Freiraumgestaltung Berliner Schloss/Humboldt-Forum

  • Ich finde ja nicht, dass man die Schlösser vergleichen kann.


    Schloss Charlottenburg ist ja praktisch ein Gartenschloss, dabei zwar wunderschön in seiner Gesamtwirkung, aber eher eine ruhige Oase.


    Ganz anders dagegen das Humboldtforum mit den rekonstruierten Barockfassaden im Stadtzentrum. Das ist zwar leider kein Original, aber aufgrund der Lage, der Umgebung und des erwarteten hohen Publikumandrangs doch mehr ein Hot Spot, dessen direktes Umfeld ganz andere Bedingungen erfüllen muss.


    Ich finde die bisherigen Visualisierungen gut aber sehr steinern. Mal abwarten wie es wirkt wenn es belebt ist. Dann wird man sehen ob die Flächen so gebraucht werden oder ab nicht doch Platz für mehr Grün gewesen wäre.


  • Warum sollte man nicht in ca. 15 Jahren, wenn die erste Renovierung ansteht, über eine Umgestaltung, wie z.B. ein punktuelles gepflegtes Fassadengrün, nachdenken,


    Wenn man solche Beiträge liest, dann kann man froh sein, daß nicht jeder Gedankenfurz in die Tat umgesetzt wird.


    Wenn es darum geht, die Barockfassaden in irgendeiner Weise zu verändern, dann habe ich dafür überhaupt kein Verständnis.

  • Wenn man solche Beiträge liest, dann kann man froh sein, daß nicht jeder Gedankenfurz in die Tat umgesetzt wird.


    Die Vortsellung scheint Dir nicht zu gefallen.


    Aber warum nicht? Ich finde zum Beispiel die fensterlose Nordseite der Stella Fassade fast schon prädestiniert für eine Begrünung. Und auch Teile des Originals waren begrünt. Sogar Flächen der barocken Fassade an der Ostseite bis an das Rondell heran.


    Gerade auch an diesem heutigen harten Übergang zwischen Barockfassade und Stellafassade könnte Begrünung, aber auch eine Kunstinstallation, die Wirkung abmildern.


    Man muss abwarten um zu sehen wie die Fassade altert. Gerade die kalte Nordeite wird bestimmt schneller Spuren von Witterungseinflüssen zeigen.

    Aber auch die Sichtweise auf die Reko-Fassaden kann sich ändern. Vielleicht kommt man irgendwann zu der Erkenntnis, dass die rekonstruierte barocke Pracht nicht der Weisheit letzter Schluss ist und dann kann eine teilweise Begrünung eine der Möglichkeiten zur Weiterentwicklung sein.


    Die Geschichte lehrt uns ja, gerade in Berlin, dass nichts so bleibt wie es ist.

  • Nehmen wir als Beispiel die oben bereits erwähnte Freiraumgestaltung:
    http://bbz.la/projekt/freiraum…ng-umfeld-humboldt-forum/[/QUOTE]


    Sollte diese Visualisierung tatsächlich so umgesetzt werden, dann hätte das einen Nachteil zur Folge. Auf der Visualisierung sind Bäume zu sehen, die direkt neben der Schlossbrücke stehen. Wenn ein Spaziergänger sich Unter den Linden befindet und in Richtung Stadtschloss läuft, wird der Blick auf das Stadtschloss durch diese Bäume verdeckt werden.

  • ^Ja, da ist was dran. Ob wirklich in dieser historischen Sichtachse Bäume stehen sollten kann bezweifelt werden.


    Aber ich empfinde Stadt-Bäume nicht als störend. Sie sind nicht völlig Blickdicht, geben immer ein Stück des Ganzen frei, zwingen sozusagen zum näher kommen, um das Gebäude dahinter zu entdecken.


    Auf der gegenüberliegenden Straßenseite zum Dom und zur Museumsinsel hin stehen auch auf den ersten Blick Bäume im Weg, die genau diesen Effekt haben.
    Man muss die Schlossbrücke erst überqueren um das gesamte Panorama geniessen zu können.

  • Mauer könnte Blick versperren

    Eine 1,10 Meter hohe Mauer vor der Ostfassade des Humboldt-Forums könnte den Blick auf das gegenüberliegende Spreeufer versperren. Diese wird entsprechend dem Siegerentwurf von BBZ Landschaftsarchitekten derzeit auf der Rückseite des Schlosses errichtet. Franco Stella würde laut einem Bericht des Tagesspiegels ein schlichtes Geländer für freie Sicht bevorzugen.


    https://www.tagesspiegel.de/be…ne-aussicht/22814612.html

  • ^ Ein seltsamer Artikel. Dreht ewige Girlanden um einen einzigen Punkt: Brüstung zu hoch, um vom Café freien Blick auf das MEF zu haben. Ich würde vorschlagen, man stellt die Außenbestuhlung einfach auf ein kleines Podest. Ist auf jeden Fall einfacher, als die Mauer abzufräsen und mit einem Geländer zu versehen.

  • Code

    ^Ein sehr seltsamer Artikel, ist wohl das Sommerloch. :nono:


    Was für Probleme muss man haben, wenn man im Sitzen nicht über eine 110cm hohe Brüstung schauen kann. Eine einfache Lösung wäre ja, Kaffee austrinken und näher ran gehen...


    Also mal ehrlich, was schert sich eine Tageszeitung einer Millionenstadt um so ein Thema - die Aussicht der Cafebesucher auf die Spree, wenn die sich überhaupt dafür interessieren - geht's noch?

  • ^ Genial ist auch der fotografische Beleg des Autors aus der kleinen Conradinischen Perspektivlehre: Vom am Wasser gelegenen Weg des gegenüberliegenden Ufer aus gesehen rückt die Brüstung höher vor die Erdgeschossfenster der Stella-Fassade als von der Brücke aus.


    Hier kann man ganz gut sehen, dass die Visu bei allen Beschönigungen schon passt:

  • Baukörper: Ich habe nicht nach dem Aufzug auf dem ersten Bild gefragt, sondern nach dem Glasbau auf dem zweiten Bild rechts unter den Bäumen (anstelle der ehem. Schlossapotheke).

  • Die Visualisierung bietet aus dieser Perspektive einen Blick auf den Friederichswerder der heute gar nicht mehr möglich ist...


    Für mich sieht der Glaskasten wie eine Andeutung aus, nicht wie ein konkretes Gebäude.

  • Baukörper: Ich habe nicht nach dem Aufzug auf dem ersten Bild gefragt, sondern nach dem Glasbau auf dem zweiten Bild rechts unter den Bäumen (anstelle der ehem. Schlossapotheke).


    Oh, sorry., hab die Bilder vertauscht.
    Es handelt sich wohl um eine Tiefgarageneinfahrt (???)


    Quelle: https://www.stadtentwicklung.b…13/hu_forum/preis_1.shtml


    Hier steht unter dem Punkt Verkehrskonzept sogar etwas über einen Pkw-Aufzug zu einer Pkw-Abstellanlage für mobilitätseingeschränkte Besucher!

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  • 77 Tage für die Umfeldgestaltung

    Erstaunlich, dass es hier im Unterforum nirgends erwähnt wird - als ich heute im beschaulichen Rheinland in einer Stadtbahn auf einen der Bildschirme geschaut habe, sah ich Infos zum Ereignis, welches offenbar in etlichen Medien präsent wird. Hier ein ergoogelter TS-Artikel - 77 Tage lang soll Tag für Tag für ein gewisses Denkmal vor dem Reichstag (statt vor dem Schloss) demonstriert werden. Falls jemand es als kleine Demos abtun möchte - die Sache dürfte in jedem Winkel des Landes medial bekannt sein.


    Im Artikel wird noch ein "kosmopolitischer, kosmokultureller Anspruch des Humboldt-Forums" erwähnt, welcher der zitierten Aussage nach eine nationale Stätte verbiete. Die Formulierung dürfte übrigens die Alternativform solcher Stätte (Kolonnaden) ausschliessen, die die Sicht genauso verstellen würde (und es wird so viel um einen Meter hohe Brüstung auf der anderen Seite diskutiert!)


    Irgendwo in der Umgebung des Schlosses könnte man eine informative Stele wie diese aufstellen.

    Einmal editiert, zuletzt von Bau-Lcfr ()

  • 77 Tage lang soll Tag für Tag für ein gewisses Denkmal vor dem Reichstag (statt vor dem Schloss) demonstriert werden. Falls jemand es als kleine Demos abtun möchte - die Sache dürfte in jedem Winkel des Landes medial bekannt sein.


    Ja, die Welt ist ergriffen. Von Flensburg bis Freiburg starrt Deutschland gebannt auf "mindestens sieben" Helden, die sich tapfer und unerschütterlich jeden Tag auf dem Platz der Republik versammeln und verkünden: "Hier muss eine Wippe hin!" Ich habe Tränen der Rührung in den Augen und gehe jetzt ins Bett...

  • Denkmäler im Schlossumfeld

    Anlässlich der Tage der offenen Baustelle im Stadtschloss möchte ich einen kurzen Überblick über die wichtigsten Denkmäler im Schlossumfeld geben. Dazu gehören die Adlersäule, die Rossebändiger, die Oranierfürsten, der Neptunbrunnen und das Reiterstandbild des Großen Kurfürsten.


    Die Adlersäule befand sich auf der Schlossterrasse an der Ecke zur Schlossfreiheit. Sie wurde 1846 von Albert Wolff, Christian Gottlieb Cantian und dem französischen Bildhauer Christophe Fratin geschaffen. An ihrem Standort erinnerte sie an den Münzturm Schlüters, das Tabakskollegium Friedrich Wilhelms I. und den Aufenthalt Napoleons im Stadtschloss. 1950 wurde sie bis auf ihr Kapitell zerstört, das heute im Hof des Pergamonmuseums steht. Die Adlersäule sollte als Symbol der deutsch-französischen Freundschaft zurückkehren.


    Die Rossebändiger befanden sich auf der Schlossterrasse vor dem Portal IV. Sie wurden 1846 vom deutschbaltischen Bildhauer Peter Clodt von Jürgensburg geschaffen und waren ein Geschenk von Zar Nikolaus I. für Friedrich Wilhelm IV. An ihrem Standort korrespondierten sie mit den Pferdefiguren vor dem Alten Museum. 1950 wurden sie in den Kleistpark versetzt. Die Rossebändiger sollten als Symbol der deutsch-russischen Freundschaft zurückkehren.


    Die Oranierfürsten Wilhelm I., Moritz, Friedrich Heinrich, Wilhelm II. und Wilhelm III. befanden sich auf der Balustrade der Schlossterrasse. Sie wurden 1907 von den Bildhauern Walter Schott, Martin Wolff, Adolf Brütt, Wilhelm Haverkamp und Heinrich Baucke geschaffen. Von den ursprünglich fünf Figuren, die an die Verbindung zwischen den Häusern Hohenzollern und Oranien erinnerten, sind heute vier an verschiedenen Standorten in ganz Europa erhalten. Die Oranierfürsten sollten als Symbol der deutsch-niederländischen Freundschaft zurückkehren.


    Der Neptunbrunnen befand sich auf dem Schlossplatz vor dem Portal II. Er wurde 1891 von Reinhold Begas geschaffen und war auf die Schlossfassade, die Mitte des Schlossplatzes sowie die Achse der Breiten Straße ausgerichtet. Zu DDR-Zeiten wurde er ab- und 1969 vor dem Roten Rathaus wiederaufgebaut. Der Neptunbrunnen sollte als Original oder Kopie an den historischen Standort zurückkehren.


    Das Reiterstandbild des Großen Kurfürsten befand sich auf der Rathausbrücke neben dem Neuen Marstall. Es wurde 1703 von Andreas Schlüter geschaffen und gehört zu den Hauptwerken der Barockkunst. Die originale Figur steht heute vor dem Schloss Charlottenburg, der originale Sockel im Bode-Museum. Der Große Kurfürst sollte als Kopie vor das Eckrondell nahe des historischen Standorts zurückkehren.


    Stadtschloss mit vorgelagerter Terrasse um 1900:

    Quelle: Wikipedia, gemeinfrei


    Adlersäule an der Ecke zur Schlossfreiheit:

    Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-M1204-308 / Donath, Otto / CC-BY-SA 3.0


    Rossebändiger vor dem Portal IV:

    Quelle: Bundesarchiv, Bild 146-1998-014-22A / Hagemann, Otto / CC-BY-SA 3.0


    Neptunbrunnen auf dem Schlossplatz, dahinter der Neue Marstall:

    Quelle: Wikipedia, gemeinfrei


    Reiterstandbild des Großen Kurfürsten auf der Rathausbrücke:

    Quelle: Wikipedia, gemeinfrei

  • ^ Sehr geschickte Propagandamassnahme mal wieder. Anstatt den Tag des offenen Denkmals als das zu nehmen was er ist, nämlich eine erstklassige Gelegenheit das Resultat zu bewundern, lässt du keine Gegelenheit verstreichen um für dieses dekorative Panoptikum des schlechten Geschmacks zu werben das teils an viel besseren Orten unterschlupf gefunden hat. Sie sind durchschaut, würde ich sagen. ;)

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  • @ Architektator


    erst mal vielen lieben Dank für die tolle Zusammenstellung. Schön das gesamte Umfeld des Schlosses mal so kurz und knackig präsentiert zu sehen.:daumen:


    Umso betrüblicher ist die Tatsache, dass man wieder lesen muss, wie die immer gleichen Leute das Forum dazu nutzen, Stimmung gegen alles und jedes zu machen.


    Man kann ja das Schloss nicht mögen, man kann die historische Umfeldgestaltung im Detail kritisieren aber einige der Hauptwerke der deutschen Repräsentationsarchiteltur als dekoratives Panoptikum des schlechten Geschmacks zu bezeichnen, was soll man dann noch sagen? Ich kann diese Kulturverachtung nicht verstehen und mir fehlen da manchmal die Worte.


    Denn es geht hier ja nicht um irgendwelchen Plunder, wir reden über das Standbild des Großen Kurfürsten von Schlüter, dem vielleicht bedeutendsten Reiterstandbild Deutschlands.


    Dazu kommt der Neptunbrunnen von Begas und die Rossebändiger, wieder extrem wichtige Werke der deutschen Bildhauerkunst. Alle drei Kunstwerke tauchen noch heute in fast jedem guten Architekturführer auf. Wie kann man seine eigene Kultur derart verachten? Mir fehlen da wirklich die Worte.


    Eine Gesellschaft ist immer dann in Gefahr, wenn man damit beginnt, seine eigene Kultur abzuwerten oder die von anderen. Mit der gleichen Argumentation wurden vor 85 Jahren nicht unweit des Schlosses Bücher verbrannt, Bilder als entartet bezeichnet und am Ende waren es keine Sachen mehr, sondern auch Menschen, mit denen man so umgegangen ist.


    Bei allem Verständnis für Differenzen in Sachfragen, aber manche Äußerungen machen mich mittlerweile extrem nachdenklich.