Sanierung Hofbräueck

  • Verschoben von Kulturmeile, Wagahai.


    Ich bin Baujahr 1972, kenne das Hofbräueck also schon eine Weile. Irgendwie hat für mich das Gebäude einen hohen Wiederkennungswert (und ich gebe zu, ich mag die 50er-Jahre-Architektur). Ich habe neulich ein Bild des Hofbräuecks aus den 50ern gesehen, mit bewirtschafteter Terrasse und echten Geschäften im Erdgeschoss...das war Lebensgefühl und Urbanität pur.


    Wenn der Investor die Billigheimer im Erdgeschoss beseitigt und die Terrasse reaktiviert (darf auch gerne `ne hippe Lounge sein), könnte Stuttgart an dieser Stelle durchaus mehr Qualität gewinnen.

  • :???: Wenn das deine Vorstellungen von Urbanität sind weiß ich auch nicht Filderkraut... Und mit deiner angeblichen Liebe zur 50er Jahre Architektur wirst du hier reichlich alleine dastehen und allenfalls bei Herrn Heißenbruddler von der STZ Unterstützung finden. Das die 50er Jahre eigentlich ausnahmslos üblen und billig zusammengeschusterten Nachkriegs-Schrott produziert haben hat Wagahai und andere an unzähligen Beispielen alleine in Stuggi x-fach nachgewiesen. Insofern: Blos weg mit dem Krempel...

  • Filderkraut
    Wiedererkennungswert ja, aber m.E. hier leider für das Schreckliche. Ähnlich wie das unsympathisch wie plumpe Nicht-Hochhaus Citygate.


    Ich bin wirklich keiner, der 50er und 60er Bauten pauschal verdammt, aber was in der Ecke + Marktplatz herum steht und auch sonst in Stuggi aus der Zeit, ist für mich in Allgemeinen kein Ruhmesblatt der Baukunst bzw. bin ich oft gar nicht einmal sicher, ob die Bezeichnung als solche schon angebracht ist. Jedesmal demotivierend.


    In einer Stadt aber, wo gebaute Banalismen wie der Landtag (welch Gegensatz zum Bayrischen Landtag!) zum Denkmal und gar zum Kult erhoben werden, fällt es natürlich umso schwerer, rauszukommen aus der Mittelmäßigkeit und Neues zu wagen und zu fördern.

  • Der Beitrag von Creolius ist beschämend für dieses Forum :nono:
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    Die Deutsche Bauzeitung berichtete schon im April 18 über das Gebäude und sprach sich für eine Sanierung aus. Zusammenlegen der kleinen Ladeneinheiten zu größeren, Wiedereröffnen der Dachterrasse und Sanierung der vollständig flexiblen Büroräume, würden dem Gebäude wieder zum Glanz verhelfen, den es 1958 nach der Eröffnung versprühte.


    Und in der Tat, ich finde es hat sich damals gar nicht schlecht gemacht.


    Über die Jahre hinweg haben die Eigentümer das Erscheinungsbild allerdings immer weiter verunstaltet, so die DB.


    https://www.db-bauzeitung.de/d…stuttgart/#slider-intro-1

  • Grauenhaft. Bausünde Classics mit Terrasse. Da ist der jetzige Zustand geradezu vornehm zurückhaltend. Nein, kann und sollte man nicht retten.

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    Die heutige Ladenzeile soll zurückhaltend sein? Wirklich nicht. Dagegen spricht auch niemand davon, die orangenen Farbquadrate wieder anzubringen.

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    Ursprung:Beurteilt man den Ursprungszustand, muss man die Nachbarsgebäude mit einbeziehen, erstes Bild von dem Artikel.


    Das Gesamtbild ist so unruhig (farblich und räumlich), dass man fast Augenkrebs bekommen kann. Die orangenen Quadrate sind hier nur ein Nasenwasser.


    Also entweder war der Stohrerbau zuerst da und ein paar Stümper haben versucht ihn zu kopieren oder der Bau passt einfach nicht in die Umgebung.


    Die sogenannte Freitreppe ist doch arg eingezwängt, die Terrasse wirkt auch nicht richtig gewollt, hat wohl einen Grund, dass es sie nicht mehr gibt.

    Heute
    sieht das Gesamtbild relativ ruhiger aus (C&A Anbau geschuldet), was für mich kein Gütezeichen ist, denn absolut hat die Ecke sehr viel mehr verdient. Vergesst bitte nicht die Netze die die Terrasse vor Vogelkot schützen soll.

    Einmal editiert, zuletzt von ippolit ()

  • Man kann nur hoffen, dass die STINAG das Gebäude abreisst. Von Herrn Stohrer gibt es nun wirklich ausreichend Zeugnisse in der Stadt.

  • ippolit:
    Kann nur zustimmte:, die Freitreppe und Terrasse wirken eher wie Notlösungen als essentielle Bestandteile.
    Bei vielen Gebäuden hat halt auch einfach die praktische Nutzung gezeigt, was am Konzept eben nicht funktioniert hat. :D


    MiaSanMia:


    Und in der Tat, ich finde es hat sich damals gar nicht schlecht gemacht.


    Ich finde das Gebäude war auch damals schon ein seltsames Konglomerat von Körpern, die sich in fiesen Winkeln und an komischen Stellen überlagern und sich im Grunde um die Frage drücken, wie man mit der Ecke eigentlich umgeht. Stattdessen nähert es sich in vier verschiedenen Winkeln mit Unterbrechungen einer ausgerundeten Ecke an.


    Wo ich MiaSanMia aber zustimmten muss, ist dass das Diskussionsniveau hier (und das ist ja bei Nachkriegsarchitektur im Stuttgarter Teil des Forums erfahrungsgemäß ohnehin schon meist stammtischartig) mal wieder an Tiefstständen schrappt.

    Das die 50er Jahre eigentlich ausnahmslos üblen und billig zusammengeschusterten Nachkriegs-Schrott produziert haben


    ... ist einfach nur undifferenzierte Meinungsmache. Bitte sowas doch einfach in die besagten Stammtische einbringen.:nono:
    Und bitte nicht persönlich nehmen -viele Beiträge hier sind ähnlich. Ich hoffe, dass sich das nicht weiter durchsetzt!

  • Und mit deiner angeblichen Liebe zur 50er Jahre Architektur wirst du hier reichlich alleine dastehen und allenfalls bei Herrn Heißenbruddler von der STZ Unterstützung finden.


    Was ich besonders unangemessen finde, ist die Art und Weise wie hier ein Anspruch auf eine Mehrheitsmeinung formuliert wird. Das ist ein Forum, dessen Sinn in der Pluralität und dem Austausch von Meinungen liegt. :nono:

  • ^ Es gibt auch interessante Bauten der 1950er Jahre, allerdings eher nicht in diesem Fall - soweit ich es anhand der Fotos beurteilen kann. Wenn schon Hamburg ins Spiel kommt - gleich denke ich an die Klosterwall-Bauten ebenso aus den 1950ern, wo es ebenso sehr, sehr laute Stimmen für den Erhalt gab - und doch werden die Dinger abgerissen.


    Beim Plädieren für den Abriss sollte man sich jedoch rechtzeitig Gedanken machen, was stattdessen kommen sollte - sehr wahrscheinlich wäre eine nicht minder klotzige Bausünde 2.0. Es ist (oder war) immer noch der Altstadtrand - ich denke an dieses kleinteilig gestaltete Quartier wenige Straßen weiter, welches hier gerne zur Inspiration werden könnte.

  • Bau-Lcfr:

    sehr wahrscheinlich wäre eine nicht minder klotzige Bausünde 2.0


    Die Hoffnung stirbt zuletzt. ;)


    Interessant, dass du den Klosterwall ansprichst. Die Debatte ist ja emotional bis irrational (auch mit fragwürdigen Interessen) geführt worden. Ich denke aber, dass sie ganz gut verdeutlicht, wie ambivalent Architektur aus der Zeit oft ist und wie schwierig der Umgang damit.
    Beim Klosterwall haben ja letztlich selbst Denkmalschützer zugegeben, dass die Bauten zwar historisch und städtebaulich interessant, aber vielleicht nicht gerade in jeder Hinsicht ideal sind. Gleichzeitig aber darauf gedrängt, dass das, was man stattdessen baut, zumindest in entscheidenden Punkten besser sein müsse, als der Bestand. Das wurde beim Gewinnerentwurf dann direkt wieder angezweifelt.


    Hoffen wir, dass es hier anders kommt.

  • Goanna:


    Ich bin froh, dass nicht nur ich das so sehe. Insbesondere der User Creolius wird unbegründet regelmäßig persönlich und zerstört damit jegliche vernünftige Diskussion. Schade.


    ein seltsames Konglomerat von Körpern, die sich in fiesen Winkeln und an komischen Stellen überlagern


    Da stimme ich zu. Die Freitreppe wirkte arg beengt und der Sockelbau nicht passend zur Geometrie des restlichen Gebäudes. Hier wäre eine viereckige Ausformung besser gewesen, vermutlich sprachen aber die Eigentumsverhältnisse der Grundstücke damals (wie heute) entgegen. Trotzdem hat der Bau für mich die für viele 50er Jahre Gebäude typische Leichtigkeit inne (wäre das Luftgeschoss nicht nachträglich plump mit Platten zugeklebt worden). Eine elegante Sanierung des Hauptkörpers (ohne orangene Farbexperimente), eine Dachterrasse (ganz oben) und ein Ende der mittlerweile verkommen anmutenden Ladenzeile würden daher mMn ein großer Gewinn für diese Ecke darstellen.


    Der Vorteil eines Neubaus wäre natürlich die Anhebung der BGF. Nur ob der Gemeinderat das zulassen würde?

  • Ganz cool bleiben, liebe Mitglieder. Die Wortwahl von User Creolius war jetzt nicht ganz astrein...und dass ich mit einer gewissen Affinität für die 50er eher in der Minderheit bin , war mir schon klar, auch ohne Creolius' dezenten Hinweis. Meine Meinung vertrete ich trotzdem, kein Creolius kann mich einschüchtern ;) (Nur so am Rande: meine andere Affinität gilt den Gründerzeitlern sowie Rekonstruktionsprojekten wie aktuell in Frankfurt.)


    Wo ich mit der Mehrheit aber d'accord bin: der Teil des Hirschbuckels mit der Tabledance-Bar und der ganze Kaufhof-Komplex gehören restlos weg (trotz Eiermann-Beteiligung an der K'hof-Fassade). Da ergeben sich wirklich Chancen (ich hoffe immer noch, dass sich PP dessen bewusst wird).

  • Man muss nicht jede Extremposition + Gepolter kommentieren, und es gibt nichts Schöneres für dieses Forum als die kontroverse Diskussion, wo auch mal um Meinungen lebhaft gestritten wird. Eine Einheitsmeinung gibt es hier natürlich nicht, und das ist auch gut so.


    Was in der Diskussion allerdings ein bisschen in Vergessenheit geraten ist: Ein Abriss findet ja nun definitiv nicht statt. Frage ist dann wie weit man mit kosmetischen Operationen kommt. Ich fürchte eben nicht ganz so weit, es sei denn, man ist so radikal wie bei Ex-Lerche, der optisch einem Neubau gleichkam und m.E. wirklich gelungen ist.

  • Dann bleibt es eben stehen - wie ich oben schon geschrieben habe wäre ein guter Neubau vermutlich nur möglich wenn man den C&A gleich mit wegreist.
    Ich hoffe, dass das Gebäude jetzt gut saniert wird und ich am Ende vielleicht sogar froh bin dass es erhalten wurde. Aktuell bin ich kein Fan von Gebäuden aus dieser Zeit, ich bin gespannt ob sich das verfestigt oder ich meine Meinung überdenken muss. Im Idealfall wird das Gebäude also so saniert dass es Filderkraut gefällt - dann ist immerhin gewährleistet dass die Renovierung gelungen ist :-).

  • Wo ich mit der Mehrheit aber d'accord bin: der Teil des Hirschbuckels mit der Tabledance-Bar und der ganze Kaufhof-Komplex gehören restlos weg (trotz Eiermann-Beteiligung an der K'hof-Fassade).


    Was im Grunde doch lange überfällig ist, ist eine Art übergeordnete Strategie der Stadt für den Großbereich Rotebühlplatz. Gerade weil da in letzter Zeit viel passiert ist und doch auch absehbar weiterhin viel passieren wird.
    Nun zeichnet sich Stuttgart leider nicht gerade dadurch aus, solche Themen proaktiv anzugehen.
    Es gibt Städte, wo dazu längst ein städtebaulicher Ideenwettbewerb zu stattgefunden hätte - unabhängig davon, wieviel davon am Ende realisiert werden kann. Einfach, damit mal eine Vision und ein Anspruch formuliert worden ist.

  • Im Idealfall wird das Gebäude also so saniert dass es Filderkraut gefällt - dann ist immerhin gewährleistet dass die Renovierung gelungen ist :-).


    Ich werde strenge Maßstäbe anlegen und mich dann zu gegebener Zeit dazu äußern :daumen:

  • Wenn nur kosmetische Operationen möglich sind, sollten die Unterschiede der jetzt ein wenig differenzierten Fassaden stärker betont werden, damit das Ergebnis mehr wie ein Quartier wirkt. Der C&A-Teil mit der Rundung wird vermutlich zwangsläufig im Stil der Moderne bleiben, vielleicht stärker an die 1920er Jahre angelehnt - damals kamen solche Rundungen in Mode. Den westlichen Teil könnte ich mir durchaus mit einem Mansardendach und traditionell wirkenden Fenstern vorstellen - ähnlich welche im Osten.


    Ich vermute, es kommt die obligatorische Beschwörung, welch eine Ikone der Moderne entstehen könnte - wie das Guggenheim-Museum Gehrys und noch ein paar andere. Die wenigen gelungenen Ikonen haben meist originelle (schwer und teuer zu bauende) Formen und teure Materialien, Fassadenplatten aus Titan etwa. Mir kommt keine Ikone in den Sinn, die als Ergebnis eines Umbaus entstanden wäre. Die Form wird sich wohl nur minimal ändern - am ehesten, um zusätzlichen Raum zu gewinnen. Das Budget für die Fassaden wird bestimmt eng gesteckt sein - bestenfalls ein wenig Naturstein. Putz, Glas, weniger edle Fassadenplatten - damit muss gearbeitet werden. Ein wenig Fassadenkunst auf den traditioneller gehaltenen Fassadenteilen wäre bereits ein Traum.


    Wenn ich auf diese Stuttgarter 3D-Ansicht schaue, sehe ich neben dem Bau einige alte Fassaden, die inspirieren könnten und dazwischen eine neue mit viergeteilter Fassade (die Eberhard-Passagen) - welche eher bemüht wirkt. Es sollte hier eine Warnung sein.

  • Zitat von Bau-Lcfr

    Der C&A-Teil mit der Rundung wird vermutlich zwangsläufig im Stil der Moderne bleiben


    Ich hab den C&A Bau immer als ironische Referenz an Mendelsohns Schocken verstanden. Das stand doch annähernd dort, oder irre ich mich?
    (https://de.wikipedia.org/wiki/Kaufhaus_Schocken)


    Ich denke nicht, dass man an dieser Art indirektem Denkmal etwas ändern wird.