Messestadt Riem (10.000 WE) [im Bau]

  • Meiner Meinung nach wurden mehrere Fehler bei der Messestadt Riem gemacht, so zb:


    - Die Wohnungstypen gleichen sich zu stark. Im Mix fehlen Wohnungen mit Zielgruppe reicheres Klientel.


    - Das Viertel wurde als Insel konzipiert. Damit die Bev. zu den umliegenden Vierteln mehr Kontakt hat, hätte man an manchen Stellen Übergange bauen müssen.

  • Die Wohnungstypen gleichen sich zu stark. Im Mix fehlen Wohnungen mit Zielgruppe reicheres Klientel.


    Dafür gibt es fünfspurige Prachtstrassen, einen zentralen Konsumpalast und flächendeckende Kinderbetreuung in der Messestadt.


    Das Viertel wurde als Insel konzipiert. Damit die Bev. zu den umliegenden Vierteln mehr Kontakt hat, hätte man an manchen Stellen Übergange bauen müssen.


    Die Bevölkerung ist tatsächlich von allen Seiten bestens isoliert. Bei einer künftigen Wiedervereinigung mit München sollte man zuerst die stringenten Ost-West-Achsen an die Stadt anbinden, die momentan im Nichts enden.


    Im Westen gibt es einen ca. 500m langen Mauerstreifen. Auch im Süden gibt es eine Art Mauerpark mit Kontrollstreifen. Allerdings habe ich im Sommer schon beobachten können, wie einige Mutige über den See hinweg in den reichen Süden schwimmen.

  • Wer lesen kann ist klar im Vorteil: "ein Papier des Sozialreferats, über das der Sozial- und der Kinder- und Jugendhilfeausschuss am Dienstag debattierte" ist der Auslöser der aktuellen Berichterstattung.


    Nö. Die tz hat damit angefangen, dann erst hat die SZ drüber berichtet und zwar besser, als zuvor die tz


    Algemein sehe ich auch die "Insel" als das größte Problem an. Man hat in der Messestadt eigentlich alles getan, um räumliche Segregation zu schaffen: Viele Wohnungen, eine Kirche, einen Badesee, eine Schule, Grünflächen und ein riesiges Einkaufszentrum. Damit die Bewohner alles vor Ort haben und auch ja da bleiben, wo sie herkommen, und nicht auf den dummen Gedanken kommen könnten, woanders hinzufahren. Ich halte das in dieser Auspärgung für einen riesen Fehler.


    Und dann natürlich auch noch das EKZ als Zentrum des Viertels. Geöffnet hat dieser "privatisierte öffentliche Raum", der nicht etwa für alle BürgerInnen da ist, sondern nur für die Konsumwilligen, Mo-Samstag bis 20 Uhr. Zu den übrigens Zeiten ist dann alles wie ausgestorben. Und auch zu den Öffnungszeiten spielt sich das Leben innerhalb des Gebäudes ab. Natürlich hat man das EKZ auch direkt an den U-Bahnhof gebaut, so können Leute, die aus anderen Vierteln anreisen schön mit Scheuklappen shoppen gehen. Vielleicht sollte man mal wieder den Mut haben, statt Einkaufszentren wieder Einkaufsstraßen zu schaffen. Nur belebte Straßen können meiner Meinung nach Atmosphäre ausstrahlen. Wenn sich aber alles im Erholungsgebiet und im EKZ abspielt, sind die restlichen Straßen abgesehen von Spielplätzen nunmal zwangsläufig lebloser. Soweit ich jetzt weiß, gibt es in ganz Riem nicht einen einzigen zentralen Platz klassischer Art, also mit einem Anziehungspunkt, wie zum Beispiel einem Brunnen, oder ansprechender Architektur oder bepflanzten Grünflächen und vor allem Gastronomie und Geschäften drumherum.


    Leider ist es dafür halt leider schon zu spät, weil München lieber überall neue EKZ genehmigt und sogar fördert. Im Entwicklungsprogramm für Subzentren sind EKZ ja explizit als Element der Zentrenentwicklung aufgeführt. Raus kommt dann auch sowas, wie in Pasing: Ein abweisender Klotz, ohne jegliche Verbindung zur öffentlichen Außenwelt. Eine furchtbare ENtwicklung. Shoppingmalls sind nicht an sich schlecht. Aber das Modell aus Amerika einfach so zu übertragen, auf deutsche Städte und Gemeinden mit gewachsenen Stadtkernen und -zentren ist in meinen Augen ein Fehler gewesen.

  • Aber genau das wünschen wir uns doch immer. Subzentren, damit nicht alle zum Marienplatz fahren. Doch die Umsetzung ist schon rein optisch katastrophal. Es lief vor einigen Jahren im BR eine wunderbare Doku über Plätze. Architekten können (oder wollen?) heutzutage keine ansprechenden Plätze gestalten.
    http://www.monstersandcritics.…/200732/article_21954.php


    Ich habe im BR ebenfalls eine Doku gesehen, wo es neben Plätzen auch im die Gestaltung von Fassaden ging. Dort ging es auch um Riem. Neben Positivbeispielen, insbesondere bei genossenschaftlichen Häusern, gab es auch die Gegenbeispiele. Der BR wählte für einige der Betonfassaden das Adjektiv "lebensäußerungsfeindlich". Das trifft den Nagel oft sehr gut auf den Kopf, wie ich finde.


    Zu den Subzentren: Ja klar wollen wir das. Aber nicht durch ein hässlichen Klotz namens RiemArcaden und wir wollen es bei Vierteln mit hoher SOzialwohnungsquote auch sicher nicht in so hohem Ausmaß. Wie soll hier sonst eine gesunde Durchmischung stattfinden.

  • Raus kommt dann auch sowas, wie in Pasing: Ein abweisender Klotz, ohne jegliche Verbindung zur öffentlichen Außenwelt. Eine furchtbare ENtwicklung.


    Einspruch. Was hat den der Pasinger Einzelhandel vorher auf die Beine gestellt? Hat ja durchaus jahrzehntelang Zeit gehabt. Attraktiv zum Verweilen und Einkaufen war Pasing zuvor mit Sicherheit nicht. Cafes, Gastro? Komplette Fehlanzeige! Mode, Supermarkt? Alles extrem schäbig und in Mini-Mini Ausführung. Dort hat sich mit den Arcaden viel zum Positiven geändert. Und die sind angesichts des Einzugsgebietes von fast 1 Million Einwohner ganz sicher nicht zu klein dimensioniert.

  • Meine Kritik ist umfassender zu verstehen. Ich halte Einkaufszentren für deutsche Städte in vielen (nicht allen Fällen) für nicht wirklich gut, aber naja, das ist wohl Ansichtssache. Zu pasing im Speziellen: Eine komplette Umgestaltung des Psinger Zentrums hätte man auch ohne EKZ machen können, dann wären auch entsprechende Gastroangebote gekommen. Übrigens: Gastroangebote mit Freischankflächen gibt es so auch nicht wirklich mehr. Das Alex sehe ich jetzt nicht wirklich als Teil der Arcaden, das Vapiano gäbe es auch ohne Arcaden und sonst gibt es nichts Neues, erst recht nicht, nach 20 Uhr.


    Allerdings bin ich auch der Meinung, dass Pasing eines der größten Münchner Subzentren ist. Es verträgt die Arcaden (im Gegensatz eben zu Riem). Das Problem ist aber ähnlich: Die Arcaden sind ein Klotz, egal ob schön oder nicht, er isoliert sich eindeutig von seiner Umgebung: Fensterlose Wände, schwarz verklebte Fensterfronten. Alles Leben spielt sich - abgesehen von ein paar Tischen mit Bewirtung - innerhalb des ansonsten geschlossenen Gebäudes ab. Aber nur von 9-20 Uhr. Ob sich die Arcaden halten, wird sich zeigen. Einige Ladenflächen haben ihre urpürnglichen Mieter ja bereits verloren, und oft, wenn ich durch die Arcaden gehe, sind viele Läden doch mehr als leer.

  • Das sehe ich wie Flo_K. Ich bin ein Fan vom "Höfe"-Konzept, wie bei den 5 Höfen und sehe EKZ, wie die Pasinger Arcaden oder Riem Arcaden auch als ein Problem an. Ein Unterschied zwischen einem Höfe-Konzept und den Arcaden:
    - Die Arcaden sind abweisend. Die Besucherströme werden innerhalb der Arcaden herum geleitet. Verknüpfungspunkte werden abgelehnt. Es wird angestrebt, dass die Leute sich direkt zwischen einer Tiefgarage / S/U-Bahnstation und den Arcaden hin und herbewegen.
    - Bei den Höfen werden die Besucherströme durchgeleitet. Es gibt viele Anknüpfungspunkte zur Umgebung.

  • Jetzt berichtet auch der Merkur:


    http://www.merkur-online.de/lo…gewofag-haus-2824033.html


    Die Aussage von Marian Offman finde ich schon erstaunlich. Wen anderes als die Mieter soll man für die Zustände sonst verantwortlich machen? Viele Bewohner haben offenbar eine seltsame Art ihre Dankbarkeit auszudrücken, dass ihnen der Lebensunterhalt von der Allgemeinheit finanziert wird.

  • "Die" Mieter gibt es aber nicht. So leiden diejenigen darunter, die sowas nicht machen. Eine Hausverwaltung ist nunmal einfach dazu da, die Anlage sauber zu halten im Interesse aller. Sonst können wir die Straßenreinigung auch abschaffen und Grafittis auch auf Zügen und Wänden lassen. Zumal eine ungepflegte Umgebung einen negativen Einfluss auf die Menschen hat, die sich darin bewegen. Wenn es also dreckig bleibt, dann wird es auch noch schneller noch dreckiger, weil die Hemmschwelle beispielsweise aus Faulheit seine Semmeltüte auf den Boden zu werfen, sinkt, wenn man sieht, dass andere vor einem auch nicht besser mit der Umgebung umgehen.


    die Anlage sich selbst zu überlassen ist doch GERADE bei einer solchen Mieterstruktur fatal, weil hier im Gegensatz zu Wohnanlagen mit Bewohnern/Eigentümern aus homogeneren Milieus und Schichten die Bewohnergemeinschaft schwieriger funktionieren dürfte und somit nicht alle Probleme durch gegenseitiges aufeinander aufpassen und soziale Kontrolle gelöst werden können. Und gerade in solchen Siedlungen und aus aktuellem Anlass gerade in Riem sollte zudem ohnehin alles getan werden, um dem schlechten Image zu begegnen. Die Anlagen dort sich selbst zu überlassen macht das Leben dort wohl für niemanden besser.


    Und übrigens: Sozialleistungen sind nicht unbedingt etwas, für das man ewige Dankbarkeit erwarten kann und sollte. Es ist ein Anspruch, den jeder Mensch in Deutschland hat, übrigens auch jeder hier schreibt, mich eingenommen. Klar gibt es Missbrauch von Sozialleistungen, das will hier wohl niemand bestreiten. Und natürlich gibt es Abgrenzungsprobleme zwischen Vollzeitarbeitenden der unteren Mitte und Sozialhilfeempfängern (Wofür übrigens die Hartzer genausowenig können, wie die betroffenen). Aber sich hinstellen und es mal pauschal als "Wir schenken Euch was, also seid gefälligst dankbar und froh" zu betiteln halte ich angesichts der Unmengen unterschiedlicher Lebensituationen von HartzIV-Empfängern für zu einfach. Die Probleme und Mechanismen sind da wohl doch wesentlich vielschichter, indiviudeller und faktorenreicher. Wenn das Leben in Sozialwohnungen so unheimlich toll wäre, hätte München wohl nicht einen solch niedrigen Bevölkerungsanteil, der so lebt.

    2 Mal editiert, zuletzt von Flo_K ()

  • Derzeit wird das Projekt "Parkside Riem" vermarktet, hier entstehen die letzten Bauabschnitte der Messestadt:

    Quelle Bild: Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH Hohenzollernstraße 12-14 71638 Ludwigsburg, http://www.whs-wuestenrot.de/d…enchen/start.html?forward[session][siteId]=15560&forward[session][projectId]=128761&forward[session][entryDomain]=parkside-riem.de&forward[visitorid]=45c16fa6efd98ab65a830d4dbff866f94f95e915


    Die Gebäude werden wohl alle im typischen Münchner Parkstadt/Messestadt-Style ziemlich identisch aussehen...

    Quelle Bild: Immomedia Immobilien GmbH Reitmorstr. 25 80538 München, http://www.immomedia.de/objekte/riem/beschreibung.html

  • 3 Vollgeschosse???? Und so wie das auf der Vogelperspektive aussieht, soll das ganze areal in der höhe bebaut werden!
    Es ist unglaublich.
    zumindest 4 vollgeschosse, besser noch 4 + Staffelgeschoss hätten es sein sollen..

  • Ich habe selten so schöne und ästhetische Wohngebäude gesehen. Klar gezeichnet, ohne Schnörkel. Wunderbare Natursteineinsätze, lockern die Fassade auf, dazu große überdachte Balkone. Wirklich gut gelungen.


    Ebenso die geringe Höhe ist positiv, denn gerade in so einem Ghetto wie es die Messestadt ja ist, bildet dieses Projekt eine willkommene Abwechslung im Vergleich zum restlichen Münchner Einerlei...



    :hammerlol

  • nicht gerade ein Großprojekt, ich frage mich wie man den Wohnraummagel so in den Griff bekommen will.


    Allerdings sehe ich noch viel unbebaute Fläche ringsherum, gibt es da Pläne neben der Messestadt, bzw Erweiterungspläne für die Wohnflächen der Messestadt? Es bleibt bei der Höhe/Dichte der Bebauung ja eigentlich keine andere Wahl als massiv in die Breite zu gehen..

  • Bei derartiger Bebauung frage ich mich immer wieder, wer dieses elendige Quartiersgrün nutzt, wenn der Standort in mitten eines üppigen Landschaftspark liegt. Subventionierte Hundeklofreiflächen sind so ziemlich das letzte, was München derzeit braucht.

  • Richtig. Dem Hund tut es nämlich nicht weh, ein paar Meter zum großen Park zu laufen, als seine Geschäfte direkt vor der Haustür zu verrichten. Dem Besitzer mit Sicherheit auch nicht. Abstandsgrün ist ja schön, aber man muss es nicht übertreiben. Ich glaube, die Bewohner würden sehr gerne auf grün verzichten, wenn sie dafür aber weniger Miete zahlen müssen. Besonders wenn gleich nebenan ein riesiger Park wartet.

  • Gegendarstellung

    Ich wohne seit 1,5 Jahren zusammen mit meiner Frau in der Messestadt und das sehr glücklich. Erst gestern ahben wir uns das Vorhaben des vierten Bauabschnitts angesehen und sind auch hier positiv eingestellt. Warum sollen hier Hochhäuser gebaut werden, nur weil Wohnungsknappheit in München herrscht? Die Infrastruktur der Messestadt ist hierfür ja gar nicht ausgelegt. Die Architektur finde ich sehr schön und die grünen Innenhöfe machen nunmal einen Teil des Charmes der Messestadt aus. Ich finde es schlimm, wenn hier diskutiert wird, ohne dass man sich mit dem Wohngebiet an sich tatsächlich auseinandergesetzt hat. Manche Häuser mögen einem gefallen oder nicht, aber bitte sprecht auch mal mit den Anwohnern oder macht zumindest einen kleinen Ausflug und seht Euch genauer um, bevor ihr schlechte Kommentare von Euch gebt! Ich würde jederzeit wieder hier her ziehen...

  • Die Messestadt wird mit komischen Inhalten in Verbindung gebracht. Mal sind es Hunde, mal ist es Architektur. Mal sind die Häuser zu hoch mal gibt es zu viele Nationen hier. Mal gibt es zu viele Parkplätze mal zu wenig.


    Der Park ist toll, er ist weitläufig und nicht der Englische Garten.


    Die Rodelhügel sind toll nutzbar. Der See läd zum platschen ein.


    Es gibt wenig Verkehr in der Messestadt (weil die Häuser so niedrig sind ;) ).


    2 bis 3 Vollgeschosse sind ein Traum für jeden Immobilienbesitzer in München. Den Neid kann ich schon verstehen.


    Die Grünstreifen sind für Spielplätze und werden genutzt von Kindern zum spielen (ganz einfach mal bei schönem Wetter hingehen).


    Die Architektur würde ich wirklich als Messestadt Style bezeichnen. Alles nach Süden gerichtet, große Fenster und viel Platz. Nix mit Schicki-Micki. Hier wird gewohnt, gelebt und geliebt.


    Ich wohne seit 12 Jahren in der Messestadt und möchte nicht woanders hin.


    Für Menschen mit wenig Zeit und die eigentlich noch nie hier waren: http://www.panoramio.com/user/5917331 Der link zeigt aktuelle Fotos der Messestadt. Nichts wahnsinnig besonderes, nur eben aktuelle Bilder in Google Maps für alle, die es mal selbst gesehen haben wollen. Es sind keine Hunde auf den Bildern. :-))