach wessen Pfeife tanzen sie? Dahlmann hat der bunten Truppe nicht etwa Zügel angelegt, sondern offenbar Aufputschmittel verabreicht. Die Uferzonen diesseits und jenseits der Hafenarme torkeln und schwanken, als sei in Düsseldorf immer Karneval.



    Herausgewachsen ist das Neue aus einem Hafenquartier mit abgetakelten Gewerbebauten. Dem schönsten dieser Backsteinveteranen ist durch Umbau, Entkernung und Umnutzung eine neue Jugend verliehen worden. In dem Quartier, für das die Kultur der Gegensätze zum Leitthema erhoben ist, sind es keine Fremdkörper. Hier trägt man "alt", um desto "modischer" zu sein. Aber auch das moderne Gegenbild gerät nicht zum Schock. Die Glitzerfassaden wachsen zwischen wüsten Höfen, verrosteten Gleisen, Katzenbuckelpflaster und bröckelnden Putzfassaden mit aufgemalten Rettungsringen und Reedereisymbolen empor. Aus Hochhaustürmen ragen fangarmartige Dachkonstruktionen, die wie ausrangierte Kräne vergebens nach Stückgut schnappen. Letzte Hafenarbeiter treffen auf die neuen Reichen von den hier vertäuten Luxusyachten. Aus der Melange von Teer und Pomade braut sich etwas zusammen, das sich in landläufigen Bürovorstädten auch mit Krampf nicht einstellen mag: "Milieu".



    Was wird da nicht alles aufgeboten an Design-Effekten von kristallin-blendend bis stumpf und massig auftrumpfend, von schrill bis schräg, von poppig bis spießig. Gigantische Atrien und Glasschreine mit öffentlichen Durchwegungen, Kanzeln, Balkone, Brücken und Terrassen zwängen sich zwischen geknautschte, gleißende, dynamisch ausschwingende und halsbrecherisch aus dem Lot kippende Fassaden.



    Sogar El Lissitzkys niemals realisierter "Wolkenbügel" schafft hier den Sprung aus den Architekturlehrbüchern in die Realität (Architekt: Norbert Wansleben). Gerade erst haben Petzinka Pink und Partner eine Glasvitrine fertig gestellt, die als "Haus im Haus" ein schief in den Grundriss gestelltes Bürogebäude umschließt. Dem eingeschlossenen Kubus beschert es zwei außen liegende, haushohe dreieckige "Atrien" - und womöglich Lüftungsprobleme. Schräg vis-Ã -vis vollenden Döring Dahmen Joeressen ein Bürohaus mit stechend-grünspangrüner Fassadenverkleidung - in diesem Tanz der Vampire keine Sensationsnummer, aber auch kein Durchhänger.


    Sind dies die Zukunftswelten der neuen elektronischen Büros? Mitnichten. Es ist etwas, was vielleicht schon heute nicht mehr neu entstehen könnte: das wilde Biotop der Spaßgesellschaft. Es sind Fassaden und Masken mit keckem Grinsen und markerschütterndem Gelächter. Es ist über weite Strecken Unterhaltungsarchitektur mit reißerischen Effekten. Oft stecken in den schrill gestylten Hüllen stinknormale Büros. Aber es gibt auch Grundrisse, Raumhöhen und Panoramaausblicke von einer Großzügigkeit und Großartigkeit, die kaum einer hinter den gleißenden Gebäudehüllen vermuten würde. Das neue Viertel ist weder unsympathisch noch schön - aber Aufsehen erregend. Und in dieser herausfordernden Attitüde liegt seine - beinahe schon wieder verblassende - Aktualität.



    Was hält die "offizielle" Architektenschaft davon? Wenig. Das scheint zumindest ihr eigener Beitrag zu diesem Ensemble zu signalisieren: das "Haus der Architekten". Errichtet als Kopfbau der Medienstadt von der mächtigen Architektenkammer NRW, wirkt das Zunfthaus wie ein gelangweiltes Naserümpfen über das frivole Treiben der Kollegen. Die Fassade ist ein Revival der sechziger Jahre, hausbackene gestreifte Tortenarchitektur, deren einzige bescheidene Regung von Selbstbehauptungswillen darin zu bestehen scheint, dass sich die Wände kaum merklich nach außen wölben. Im Innern ist es das kaminartige Atrium, das die Blicke kurz nach oben zieht - bis sie am modischen Sichtbeton gleich wieder abstumpfen. Vielleicht verdient der unauffälligste Neubau gerade deshalb Beachtung. Zwischen all den taumelnden Fassaden der Stars wirkt die biedere Arbeit der jungen Darmstädter Gruppe werk.um an der Straßengabel wie ein Fels, der der schäumenden Brandung optischen Halt gibt.



    Was könnte noch folgen? Die Flaute am Büromarkt und ein Rechtsstreit zwischen der Stadt und Investoren auf der dritten Landzunge haben den Bauboom gedämpft. Wenn sich die Zeit weiter verdüstert, wird den Baugestaltern die gute Laune rasch abhanden kommen. Dann ist Düsseldorfs Medienmeile vielleicht schon in einigen Jahren der einsam aufragende Leuchtturm einer Zeit, dessen Signale keiner mehr versteht.



    Quelle: Die Welt, 7. Mai 2003

  • ... ihr eigener Beitrag zu diesem Ensemble zu signalisieren: das "Haus der Architekten". Errichtet als Kopfbau der Medienstadt von der mächtigen Architektenkammer NRW, wirkt das Zunfthaus wie ein gelangweiltes Naserümpfen über das frivole Treiben der Kollegen.


    Auch ich halte das Ding für unglaublich langweilig. Es ist allerdings nicht so, daß es sonst nirgendwo Sichtbeton zum "Bewundern" gäbe... :hammerlol

  • ich halte den medienhafen für sehr gelungen, aber ich denke nicht, dass alle büros später einmal so aussehen werden.
    Kai

  • Medienhafen

    Es hat einige Zeit gekostet, aber hier sind - wie versprochen in einem anderen Post - noch einige Bilder vom Düsseldorfer Medienhafen.


    Ein Übersichtsbild:



    Die Frank Gehry-Gebäude:



    Focus ist auch dabei:



    Coloria und Nachbarn:



    Eine Nahaufnahme von Coloria:



    Wer weiss mehr von dem Gebäude mit den Figuren auf der Fassade? Meine Tochter (7 Jahre alt) findet es ein entzückendes Gebäude!



    Rheinturm und Medienhafen:



    Medienhafen vom Rheinturm aus fotografiert:


  • nur leider etwas alleine das quartier, oder?


    S. letztes Foto, oben links: Ackerland bis zur Stadtgrenze... Wieso in der Stadt überall gebaut wird, bloß nicht in der eigentlichen Innenstadt westlich des HBf - eine schwierige Frage... Wie dieser Trend umgekehrt werden könnte, mache ich mir immer weniger Hoffnungen auf eine Antwort... :(

  • mit dem medienhafen hat düsseldorf für mich das schönste neue waterfront-quartier deutschlands. die stadt hat sehr von der räumlichen nähe zu holland profitiert...

  • Darf ich mal herzlich lachen?
    So viel Kappes auf einem Haufen!


    Der Düsseldorfer Städtebau? Lächerlich ist es, eigentlich aber eher "zum Weinen". :rolleyes:


    BTW: Es gibt Herren, die sooo stark nach einem "Methhorrrhapitt" herumgelechzt haben, daß die das Aus immer noch nicht verkraften können... :D :D :D Wie würden die Herrschaften erklären wollen, daß das Ding ins Nirgendwo führen sollte, da Düsseldorfer Bürobau praktisch überall, aber nicht in der HBf-Nähe erfolgt? :freude: :D

  • Der versiffte Hbf inkl. versifftem Wohngebiet rundherum mit Ausblick auf die versiffte Teppich-Frick Ruine samt Müllverbrennungsanlage+Kraftwerk


    a) Vom Hafengebiet aus ist auch ein Kraftwerk zu sehen
    b) Vielleicht sollte das Dorf an der Düssel zusehen, daß die HBf-Gegend etwas weniger versifft wird? :cool:
    c) Westlich des HBf gibt es sehr wohl Bürobauten - auch wenn etwas versiffte, der 60-er/70-er Jahre... ;) Sogar ein paar klein-HH's hat man dort hingekriegt! (Einmal... :zunge: )
    d) Der Weg vom HBf zum Hafengebiet ist noch lange... und beansprucht viel Zeit, besonders wenn die Strab im Stau steht...


    e) Am versifften Bf Bilk hat es für ein Shoppingh-Centherr gereicht aber für Büros nicht???